Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Gärten der Alhambra
02.02.2005

von Dirk Henn
Queen-Games
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Begrünen Sie die Gärten der Alhambra, indem Sie Zitronen- und Orangenbäume, Palmen und Lavendelbäumchen pflanzen. Auf den Gartensteinen sind vier verschiedene Baumarten abgebildet, immer in unterschiedlicher Anzahl.
Pflanzen Sie Ihre Bäume so geschickt, dass Sie damit möglichst viele Palastgebäude umringen.
Dabei ist z.B. ein Turm interessanter als ein Serail oder die Gemächer wertvoller als die Arkaden.“


Wer wird Groß-Gärtner des Kalifen?

Spielmaterial:
1 Spielplan mit Zählleiste, 36 achteckige Gartensteine (zeigen jeweils 4 Baumarten in unterschiedlicher Anzahl von 1 bis 6), 49 quadratische Gebäudesteine (mit verschiedenen Gebäudetypen als Fundament auf einer Seite und den Werten 1 bis 5 und den fertig gestellten Gebäuden auf der anderen Seite), 4 Türme (zum Zählen in den 5 Spielerfarben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende die meisten Punkte zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte und alle quadratischen Gebäudesteine beliebig auf die entsprechenden Felder am Spielplan verteilt - mit der Zahl nach oben. Die Gartensteine werden verdeckt gemischt und bereit gelegt. Jeder Spieler erhält nun einen Gartenstein und einen Turm, der auf das Feld „0“ der Zählleiste kommt.

Wer an der Reihe ist muss einen seiner Gartensteine platzieren. Dazu legt er diesen auf ein beliebiges, leeres, achteckiges Feld am Spielplan und zieht anschließend wieder einen Gartenstein vom Vorrat nach.
Beim ersten Spielzug darf der Gartenstein nicht auf einem Rand- oder Eckfeld platziert werden - gegen Ende des Spieles (wenn der Vorrat aufgebraucht ist), wird noch solange - ohne Nachziehen - gespielt, bis alle Gartensteine gelegt wurden.

Wenn ein Gebäudestein vollständig von Gartensteinen umgeben ist, kommt es zur Wertung:
Der Wert eines Gebäudes richtet sich nach der aufgedruckten Zahl, die mit der Anzahl der verschiedenen Baumarten multipliziert wird, die das Gebäude umgeben. Die Punkte gehen an den Spieler, der die meisten Bäume in seiner Farbe um das Gebäude platzieren konnte. Bei Gleichstand gehen die Punkte an den Spieler mit der nächsthöheren Anzahl. Habe alle beteiligten Spieler die gleiche Anzahl, bekommt niemand die Punkte. Nach der Wertung wird der Gebäudestein umgedreht.
Die erzielten Punkte werden mit den Türmen auf der Zählleiste markiert.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn alle Gartensteine gelegt und alle Gebäudesteine gewertet wurden.
Sieger ist der Spieler, der die meisten Punkte erzielen konnte. Bei Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

Variante mit 3 Gartensteinen:
Jeder Spieler erhält anfänglich 3 Gartensteine auf die Hand, von denen er einen pro Zug legen darf. Danach wird die Hand wieder auf 3 Steine aufgefüllt.

Variante für 2 Spieler:
Jeder Spieler spielt mit 2 Baumarten, wobei die Farben getrennt gewertet werden.
Erst am Ende des Spieles werden die Punkte der beiden Baumarten zusammengezählt und der Sieger ermittelt.

Fazit:
Bei Die Gärten der Alhambra handelt es sich um die Neuauflage von Carat (Dirk Henn - Queen-Games - 1998 bzw. Dirk Henn - db-Spiele - 1993) - einem abstrakten, aber interessanten Lege-, Positions- bzw. Mehrheitenspiel.

Es ist ein Spiel mit ganz einfachen Regeln, für dass man aber ihm Spiel Zeit und Geduld braucht. Zeit um zu überlegen und zu tüfteln, wo man seinen Stein für sich am besten und gewinnbringendsten platziert, für die Mitspieler aber am wenigsten passend anlegt. Geduld, weil es schon mal etwas dauern kann, bis man wieder an der Reihe ist.
Das Dilemma besteht darin, dass jeder gelegte Stein auch für alle anderen Spieler von Nutzen sein kann, und - dass ein Stein, der beim einen Gebäude für mich gut ist, auch gleichzeitig gut für einen anderen Spieler beim „Nebengebäude“ ist.
So ist man ständig beim Abwägen und Rechnen wo man am meisten Vorteil für sich herausholen kann.

Dazu kommt noch, dass man nur einen Stein auf der Hand hat, denn man legen muss - und somit sehr dem Zufall und dem Glück ausgesetzt ist. Man kann immer nur versuchen, das Beste aus der jeweiligen Situation bzw. aus dem jeweiligen Gartenstein zu machen.
Uns hat hier die Variante mit den „3 Gartensteinen“ sehr gut gefallen, weil man da doch die Wahl aus 3 Steinen hat und somit mehr taktieren und gezielter spielen kann. Diese Variante hat aber auch den Nachteil, dass die Wartezeiten noch länger werden, da man nun für mehrere Kärtchen seinen Vor- bzw. Nachteil ausrechnen muss und kann.

Eingebettet ist das Spiel in eine nette Geschichte um die Gärten von Alhambra, die man aber beliebig durch jedes andere Thema ersetzten könnte. Passend ist es allemal.

Das Spielmaterial lehnt sich sehr an das Spiel „Der Palast von Alhambra“ an - dies ist sicher auch aus „Werbezwecken“ beabsichtigt.
Alles ist in einer - wie bei Queen-Games üblichen - Schachtel untergebracht, in der jedes Teil seinen Platz hat.
Schade ist nur, das - wenn man nicht möchte, dass die Teile beim Transport nicht durcheinander fallen - die Stanzbögen wieder mit in die Schachtel legen muss, da sonst ein zu großer Freiraum oberhalb beim Deckel entsteht.
Großen Wert hat man aber beim Spielmaterial auf die Optik gelegt, denn die Gebäudesteine sollten - laut Spielanleitung - alle in einer (gekennzeichneten) Richtung ausgelegt werden. Einziger Zweck ist aber nur, dass das Spiel nach Spielende einfach hübsch und toll anzusehen ist - auf den Spielablauf bzw. das Spiel selbst hat es keinerlei Auswirkung.

Die Spielanleitung selbst erstreckt sich über 4 großzügig gestaltete großformatige Seiten, von denen ein grossteil auch noch für Beispiele und Bilder verwendet wird. Erklärt ist das Spiel an und für sich mit ein paar Sätzen. Fragen bzw. Unklarheiten hat es bei uns keine gegeben.

Die Spieldauer lag bei uns meist um 60 Minuten, aber auch Spiele mit einer Dauer von fast 90 Minuten hat es - vor allem in voller Besetzung - gegeben. Trotz der eventuell aufkommenden Längen und Wartezeiten handelt es sich bei Die Gärten der Alhambra um ein interessantes Spiel, das bei uns ganz gut angekommen ist und Spaß und Spannung gebracht hat.

Für ein Spiel mit 2 bis max. 3 Spielern kommt es bei uns immer wieder gerne auf den Tisch …

Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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