Spielbesprechung von Györög Kurt

Angkor 19.01.2006 von Knut Happel Schmidt-Spiele für 2 - 4 Spieler ab 8 Jahren

„Als fernöstliche Herrscher erbaut ihr majestätische Tempelanlagen. Ein packender Wettstreit beginnt … Denn jeder baut seine eigene heilige Stätte und möchte am Spielende die wertvollste besitzen! Und dann ist da noch der Dschungel: immer wieder überwuchert er, gelenkt von allen Spielern, die grandiosen Urwaldbauten. So bleibt das Bauen spannend bis zum Schluss, denn nur durch Wassergräben könnt ihr die Schlingpflanzen aufhalten. Wer klug baut und ebenso schlau den Dschungel bei den Mitspielern platziert, hat am Ende die wertvollste Tempelstadt und gewinnt!“ Auf in den Dschungel - lasst uns mit dem Tempelbau beginnen … Spielmaterial: 4 Spielpläne (mit Dschungel), 4 Sichtschirme, 108 Angkor-Plättchen (40x Urwald, 19x Wasser, 20x Innenhof [1 Punkt], 16x Pagode [2 Punkte], 8x Tempel [3 Punkte] und 5x Prinzessin), 12 Spielfiguren (4 Tiger, 4 Brunnen und 4 Statuen) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Spielende mit seiner Tempelstadt die meisten Punkte zu erzielen. Spielablauf: Jeder Spieler erhält einen Spielplan (mit Dschungel), den er vor sich auf den Tisch legt. Außerdem erhält man 1 Tiger, 1 Brunnen und 1 Statue, die neben den Spielplan kommen. Bei 2 Spielern werden 8 Wasserplättchen - bei 3 Spielern 4 Wasserplättchen aus dem Spiel genommen, und in die Schachtel zurückgelegt. Die restlichen Plättchen werden gut gemischt und verdeckt in der Tischmitte bereit gelegt. Jeder Spieler zieht sich davon 5 Plättchen, die er hinter seinem Sichtschirm legt. Werden dabei Prinzessinnen gezogen, werden diese zurück zu den restlichen Plättchen gemischt - und dafür Ersatz gezogen. Wer an der Reihe ist, führt folgende Schritte aus: 1. Ein Plättchen legen oder eine Spielfigur aufstellen. 2. Ein weiteres Plättchen legen oder eine Spielfigur aufstellen. 3. Plättchen nachziehen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Plättchen legen: Der Spieler wählt eines seiner Plättchen hinter dem Sichtschirm aus und legt es offen auf … ein freies Feld oder ein vorhandenes Plättchen (außer einem Wasserplättchen). Dabei ist folgendes zu beachten: Innenhöfe, Pagoden, Tempel und Wasser: werden immer auf den eigenen Spielplan gelegt. das Plättchen muss waagerecht oder senkrecht oder diagonal an ein vorhandenes Plättchen angelegt werden, dass kein Urwald ist. die auf dem Spielplan aufgedruckten Tempel gelten dabei als Tempelplättchen. gibt nur Urwald am Spielplan, darf das Plättchen auf ein beliebiges Feld gelegt werden. Urwald: wird nur auf fremde Spielpläne gelegt. das Plättchen muss waagrecht oder senkrecht - jedoch nicht diagonal - an den Außenrand des Spielplanes oder an ein bereits vorhandenes Urwaldplättchen angelegt werden. pro Runde dürfen auf einem Spielplan nie mehr als 4 Urwaldplättchen platziert werden, bevor der Besitzer des Spielplanes selbst wieder an der Reihe ist. Wasser: darf niemals überbaut werden. Spielfigur aufstellen: Anstatt ein Plättchen zu legen, darf der Spieler auch eine Spielfigur auf ein freies Feld seines Spielplanes legen. Einmal aufgestellte Figuren bleiben bis zum Spielende auf ihrem Feld stehen und können nicht mehr versetzt oder überbaut werden. Jede Spielfigur bringt ihrem Besitzer Punkte für zusammenhängende Plättchen einer bestimmten Sorte, die waagerecht oder senkrecht an die Figur angrenzen: der Tiger bringt Punkte für angrenzende Urwaldplättchen. die Statue bringt Punkte für angrenzende Innenhofplättchen. der Brunnen bringt Punkte für angrenzende Wasserplättchen. Plättchen nachziehen: Der Spieler zieht so viele Plättchen nach, sodass er wieder 5 Plättchen hinter seinem Sichtschirm hat. Hat der Spieler in seinem Zug 2 Spielfiguren aufgestellt, darf er somit keine Plättchen nachziehen. Wird beim Nachziehen eine Prinzessin gezogen, so muss diese offen auf den Tisch gelegt werden. Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler die 5. Prinzessin nachgezogen hat und aufdeckt. Jetzt kommt es zur Punktewertung: Plättchen am Spielplan: jeder sichtbare Innenhof zählt 1 Punkt. jede sichtbar Pagode zählt 2 Punkte. jeder sichtbare Tempel zählt 3 Punkte. Spielfiguren: jedes mit dem Tiger zusammenhängende und angrenzende Wasserplättchen zählt 1 Punkt. jeder mit der Statue zusammenhängende und angrenzende Innenhofplättchen zählt 1 Punkt. jedes mit dem Brunnen zusammenhängende und angrenzende Wasserplättchen zählt 1 Punkt. Der Spieler mit den meisten Punkten hat das Spiel gewonnen. Fazit: Angkor ist ein einfaches, schnelles aber lustiges und interessantes Lege- und Positionsspiel für die ganze Familie. Es ist aber auch ein Spiel, bei dem dem Glück beim Ziehen der Plättchen doch einiges an Gewicht zukommt. So kann es schon mal vorkommen, dass man fast keine passenden bzw. brauchbaren Plättchen für den eigenen Spielplan zieht, und eigentlich nur die Mitspieler „ärgern“ kann. Dies ist zwar eine zeitlang recht lustig bzw. interessant - tut aber dem Spiel nicht unbedingt gut. Es kann so recht schnell „einseitig“ werden, und der Spaß verfliegt dann auch bald. Wenn man aber Angkor öfters spielt, kommt es doch meist zu recht ausgeglichenen Partien, die uns jedenfalls doch sehr viel Spaß gemacht haben. Die Spieldauer von ca. 30 Minuten (im Normalfall) lädt auch immer wieder zu einer Revanche ein, wenn es denn doch mal nicht so funktioniert hat, wie man es sich vorgestellt hat. Wir haben aber auch einige Partien hinter uns, die schon nach ca. 10 Minuten beendet waren, da die 5 Prinzessinnen gleich anfänglich beim Nachziehen dabei waren. Neben all den bisher erwähnten Glücksfaktoren, die im Spiel eine Rolle spielen können, gibt es natürlich auch noch genug taktische Möglichkeiten ins Spiel einzugreifen. So ist es sicherlich sehr wichtig, darauf zu achten, wo bzw. wie man seine Spielfiguren einsetzt - oder aber auch die Wasserplättchen sollten nicht unterschätzt werden. So hat man mit ihnen auch die Möglichkeit Schutzwälle bzw. Schutzfelder für seine Tempelanlage aufzubauen, die von den Mitspielern nicht überbaut bzw. überwunden werden können. Mit den Spielfiguren ist es außerdem auch möglich, einiges an Punkten für die Schlusswertung gutzumachen - und so vielleicht auch noch den Sieg an sich zu reißen. Die Spielanleitung ist in einem kleinen Heftchen mit 16 Seiten untergebracht. Auf ca. 5 Seiten wird einem das Spiel - mit vielen Beispielen und Abbildungen - sehr gut erklärt. Fragen sind bei uns keine offen geblieben. Die restlichen Seiten wurden für eine französische und italienische Übersetzung der Spielanleitung verwendet. Eine Kurzübersicht der wichtigsten Spielregeln bzw. der Wertung ist auf den Innenseiten der Sichtschirme angebracht - und so hat man die wichtigsten Punkte während des ganzen Spieles immer vor Augen. Das Spielmaterial besteht einem - leicht 3D-wirkenden - Spielplan aus Plastik und kompakten Spielplättchen aus Karton. Die Spielfiguren sind aus Holz gefertigt - und sehen recht niedlich aus, auch wenn der Brunnen für mich nur schwer als solcher erkennbar ist. Farblich sind sie aber auf die zugehörigen Plättchen abgestimmt - und so gibt es beim Einsatz der Figuren keine Probleme. Untergebracht ist alles in einer mittelgroßen Schachtel - leider ohne irgendwelche Vorrichtungen - um die Spielmaterialien irgendwie sortiert aufzubewahren. Hier sind ein paar Zipp-Tütchen sehr hilfreich - und bringen etwas Ordnung ins Chaos der Schachtel. Alles (Schachtel und Spielmaterial) ist sehr ansprechend illustriert - und aufgebaut ist das Spiel sehr schön anzusehen. Dazu kommt noch ein leicht zu erlernender und auch leicht zu erklärender Spielablauf, die dazu beitragen, dass man Angkor jederzeit auf den Tisch bringen und spielen kann. Auch der Wiederspielreiz ist nicht zu gering - und so hat man mit diesem Spiel sicherlich ein ideales Familienspiel, an dem man lange und vor allem viel Spaß haben wird … Vielen Dank an SCHMIDT-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars