Spielbesprechung von Györög Kurt
Jambo
16.03.2005

von Rüdiger Dorn
Kosmos
für 2 Spieler
ab 12 Jahren

„“Jambo“ heißt „Hallo“ in der Suaheli-Sprache. So begrüßen geschäftstüchtige Händler ihre kauffreudige Kundschaft. Schon vor Jahrhunderten gab es im Herzen Afrikas eine blühende Handelskultur. Von weit her kamen Waren, wurden gehandelt und zu Gold gemacht. Als Händler versuchen die Spieler durch geschickten Ein- und Verkauf von Waren gewinnbringende Geschäfte zu machen. Dabei nutzen sie ihre guten Beziehungen zu fahrenden Händlern, betörenden Tänzerinnen und weisen Männern. Gelangen Löwen, Schlangen oder gar Krokodile ins Dorf, kommt Unruhe ins Geschehen. Gut, wenn man sich dann mit einem Wächter gewappnet hat. Zahlreiche verschiedene Karten schaffen eine exotische Atmosphäre und sorgen dafür, dass jedes Spiel anders verläuft.“

Möge der bessere Händler gewinnen …

Spielmaterial:
112 Spielkarten (2 große und 5 kleine Marktstände, 40 Waren-, 22 Gegenstände-, 29 Personen- und 14 Tierkarten), 52 Goldschips (23 kleine mit Wert „1“ und 29 große im Wert „5“), 36 Warenplättchen (je 6x Schmuck, Fell, Tee, Seide, Früchte und Salz), 5 Aktionsmarker und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende das meiste Gold verdient zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler legt einen großen Marktstand vor sich auf den Tisch, der Platz für bis zu 6 Warenplättchen bietet.
Die restlichen Karten werden gemischt und verdeckt - als Nachziehstapel - in die Mitte des Tisches gelegt. Jeder nimmt sich 5 Karten davon auf die Hand.
Die Warenplättchen werden als allgemeiner Vorrat gut erreichbar bereit gelegt, so wie auch die Goldchips - von denen jeder Spieler je 5 kleine „1er“ und 3 große „5er“ erhält. Das ist das Startkapital von je 20 Gold.
Jetzt kommen noch die 5 Aktionsmarker gut erreichbar in die Tischmitte - und der Startspieler wird ermittelt.

Der Spieler, der an der Reihe ist, verfügt in seinem Zug immer über 5 Aktionen. Als Zeichen dafür nimmt er sich die 5 Aktionsmarker und legt diese vor sich auf den Tisch. Für jede Aktion, die der Spieler ausführt, nimmt sich der Mitspieler einen Aktionsmarker, und legt diesen zurück in die Tischmitte.
Hat ein Spieler am Ende seines Zuges noch 2 oder mehr Aktionsmarker vor sich liegen, erhält er dafür 1 Gold.

Jeder Zug eines Spielers gliedert sich in 2 Phasen, die in der angegebenen Reihenfolge ausgeführt werden:

1. Karten nachziehen:
Der Spieler nimmt die oberste Karte vom Nachziehstapel und sieht sie sich geheim an. Nun entscheidet er, ob er …
  • die Karte behält, und sofort in die 2. Phase „Karten ausspielen“ wechselt, oder
  • die Karte abwirft, und sich somit die Möglichkeit offen lässt eine weitere Karte vom Nachziehstapel zu ziehen.
Jedes Kartenziehen kostet 1 Aktionsmarker.
Der Spieler hat somit die Möglichkeit, bis zu 5mal eine neue Karte zu ziehen, und sie sich anzusehen. Er darf aber immer nur die zuletzt gezogene Karte behalten.
Er kann aber auch ganz auf der Kartenziehen verzichten, und sofort mit der Phase 2 „Karten ausspielen“ beginnen.

2. Karten ausspielen:
Jedes Ausspielen einer Karte kostet (normalerweise) 1 Aktionsmarker. Ausnahmen sind auf den jeweiligen Karten angegeben.

Es gibt 5 verschiedene Kartenarten, die unterschiedlich genutzt und in beliebiger Reihenfolge gespielt werden dürfen:
  • Kleine Marktstände: mit ihnen können die Spieler den großen Marktstand und 3 Felder erweitern, und somit Platz für zusätzliche Waren schaffen. Der 1. kleine Marktstand, der ins Spiel kommt, kostet seinem Besitzer 6 Gold, jeder weitere jedoch nur mehr 3 Gold.
  • Warenkarten: können zum Ein- bzw. Verkauf der darauf abgebildeten Waren genutzt werden.
    Beim Einkauf zahlt man den links unten angegebenen Betrag in Gold in die Kassa und darf sich dafür die aufgedruckten Waren auf seinen großen bzw. kleinen Marktstand legen. Zu beachten ist, dass immer alle abgebildeten Waren im Markt Platz haben und auch im Vorrat vorhanden sein müssen, und dass das Belegen des 6. Feldes im großen Marktstand zusätzlich 2 Gold kostet.
    Beim Verkauf nimmt man sich den rechts unten angegebenen Betrag in Gold aus der Kassa, und legt dafür von seinem Markt alle abgebildeten Waren in den Vorrat zurück.
    Die Warenkarten kommen danach auf den Ablagestapel.
  • Gegenstände: können von der Hand offen vor dem Spieler ausgespielt werden. Sie werden am Ende des Zuges nicht automatisch auf den Ablagestapel gelegt.
    Einmal offen ausliegende Gegenstände können einmal pro Zug - für je 1 Aktionsmarker - eingesetzt und die aufgedruckte Funktion ausgeführt werden.
    Als Zeichen dafür, dass ein Gegenstand genutzt wurde, wird er auf den Kopf gedreht. Am Ende des Zuges werden die Karten wieder zurückgedreht, und können im darauf folgenden Zug des Spielers erneut genutzt werden.
    Jeder Spieler darf nie mehr als 3 Gegenstände zugleich ausliegen haben - kann aber Gegenstände auf den Ablagestapel abwerfen, um einen neuen Gegenstand ausspielen zu können.
  • Personen bzw. Tiere: werden ausgespielt, die entsprechenden Anweisungen vorgelesen und ausgeführt. Danach kommen die Karten sofort auf den Ablagestapel.
    Gegen Tierkarten kann man sich mit Wächtern schützen, die auch ausgespielt werden dürfen, wenn man nicht an der Reihe ist, und die dann auch keinen Aktionsmarker kosten. Ausgespielte Wächter kommen ebenfalls auf den Ablagestapel.

Wenn ein Spieler seine 5 Aktionsmarker verbraucht hat bzw. seinen Zug schon vorher beendet, dann ist der nächste Spieler an der Reihe, nimmt sich seinerseits die 5 Aktionsmarker und führt seinen Zug aus.

Spielende:
Wenn ein Spieler nach seinem Zug 60 oder mehr Gold besitzt, wird das Spielende eingeleitet. Sein Mitspieler hat nun noch genau einen vollständigen Spielzug.
Hat der Mitspieler danach gleich viel oder mehr Gold, so hat er gewonnen - ansonsten der Spieler, der das Spielende eingeleitet hat.

Fazit:
Jambo ist ein ausgezeichnetes, spannendes und kurzweiliges Handelsspiel mit ausgezeichneter Ausstattung.
Es ist aber auch ein Spiel, das sich mit jeder neuen Partie den Spielern mehr und mehr erschließt, und seine Feinheiten und Raffinessen preisgibt. Mehr und mehr lernt man die vielfältigen Karten kennen, einschätzen und nutzen - und immer mehr und mehr macht das Spiel auch Spaß und steigert die Spannung, die bis zum Schluss anhält.
Auch wird das Spiel mit jeder Runde schneller und flüssiger, da man die einzelnen Karten schon kennt und nicht mehr den ganzen Kartentext nachlesen muss, sondern schon an der wunderschönen Grafik erkennt, um welche Karte mit welchem Nutzen es sich handelt.

Das Spiel lebt vor allem von den - wie schon erwähnt - vielfältigen Karten und deren Möglichkeiten, diese einzusetzen.
Diese sind allesamt mit brillanten Grafiken versehen, und bringen so auch noch Stimmung und Atmosphäre ins Spiel.
Aber auch die Marker und Goldchips sind recht kompakt ausgefallen, und mit sehr gut passenden Bildern bzw. Grafiken versehen.
Alles findet in der üblichen 2-Spieler-Schachtel von Kosmos Platz, und kann so leicht und überall hin mitgenommen werden.

Die Spielzeit von ca. 40 Minuten - so wie sie auf der Schachtel angegeben ist - wird in den ersten Partien nicht eingehalten werden können. Hier sollte man schon fast mit der doppelten Zeit rechnen.
Aber mit jeder Runde wird das Spiel dann flotter und flüssiger - und auch die 40-Minuten-Marke ist dann erreichbar.

Der Spielmechanismus mit seinen Möglichkeiten und Einflüssen ist gut auf das Thema abgestimmt und passend. Man fühlt sich wirklich auf einen afrikanischen Markt versetzt, mit seinem Treiben und allen Einflüssen (Tiere und Menschen), die es dort so gibt.

Alles wird in einer übersichtlichen und kompakten Spielanleitung gut erklärt, und hat bei uns keine Fragen und Unklarheiten offen gelassen. Es wird meiner Meinung nach auf alle Möglichkeiten eingegangen.

Jambo ist wieder ein ausgezeichnetes Spiel aus der Serie „Spiele für Zwei“, das in diese auch bestens hinpasst. Der Wiederspielreiz ist durch die vielfältigen Möglichkeiten und immer wieder neuen Situationen sehr hoch.
Das ist auch der Grund warum bei uns dieses Spiel immer wieder gerne auf den Tisch kommt. Es gibt einfach sehr viel dass immer wieder neu und anders ist, und das man ausprobieren möchte …

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Jambo" bei spielenet.de