Spielbesprechung von Györög Kurt
Der Palast von Alhambra
die 4. Erweiterung
Die Schatzkammer des Kalifen

03.04.2006
nur mit dem Basisspiel spielbar !!!

von Dirk Henn und Wolfgang Panning
Queen-Games
für 2 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„“Die Baumeister“, „Die Bazare“, „Die Schatzkammer“ und „Die Angreifer“ als Erweiterung für das Spiel des Jahres 2003 „Der Palast von Alhambra““

4 weitere Module in einer Box - beliebig kombinierbar mit allen übrigen Modulen …

Spielmaterial:
„Die Baumeister“: 16 Baumeisterkarten (je 4 passend zu den 4 Währungen) und 1 Anleitung.
„Die Bazare“: 8 Gebäudeplättchen (die verschiedene Bazare zeigen) und 1 Anleitung.
„Die Schatzkammer“: 42 Schatztruhen (aus Holz, in den 6 Gebäudefarben - 9x grün, 9x violett, 7x weiß, 7x braun, 5x rot und 5x blau), 1 kleiner Spielplan (die Schatzkammer mit 3 Räumen), 1 Stoffbeutel und 1 Anleitung.
„Die Angreifer“: 4 Angriffskarten (die zeigen, aus welcher Richtung die Angreifer kommen), 6 Kundschafterkarten (mit denen man die Angreifer ausspähen kann) und 1 Anleitung.

Spielziel:
Unverändert: am Spielende die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Grundsätzlich unverändert wie im Grundspiel. Je nach Einsatz eines oder mehrerer Erweiterungsmodule kommen zusätzliche Elemente und Möglichkeiten zu tragen:

Die Baumeister:
Die Baumeisterkarten werden gemischt und jedem Spieler 2 - noch vor der Geldausgabe - verdeckt zugeteilt.
Wenn die Geldkarten des Grundspiels in die 5 Stapel aufgeteilt werden, werden je 3 Baumeisterkarten in den 3. und den 5. Stapel eingemischt. (Bei 6 Spielern kommt in den 5. Stapel nur 1 Baumeisterkarte - bei weniger als 5 Spielern bleiben Baumeisterkarten übrig, die aus dem Spiel genommen werden.)

Die eingemischten Baumeisterkarten erhält man wie normale Geldkarten auch, sie haben jedoch 2 verschiedene Funktionen:
1. Geldfunktion:
Die Karte kann als normale Geldkarte mit dem Wert „3“ in der jeweiligen Währung eingesetzt werden.
2. Baufunktion:
Am Ende seines Zuges kann ein Spieler 1 Baumeisterkarten einsetzen, um einen zusätzlichen Umbauzug durchzuführen.

Nach dem Einsatz einer Baumeisterkarte kommt diese aber - egal wie sie eingesetzt wurde - aus dem Spiel.

Die Bazare:
Die Bazare werden mit den anderen Gebäudeplättchen mitgemischt und bereit gelegt.

Wird beim Auffüllen des Bauhofs ein Bazar gezogen, kommt er offen neben den Bauhof. Dafür wird ein Ersatz-Gebäudeplättchen gezogen.
Der Bazar kann nun wie jedes andere Gebäudeplättchen auch gekauft werden. Der Preis entspricht dabei dem des Gebäudeplättchens, welches auf dem Bauhof bei der entsprechenden Währung liegt.
Ein Bazar darf nur passend bezahlt werden - der Spieler ist danach nochmals an der Reihe.
Der Bau, Umbau usw. eines Bazars erfolgt wie bei einem „normalen“ Gebäudeplättchen auch.

Bazare bringen nur in der letzten Wertung Siegpunkte. Dazu wird ermittelt, wie viele farblich passende Gebäude benachbart zum Bazar sind. Auch diagonal angrenzende Gebäude werden berücksichtigt. Farblich passend ist jedes Gebäude, dessen Farbe mit einer der Farben am Bazarplättchen übereinstimmt.
Ein Bazar bringt so viele Siegpunkt, wie die Anzahl der passenden Gebäude multipliziert mit der Anzahl der daran beteiligten, verschiedenen Farben ergibt.

Die Schatzkammer:
Die Schatzkammer (als kleiner Spielplan) wird bereit gelegt. Alle 42 Schatztruhen kommen in den Stoffbeutel und jeweils 4 Truhen davon werden verdeckt aus dem Beutel gezogen und auf die 3 Räume der Schatzkammer gelegt.

Mit der Erweiterung „Die Schatzkammer“ kommt eine weitere Zugmöglichkeit ins Spiel:
  • Schatztruhen kaufen.

Beim Kauf darf man sich die 4 Schatztruhen eines beliebigen Raumes nehmen. Die Kosten dafür betragen mindestens „8“ in einer beliebigen Kombination von Währungen. Wird „passend“ gezahlt - gibt es hier keinen Extrazug.
Die Schatztruhen müssen sofort nach dem Kauf - noch im selben Zug - auf farblich passende Gebäude platziert werden, wobei je Gebäude nur 1 Truhe Platz findet.
Können nicht alle Schatztruhen verteilt werden, müssen überzählige an den linken Nachbarn weitergegeben werden, die diese nun seinerseits platzieren muss. Wiederum übrige Truhen wandern zum nächsten Spieler usw. - sollten Truhen gar nicht platziert werden können kommen sie in den Stoffbeutel zurück.

Die geleerte Schatzkammer wird wieder mit 4 - zufällig gezogenen Truhen aus dem Stoffbeutel - aufgefüllt. Gibt es zu wenige Truhen im Beutel, bleibt der Raum leer.

Bei den Wertungen spiele die Farben der Schatztruhen keine Rolle - nur die Anzahl zählt. Je nachdem wie viele Truhen ein Spieler besitzt, erhält er die - auf der Schatzkammer aufgedruckten Siegpunkte - für die jeweilige Wertung.

Die Angreifer:
Die Angriffskarten werden gemischt und verdeckt bereit gelegt. Ebenso werden die Kundschafterkarten gemischt und verdeckt bereit gelegt, wobei jedoch die beiden obersten Karten aufgedeckt werden.

Die Angriffskarten zeigen die Richtung an, aus der ein Angriff auf die Alhambra erfolgt. Gebäudeplättchen, die in dieser Richtung ungeschützt (d.h. am Rand und ohne Mauer) sind, verursachen einen Punkteabzug bei einer Wertung. Wie viele Punkte je Plättchen und je nach Wertung abgezogen werden, ist auf den Angriffskarten ersichtlich.

Der Angriff erfolgt immer direkt im Anschluss an eine Wertung - dann nämlich wird die oberste Angriffskarte aufgedeckt und „ausgewertet“.

Wenn ein Spieler - zu einer offenen Kundschafterkarte - ein passendes Gebäude kauft und auch „passend“ bezahlt, bekommt er die Kundschafterkarte und darf sich damit die oberste Angriffskarte ansehen. Diese muss er danach wieder verdeckt zurück auf den Stapel der Angriffskarten legen - die Kundschafterkarte kommt aus dem Spiel.
Nach der 1. und 2. Wertung werden jeweils 2 neue Kundschafterkarten aufgedeckt - eventuell noch offen ausliegende Kundschafterkarten kommen aus dem Spiel.

Spielende:
Unverändert, wie im Grundspiel.

Fazit:
Der Palast von Alhambra - Die Schatzkammer des Kalifen ist mittlerweile die 4. Erweiterung zum Spiel des Jahres 2003, und bereichert dieses wieder um weitere 4 Module, die einzeln oder beliebig kombiniert (auch mit den anderen Erweiterungen bzw. deren Modulen) zum Einsatz kommen können.

Und wie auch schon bei der 3. Erweiterung - Der Palast von Alhambra - Die Stunde der Diebe ist es wieder gelungen neue und zusätzliche Raffinessen und Möglichkeiten ins bereits schon ausgezeichnete Spiel zu bringen. Welche - und vor allem wie vielen Module bzw. Erweiterungen jeder für sich ins Spiel einbauen bzw. einsetzen möchte, muss jeder natürlich für sich herausfinden und auch vor allem ausprobieren.
Da es mittlerweile nun doch schon 16 „variable“ Module zum Spiel gibt, ist die richtige Kombination nicht außer acht zu lassen - um einerseits nicht die Übersicht zu verlieren, aber auch um andererseits das Spiel nicht zu komplex und vielleicht auch zu kompliziert werden zu lassen.
Wer natürlich zu den „Hardcore“-Spielern vom Spiel Der Palast von Alhambra gehört, der wird natürlich auch seinen Spaß daran finden, alle Module zugleich zum Einsatz zu bringen.

Bei uns ist aus dieser 4. Erweiterung vor allem das Modul „Die Schatzkammern“ sehr gut angekommen, da es uns einfach gefällt, wenn wieder neue Elemente (in diesem Fall die Schatztruhen) ins Spiel kommen. Aber auch die anderen Module sind nicht ohne - und haben uns auch recht gut gefallen, und werden auch immer wieder mal ins Spiel finden.

Das Spielmaterial ist in dieser 4. Erweiterung wieder reichlich und umfangreich ausgefallen, und passt auch wieder ausgezeichnet zu den anderen Modulen bzw. restlichen Spielmaterial.

Die Anleitungen zu den einzelnen Modulen sind jeweils auf A5-großen doppelseitigen Blättern untergebracht. Sie sind allesamt ausführlich und gut strukturiert ausgefallen, mit Bildern und Beispielen versehen und lassen keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen. Auch wird auf das Zusammenspiel mit den bereits erschienenen Erweiterungen und deren Modulen Rücksicht genommen.

Die Auswirkung auf die Spieldauer des Grundspieles dürfte sich für jedes einzelne Modul ziemlich in Grenzen halten. Setzt man jedoch mehrere Module - oder sogar Erweiterungen ein - sollte man sich schon auch auf ein längeres Spiel einstellen, dass aber dann auch facettenreicher und sicherlich auch um einiges interessanter und spannender ist.

Ob man nun jedoch diese Erweiterung(en) auch wirklich braucht, muss natürlich jeder - wie schon weiter oben geschrieben - für sich selbst entscheiden. Für Liebhaber bzw. Fans des Grundspieles „Der Palast von Alhambra“ wird diese Entscheidung sicherlich nicht schwer fallen. Für sie wird es sicherlich ein „Muss“ sein …

Alles in allem haben uns die neuen Module dieser Erweiterung wieder sehr gut gefallen. Viele davon werden auch (meist) in doch recht großer Anzahl eingesetzt. Das Spiel hat für uns damit sicherlich an Reiz und Spannung gewonnen - und auch der Wiederspielreiz hat sich damit nochmals erhöht. Bei uns ist der Einsatz einzelner Erweiterungen und Module - auch in wechselnder Kombination - nicht mehr wegzudenken …

Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars