Spielbesprechung von Györög Kurt
Aqua Romana
17.07.2006

von Martin Schlegel
Queen-Games
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Wasser - lebensnotwendige und wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des römischen Imperiums. Um die Versorgung sicher zu stellen, wurden über weite Entfernungen mit Hilfe der kunstfertigsten Baumeister die atemberaubendsten Bauwerke der Antike errichtet - die Aquädukte.
Ohne technische Hilfsmittel wurden tiefe Täler und schwieriges Gelände überwunden.
Wetteifern Sie mit um den Bau der längsten Aquädukte.“


Lasst uns geschickt die Wasserversorgung sicherstellen …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 84 Plättchen (in 4 Sorten: Kurve, Gerade, Brücke und Doppelkurve), 16 Arbeiter (in 4 Farben: rot, blau, gelb und grün), 4 Startplättchen (in den 4 Farben: rot, blau, gelb und grün - doppelseitig bedruckt, je nachdem für ein Spiel zu dritt bzw. zu zweit oder zu viert), 17 Baumeister (mit dazugehörigen Aufklebern in 4 Sorten: je 4 für Kurven, Gerade, Brücke und Doppelkurve und 1 als Joker) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spiele die meisten Siegpunkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt eine 8x 11 Felder große Spielfläche, auf der bereits (in den 4 Ecken) je 1 Aquädukt-Bauteil Kurve vorgedruckt ist. Um diese Spielfläche verläuft ein Rundweg für die Baumeister, der wiederum in den 4 Ecken jeweils 1 Brunnen aufgedruckt hat.
Am oberen Rand des Spielplanes gibt es noch 20 Podeste (mit den Werten 1 bis 20) - die als Siegpunktezähler Verwendung finden.
Außerdem gibt es noch einen Platz für die 5 Baumeister, die als Reserve für das Spiel bereitgestellt werden.

In dieses Reservefeld kommen je ein Baumeister von jeder Sorte und der Joker-Baumeister.
Die restlichen (12) Baumeister werden von den Spielern - der Reihe nach abwechselnd - auf dem Rundweg beliebig aufgestellt. Pro Feld kann aber nur je 1 Baumeister stehen.

Jeder Spieler erhält das Startplättchen seiner Farbe und legt es - je nach Spieleranzahl - wie in der Spielanleitung vorgegeben auf die Spielfläche. Je nach Spieleranzahl zeigt dieses nun 3 bzw. 4 Anschlüsse, auf den jeweils eine farblich passende eigene Arbeiterfigur gestellt wird.

Wer nun an der Reihe ist, führt seinen Spielzug wie folgt aus:
1. Aquädukt ausbauen:
Der Ausbau eines Aquäduktes wird wie folgt ausgeführt:
  • Arbeiter und einen passenden Baumeister wählen:
    Der Spieler wählt eine seiner Arbeiterfiguren aus, dessen Aquädukt ausgebaut werden soll. Dieser Arbeiter muss aber einen Baumeister in einer seiner 4 Sichtlinien - nach oben, unten, rechts oder links gesehen - haben. (D.h. der Arbeiter muss von seinem Platz aus Sicht auf einen Baumeister um Rundeweg haben.)
    Gibt es mehrere Baumeister zur Auswahl, kann man sich einen beliebigen aussuchen - gibt es keinen Baumeister in Sicht, darf dieser Arbeiter nicht gewählt werden. Es besteht aber Zugzwang - sofern es auch nur einen Arbeiter gibt, der sein Aquädukt erweitern könnte, auch wenn es zum Nachteil des Spielers wäre.
  • Plättchen legen:
    Hat man sich nun für einen Baumeister entschieden, so darf man nun das entsprechende Aquädukt (dieses Arbeiters) um ein - dem Baumeister entsprechendes Bauteil (Kurve, Gerade, Brücke oder Doppelkurve) erweitern. Dazu wird das entsprechende Plättchen an das Ende des Aquäduktes angelegt - und dieser somit erweitert.
    Ist das entsprechende Plättchen nicht mehr vorhanden - oder hat der Arbeiter Sicht auf den Joker-Baumeister, so darf ein beliebiges Plättchen ausgewählt werden.
    Beim Erweitern ist weiters darauf zu achten, dass zu keiner Zeit 2 Aquädukte miteinander verbunden werden dürfen.
  • Arbeiter vorrücken:
    Sind ein oder mehrere Aquädukte erweitert worden, so rücken nun alle betroffenen Arbeiter an das neue Ende des Aquäduktes vor.
  • Baumeister weiterziehen:
    Der - vom Spieler in Anspruch genommene - Baumeister wird nun auf dem Rundweg auf das nächste freie Feld im Uhrzeigersinn weitergerückt.
    Sollte die Figur dabei um die Ecke - über einen Brunnen - gezogen werden, muss man nun noch ein weiteres Plättchen derselben Art (das man soeben verbaut hat) auf der Spielfläche platzieren.
    Es darf dadurch aber kein bestehendes Aquädukt verlängert werden. Sollte dies nicht möglich sein, so wird das zusätzliche Plättchen nicht eingesetzt.

2. Aquädukt schließen:
Nachdem nun das (die) Plättchen verbaut wurde(n), wird überprüft, ob ein - oder auch mehrere - Aquäduk(e) dadurch geschlossen wurden.
  • Schließung durch Baumaßnahme:
    Wenn ein Aquädukt nicht mehr verlängert werden kann, ist es automatisch geschlossen - und muss gewertet werden.
  • Freiwillige Schließung eines eigenen Aquäduktes:
    Wenn in diesem Zug kein Aquädukt des aktiven Spielers automatisch geschlossen wurde, hat er die Möglichkeit freiwillig eines seiner Aquädukte zu schließen und zu werten.

3. Wertung geschlossener Aquädukte:
Als Abschluss eines Spielzuges werden alle (automatisch oder freiwillig) geschlossenen Aquädukte gewertet.
Für jedes Feld des Aquäduktes gibt es 1 Punkte für diesen Spieler. Führt ein Aquädukt im Verlauf ein zweites Mal über ein Feld, so bekommt man für dieses Feld auch 2 Punkte.
Gibt es mehrere Aquädukte zum Werten, beginnt der aktive Spieler mit seinem Aquädukt(en).

Als Markierung der Siegpunkte kommt der entsprechende Arbeiter des Spielers auf das - den Punkten entsprechende - Siegespodest am Spielplan. Ist das Podest bereits besetzt, kommt der Arbeiter auf das nächstniedrigere Podest.
Erhält ein Spieler für ein Aquädukt mehr als 20 Punkte, so kommt sein Arbeiter auf das höchste freie Podest.
Jedes Podest kann grundsätzlich nur mit einem Arbeiter belegt werden - außer die Podeste 3 und 7, diese können mit bis zu 2 Arbeitern befüllt werden.

Reserve-Baumeister:
Für jedes im aktuellen Zug geschlossene Aquädukt wählt der entsprechende Spieler einen Baumeister aus der Reserve (solange es noch welche gibt) und platziert diesen entweder sofort auf einem beliebigen Feld des Rundweges - spätestens aber unmittelbar vor seinem nächsten eigenen Spielzug.

Wenn ein Spieler seinen Zug beendet hat, kommt der nächste Spieler an die Reihe.

Spielende:
Wenn eine Runde lang kein Plättchen gelegt werden konnte, endet das Spiel bei dem Spieler der zuvor das letzte Plättchen gelegt hat.
Offene Aquädukte werden noch gewertet - beginnend beim aktuellen Spieler.

Danach werden noch Bonuspunkte verteilt:
  • Der Arbeiter auf dem höchsten Podest bekommt 4 zusätzliche Siegpunkte.
  • Der Arbeiter auf dem zweithöchsten Podest bekommt 3 zusätzliche Siegpunkte.
  • Der Arbeiter auf dem dritthöchsten Podest bekommt noch 2 zusätzliche Siegpunkte.

Wer danach - in Summe - die meisten Siegpunkte besitzt, hat gewonnen. Bei einem Gleichstand teilen sich die betroffenen Spieler den Sieg.

Fazit:
Aqua Romana ist ein interessantes und taktisches Legespiel für die ganze Familie. Es ist von den Regeln her recht schnell und einfach zu erklären, bietet aber trotzdem einiges an spielerischen Möglichkeiten.
Einerseits ist es notwendig vorausschauend und gezielt zu spielen, sei es nur um immer einen Baumeister im „Sichtfeld“ zu haben - andererseits aber auch, um vielleicht anderen Spielern die Aquädukte kurz halten oder aber auch abschneiden zu können und immer einen freien Weg für sein(e) Aquädukte(e) zu haben.
Auch kann es durchaus sinnvoll sein, sein Aquädukt vor anderen zu werten, um damit vielleicht auf ein noch freies höheres Podest zu kommen - oder aber auch nur, um noch an einen Reserve-Baumeister zu kommen und um diesen geschickt ins Spiel bringen zu können.

Mit jeder neuen Runde wird das Spiel interessanter und man merkt welche Möglichkeiten im Spiel stecken. Immer wieder sieht man dann Möglichkeiten und Taktiken auf die man achten kann und soll - um die Nase vorne haben zu können. So kann man sicher auch sehr lange Spaß am Spiel haben.

Die Spielanleitung zu Aqua Romana ist außerdem auch ausgezeichnet und übersichtlich gestaltet. Es gibt viele Bilder und Beispiele, die einem das Spiel schnell und einfach erklären. Auch neue Spieler können schnell und unkompliziert ins Spiel kommen - vieles ist irgendwie doch logisch und einleuchtend.
Ein kleiner Fehler hat sich aber doch - zumindest - in die 1. Ausgabe der Spielanleitung eingeschlichen: hier fehlt die genauere Beschreibung zum Spielablauf mit 2 Spielern. Dies wurde aber in einer überarbeiteten Fassung - die man auf der Homepage von Queen-Games downloaden kann - korrigiert: Aqua Romana (korrigierte Anleitung)
Für alle Interessierten hier eine Kurzfassung der fehlenden Punkte:
Spielt man zu zweit, erhält jeder Spieler 2 Startplättchen, der eine das gelbe und das blaue Startplättchen, der andere das rote und das grüne. Die Aufstellung für das rote und blaue Startplättchen erfolgt wie für 4 Spieler, das gelbe und grüne kommt in die jeweils gegenüberliegende Ecke des Spielers - und zwar so aufgestellt, wie das gelbe Startplättchen in der Startaufstellung für 3 Spieler.
Beim Spiel zu zweit kann man in jedem Zug beliebig zwischen allen 6 eigenen Arbeitern auswählen.
Bei der Schlußwertung werden die erzielten Punkte beider Farben addiert und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.


Das Spielmaterial besteht aus einem übersichtlich gestalteten Spielplan, Holzfiguren und kompakten Plättchen, die auch gut in der Standardschachtel von Queen-Games untergebracht werden können. Die Illustrationen der Spielschachtel und auch des Spielmaterials sind passend - wie auch der Spielablauf selbst.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt - und spielt sich auch in allen Besetzungen sehr gut. Bei einem Spiel zu dritt besteht aber die Gefahr, dass es doch dazu kommt, dass alle gegen einen Spielen.
Die Spieldauer von ca. 45 - 60 Minuten sollte in der Regel eingehalten werden können - außer man hat einen Tüftler und Denker im Spiel, der alles ganz genau vorausschauend planen möchte. Das ist aber in unseren Runden eigentlich nie der Fall gewesen.

Wem Legespiele im Allgemeinen gefallen, der sollte sich Aqua Romana auf alle Fälle einmal näher ansehen - es lohnt sich.
Bei uns ist das Spiel jedenfalls sehr gut angekommen - und erfreut sich auch nach längerem Spielen noch immer großer Beliebtheit…

Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars