Spielbesprechung von Györög Kurt
König Salomons Schatzkammer
26.09.2005

Clementoni
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Unerforscht und voller Reichtümer liegt König Salomons Schatzkammer vor euch. Truhen voller Schätze, goldene Statuen, seltene Pergamentrollen, magische Dinge, aber auch Gefahren birgt die bislang unentdeckte Höhle.
Mit Glück und Geschick versucht ihr, die wertvollsten Schätze zu bergen. Dabei helfen euch die Ausgrabungskarten, die euch zeigen, wo ihr graben könnt. Aber Achtung: Ihr solltet eure Ausgrabungsfläche so vorbereiten, dass ihr für wenig Einsatz viel bekommt. Denn nur durch geschicktes Sammeln erhaltet ihr am Ende die meisten Punkte.“


Reichtum und Weisheit in der Tiefe der Erde …

Spielmaterial:
1 Spielfeld (mit König Salomons Schatzkammer), 32 Ausgrabungskarten, 40 Goldmünzen, 144 Ausgrabungsplättchen, 5 Sichtblenden und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Spielende - nach der Endabrechnung - die meisten Siegpunkte zu besitzen.

Spielablauf:
Das Spielfeld - es besteht aus 36 Feldern - wird in die Tischmitte gelegt. Es ist auf einer Seite abgeflacht, und gibt damit vor, wo sich der Höhleneingang zur Schatzkammer befindet.
Die 144 Ausgrabungsplättchen (mit 2 unterschiedlich farbigen Rückseiten) unterteilen sich in 55 Schätze (mit gelbem Hintergrund und den Werten 1 bis 5), 34 Flüche (mit schwarzem Hintergrund und den Werten 1 bis 3), 38 Pergamentrollen (mit weißem Hintergrund und 4 unterschiedlichen Zeichen) und 17 magischen Objekten (mit blauem Hintergrund und 4 unterschiedlichen Symbolen: Königin Sabas Spiegel, Magisches Beil, Salomons Siegel und Samsons Haaramulett).
Diese werden nach den Rückseiten sortiert und getrennt gut gemischt. Zuerst kommen dann in jedes der 36 Felder am Spielfeld je 3 Ausgrabungsplättchen mit dunkelbrauner Rückseite - jedoch mit der Vorderseite nach oben.
Danach kommt noch in jedes Feld ein Ausgrabungsplättchen mit hellbrauner Rückseite - wiederum mit der Vorderseite nach oben, sodass nun in jedem Feld 4 Ausgrabungsplättchen liegen.

Die 32 Ausgrabungskarten zeigen jeweils eine bestimmte Anzahl Ausgrabungsfelder, und geben mit ihrer Anordnung vor, wie die jeweilige Ausgrabungsfläche auszusehen hat. Außerdem wird mit einem weißen Pfeil auch noch die Ausrichtung der Karte vorgegeben, da dieser immer zum Höhleneingang zeigen muss.
Die - ebenfalls in weiß - aufgedruckte Zahl ist für die Spielerreihenfolge entscheidend. Diese Karten werden gut gemischt und verdeckt bereit gelegt.

Jeder Spieler erhält nun - je nach Spieleranzahl - Goldmünzen und Ausgrabungskarten, sowie eine Sichtblende, hinter welcher er alles verwahrt. Das Spiel geht über so viele Runden, wie Ausgrabungskarten ausgeteilt wurden.

Jede Runde beginnt damit, dass alle Spieler verdeckt eine ihrer Ausgrabungskarten (die sie in dieser Runde einsetzen wollen) verdeckt vor sich ablegen. Haben dies alle getan, werden die Karten aufgedeckt.
Der Spieler mit der kleinsten Zahl auf der Karte beginnt, gefolgt vom Spieler mit der nächst höheren Zahl usw.

Wer nun an der Reihe ist, kann sich entscheiden eine Ausgrabung vorzubereiten bzw. durchzuführen - kann aber auch darauf verzichten und seinen Zug einfach beenden, ohne etwas zu tun.

Danach wird die Ausgrabungskarte abgelegt und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Eine Ausgrabung läuft wie folgt ab:
Der Spieler bestimmt die Ausgrabungsfläche, indem er seine Ausgrabungskarte so zum Spielfeld legt bzw. hält und ausrichtet, sodass der weiße Pfeil zum Höhlenausgang zeigt. Nun kann er den Platz seiner Ausgrabungsfläche am Spielfeld beliebig wählen, wobei er aber auf folgendes achten muss:
  • alle Plättchen müssen sich auf derselben Ebene befinden.
  • es muss für jedes vorgegebene Ausgrabungsfeld ein Plättchen vorhanden sein.
  • alle betroffenen Plättchen müssen sich auf der obersten Ebene der jeweiligen Felder befinden.
  • die Plättchen, die genommen werden sollen, müssen in der gleichen Anordnung vorhanden sein, wie sie auf der Ausgrabungskarte vorgeben sind.
Um nun diese ganzen Bedingungen erfüllen zu können, hat der Spieler aber auch noch folgende Möglichkeit, um sich eine - für ihn passende - Ausgrabungsfläche vorzubereiten:
Der Spieler darf ein beliebiges Ausgrabungsplättchen von einem Feld auf ein benachbartes Feld (auch diagonal) verschieben, wobei das Plättchen immer nur auf eine gleich hohe Ebene bzw. eine tiefer liegende Ebene verschoben werden darf.
Jede Verschiebung um ein Feld kostet eine Goldmünze bzw. einen Schatz mit dem Wert 1.
Die Bezahlung erfolgt aber erst nachdem der Spieler seinen Zug beendet hat. Er hat somit die Möglichkeit auch mit Schätzen zu bezahlen, die er in diesem Zug erst erhält.
Ist die Verschiebung der Plättchen abgeschlossen, bleibt es dem Spieler immer noch frei, die Ausgrabung durchzuführen oder aber auch darauf zu verzichten und seinen Zug einfach zu beenden.
Für getätigte Verschiebungen muss aber auf alle Fälle gezahlt werden.

Der Spieler führt die Ausgrabung durch, indem er alle betroffenen Ausgrabungsplättchen vom Spielgeld nimmt und hinter seine Sichtblende legt und danach für getätigte Verschiebungen bezahlt.

Die Bedeutung der Plättchen:
  • Schätze: die aufgedruckte Zahl gibt ihren Wert an. Schätze werden wie Goldmünzen behandelt. Am Ende des Spieles zählt der aufgedruckte Wert als Siegpunkte.
  • Flüche: für ausgegrabene Flüche muss - sofort nach der Ausgrabung - der auf den Plättchen aufgedruckte Wert in Goldmünzen bzw. Schätzen bezahlt werden. Flüche können in der Endwertung Siegpunkte einbringen.
  • Pergamentrollen: können in der Endwertung Siegpunkte einbringen.
  • Magische Objekte: Nicht eingesetzte magische Objekte können in der Endwertung Siegpunkte bringen. Sie können aber auch während des Spieles eingesetzt werden, um Dinge zu tun, die ansonsten nicht erlaubt wären:
    • Königin Sabas Spiegel: der Spieler darf seine Ausgrabungskarte beliebig ausrichten. Der Pfeil muss in diesem Fall nicht auf den Eingang der Höhle zeigen.
    • Magisches Beil: der Spieler kann auch eine Ausgrabungsfläche bestimmen, bei der die Plättchen auf verschiedenen Ebenen gehoben werden. Die Form der Ausgrabungsfläche muss aber stimmen.
    • Salomons Siegel: der Spieler kann die Form der Ausgrabungsfläche beliebig verändern. Nur die Anzahl der vorgegebenen Felder muss beibehalten werden - die sich jedoch zumindest diagonal berühren müssen.
    • Samsons Haaramulett: der Spieler muss in diesem Zug nicht für ausgegrabene Flüche bezahlen.
    Es ist erlaubt mehrere magische Objekte miteinander zu kombinieren.

Unerlaubte Züge:
Wer Plättchen verschiebt, ausgräbt und anschließend feststellt, dass er dafür nicht zahlen kann, muss dafür auch nichts zahlen. ABER: die gerade ausgegrabenen Plättchen werden verdeckt gemischt und gleichmäßig an die Mitspieler verteilt. Übriggebliebene Plättchen sind aus dem Spiel - gibt es zuwenig Plättchen, muss der Spieler am Zug aus seinem eigenen Vorrat Plättchen dazugeben.

Spielende:
Wurden alle Ausgrabungskarten gespielt, ist das Spiel zu Ende und es kommt zu Wertung:
  • jeder Spieler addiert die Anzahl seiner Goldmünzen mit den Werten seiner Schätze.
  • für jeweils 4 unterschiedliche Pergamentrollen bekommt man außerdem 10 Punkte.
  • der Spieler mit dem insgesamt höchsten Wert an Flüchen erhält 24 Punkte, der Spieler mit den zweithöchsten Wert 12 Punkte, wenn der Wert mindestens die Hälfte des Erstplatzierten ausmacht.
  • der Spieler mit den meisten magischen Objekten erhält 16 Punkte, der Spieler mit den zweithöchsten Wert 8 Punkte, wenn der Wert mindestens die Hälfte des Erstplatzierten ausmacht.

Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Variante für jüngere Kinder bzw. zum Kennenlernen:
Alle Spielregeln bleiben gleich, nur dürfen Ausgrabungsplättchen auch auf eine höhere Ebene verschoben werden. Trotzdem dürfen nie mehr als 4 Plättchen in einem Feld liegen.

Fazit:
König Salomons Schatzkammer ist ein sehr ansprechendes und interessantes Sammelspiel für die ganze Familie. Es ist aber auch ein Spiel, indem man vor allem immer versucht, das Beste aus seinem Zug herauszuholen. Man muss immer wieder abwägen, ob es Sinn macht für eine Ausgrabung einen bestimmten Betrag zu zahlen, oder ob es nicht sinnvoller ist lieber darauf zu verzichten. Auch sollte man immer ein wenig im Auge behalten, welcher Spieler welche Dinge sammelt, um eventuell beim Punkten auch dabei sein zu können. Ebenso ist es auch sehr wichtig, darauf zu achten, für sich die passenden Schätze einheimsen zu können, dass - vor allem bei den Pergamentrollen - ja nur Punkte gibt, wenn die Kombination dieser passt.

Alles ist aber immer wieder auch vom Glück abhängig. Einerseits vom Kartenglück, welches darüber bestimmt, wann ich welche Anzahl von Schätzen in welcher Form ausgraben darf. Andererseits natürlich auch vom Glück, welche Ausgrabungsplättchen beim Verschieben bzw. Ausgraben auftauchen.
Taktik und Spannung kommt dann aber auch genau mit diesen Plättchen ins Spiel. Vieles kann ich damit beeinflussen und (hoffentlich) geschickt für mich einsetzen, um genau an die Schätze zu kommen, die mir noch fehlen.

Das Spielmaterial besteht aus einem Spielfeld aus Plastik, der auch gleichzeitig der Spielschachteleinsatz für die Ausgrabungsplättchen ist. Diese Plättchen - sowie die Goldmünzen - sind aus dicken, kompakten Karton und ansprechend bzw. stimmig illustriert. Die Karten haben eine handliche Größe und finden mit den Goldmünzen in einem zweiten Plastikeinsatz in der Spielschachtel ihren Platz. Alles findet in einer mittelgroßen Schachtel Platz - passt aber auch sehr gut zum Spielablauf und bringt dementsprechend Spielatmosphäre. Man kann sich richtig in diese Schatzsucher hineinversetzen und auch ein wenig die Spannung spüren, die aufkommt wenn man auf Schatzsuche geht.

Das Spiel spielt sich - an und für sich - in allen Besetzung recht gut, wobei es schon auch mal zu Wartezeiten kommen kann, wenn man Tüftler und Denker in der Runde hat. Zwar stehen meist alle Mitspieler mit Rat und Tat gerne zur Seite, und schauen und prüfen mit, ob der Spieler wohl auch alles richtig macht - für sich selbst vorausschauend planen geht jedoch nicht so recht.
Zuviel tut sich, bis man dann doch an der Reihe ist - und man muss sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einstellen.
Am lustigsten war bei uns das Spiel mit 3 bis 4 Spielern. Hier hat sich alles in sehr erträglichem Maß gehalten und recht viel Spaß gemacht.

Die Spielanleitung macht im ersten Augenblick einen sehr umfangreichen und komplexen Eindruck. Sehr schnell merkt man aber, dass diese nur sehr ausführlich und großzügig gestaltet ist. Außerdem wird alles mit vielen (großen) Bildern und Beispielen unterlegt - Fragen bzw. Unklarheiten gab es bei uns keine.
Sehr schnell merkt man aber auch, dass der Spielablauf sehr, sehr einfach und logisch zu erklären ist - und spätestens nach der 2. Runde ist alles klar und einleuchtend. Eventuell die Bedeutung der magischen Objekte wird man vielleicht noch nachlesen bzw. nachschauen müssen. Hier helfen dann die Sichtblenden ausgezeichnet weiter, da es auf ihren Innenseiten eine genaue Beschreibung eben dieser magischen Objekte - aber auch der Endwertung - gibt. Ein Lob und eine Auszeichnung für diese gute Aufbereitung.

Auch die Spieldauer von ca. 1 Stunde ist sehr angenehm. König Salomons Schatzkammer ist ein Spiel, dass uns sehr gut gefallen hat - und dass nicht nur wegen seiner äußeren, sehr schönen Erscheinung - sondern auch wegen seines Spielspasses und der Stimmung, die aufkommt. Somit wird es sicher auch noch öfters auf unseren Spieltisch landen …

Vielen Dank an CLEMENTONI für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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