07.11.2005 von Christian Fiore und Knut Happel Goldsieber für 2 - 6 Spieler ab 8 Jahren |
„Im geschäftigen Treiben des alten Rom erwirtschaften Sie als Betreiber einer öffentlichen Latrine haufenweise Sesterzen. Locken Sie reiche Senatoren auf Ihre eigene Latrine. Schieben Sie arme Sklaven und Dauersitzer Ihren Mitspielern zu. So werden Sie mit Glück und Geschick zum reichsten Latrinenbesitzer Roms. Denn: Pecunia non olet - Geld stinkt nicht.“ Wer macht mit Glück und Geschick den größten Haufen Sesterzen? Spielmaterial: 6 Latrinen, 70 Römer- und 40 Aktionskarten, 60 Rundenmarker, 43 Münzen (18 á 5 Sesterzen und 25 á 1 Sesterze) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles das größte Vermögen angehäuft zu haben. Spielablauf: Jeder Spieler legt eine Latrine (mit 3 Latrinenplätzen) vor sich auf den Tisch. Die Römerkarten werden verdeckt gut gemischt und als Stapel bereit gelegt. Davon zieht jeder Spieler 2 Karten - eine legt er offen auf den linken und eine offen auf den rechten Latrinenplatz über seine Latrine. Auf jede Karten kommen so viele Rundenmarker, wie auf dieser in der linken oberen Ecke jeweils angegeben sind. Nun zieht jeder Spieler noch weitere 5 Karten, die er in der gezogenen Reihefolge nach unter seiner Latrine ablegt. Diese Karten stellen die Warteschlange seiner Latrine dar. Nun werden auch noch die Aktionskarten verdeckt gut gemischt und bereit gelegt. Jeder Spieler nimmt sich davon 2 Karten auf die Hand. Danach kann das Spiel beginnen. Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus: 1. Rundenmarker entfernen: von jeder Römerkarte, die oberhalb auf der Latrine ausliegt, wird ein Rundenmarker entfernt. 2. Sesterzen kassieren: Römerkarten, auf denen nun keine Rundenmarker mehr liegen, werden von der Latrine entfernt und abgelegt. Als „Bezahlung“ erhält man so viele Sesterzen, wie auf der jeweiligen Karte rechts oben angegeben sind. 3. Latrinenplätze neu besetzen: freie Plätze auf der Latrine muss der Spieler - wenn möglich - mit Karten aus der Warteschlange wieder besetzen. Dabei ist auf Folgendes zu achten:
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Aktionskarten können während des Zuges jederzeit ausgespielt werden, um Änderungen an den (eigenen oder fremden) Warteschlangen vor den Latrinen durchzuführen bzw. um Sonderaktionen auszuführen. Auch dürfen beliebig viele Aktionskarten auf der Hand gehalten werden. Sind während (oder auch außerhalb) seines Zuges alle Römerkarten aus der Warteschlange vor einer Latrine aufgebraucht, werden sofort 5 neue Römerkarten nachgezogen, und in dieser Reihenfolge als neue Warteschlange ausgelegt. Spielende: Das Spiel gewinnt der Spieler, der als Erster eine vorher festgelegte Anzahl an Sesterzen erwirtschaftet hat. Empfehlenswert sind bei 2 Spielern 30 Sesterzen, bei 3 Spielern 25 Sesterzen und bei 4 bis 6 Spielern 20 Sesterzen. Fazit: Pecunia non olet ist ein nettes, recht lustiges Kartenspiel mit Ärgerfaktor für die ganze Familie. Es ist zwar ein Spiel, dass man vor allem als Fun- bzw. Ärgerspiel sehen sollte und indem ein großes Maß an Glück gebraucht wird und seinen Einfluss ausübt, indem man aber trotzdem durch geschickten Einsatz der Aktionskarten Einiges beeinflussen kann. Vor allem aber kann man seine Mitspieler besonders gut ärgern, indem man ihnen „kurze Sitzer“ mit viel Ertrag vor der Nase wegschnappt, oder aber „Dauersitzer“ mit wenig Ertrag eben vor diese legt. Vieles - wenn nicht fast das ganze Spiel - lebt vom Umbauen und Umsortieren bzw. Umlegen der Römerkarten in der Warteschlange. Aber auch „auf den Latrinenplätzen“ kann man allerlei Unfug treiben bzw. anstellen - und seine Mitspieler zur Verzweiflung bringen. Das Spielmaterial besteht - vor allem - aus handlichen, schön gestalteten und illustrierten Karten. Jeder Römer hat seinen eigenen Namen - und allein schon diese bringen einige Lacher ins Spiel. Die Latrinen und Münzen bestehen aus kompakten Karton und passen ebenso wie die Karten und hölzernen Rundenmarker recht gut zum Spiel bzw. Spielthema. Aufpassen muss man nur bei einer Karte, auf der sich ein Fehldruck eingeschlichen hat: es handelt sich dabei um einen Karte, auf der ein „Bürger“ aufgedruckt ist, wo diese Karte aber als „Sklave“ beschrieben ist. Hier muss man nur nach dem Bild gehen, und diese Karte als „Bürger“ behandeln bzw. verwenden. Der Fehlerteufel hat sich dann noch ein zweites Mal eingeschlichen: nämlich auf der Spielschachtel selbst. Dort wird die Spieleranzahl mit 2 bis 4 Spielern angegeben, gespielt werden kann aber - wie in der Spielanleitung wieder richtig angegeben - mit 2 bis 6 Spielern. Diese Spielanleitung ist als kleines Bücherl mit einem Umfang von 8 Seiten abgefasst, aber sehr großzügig - mit vielen Bildern und Beispielen - gestaltet. Regelfragen bzw. Unklarheiten blieben bei uns keine offen. Dazu ist aber der Spielablauf auch zu einfach und einleuchtend, als dass man ihn nicht nach ein bis zwei Runden komplett intus hätte. Die Aktionskarten sind zwar in der Spielanleitung selbst nicht extra erklärt bzw. aufgelistet - sie sind aber allesamt selbsterklärend und logisch, bzw. durch den Kartentext so genau beschrieben, sodass es auch hier zu keinen Fragen bzw. Ungereimtheiten kommen sollte. Das gesamte Spielmaterial und die Spielanleitung sind in einer mittelgroßen - leider mit viel zu viel Luft gefüllten Schachtel - untergebracht. Alles liegt sehr lieblos in der - wie schon geschrieben - viel zu großen Schachtel herum, in der es leider keine einzige Einteilung oder Einsatz gibt, in dem wenigstens die Karten untergebracht werden könnten. Hier sollte man sich unbedingt mit ein paar Zipptütchen behelfen, um das größte Chaos zu vermeiden. Wenigstens für die Karten hätte man sich etwas einfallen lassen können - schade … Das Spiel ist - wie schon weiter oben beschrieben - für 2 bis 6 Spieler ausgerichtet, und spielt sich eigentlich in allen Besetzungen sehr gut. Je mehr Mitspieler aber teilnehmen, umso lustiger bzw. interessanter wird aber meiner Meinung nach das Spiel. Auch wenn ein Großteil vom Kartenglück beeinflusst und gelenkt wird, so empfindet man dies in dieser Art von Spiel nicht als störend. Die Spieldauer ist mit ca. 15 bis 20 Minuten angenehm kurz, und lädt so auch immer wieder zu einer schnellen Revanche ein, die man sicher nur in den seltensten Fällen ausschlagen wird. Uns hat Pecunia non olet sehr gut gefallen. Zwar handelt es sich hier um kein abendfüllendes Spiel, sondern um ein Fun- und Ärgerspiel, dass man jederzeit als so genannten Lückenbüßer bzw. Pausenfüller auf den Tisch bringen kann. Aber auch als Auftakt oder Ausklang eines Spielabends ist das Spiel sehr gut geeignet. Vielen Dank an GOLDSIEBER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |