Spielbesprechung von Györög Kurt
Cameleon
23.06.2005

Jumbo
für 2 - 4 Spieler
ab 7 Jahren

„Cameleon - das völlig verrückte Turmspiel mit den magischen Farben! Durch logisches Denken, ein gutes Gedächtnis und ein bisschen Glück können die Spieler ihre Cameleons auf den richtigen Stapel legen. Wer als Erster alle seine Cameleons abgelegt hat, gewinnt das Spiel und erhält den Titel „Cameleon-Master“. Cameleon ist ein Spiel für die ganze Familie.“

Cameleon - das verrückte Turmspiel mit den magischen Farben …

Spielmaterial:
4 Halter, 24 Cameleons (je 5x blau, rot, gelb, grün und grau) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster alle seine Cameleons verbaut zu haben.

Spielablauf:
Die vier Halter werden in die Tischmitte gestellt und die Cameleons gleichmäßig an die Spieler verteilt. Dabei ist darauf zu achten, dass jeder Spieler mindestens 1 graues Cameleon dabei hat.

Die Cameleons sind so konstruiert, dass sie jedes Mal - wenn man ein anderes Cameleon auf sie aufsetzt - die Farbe wechseln. Auf diesem System basiert nun auch die Spielidee von Cameleon.

Der jüngste Spieler beginnt. Wer an der Reihe ist, hat - wenn vorhanden - immer folgende Möglichkeiten:
Man stellt eines seiner Cameleons auf einen leeren Halter - und beendet damit den Zug. Danach ist sogleich der nächste Spieler an der Reihe.
Man stellt eines seiner Cameleons auf ein anderes Cameleon. Dabei darf niemals ein Cameleon auf ein Cameleon der gleichen Farbe gesetzt werden. Nun wird kontrolliert, welche Farbe das Cameleon angenommen hat, auf dem das eigene Cameleon gesetzt wurde:
  • stimmt die Farbe mit der Farbe des aufgesetzten Cameleons überein oder handelt es sich um einen Joker (es werden mehrere Farben sichtbar), dann ist der Spieler weiterhin an der Reihe und kann unter den beiden Aktionen erneut entscheiden.
  • stimmt die Farbe nicht mit der Farbe des aufgesetzten Cameleons überein, so gibt es 2 Möglichkeiten, die zu beachten sind:
    • kommt die graue Farbe zum Vorschein, dann nimmt der Spieler nur das Cameleon zurück in seinen Vorrat, das er soeben aufgesetzt hat. Sein Zug endet damit und der nächste Spieler ist an der Reihe.
    • kommt eine andere Farbe zum Vorschein (die nicht zum aufgesetzten Cameleon passt), dann muss der Spieler den gesamten Stapel in seinen Vorrat zurücknehmen. Nur das eigene, soeben aufgesetzte Cameleon (zu dem die Farbe nicht gepasst hat), kommt auf den Halter des Stapels. Danach ist der Zug ebenfalls beendet und der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn ein es einem Spieler gelingt, sein letztes Cameleon zu verbauen. Dieser Spieler ist Sieger und darf sich Cameleon-Master nennen.

Fazit:
Cameleon ist ein interessantes, taktisches Bau- und vor allem Merk- und Kombinationsspiel, mit ungewöhnlichem und (für mich jedenfalls) neuartigem Spielmaterial. Es ist ein Spiel, indem man sich einfach alles merken soll und auch muss, wenn man nur einen Funken einer Chance haben will. Andererseits ist es auch wichtig mit Taktik und Strategie an die Sache heranzugehen.

So ist es - wie auch in der Spielanleitung angegeben - wichtig, immer ein (oder mehrere) graue Cameleons im Vorrat zu haben, um reagieren zu können, wenn der Fall auftritt, dass ein Mitspieler auf ein solches trifft. Dann kann man regieren und die Gunst der Stunde für sich nutzen. Aber auch Joker können natürlich sehr hilfreich sein …
Außerdem ist es auch immer notwendig, sich genau zu merken - wenn man einen Stapel zurück erhält - wo, welche Farben enthalten sind, um diese dann wieder, wenn möglich in einem auf einen Stapel aufzusetzen. Hier ist es sehr hilfreich, sich ein eigenes Ablagesystem für seinen Vorrat auszudenken. Genauso ist es aber auch wichtig, sich - wenn möglich - auch zu merken, welche Farben meine Mitspieler zurückgenommen und somit im Vorrat haben, um ihnen nicht eine allzu leichte Vorgabe zu legen.

Sehr hilfreich im Spiel ist dann noch das Kombinieren. Jedes Cameleon (jede Farbe) hat jede andere Farbe einmal versteckt im Inneren. Je mehr Cameleons nun ausliegen bzw. aufgebaut sind, desto mehr Möglichkeiten hat man auch, bestimmte Farben ausschließen zu können. So kann man sich dann heranarbeiten und die Chance sehr vergrößern, doch auf die richtige Farbe für sein Cameleon zu treffen. Hier kann man dann auch etwas auf das - natürlich in solchen Spielen vorhandene - Glück Einfluss nehmen …

Das Spiematerial besteht aus - wie schon kurz angemerkt - aus Plastikwürfeln, die auf allen vier Seiten eine Farbe aufweisen. Außerdem haben sie die Eigenschaft, wenn man ein weiteres Cameleon aufsetzt, diese Farbe zu wechseln. Der Mechanismus funktioniert dabei sehr gut, wobei man nach einem Farbwechsel auch noch gut erkennen kann, welche Farbe das Cameleon davor gehabt hat. Dies ist zum Kombinieren - wie schon weiter oben geschrieben - sehr wichtig.
Alles ist in einer größeren Schachtel - ohne viel Luft - untergebracht.

Das Spiel selbst wird in einem dreisprachigen Heftchen in deutsch, französisch und holländisch erklärt, wobei wir die Anleitung schon ein zweites Mal genau durchlesen mussten, um uns alle relevanten Punkte zu merken. Nach ein paar Runden erübrigt sich das Nachlesen aber auf alle Fälle, denn man merkt sehr schnell, dass der Spielablauf sehr, sehr einfach ist. Wer das Spiel einmal kennt, kann es dann sicherlich auch in ein zwei Sätzen erklären …
Dann liegt die Schwierigkeit eher darin, sich alle die Dinge zu merken und gut zu kombinieren, um einigermaßen erfolgreich zu sein.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler angegeben, und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer von 20 Minuten kann sicher erreicht werden, wenn man aber Tüftler und Kombinierer am Tisch hat, die es ganz genau haben und wissen wollen, dann kann es schon auch zu Längen und Wartezeiten kommen.

Für Kinder haben das Spielmaterial und der Mechanismus aber auf alle Fälle einen hohen Anziehungsfaktor. Wenn es dann auch nicht unbedingt das normale Spiel war, dass von ihnen gespielt werden wollte. Viel mehr Spaß hatte z.B. meine Tochter daran, aus den 24 Cameleons einen einzigen, aber farbig korrekten Turm zu bauen. Auch das kann eine Herausforderung sein …

Über das Spiel waren wir in unseren Runden geteilter Meinung, einigen hat es sehr gut gefallen - anderen wieder nicht so gut. Das liegt sicherlich daran, dass man mit Cameleon ein Spiel hat, dass man kennen und spielen lernen muss - und für das man auf alle Fälle Zeit und Geduld mitbringen soll.
Ob es sich um ein Familienspiel handelt, an dem dann wirklich alle Spaß haben können würde ich für mich etwas zweifeln. Auch wenn natürlich durch Glück einiges „gut gehen“ kann.
Aus all diesen Gründen finde ich, dass es sicherlich wichtig ist, vor einem Kauf ein Probespiel zu machen, und sich selbst eine Meinung zu bilden …

Vielen Dank an JUMBO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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