Spielbesprechung von Györög Kurt
King Arthur - Das Kartenspiel
16.08.2005

von Reiner Knizia
Ravensburger
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„King Arthur herrscht über Britannien. Seine Ritter, die zwölf Ritter der Tafelrunde, sind ihm treu ergeben und schwören den weltlichen Verpflichtungen ab, um sich auf die Suche nach dem heiligen Gral zu begeben. Während ihrer langen Suche müssen sie gefahrvolle Kämpfe und erlebnisreiche Abenteuer bestehen, um zu Ruhm und Ehre zu gelangen.“

Wer wird der Erste Ritter des Königs?

Spielmaterial:
110 Karten (53 Ritter-, 44 Widersacher- und 13 Abenteuerkarten), 25 Siegel (in 5 Farben) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles viele - vor allem aber wertvolle - Abenteuer bestanden, und somit die meisten Punkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die Abenteuerkarten werden offen - am oberen Rand - der Spielfläche ausgelegt. (Auf ihnen sind bestimmte Bedingungen vorgeben, so wie ihr Wert von 6 bis 20.)
Die Widersacherkarten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel unter den Abenteuerkarten abgelegt. (Die Widersacherkarten bestehen aus 4 Arten von Karten: Dunkle Macht - gelber Hintergrund, Feindlicher Ritter - blauer Hintergrund, Monster - grüner Hintergrund und Drache - roter Hintergrund - mit den Werten 2 bis 4.)
Nun wird wie folgt eine Auslage gebildet: es werden solange Widersacherkarten nacheinander vom Stapel aufgedeckt - und entsprechend ihrer Art. in vier Spalten geordnet ausgelegt - bis von einer Art die 4. Karte aufgedeckt und ausgelegt wurde.
Nun werden noch die Ritterkarten gut gemischt und als weiterer verdeckter Stapel bereit gelegt. Von diesen nimmt jeder Spieler 4 Karten auf die Hand. (Ritterkarten gibt es in 3 Farben als Einzel- oder aber auch als Doppelkarte, oder aber auch in weiß als Merlinkarte.)
Für das Grundspiel werden die 25 Siegel nicht benötigt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Spielzug - der aus folgenden 4 Aktionen besteht aus:
1. Widersacherkarten aufdecken:
Wenn von keiner Art der Widersacherkarten 4 Karten offen in der Auslage liegen, darf der Spieler solange Widersacherkarten aufdecken und auslegen, bis wieder von einer Art die 4. Karte aufgedeckt und ausgelegt wird.
Diese Aktion muss nur dann ausgeführt werden, wenn keine Karte mehr in der Auslage aufliegt.

2. Widersacher besiegen:
Der Spieler darf genau eine der Widersacherkarten bekämpfen, indem er aus seiner Hand so viele Ritterkarten einer Farbe ausspielt, sodass diese mindestens dem Wert der Widersacherkarte entsprechen. (Dabei dürfen Merlinkarten jeder Farbe zugeordnet werden und Doppelkarten der entsprechenden Farbe zählen als 2 Karten.)
Die besiegte Widersacherkarte wird vom Spieler auf die Hand genommen - die ausgespielten Ritterkarten kommen auf einen Ablagestapel.

3. Abenteuerkarte nehmen:
Der Spieler darf genau eine der Abenteuerkarten nehmen, wenn er die, auf der Karte vorgegebenen Bedingungen erfüllen - also die entsprechenden Widersacherkarten ausspielen- kann.
Die ausgespielten Widersacherkarten kommen auf einen separaten Ablagestapel - die Abenteuerkarte legt der Spieler offen vor sich auf dem Tisch aus.

4. Eine Ritterkarte nachziehen:
Zum Abschluss seines Zuges darf der Spieler eine Ritterkarte vom Nachziehstapel nachziehen und auf die Hand nehmen.
Ist der Stapel aufgebraucht, werden die Ritterkarten vom Ablagestapel neu gemischt und als neuer Nachziehstapel verwendet.

Verzichtet ein Spieler jedoch auf die Aktionen 2 und 3, so darf er sogar 2 Ritterkarten nachziehen.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
  • Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler die vorletzte Abenteuerkarte nimmt und vor sich ablegt, oder …
  • wenn ein Spieler die letzte Widersacherkarte aus der Auslage nimmt - und seinen Zug zu Ende gespielt hat.

Nun zählt jeder Spieler noch die Werte seiner Abenteuer- und verbliebenen Widersacherkarten zusammen. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Ritterkarten auf der Hand hat.

Das Profispiel:
In diesem Spiel erhält jeder Spieler noch zusätzlich 5 Siegel einer Farbe.
Die Regeln des Grundspiels bleiben bis auf die 2. Aktion „Widersacher besiegen“ gleich. Hier muss sich jedoch jeder Spieler nun zwischen folgenden 3 Möglichkeiten entscheiden:

Der übliche Angriff:
Der Spieler darf genau einen beliebigen Widersacher bekämpfen, indem er aus seiner Hand so viele Ritterkarten einer Farbe ausspielt, sodass diese mindestens dem Wert der Widersacherkarte entsprechen. Als Zeichen dafür legt der Spieler eines seiner Siegel auf die besiegte Widersacherkarte.
Erst wenn alle Widersacherkarten einer Art mit einem Siegel belegt sind, gilt diese Art als besiegt - und erst dann erhalten alle Spieler ihre auf dieser Art liegenden Siegel und Karten.

Der wiederholte Angriff:
Der Spieler darf einen beliebigen Widersacher - auf dem bereits eines seiner eigenen Siegel liegt - erneut bekämpfen, indem er nochmals aus seiner Hand so viele Ritterkarten einer Farbe ausspielt, sodass diese mindestens dem Wert der Widersacherkarte entsprechen. Danach erhält der Spieler sofort diese Widersacherkarte und seine Siegel.
Die restlichen Widersacherkarten dieser Art bleiben jedoch liegen.

Der Doppelangriff:
Der Spieler darf genau einen beliebigen Widersacher bekämpfen, indem er aus seiner Hand doppelt so viele Ritterkarten einer Farbe ausspielt, sodass diese mindestens dem doppelten Wert der Widersacherkarte entsprechen. Danach erhält der Spieler diese Widersacherkarte sofort.
Die restlichen Widersacherkarten dieser Art bleiben jedoch liegen.

Fazit:
King Arthur - Das Kartenspiel ist ein nettes, schnelles und interessantes Kartenspiel, beim dem es vorrangig ums Kartensammeln und -eintauschen geht - und an dem sicher die ganze Familie teilnehmen kann. Es ist kein Spiel mit allzu großem taktischen und tüftlerischen Inhalt - aber man sollte schon immer die Übersicht behalten, wer eventuell welche Karten sammelt, um beim „Abenteuerkarten ziehen“ nicht zu spät zu kommen und das Nachsehen haben zu müssen.
Es ist aber auch ein Kartenspiel, bei dem eben das „Kartenglück“ auch passen muss. Denn was hilft dem Spieler die beste Idee bzw. Taktik, wenn es dann daran hängt, dass einfach nicht die richtigen Karten kommen …
Allzu sehr fällt das aber bei diesem Spiel nicht ins Gewicht, dazu spielt es sich einfach zu locker und zügig - und als reines taktisches Spiel ist es sicher auch nicht gedacht.

Dafür gibt es aber auch so gut wie keine Wartezeiten, das Spiel spielt sich wirklich zügig und flott - und macht somit auch trotz des Glücksfaktors eine Menge Spaß - wenn man es mit der Profivariante spielt.
In der Grundvariante wollte bei uns weder Stimmung und Spaß, noch Spannung aufkommen. Warum kann ich auch nicht so ganz erklären - es war einfach so. Aber in der Profivariante hat es dann immer gepasst - Spaß und Spannung, eigentlich immer bis zum Schluss waren gegeben.
Darum würde ich auf alle Fälle anraten, das Spiel eventuell zum Kennen lernen ein, zwei Mal in der Grundvariante - aber dann nur noch im Profispiel zu spielen, dann zahlt es sich allemal aus - und ist sicher auch zu empfehlen …

Das Spiel selbst ist einfach und sehr schnell zu erlernen. Alles ist in einer kurzen, aber sehr übersichtlichen und ausführlichen Spielanleitung erklärt. Viele Bilder und Beispiele helfen dabei mit und lassen keine Fragen aufkommen bzw. offen.

Das Spielmaterial besteht aus kompakten, handlichen Karten und stabilen Siegel aus Karton. Alles ist toll, detailliert und stimmig illustriert - und findet in einer doch recht übergroßen Schachtel Platz. Zwar hat alles seinen vorgegebenen Platz und ist dort auch sicher aufbewahrt - eine halb so große Schachtel hätte jedoch auch auf alle Fälle gereicht. Das Spiel wäre dann noch leichter zum Mitnehmen und Transportieren gewesen …

Neben diesem kleinen Manko möchte ich auch noch erwähnen, das King Arthur - Das Kartenspiel trotz seines Namens eigentlich so gut wie gar nichts mit dem Thema selbst zu tun hat. Zwar gibt es Ritterkarten und auch Widersacher, die an die Sage erinnern - aber das war es dann auch schon. Spieltechnisch und auch sonst erinnert nichts daran - man könnte nämlich auch so ziemlich jedes andere Thema über das Spiel „legen“.
Diese ändert aber recht wenig - bis gar nichts am Spiel als solches. Es gefällt trotzdem (in der Profivariante), ist spannend und interessant und wird sicher auch noch öfters gespielt werden. Aber vom Titel her sollte man auf keine Fälle allzu große Erwartungen ins Spiel legen.

Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt, und macht auch in jeder Besetzung Spaß. Die Spieldauer von einer knappen ½ Stunde lädt auch immer wieder zu einer Revanche ein, der man eigentlich getrost zusagen kann. Langweilig wird es auf keinem Fall …

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

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