Spielbesprechung von Györög Kurt
Kakerlakenpoker
17.10.2005

von Jacques Zeimet
Drei Magier Spiele
für 2 - 6 Spieler
von 8 - 99 Jahren

„Eiskalt zocken wie die Kakerlaken, das ist Bluff mit höchstem Spaßfaktor - denn wer vier kassiert, verliert!“

Bluffspiel mit Tieren, die keiner mag …

Spielmaterial:
64 Karten (mit 8 Motiven in 8 Farben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Auf keinem Fall vier gleichartige Karten zu erhalten, oder als erster keine Karte mehr zum Ausspielen zu haben - und damit das Spiel zu verlieren.

Spielablauf:
Die 64 Karten werden verdeckt gut gemischt und gleichmäßig und verdeckt an die Spieler verteilt. Wenn die Karten nicht genau aufgehen, spielt das keine Rolle.

Der Startspieler wird ermittelt. Dieser wählt eine seiner Karten aus, legt sie verdeckt vor einen beliebigen Mitspieler und stellt eine Behauptung auf, um welche Karte es sich handelt. Die Behauptung kann wahr oder falsch sein - je nach belieben.
Der Mitspieler hat nun 2 Möglichkeiten:
1. Er nimmt die Karte an:
Bevor er nun die Karte aufdeckt, sagt der Spieler laut an, ob er glaubt das die Behauptung richtig war - oder falsch.
  • Hat der Spieler Recht, muss der Spieler, der die Karte ausgespielt hat diese wieder zurücknehmen und offen vor sich auslegen.
  • Hat der Spieler nicht Recht, muss er selbst die Karte nehmen und offen vor sich auf den Tisch legen.

    Gleichartige Karten werden dabei gestapelt übereinander gelegt - so dass man immer gut sehen kann, welcher Spieler wie viele von welchen Karten bereits gesammelt hat.

    2. Er gibt die Karte weiter:
    In diesem Fall darf der Spieler sich die Karte geheim ansehen und dann an einen anderen Mitspieler (der die Karte in dieser Runde noch nicht gesehen hat) weitergeben. Dazu stellt der Spieler seinerseits wiederum eine Behauptung über die Karte auf - die aber nicht mit der vorhergegangenen Behauptung übereinstimmen muss.

    Der neue Spieler hat nun wieder die beschriebenen beiden Möglichkeiten - solange es noch Mitspieler gibt, die die Karte noch nicht gesehen haben. Ansonsten muss der letzte Spieler die Karte annehmen und hat nur die Möglichkeit, die Behauptung als wahr oder falsch zu überprüfen.

    Wer die Karte nehmen musste, wird automatisch zum neuen Startspieler der nächsten Runde.

    Spielende:
    Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler …
  • entweder vier gleichartige Karten gesammelt hat.
  • oder eine Karte ausspielen müsste, aber keine Karte mehr auf der Hand hat.
    Dieser Spieler hat verloren - alle anderen Spieler sind Gewinner.

    Regel zu zweit:
    Im Unterschied zum Spiel mit mehreren Spielern werden hier vor dem Spiel verdeckt 10 Karten aus dem Spiel genommen.
    Erst danach werden die Karten gleichmäßig an die beiden Spieler verteilt.

    Bekommt man eine Karte vorgelegt, hat man nur die Möglichkeit, die Behauptung als wahr oder falsch zu überprüfen.

    Alle anderen Regeln und Bedingungen bleiben gleich.

    Fazit:
    Kakerlakenpoker ist ein schnelles, lustiges und interessantes Bluff-, Ärger- - aber vor allem Fun-Spiel für groß und klein, sowie alt und jung - vorausgesetzt natürlich, das man Bluff- und Ärgerspiele dieser Art mag.
    Der Spaß und die Spannung im Spiel liegen eben darin, wie gut man seine Mitspieler einschätzen bzw. auch beobachten kann. Vielen ist es ja sprichwörtlich „an der Nasenspitze“ anzusehen, wenn sie lügen bzw. bluffen. Auch muss man immer wieder beobachten, wann Spieler ihre so genannte „Taktik“ ändern - und vom „Lügen“ zum „Wahrheit-Sagen“ übergehen.
    Ein weiterer interessanter Punkt ist dann natürlich auch noch, wenn man gut beobachtet, wie viele Karten einer Sorte schon ausliegen - und wie viele man selbst davon auf der Hand hat. Daraus lassen sich auch recht oft gut Rückschlüsse machen, ob man angelogen wird, oder ob die Behauptung der Wahrheit entsprechen kann …
    Wer dies alles am geschicktesten kann, wird (wahrscheinlich) auch gut im Spiel abschneiden - aber meisten kommt es ja doch anders, als man denkt …

    Die 64 Karten sind allesamt liebevoll - aber gewöhnungsbedürftig - illustriert. Dabei hat man sich sogar die Mühe gemacht, alle 8 Karten einer „Serie“ unterschiedlich zu gestalten. Durch den farblich unterschiedlichen Hintergrund, sowie durch die beiden eindeutigen Symbole am oberen Rand der Karten, kann man diese auch sehr gut auseinander halten.
    Leichte Probleme hatten wir nur anfänglich mit dem „Benennen“ der Karten. Die Kakerlake (=“roter Käfer“) und die Stinkwanze (=“grüner Käfer“) wollten einfach nicht im Gedächtnis bleiben. Für Spiel war diese aber ohne Auswirkung …
    Die Karten sind in einer kleinen, handlichen Schachtel untergebracht, und können so leicht überall hin mitgenommen werden.

    Die Spielanleitung ist als kleines Heftchen abgefasst, und umfasst die Sprachen deutsch, englisch, französisch, italienisch und chinesisch (bzw. japanisch?). Die Anleitung selbst ist kurz und bündig, zwar so gut wie ohne Bilder, aber mit Beispielen versehen.
    Der Ablauf ist aber auch zu einfach und einleuchtend, und braucht deshalb auch nicht umfangreicher erklärt werden.

    Das Spiel selbst spielt sich ab 3 - besser noch 4 Spielern - sehr gut, wobei ich sogar sagen möchte: umso mehr Spieler, desto lustiger. Das Spiel zu zweit funktioniert zwar, hat uns aber keinen Spaß gemacht.

    Mit einer Spieldauer von nur knappen 15 bis 30 Minuten ist Kakerlakenpoker der ideale für den Einstieg bzw. Ausklang eines Spieleabends geeignet. Aber auch als so genannter Lückenbüßer bzw. Pausenfüller würde ich eine (oder auch mehrere Runden) Kakerlakenpoker nicht ausschlagen.

    Vor allem bei den Kindern - aber auch bei den Erwachsenen - ist Kakerlakenpoker gut angekommen, und wird auch immer wieder gewünscht, wenn man nur mal schnell ein Spielchen machen will. Man muss dann aber nur aufpassen, dass es dann nicht länger wird als erwartet, denn auf ein Spiel folgt auf alle Fälle eine - wenn nicht mehrere - Revanche(n) …

    Vielen Dank an DREI MAGIER SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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