06.10.2005 von Wolfgang Kramer & Michael Kiesling Ravensburger für 2 - 5 Spieler ab 10 Jahren |
„Australien zu Beginn der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts: Das Land befindet sich im Aufschwung. Die Modernisierung und der Ausbau der Industrie werden mit größter Anstrengung verfolgt, um die Wirtschaft in „down under“ voran zu bringen. Zeitgleich werden aber auch einige Nationalparks errichtet und zahlreiche Projekte zur Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt im Auftrag der Regierung ins Leben gerufen.“ Aufbruch ins Abenteuer … Spielmaterial: 1 Spielplan, 75 Ranger (20x schwarz, 20x weiß, 14x orange, 11x blau und 10 braun), 5 Flugzeuge (1x in jeder Farbe), 5 Wertungssteine (1x in jeder Farbe), 5 Spielertafeln, 42 Karten (10x blau, 8x grün, 7x orange, 6x grau, 6x rot und 5x gelb), 24 Industrialisierungs-Plättchen (3x Zahl 4, 4x Zahl 5, 5x Zahl 6, 5x Zahl 7, 4x Zahl 8 und 3x Zahl 9 - mit 4 verschiedenen Rückseiten), 24 Naturschutz-Plättchen, 44 Münzen, 1 Windrad (mit Stellfuß, Ring und Druckknopf - für die Profiversion) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte gesammelt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Er zeigt Australien, unterteilt in 6 Staaten, die wiederum in Regionen unterteilt sind. Insgesamt gibt es 18 Land- und (diese umgebend) 6 Wasserregionen. Auf den Grenzlinien der Regionen befinden sich Einsatzorte, die als Camps und Schiffe dargestellt sind. Auf ihnen platzieren die Spieler während des Spieles ihre Ranger, um Siegpunkte zu erzielen, die wiederum auf der Zählleiste - die am Rand des Spielplanes eingezeichnet ist - vermerkt werden. Jeder Einsatzort zählt zu allen Regionen, an die er angrenzt. Außerdem gibt es rechts oben am Spielplan noch die Windrad- und Rangerleiste, die aber nur für das Profispiel benötigt werden. Die Industrialisierungs-Plättchen werden verdeckt (Zahl nach unten) gemischt. Danach wird in jede Region ein Plättchen (verdeckt) abgelegt. Außerdem kommt in jede Region ein Naturschutz-Plättchen (welches eine Tafel mit einem Koala zeigt). Die Münzen werden neben dem Spielplan bereitgelegt. Je nach Spieleranzahl stehen bestimmte Spielerfarben zur Verfügung. Jeder Spieler erhält dann eine bestimmte Anzahl von Rangern, sowie 1 Flugzeug und 1 Wertungsstein in der gleichen Farbe. Der Wertungsstein kommt auf das Feld „0/100“ der Wertungsleiste. Außerdem gibt es noch für alle 1 Spielertafel - auf diese kommen alle Ranger und das Flugzeug des jeweiligen Spielers. Die Karten werden nach ihrer Rückseite sortiert, gut gemischt und ergeben folgende 4 verdeckte Stapel: Von jedem dieser Stapel werden 8 Karten abgezählt und als 4 verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Die restlichen Karten sind aus dem Spiel und kommen unbesehen in die Schachtel zurück. Beginnen mit dem jüngsten Spieler darf sich nun noch jeder Spieler 1 Karten von einem beliebigen Stapel auf die Hand nehmen. Dies wird danach nochmals wiederholt, sodass jeder Spieler insgesamt 2 Karten besitzt. Die Rückseite der Karte gibt an, wie viele Ranger ein Spieler maximal auf einen Einsatzort setzen darf und wie viele Münzen ein Spieler beim Ausspielen dieser Karte erhält. Die Vorderseite gibt die Farbe der Region an, in welcher der Einsatzort liegen muss, auf dem die Ranger eingesetzt werden dürfen und zusätzlich nochmals die Anzahl der Ranger und Münzen. Wer an der Reihe ist, muss 2 der folgenden Aktionen ausführen - wobei es auch erlaubt ist, zweimal