Spielbesprechung von Györög Kurt
Freibier
04.05.2005

von Peter Schurzmann
SpielSpass
für 2 - 6 Spieler
ab 16 Jahren

„Der „Count-UP“ läuft, höher und höher !!!
Reihum werden Karten ausgespielt und zusammengezählt. Wer seine Mitspieler über die Grenze von 21 bringt, schont sich selbst. Da gilt es, seine Aktionskarten klug einzusetzen. Derjenige Spieler, welcher zuerst sein Bierglas geleert oder seine Flaschenverschlüsse verspielt hat, ist der Verlierer und zahlt die nächste Runde.“


Wer zahlt die nächste Runde?

Spielmaterial:
Laut Spielanleitung sollen 33 Bier- und 22 Aktionskarten enthalten sein, sowie 18 Kronkorken (=Flaschenverschlüsse) und 1 Spielanleitung - tatsächlich sind aber 36 Bier- und 19 Aktionskarten, sowie 18 Kronkorken und 1 Spielanleitung enthalten.

Spielziel:
Nicht der Erste zu sein, der entweder alle seine Kronkorken verloren bzw. sein Bier ausgetrunken hat - denn dieser verliert das Spiel bzw. zahlt die nächste Runde.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält 3 Kronkorken, die er vor sich auf den Tisch legt.
Ein Startspieler bzw. Kartengeber wird ermittelt - dieser mischt alle Karten und teilt jedem Spieler 4 Karten aus, die diese auf die Hand nehmen. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel, der in der Tischmitte bereitgelegt wird.

Wer an der Reihe ist, spielt eine seiner Handkarten in die Tischmitte offen aus:
  • handelt es sich dabei um eine Bierkarte, so wird der Kartenwert laut angesagt.
    Mit der 1. Karte beginnt die Zählung, jeder weitere Wert einer Bierkarte wird zu den bestehenden Werten addiert. Die Summe wird jedes Mal laut angesagt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Summe niemals mehr als 21 ausmachen darf.
  • handelt es sich dabei um eine Aktionskarte, so ist die darauf angegebene Aktion auszuführen.
    Folgende Aktionskarten - die eigentlich selbsterklärend sind - gibt es:
    * Jetzt sind wir bei 21!!!
    * Bei 10 geht es weiter!
    * Es geht wieder bei 0 los!
    * Der nächste ist an der Reihe!
    * Der übernächste ist an der Reihe!
    * Ab jetzt geht es andersherum!
    * Tausche die Handkarten mit wem du willst!
    * Der nächste Spieler spielt 2 Karten aus!
    * Die Handkarten werden neu gemischt!
    * Die Handkarten werden rechtsherum getauscht!
    * Die Handkarten werden linksherum getauscht!
    * Hat jemand eine 0??

Nachdem man eine Karte ausgespielt hat, sollte man sofort eine neue Karte vom Nachziehstapel ziehen und auf die Hand nehmen. Vergisst man darauf, darf man später keine zusätzliche Karte mehr nachziehen, sonder spielt mit weniger Karten auf der Hand weiter.

Kann man keine Karte ausspielen, ohne das die anzusagende Summe mehr als 21 ergeben würde, so ist die Runde zu Ende und der Spieler muss einen seiner Kronkorken abgeben.
Alle Karten werden danach eingesammelt, neu gemischt - und es werden wieder 4 Karten an jeden Spieler verteilt.
Eine neue Runde beginnt wieder bei „0“.

Spielende:
Wenn jemand seinen dritten Kronkorken abgeben musste, dann darf er noch weiter im Spiel bleiben.
Das Spiel endet erst, wenn ein Spieler einen Kronkorken abgeben müsste - aber keinen mehr vor sich liegen hat.

Dieser Spieler hat das Spiel verloren.

Spielvariante 2 (für erfahrene Biertrinker):
Folgende Änderungen sind zu berücksichtigen:
  • anstatt der Kronkorken benötigt jeder Spieler ein volles Bierglas.
  • kann man keine Karte ausspielen, ohne das die anzusagende Summe mehr als 21 ergeben würde, so muss der Spieler zwei Finger breit aus seinem Bierglas trinken. (2 Finger = ca. 4 cm)
  • das Spiel endet, wenn ein Spieler aus seinem leeren Glas trinken müsste. Dieser hat das Spiel verloren und muss die nächste Runde zahlen.

Fazit:
Freibier ist ein lustiges, geselliges Gasthaus- und Biertischspiel, bei dem das Kartenglück sicher keine allzu kleine Rolle spielt. Es kann auch als Fun- und Ärgerspiel bezeichnet werden, dass - in der richtigen Runde gespielt - sehr viel Spaß machen kann. Allzu viele taktische Möglichkeiten gibt es sicher nicht - dafür ist das Spiel aber auch nicht gedacht, der eine oder andere „geplante“ und „gewollte“ Zug, kann sehr wohl ins Spiel gebracht werden.
So kann man zum Beispiel gewollt auf das Nachziehen der Karten „vergessen“, um dann einen Mitspieler mit seinen „zu wenigen Karten“ bei einem Handkartentausch gezielt zu ärgern. Aber auch der eine oder andere gezielt Einsatz einer Aktionskarte kann durchaus Spiel entscheidend sein …

Das Spielmaterial besteht aus 55 Karten, die recht nett illustriert sind und - sehr zum Spiel passenden - Kronkorken, als „Zähler“.
Leider ist alles in einer zwar nicht allzu großen, aber doch mit viel zu viel Luft gefüllten Schachtel (gut 3/4 der Schachtel ist Luft) untergebracht.
Die Angabe der Kartenanzahl, die in der Spielanleitung angegeben und auf der Spielschachtel aufgedruckt ist, ist leider falsch. Anstatt der angegebenen 33 Bier- und 22 Aktionskarten gibt es 36 Bier- und nur 19-Aktionskarten. Hier dürfte sich in letzter Minute noch etwas an der Kartenzusammenstellung geändert haben, nachdem Anleitung und Schachtel schon produziert waren.

Die Spielanleitung selbst ist - mehr oder weiniger - kurz und bündig abgefasst. Allzu viele Erklärungen benötigt man für dieses Spiel ja eh nicht. Leider blieben bei den Erklärungen zu zwei der Aktionskarten Fragen offen:
Die Handkarten werden neu gemischt!: werden nur die Handkarten neu gemischt und verteilt - oder wird auch der Nachziehstapel dazugemischt. Wenn nur die Handkarten neu gemischt werden, wer erhält die 1. Karte. Das ist insofern interessant, wenn es Spieler gibt, die nicht immer nachgezogen haben. Oder erhalten - wenn auch der Nachziehstapel mitgemischt wird - alle Spieler wieder 4 Karten auf die Hand, ungeachtet wie viele Karten sie zuvor gehabt haben?
Hat jemand eine 0??: was passiert, wenn jemand keine passende Karte hat und einen Kronkorken abgeben muss. Ist die Runde dann zu Ende, oder wird weitergespielt?
Auswirkungen auf das Spiel hat das aber nicht wirklich - man sollte sich nur vor dem Spiel einigen, wie man diese „Karten“ handhaben möchte.

Das Spiel hat uns in jeder Besetzung gut gefallen, sicherlich auch wegen der angenehmen Spielzeit von ca. 20 Minuten. Eine Revanche bzw. das eine oder andere (2. oder 3.) Bier ist sicherlich immer drin ;-))
Mit der Altersangabe von „ab 16 Jahren“ kann ich eigentlich nicht viel anfangen. Im Grundspiel (mit den Kronkorken) bzw. wenn man nicht unbedingt mit Alkohol spielt, kann man auch 9 bis 10-Jährige mitspielen lassen. Lustig und interessant war es auch in diesen Besetzungen.

Zum Abschluss sein nochmals erwähnt, das diese Art von Spiel sicher nicht jedermanns bzw. -fraus Sache ist - in der richtigen Runde auf den Tisch gebracht, kann man an Freibier sehr viel Spaß haben - auch ohne Alkohol …

Vielen Dank an SPIELSPASS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars