Spielbesprechung von Györög Kurt
Emerald
02.06.2005

von Rüdiger Dorn
Abacus-Spiele
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„In einem Nest aus Gold und Edelsteinen fühlt sich Emerald, das frisch geschlüpfte Drachenbaby, am wohlsten. Klar, dass die stolze Mama aufpasst, besonders da sie weiß, dass Ritter in der Nähe ihr Glück suchen. Denn in den Bergen der Gegend finden sie reichlich Gold und Edelsteine. Und so bewacht der Drache den Eingang zu seiner Höhle, um unerbittlich jeden Ritter aufzuspüren der zu nahe kommt. Trotzdem gelingt es dem einen oder anderen verwegenen Ritter, sich einen Teil des Drachenschatzes zu holen.“

Auf in die Höhle des Drachen …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 1 Würfel (mit den Zahlen 1 bis 3), 1 Drachenfigur, 1 Leiste für die Drachenwache, 25 Ritter (je 5 in 5 Farben), 24 Edelsteinkarten (je 6x Rubin, Smaragd, Granat und Türkis), 25 Goldkarten (je 5x mit den Werten 1 bis 5), 4 Bonuskarten (je 1x für jede Edelsteinsorte), 4 Drachenschatzkarten (mit dem Wert 5), 1 Bonuskarte („4 verschiedene Edelsteine“) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende das meiste Gold bzw. die meisten Edelsteine - und somit die meisten Punkte zu besitzen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt eine Burg (mit 4 Türmen und dem Hauptgebäude) als Startfeld. Von dort aus führt ein - 6 Felder langer - Wiesenweg in die Schatzkammer des Drachen. Diese besteht wiederum aus 9 Höhlenfeldern, die - jeweils rechts von Goldkartenfeldern und links von Edelsteinfeldern - umrahmt sind. Den Abschluss bildet dann eine Schatzkammer.

Die 4 Drachenschatzkarten kommen auf das dafür vorgesehene Feld in die Schatzkammer - die 5 Bonuskarten, sowie der Würfel werden neben dem Spielplan bereit gelegt. Die Leiste für die Drachenwache kommt unterhalb der ersten 4 Felder der Plätze für die Edelsteinkarten auf die Höhlenfelder. Auf das 4. Feld (mit der Drachenabbildung) kommt der Drache - Blickrichtung Höhlenausgang.
Die Gold- und Edelsteinkarten werden separat gemischt und - verdeckt - auf die gekennzeichneten Felder am Spielplan aufgelegt. Die jeweils oberste Karte wird danach aufgedeckt - und oben auf gelegt. Die restlichen Gold- und Edelsteinkarten werden unbesehen in die Schachtel zurückgelegt.

Jeder Spieler nimmt sich nun - je nach Spieleranzahl - eine bestimmte Anzahl von Rittern und stellt diese - wie beschrieben - auf die Burg. Danach wird noch ein Startspieler bestimmt.

Wer an der Reihe ist, führt folgende Aktionen durch:
1. Ritter bewegen:
Der Spieler darf in seinem Zug einen oder zwei seiner Ritter bewegen - jedoch nicht zweimal denselben. Die Ritter bewegen sich um genau so viele Felder weiter, wie insgesamt Ritter am Ausgangsfeld stehen. Die Figuren dürfen dabei nur vorwärts und niemals zurück bewegt werden.
Je nachdem wo der Zug einer Spielfigur endet, kommt es zum …
2. Karten nehmen:
  • Wiesenfeld: die Spielfigur bleibt stehen und es passiert nichts weiter.
  • Höhlenfeld: der Spieler muss - wenn sich rechts oder links eine Gold- oder Edelsteinkarte befindet - eine dieser offenen Karten nehmen. Liegt eine verdeckt darunter, wird diese nun aufgedeckt.
    • Goldkarten: kommen verdeckt auf die Hand und zählen bei Spielende den aufgedruckte Wert als Punkte - oder können zum Bestechen des Drachen verwendet werden.
    • Edelsteinkarten: werden verdeckt vor dem Spieler abgelegt und zählen bei Spielende je einen Punkt. Der Drache kann damit nicht bestochen werden.
      Die Bonuskarte „4 verschiedene Edelsteine“ erhält der Spieler, der als erster vier verschiedene Edelsteinkarten gesammelt hat. Sie zählt bei Spielende 4 Punkte.
  • Schatzkammer: der Spieler darf überzählige Schritte verfallen lassen, seine Figur auf eines der 4 vorgesehenen Plätze stellen und eine Drachenschatzkarte nehmen und offen vor sich ablegen. Dieser Ritter ist aus dem Spiel und darf nicht mehr gezogen werden.

Der Drache:
Endet die Bewegung einer Spielfigur auf einem Höhlenfeld neben der Leiste auf dem Feld mit dem Drachen, so bewegt sich dieser - nachdem eine etwaige Karte genommen wurde. Der Spieler würfelt, und bewegt den Drachen um so ermittelte Anzahl von Feldern vorwärts. Dabei ist zu beachten, dass sich der Drache nur neben den Feldern der Leiste bewegt - immer in Richtung, in die sein Kopf zeigt. Erreicht er dabei eines der Leistenenden, dreht er einfach um und geht in die andere Richtung.

Endet die Bewegung des Drachen auf einem Feld ohne Ritter, passiert nichts weiter. Endet die Bewegung jedoch auf einem Feld mit einem - oder mehreren Rittern, so fängt der Drache einen Ritter. Bei mehreren Rittern, darf der Spieler frei entscheiden.

Der Spieler dessen Ritter gefangen wurde hat nun die Möglichkeit, den Drachen mit einer Goldkarte zu bestechen. Nimmt er dies in Anspruch, dann bleibt der Ritter stehen, die Karte kommt aus dem Spiel und es passiert nichts weiter.
Ansonsten ist der Ritter aus dem Spiel und kommt in die Schachtel zurück.

Nach jeder Bewegung des Drachen, wird die Leiste um ein Feld in die Höhle hinein verschoben, bis sie schließlich am Ende der Höhle angekommen ist, und sich der Drache nur mehr auf den letzten 4 Höhlenfeldern hin und her bewegt.

Nachdem ein Spieler sein Figuren gezogen und eventuell Karten genommen hat, ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn …
  • ein Spieler die letzte Drachenschatzkarte nimmt oder
  • ein Spieler nur mehr 1 Ritter im Spiel hat.

Nun werden noch die restlichen 4 Bonuskarten an die Spieler verteilt, die von der jeweiligen Edelsteinsorte am meisten Edelsteinkarten gesammelt haben. Gibt es einen Gleichstand, wird die Bonuskarte nicht vergeben.
Jede Bonuskarte ist jeweils 4 Punkte wert.

Es gewinnt der Spieler, der danach die meisten Punkte erzielt hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Drachenschatzkarten. Gibt es noch immer einen Gleichstand, gewinnt der Spieler mit den meisten Edelsteinkarten.

Sonderregel für 2 Spieler:
Jeder Spieler spielt mit 2 Farben, wobei in einem Zug immer nur Ritter einer Farbe bewegt werden dürfen.

Fazit:
Emerald ist ein taktisches Lauf- und Sammelspiel für die ganze Familie. Es ist dabei sehr wichtig, vorausschauend zu Spielen, und auch immer die Mitspieler gut im Auge zu behalten, um seine Figuren so gut wie möglich bewegen zu können. Aber auch Glück spielt in diesem Spiel eine Rolle - immer dann nämlich, wenn der Drache ins Spiel kommt. Zwar kann man - bedingt dadurch, dass der Drache ja nur maximal 3 Felder weit sich bewegen kann - in etwa einplanen wohin er gehen könnte, ganz genau weiß man es aber nicht. Risikobereitschaft und eben Glück können da schon hilfreich sein.
Aber dies und der gelungene Bewegungsmechanismus - wo die Ritter selbst die Weite vorgeben - machen den Reiz dieses Spieles aus, der auch lange anhält. Immer wieder kommt man auf Taktiken und Möglichkeiten, die man unbedingt ausprobieren möchte - und die man vor allem im nächsten Spiel besser machen möchte.

Das Spiel selbst besteht aus nur einigen wenigen Grundregeln, die in der Spielanleitung gut erklärt sind. Diese ist in 3 Sprachen (deutsch, englisch und französisch) gehalten, mit vielen Bildern und Beispielen versehen und auf 4 Seiten untergebracht. Unklarheiten bzw. offenen Fragen gab es bei uns nicht.

Das Spielmaterial besteht aus einem stimmigen und passend illustrierten Spielplan, Holzfiguren und kleinen, aber trotzdem in angenehmer Größe gehaltenen Spielkarten. Alles ist in einer schmalen Spielschachtel untergebracht, in der es leider keine Fächer oder sonstigen Einteilungen (wenigstens für die Spielkarten) gibt.

Das Spiel spielt sich in allen Besetzung sehr gut, wobei es im Spiel zu zweit sicher taktischer zugeht, als wenn mehr Spieler mitspielen. In voller Besetzung tut sich dann einfach zu viel, als dass man viel vorausplanen könnte. Dann es eher darum, aus der jeweiligen Situation das Beste zu machen. Spaß macht es aber allemal - egal mit wie vielen Spielern man spielt.

Die angegebene Spieldauer von ca. 45 Minuten wird man in den meisten Fällen einhalten können. Sie ist sicher auch ein Grund dafür, dass man nur selten mit einem Spiel auskommen, sondern gleich eine Revanche spielen wird.
Bei uns ist das Spiel jedenfalls sehr gut angekommen und hat Spaß gemacht - darum wird es sicher auch noch öfters auf dem Spieltisch landen …

Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Emerald" bei spielenet.de