dieselbe Aktion zu wählen: Fliegen: Jeder Spieler beginnt das Spiel mit dieser Aktion, indem er sein Flugzeug in eine beliebige Region auf dem Spielplan setzt. Im weiteren Spiel fliegt ein Spieler immer von einer Region zu einer beliebigen anderen Region - ungeachtet dessen, ob es dort bereits ein anderes Flugzeug gibt, oder nicht. Landet ein Spieler in einer Region, in der sich ein verdecktes Industrialisierungs-Plättchen befindet, so deckt er dieses sofort auf. Eine Karte ausspielen: Eine Karte kann nur dann ausgespielt werden, wenn sie die gleiche Farbe hat, wie die Region, in der sich das Flugzeug des Spielers befindet. Wird eine Karte ausgespielt, so kann der Spieler die auf der Karte angegebene Anzahl Ranger (oder aber auch beliebig weniger) auf einem Einsatzort aufstellen. Dieser Einsatzort muss sich - angrenzend - an die Region mit dem Flugzeug befinden, und es müssen entweder alle einzusetzenden Ranger in einen beliebigen leeren Einsatzort - oder aber in einen Einsatzort, indem sich bereits Ranger des Spielers befinden - eingesetzt werden. Außerdem erhält der Spieler noch die auf der Karte angegebene Anzahl Münzen vom Vorrat. Es ist außerdem auch erlaubt, eine Karte auszuspielen ohne einen Ranger einzusetzen - der Spieler erhält dann dafür 2 Siegpunkte als Belohnung. Ausgespielte Karten kommen auf einen Ablagestapel und der Spieler zieht danach sofort wieder eine Karte von einem beliebigen Nachziehstapel. Ranger zurücknehmen: Ein Spieler darf von den Einsatzorten der Region, in der sein Flugzeug steht, bis zu vier eigene Ranger zurück auf seine Spielertafel nehmen. Nachdem der Spieler seine 2 Aktionen ausgeführt hat, kommt der nächste Spieler an die Reihe. Geld einsetzen: Das Geld kann während des Spieles für folgende „Sonderaktionen“ eingesetzt werden: Kartenfarbe wechseln: hat ein Spieler keine passende „Farbe“ auf der Hand, kann er für 3 Münzen eine beliebige Karte ausspielen, um in der Region mit dem Flugzeug Ranger zu platzieren. Ranger versetzen: für 3 Münzen darf der Spieler - zusätzlich in seinem Zug - genau 1 Ranger von einem beliebigen Einsatzort auf einen anderen beliebigen Einsatzort (den Regeln entsprechend) versetzen. Siegpunkte: für jede Münze, die ein Spiele am Ende des Spieles besitzt, erhält er 1 Siegpunkt. Projektwertungen: Es gibt Naturschutz- und Industrialisierungs-Projekte für jede Region. Ist ein solches Projekt einer Region vollendet bzw. abgeschlossen, wird es sofort gewertet. Naturschutz-Projekt: wenn ein Spieler den letzten freien Einsatzort einer Region mit mindestens einem seiner Ranger besetzt, schließt er das Naturschutz-Projekt ab. Der Spieler erhält als Belohnung 3 Siegpunkte. Außerdem erhält jeder Spieler für jeden an diese Region angrenzenden eigenen Ranger Siegpunkte: 1 Siegpunkt für jeden Ranger in einem Camp und 2 Siegpunkte für jeden Ranger auf einem Schiff. Die erzielten Siegpunkte werden mittels der Wertungssteine auf der Zählleiste markiert. Als Zeichen das dieses Projekt abgeschlossen ist, wird das Naturschutz-Plättchen aus der Region genommen. Industrialisierungs-Projekt: gibt es nach dem Einsetzen bzw. Zurücknehmen von Rangern auf den Einsatzorten einer Region genau so viele Ranger, wie die Zahl auf dem Industrialisierungs-Plättchen vorgibt, ist das Projekt abgeschlossen. Der Spieler erhält als Belohnung 3 Siegpunkte. Außerdem erhält jeder Spieler für jeden an diese Region angrenzenden eigenen Ranger Siegpunkte: 1 Siegpunkt für jeden Ranger in einem Camp und 2 Siegpunkte für jeden Ranger auf einem Schiff. Die erzielten Siegpunkte werden mittels der Wertungssteine auf der Zählleiste markiert. Als Zeichen das dieses Projekt abgeschlossen ist, wird das Industrialisierungs-Plättchen aus der Region genommen. Spielende: Das Spiel endet, wenn alle Nachziehstapel aufgebraucht sind und mindestens ein Spieler seine letzte Karte ausgespielt hat. Diese Runde wird noch zu Ende gespielt, so dass jeder Spieler gleich oft am Zug war. Jetzt werden noch die Siegpunkte für die übrig gebliebenen Münzen vergeben. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Siegpunkte erzielen konnte. Profispiel: Das Windrad wird zu Beginn des Spieles in eine beliebige Region gestellt. Der Wert wird auf „2“ eingestellt. Nach jeder Projektwertung wird das entsprechende Naturschutz- oder Industrialisierungs-Plättchen auf ein freies Feld der Windradleiste gelegt. Während der Aktion „Karte ausspielen“ kann der Spieler auch Ranger auf die Rangerleiste stellen. Dazu muss sich das Flugzeug aber in der Region mit dem Windrad - oder zumindest angrenzende daran - befinden. Von einer angrenzenden Region aus darf der Spieler nur Ranger auf die Rangerleiste stellen, wenn er diese auf einen Einsatzort stellen könnte, der an die Region mit dem Windrad angrenzt. Windrad versetzen: immer wenn in einer Region eine Industrialisierungs-Plättchen aufgedeckt wird, auf dem sich ein Windrad befindet, wird das Windrad sofort in diese Region versetzt. Dabei wird der Wert des Windrades jedes Mal um 1 erhöht. Windradwertung: sobald alle Felder der Windradleiste belegt sind, kommt es zur Windradwertung. Dabei erhält der Spieler, der die meisten Ranger auf der Rangerleiste besitzt so viele Siegpunkte, wie das Windrad anzeigt. Der Spieler mit den zweitmeisten Rangern erhält die (abgerundete) Hälfte der Siegpunkte. Der Spieler mit den drittmeisten Rangern erhält die (abgerundete) Hälfte der Siegpunkte des zweitplatzierten Spielers. Die restlichen Spieler gehen leer aus. Bei Gleichstand entscheidet, wer seinen ersten Ranger früher auf der Rangerleiste platziert hat. Nach der Wertung kommen alle Plättchen von der Windradleiste aus dem Spiel. Die (abgerundete) Hälfte der Ranger auf der Rangerleiste wird wieder an die Spieler zurückgegeben. Dabei werden die Ranger von oben nach unten von der Leiste genommen. Eventuell entstandene Lücken werden durch Verschieben der Ranger von unten nach oben geschlossen - die Reihenfolge bleibt dabei jedoch unverändert. Am Ende des Spiels findet noch eine Windradwertung statt, unabhängig davon, wie viele Plättchen auf der Windradleiste liegen. Fazit: Australia ist ein ausgezeichnetes, lustiges und interessantes Positions- und Mehrheitenspiel, an dem die ganze Familie ihren Spaß haben kann. Es ist aber auch ein Spiel, dem man nicht unbedingt von Anfang an ansieht, was in ihm steckt. Es sind schon einige Runden notwendig, um den Überblick über das Spiel zu bekomme und um genau zu merken, auf was zu achten ist - und auch auf was es ankommt. Mit jedem Spiel wird es dann aber auch lustiger und interessanter, da man immer wieder neue Taktiken und Möglichkeiten erkennt und bemerkt - und auch ausprobieren kann. Auch merkt man dann, dass es nicht unbedingt nur auf das Einsetzen der Ranger ankommt, sondern das es auch recht wichtig ist, immer ein paar Münzen übrig zu haben, um die damit verbundenen „Sonderaktionen“ ausführen zu können. Denn etwas Kartenglück gehört mit zum Spiel - indem es nicht unwichtig ist, eben - wenn möglich - auch immer die passende „Farbe“ auf der Hand zu haben. Mit Geld kann man sich hier dann oft auch aus einer Verlegenheit helfen und trotzdem dort aktiv werden, wo es am notwendigsten ist. Auch hat man mit Geld und der damit verbunden „Sonderaktion“ die Möglichkeit - zusätzlich oder aus der Reihe - einen Ranger an einen Ort zu bringen, an dem er vielleicht sehr von Nöten ist. Man merkt dann aber auch recht schnell, das Australia ein Spiel ist, das eigentlich sehr leicht zu spielen und zu erlernen ist, indem aber sehr viel und vor allem - vielschichtiges - steckt. Es ist immer wieder spannend und interessant zu erkennen, was alles möglich ist, obwohl man es nicht für möglich gehalten hat, oder aber auch nur nicht gesehen und erkannt hat. Die Spielanleitung zum Spiel ist sehr übersichtlich und mit außergewöhnlich vielen Bildern und Beispielen versehen. Alles ist strukturiert gehalten und ausführlich erklärt. Schwierigkeiten bzw. Unklarheiten gab es bei uns - eigentlich - keine. Über folgenden Punkt lässt die Spielanleitung aber leider keine exakte Aussage machen: Wie oft darf ich eigentlich während meines Zuges Geld einsetzen, um eine „Sonderaktion“ zu tätigen? Darf ich jede Aktion nur einmal durchführen - oder beliebig oft? Vom Autor selbst kam dann die Antwort, dass die Aktionen beliebig oft ausgenutzt werden können. Begrenzt wird dies eben nur vom Geld selbst. Das Spielmaterial zu Australia wurde liebevoll und vor allem sehr stimmig zusammengestellt. Die Ranger werden durch kleine Plastikfiguren dargestellt - ebenso die Flugzeuge. Die Karten sind mittelgroß, aber trotzdem handlich. Die Plättchen und Spielertafeln sind aus kompakten Karton, sowie auch das Windrad. Alles ist liebevoll und nett illustriert - und passt sehr gut zum Spiel und auch zum Spielablauf. Das gesamte Spielmaterial ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht, hat seinen eigenen Platz und findet sich auch nach einem Transport noch dort, wo man es hingetan hat. Die Spieldauer wird mit 60 bis 90 Minuten angegeben. An und für sich sollte man mit einer guten Stunde auskommen. Wenn man jedoch Tüftler und Denker am Tisch hat, kann es schon auch mal auf die 1½ Stunden zu gehen. Langwierig ist uns das Spiel aber auch dann nicht vorgekommen, da man eigentlich immer mit am Schauen und Vorausplanen ist - auch wenn es dann, wenn man an der Reihe ist, wieder ganz anders aussehen kann. Australia ist wieder einmal ein gelungenes Spiel vom Duo Kramer und Kiesling, das in unseren Spielrunden sehr gut angekommen ist. Es wird immer wieder verlangt und kommt auch gerne auf den Tisch - sei es als Auftakt oder auch als Abschluss eines Spieleabends. Aber auch einen ganzen Abend lang haben wir uns mit diesem Spiel beschäftigen können, ohne das es langweilig geworden wäre … Wer es dann auch noch etwas abwechslungsreicher bzw. etwas vielschichtiger möchte, kann sich an das Profispiel wagen. Das Windrad verändert den grundsätzlichen Spielablauf zwar so gut wie gar nicht, macht aber das Spiel um ein klein wenig interessanter und lustiger. Es kommt eine weitere Möglichkeit dazu, zu Punkten zu kommen - bei der man auch etwas auf Risiko spielen bzw. spekulieren muss. Uns hat die Variante mit der Windradwertung auf alle Fälle sehr gut gefallen - und wird finden sie ist auf alle Fälle ein Spiel bzw. einen Test wert … Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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