Spielbesprechung von Györög Kurt
Ubongo
23.06.2005

von Grzegorz Rejchtman
Kosmos
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Schnell! Fesselnd! Einfach! Schnell - weil alle Spieler gleichzeitig versuchen, ihre Ubongo-Felder mit passenden Formen zu belegen. Fesselnd - weil sie nicht mehr aufhören wollen und jeder neuen Legerunde entgegenfiebern. Einfach - weil die Ubongo-Regeln mit wenigen Sätzen erklärt sind.“

Ubongo - verrückt und zugelegt …

Spielmaterial:
1 Spielplan (zweiteilig), 4 Spielfiguren, 72 Edelsteine (in 6 Farben), 36 Legetafeln (beidseitig bedruckt: je eine Seite die mit 3 und eine Seite die mit 4 Legeteilen zu spielen ist), 4 Sets mit 12 verschiedenförmigen Legeteilen, 1 Sanduhr, 1 Sonderwürfel und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Edelsteine einer Farbe zu besitzen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Die Löcher des Spielplanes werden mit jeweils einem Edelstein - beliebig - bestückt.
Jeder Spieler erhält eine Spielfigur - die er auf ein beliebiges Feld am Spielplan stellt, sowie einen Satz mit 12 verschiedenförmigen Legeteilen, die er vor sich auf den Tisch legt. Diese Legeteile unterscheiden sich in Form und auch Farbe von einander, und können im Spiel beliebig ver- bzw. umgedreht werden.
Je nach Spieleranzahl werden eine bestimmte Anzahl an Legetafeln verwendet, wobei man sich dabei auch noch für die Seite mit den 3 Legetafeln (=leichtere Seite), oder aber für die Seite mit den 4 Legetafeln (=schwerere Seite) entscheiden kann bzw. muss.
Diese Tafeln werden gemischt und mit der nicht zu spielenden Seite nach oben bereit gelegt.

Nachdem ein Startspieler bestimmt wurde, läuft eine Runde wie folgt ab:
  • Jeder Spieler - beginnend mit dem Startspieler - nimmt sich eine Legetafel und legt diese mit der zu spielenden Seite offen vor sich auf den Tisch.
  • Dann nimmt der Startspieler den Würfel und würfelt. Gleichzeitig dreht er auch die Sanduhr um. Das Würfelsymbol gibt nun genau vor, mit welchen Legeteilen ein Spieler die vorgegebene Fläche seiner Legetafel befüllen muss. Dazu gibt es auf jeder Legetafel eine Spalte mit den Würfelsymbolen und daneben angegeben die 3 bzw. 4 Legeteile, die Verwendung finden müssen.
  • Alle Spieler versuchen nun so schnell als möglich die vorgegebene Legefläche auf der Legetafel mit den vorgegebenen Legeteilen genau zu füllen.
  • Sobald ein Spiele fertig ist, ruft er „Ubongo“ - und darf nun seine Spielfigur um bis zu 3 Felder am Spielplan bewegen und sich in der Spalte, vor der seine Spielfigur zu stehen kommt, die 2 nächsten Edelsteine nehmen und vor sich ablegen.
    Der zweitschnellste Spieler, darf seine Spielfigur noch um bis zu 2 Felder bewegen und sich Edelsteine nehmen. Der drittschnellste Spieler, hat dann noch die Möglichkeit seine Figur um 1 Feld zu bewegen und Edelstein zu nehmen. Der vierte Spieler muss seine Spielfigur stehen lassen, darf sich aber dennoch 2 Edelsteine nehmen.
    Dabei ist aber noch darauf zu achten, dass man seine Spielfigur nur bewegen und Edelsteine nehmen darf, wenn man diese innerhalb der „Sanduhrzeit“ schafft. Ansonsten geht man leer aus - auch wenn man erstplatzierter ist.

Sobald die Sanduhr durchgelaufen ist, endet die Spielrunde.
Die Legetafeln werden eingesammelt und beiseite gelegt. Eine neue Runde beginnt damit, dass der nächste Spieler im Uhrzeigersinn zum neuen Startspieler wird, sich wieder jeder eine neue Legetafel nimmt, und erneut durch einen Würfelwurf und Umdrehen der Sanduhr die Runde gestartet wird.

Spielende:
Das Spiel endet nachdem alle Legetafeln durchgespielt wurden.
Es gewinnt der Spieler mit den meisten Edelsteinen einer Farbe. Gibt es einen Gleichstand, gewinnt der Spieler, der von ihnen die zweitmeisten Edelsteine einer Farbe gesammelt hat.

Weitere Regeln:
  • Hat es kein Spieler geschafft seine Legefläche innerhalb der „Sanduhrzeit“ zu füllen, so wird die Sanduhr ein zweites Mal umgedreht. Schafft es auch jetzt keiner, endet die Runde.
  • Hat ein Spieler seine Figur auf ein Feld gezogen, auf das in dieser Runde bereits ein anderer Spieler gezogen hat, so darf er - auch wenn der andere Spieler noch keine Edelsteine genommen hat - die vordersten 2 Edelsteine an sich nehmen. Er muss nicht warten, bis der andere Spieler seine 2 Edelsteine genommen hat.
  • Hat ein Spieler aus einer Reihe einen Edelstein genommen, so muss auch der dahinter liegende Edelstein genommen werden.

Fazit:
Ubongo ist ein (sehr) schnelles, manchmal richtig hektisches Denk-, Kombinations- und Legespiel für Groß und Klein, bei dem ein klein wenig Glück und Reaktion auch dazugehören. Wer dann, während des Spieles noch genug Zeit hat, der kann auch noch versuchen, den Überblick zu bewahren, und aufzupassen, wer schon wie viele Edelsteine einer Sorte gesammelt hat. Für das war bei uns jedoch meist keine Zeit …

Das Spiel besticht (und animiert) einerseits durch seine tolle Grafik und Ausstattung, wobei (vor allem) bei den Spielfiguren, die Farbwahl etwas ungünstig ausgefallen ist. Das Silber, Gold, Bronze und Schwarz lassen sich nicht so ganz leicht unterscheiden, schon gar nicht, wenn man in seiner Hektik nach der Spielfigur greift, und diese bewegen will. Da kann es dann schon vorkommen, dass man mit der falschen Figur seine Schritte macht. Allzu schlimm war das zwar in unseren Runden nicht, sollte aber trotzdem nicht vorkommen.
Wie überhaupt in unseren Runden nicht unbedingt das Gewinnen im Vordergrund gestanden hat. Uns hat das Spiel selbst so gut gefallen, das das (taktische) Edelsteinsammeln und das Beobachten, wer welche Steine sammelt weitgehends in den Hintergrund gerückt ist. Es macht einfach Riesenspaß um die Wette zu legen und zu tüfteln …

Auch war es bei uns nach einigen Runden klar, dass wird nicht nur die vorgegebenen Anzahl an Legetafeln spiele wollten, sondern eine Partie ging bei uns immer über die gesamten 36 Tafeln. Die vorgegebene Spieldauer von ca. 20 - 30 Minuten konnten wir dann natürlich nicht einhalten, was aber überhaupt kein Problem ist, denn Ubongo ist sehr, sehr kurzweilig - und die Zeit verfliegt so oder so wie im Flug.

Was uns noch sehr gut an Ubongo gefallen hat, ist der Umstand dass das Spiel mit sehr einfachen und wenigen Regeln auskommt, die auch in nur wenigen Minuten erklärt sind. So können Neulinge sofort einsteigen und mitspielen, Erklärungen sind meist - nachdem man eine Runde zugeschaut hat - nicht mehr notwendig. In diesem Fall erklärt sich das Spiel von selbst.
Zwar gibt es anfänglich sicherlich Vorteile für Spieler, die Unbongo schon öfter gespielt haben, da man einfach Kombinationen und Möglichkeiten schon im Kopf hat, die Neulinge erst erkennen und entdecken müssen - dies gleicht sich dann meist recht schnell aus.
Auch hat man die Möglichkeit, solche Unterschiede - wenn sie größeren Ausmaßes sind - dadurch auszugleichen, indem die geübteren Spieler die Seite mit den 4 Legeteilen nehmen und Neulinge mit der Seite mit den 3 Legeteilen spielen.

Die Anleitung selbst ist in einer großzügig gestalteten, übersichtlichen Anleitung untergebracht. Bilder und Beispiele helfen bei den anfänglichen Erklärungen und lassen keine Fragen offen. Das Spielprinzip ist aber auch zu einfach und logisch.

Das Spielmaterial selbst ist - wie schon geschrieben - sehr ansprechend und passend, sowie auch das Thema, dass man sicher beliebig austauschen könnte. Bis auf die etwas unglückliche Farbauswahl gibt es sicher keine Beanstandungen zu machen.
Alles ist in einer großen - aber doch gefüllten - Schachtel untergebracht und hat dort auch seinen Platz.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgerichtet, mit einer 5. Spielfigur ist aber das Spiel auch zu fünft an und für sich kein Problem.
Es spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, da ja auch immer alle Spieler gleichzeitig an der Reihe sind - Wartezeiten gibt es sicherlich keine - ganz im Gegenteil, zwischendurch braucht man dann doch mal eine kleine Verschnaufpause, um den Kopf „abkühlen“ zu lassen …

Uns hat das Spiel sehr, sehr gut gefallen - und war ganz nach unserem Geschmack. Aber uns gefallen auch Spiele, bei denen es etwas hektischer zugeht und Spiele bei denen man denken und tüfteln muss sehr gut. Einfach eine ausgezeichnete und tolle Mischung, die mit diesem Spiel gelungen ist.
Ob sich aber jeder mit dieser Art von Spiel anfreunden kann, sollte jeder für sich in einer Proberunde ausprobieren. Aber aufpassen - wenn das Spiel gefällt, kann es auch etwas länger dauern, bis man wieder vom Tisch weg kommt …

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Ubongo" bei spielenet.de