Spielbesprechung von Györög Kurt
Spy
19.04.2004

von Reiner Knizia
Kosmos
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Geheime Nachrichten sind in Ihre Hände gefallen. Ihre Spione müssen diese Informationen überbringen. Bestimmen Sie, zu welchem Kontinent die Nachricht gebracht werden muss. Sorgen Sie aber auch dafür, dass die Nachricht in einem sicheren Versteck transportiert wird. Wer zuerst seine Spione ans Ziel gebracht hat, gewinnt die Runde.“

ein ... Spion ... kommt ... selten ... allein ...

Spielmaterial:
12 Zielkarten (6 Kontinente und 6 Geheimverstecke), 108 Spielkarten, 48 Chips „Spione“ und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster alle seine Spione „platziert“ zu haben.

Spielablauf:
Die 12 Zielkarten werden offen in der Tischmitte ausgelegt, und jeweils mit einem Spion bestückt.
Die restlichen Spione werden gleichmäßig auf die Spieler verteilt, die diese vor sich auf den Tisch legen.
Die 108 Spielkarten werden gut gemischt, und je 3 davon verdeckt an die Spieler verteilt, die diese auf die Hand nehmen. Der Rest bildet einen verdeckten Nachziehstapel.

Wer an der Reihe ist, führt in seinem Zug folgende Schritte aus:
  • Hat der Spieler genau 3 Karten auf der Hand, so muss er eine davon offen vor sich auf dem Tisch auslegen (=Auslage).
  • Der Spieler darf Karten aus seiner Hand und/oder aus der Auslage einsetzen, um Spione auf Zielkarten zu platzieren.
    Dazu muss er mehr Karten mit dem Motiv der Zielkarte ablegen, als sich bereits Spione auf dieser Zielkarte befinden. Die Differenz der Anzahl von Karten zur Anzahl der bereits auf der Zielkarte liegenden Spione, darf vom Spieler mit eigenen Spionen „aufgefüllt“ werden. (Z.B. auf der Zielkarte befinden sich 2 Spione, und der Spieler legt 5 Karten mit dem Motiv der Zielkarte ab, dann darf er 3 seiner Spione (=5 Karten minus 2 Spione auf der Zielkarte) auf die betreffende Zielkarte legen.)
  • Als Abschluss seines Zuges muss der Spieler 1 Karte vom Nachziehstapel ziehen und auf die Hand nehmen.

Danach ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, sobald ein Spieler alle seine Spione platzieren konnte. Dieser Spieler gewinnt.

Will man mehrere Spiele spielen (angeraten sind so viele Spiele wie Spieler teilnehmen), dann werden den anderen Spieler die zurückgebliebenen Spione als Minuspunkte notiert. Gewonnen hat dann der Spieler, der nach dem letzen Spiel die wenigsten Minuspunkte vorweisen kann.

Fazit:
Spy ist eines der ersten Spiele von Kosmos, das im „neuen Format“ ausgeliefert wurde.

Es ist - mehr oder weniger - ein Kartenspiel, bei dem es darum geht, Karten zu sammeln und im richtigen Moment einzusetzen. Man ist immer im Zwiespalt, ob man noch eine Runde warten soll und mehr Spione „auf die Reise“ schicken kann, oder ob man nicht doch lieber „sicher“ 1 oder vielleicht 2 Spione „los wird“.
Das Ganze ist aber ganz und gar vom Kartenglück abhängig, und man hat während des ganzen Spieles das Gefühl das man einfach nur Glück haben muss - und man bekommt die passende Karte oder nicht.

Zwar ist man bzw. sind die Mitspieler gezwungen mit „offenen Karten“ zu spielen, und man sieht genau, wer welche Motive bzw. Karten ausliegen hat. Viel beeinflussen kann man aber nicht.
Es geht - wie schon geschrieben - meiner Meinung nach nur darum, ob man auf sein Glück bzw. auf das Pech des oder der Mitspieler vertrauen kann, und doch noch eine Runde mehr auf eine bestimme Karte wartet und versucht diese zu ziehen.
Meist geht man aber doch auf „Nummer sicher“ (bei uns war das fast in allen Fällen so) und nimmt den „Spatz in der Hand“ (=1 oder 2 Spione „sicher“), als das Risiko, doch das Nachsehen zu haben - und der oder die Mitspieler können ihre Spione platzieren.

Man wird während des ganzen Spieles das Gefühl nicht los, dass man einfach gespielt wird. Man zieht Karten, schaut ob man Spione platzieren kann - und wartet bis es jemand gelungen ist alle Spione loszuwerden. Das Gefühl, darauf auch Einfluss nehmen zu können, hat sich - bei uns zumindest - nicht eingestellt.

Wir haben das Spiel sowohl zu Zweit, aber auch in voller Besetzung ausprobiert - am Spielgefühl geändert hat sich jedoch nichts.
Darüber tröstet aber auch die, an und für sich angenehme Spieldauer von ca. 20 bis 30 Minuten, nicht hinweg. Es kommt einfach keine Spannung und keine richtiger Spaß auf.

Beim Spielmaterial handelt es sich um 108 Karten mit einfachen und leicht zu erkennenden Motiven, und 48 Spion-Plättchen, die in einer neuen Schachtelgröße untergebracht sind. Diese Schachtel hat eine Größe von 16cm x 16cm, und ist damit leider genau um 1,25cm zu groß, sodass man jeweils 4 davon auf einer „großen“ Schachtel von Kosmos unterbringen könnte. Schade !!! Dies sei aber nur am Rande erwähnt ;-))

Die Spielanleitung ist auf 4 „kleinen“ Seiten untergebracht (inklusive Spielgeschichte, Bilder und Beispielen), und lässt - auch aufgrund des einfachen Spielablaufes - keine Fragen offen.

Das Spiel selbst ist - aufgrund dessen - sicher sehr einfach zu erklären, und an Neulingen weiterzugeben. Lust dazu wird es aber in unseren Runden - leider - keine geben. Die Lust auf ein weiters Spiel hat sich in keiner - meiner doch recht zahlreichen Spiele - eingestellt.
Und das liegt sicher nicht daran, das man anstatt des vorhandenen Themas auch einige andere Themen „darüber stülpen“ hätte können ...

Ob sich dieses - in meine Runden doch recht abweisende und „negative“ Spielgefühl gegen Spy auch bei anderen einstellt - und ob das Spiel nicht doch auch „gut ankommen“ kann, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Deshalb kann ich jeden nur anraten, bevor er sich das Spiel kauft, dieses auch ein paar Mal zur Probe zu spielen und richtig auszuprobieren.

Bei uns jedenfalls wird Spy sicher nicht so schnell wieder auf den Tisch kommen - vielleicht zu unrecht, aber dass soll jeder für sich in einem „Test-“ bzw. „Probespiel“ entscheiden ...

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Spy" bei spielenet.de