Spielbesprechung von Györög Kurt
Asterix & Obelix
17.07.2006

von Michael Rieneck
Kosmos
für 2 Spieler
ab 8 Jahren

Beim Teutates!
Wenn Asterix und Obelix im Spiel sind, worum kann es dann schon gehen? Natürlich darum, arme römische Legionäre zu verdreschen! Diese haben sich zu einer Schildkröten-Formation zusammengeschlossen. Aber das ist für die Zaubertrank gestärkten Gallier natürlich kein Hindernis. Hinein geht`s ins Vergnügen! Kreuz und quer fliegen die Fetzen. Und wenn dabei auch mal ein Pirat dran glauben muss, ist das den beiden genauso recht. Wer am Ende die meisten Römer besiegt hat, gewinnt bei dieser fröhlichen Keilerei, die standesgemäß mit einem Dorffest und Wildschweinbraten endet.“


Fröhliche Keilerei für Zwei …

Spielmaterial:
30 Prügelkarten (je 15 Karten für Asterix und 15 für Obelix), 40 Römerkarten (25 Legionäre, 5 Zenturios, 3 Piraten, 1 Verräter, 1 Wildschwin und 5x Dorffest), 2 Spielfiguren (Asterix und Obelix - mit Aufstellern), 7 Siegpunktechips und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte zu haben.

Spielablauf:
Aus den 40 Römerkarten werden die 5 Dorffestkarten aussortiert. Die restlichen Karten werden in zwei ziemlich gleich große Stapel geteilt. In einen Stapel werden 2 - in den anderen 3 - Dorffestkarten eingemischt. Danach wird der Stapel mit den 2 Dorffestkarten auf den anderen Stapel gelegt - und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.

Aus den obersten 16 Römerkarten wird ein 4x 4 Karten großes Spielfeld (=die „Schildkröten“-Formation der Legionäre) gebildet - wobei die Karten natürlich verdeckt bleiben. Es entstehen somit 4 waagerechte und 4 senkrechte Reihen. Nun werden noch die 7 Siegpunktechips bereitgelegt.

Jeder Spieler erhält nun eine Spielfigur und die dazugehörigen Prügelkarten. Diese werden verdeckt gut gemischt und vor den Spielern abgelegt. Die obersten 5 Karten kommen auf die Hand.

Wer nun an die Reihe kommt, führt seinen Spielzug wie folgt aus:
1. Spielfigur vor eine Reihe stellen:
Der Spieler stellt seine Spielfigur vor eine waagerechte oder senkrechte Reihe, und zeigt damit an, welche Karten er angreifen will.

2. Karte(n) aufdecken und Römer verprügeln:
Der Spieler muss die 1. Karte seiner gewählten Reihe aufdecken und zu besiegen versuchen. Dabei können folgende Karten aufgedeckt werden:
  • ein römischer Soldat (Legionär oder Zenturio): diese Karte kann durch das Ablegen einer farblich entsprechenden Handkarte besiegt werden.
  • ein Pirat: diese Karte kann durch das Ablegen einer beliebigen Handkarte besiegt werden.
  • der Verräter: diese Karte kann durch das Ablegen zweier beliebiger Handkarten besiegt werden.
  • das Wildschwein: diese Karte ist automatisch besiegt - beendet aber auch gleichzeitig den Angriff des Spielers.
  • eine Dorffestkarte: diese Karte ist automatisch besiegt - beendet den Angriff des Spielers jedoch nicht.

Kann ein Spieler die aufgedeckte Karte besiegen (und wurde sein Angriff nicht automatisch durch das Wildschwein beendet), kann er - wenn er will - auch versuchen, die nächste Karte in der Reihe zu besiegen. Dazu stellt er seine Spielfigur auf die zuvor besiegte Karte - und deckt die nächste Karte auf.
Der Spieler kann aber auch jederzeit - nachdem er eine Karte besiegt hat - seinen Angriff freiwillig beenden. Dann sind alle bisher besiegten Karten gesichert und können vor dem Spieler abgelegt werden. (Aber auch wenn der Angriff durch das Wildschwein beendet wird, sind aller bisher besiegten Karten gesichert und können vor dem Spieler abgelegt werden!)

Das Wildschwein bzw. die Dorffestkarten kommen nicht zum Spieler, sondern werden neben dem Spielfeld gesammelt.

Kann ein Spieler jedoch die aufgedeckte Karte nicht besiegen, endet sein Angriff sofort und er verliert alle bisher besiegten Karten. Diese Karten kommen aus dem Spiel - die zuletzt aufgedeckt Karte (=die, an der der Spieler gescheitert ist) kommt wieder verdeckt zurück an ihren Platz.

3. Handkarten ergänzen und Lücken in der Formation füllen:
Nachdem ein Spieler seinen Angriff (freiwillig oder nicht) beendet hat, ergänzt er seine Handkarten wieder auf 5 Karten (von seinen Prügelkarten). Wurden bereits alle Prügelkarten aufgebraucht, werden diese wieder gemischt und als neuer Nachziehstapel bereitgelegt.
Außerdem werden etwaige Lücken im Spielfeld wieder mit verdeckten Römerkarten aufgedeckt. Gibt es jedoch zu wenige Römerkarten zum Auffüllen, bleiben leere Plätze im Spielfeld.

4. Reihe sperren:
Als Abschluss seines Zuges darf der Spieler mit seiner Spielfigur eine beliebige (waagerechte oder senkrechte) Reihe für seinen Mitspieler sperren, indem er seine Spielfigur davor stellt. Diese Reihe ist nun von beiden Seiten für den Mitspieler gesperrt.

Danach ist der Mitspieler mit seinem Zug an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn die 5. Dorffestkarte aufgedeckt wird. Durch diese Karte wird der Angriff des Spielers - wie beim Wildschein - automatisch beendet - und es kommt zur Wertung:
  • Wer den Verräter besiegt hat, erhält den Siegpunktchip mit dem Kupferkessel.
  • Wer die meisten Piraten besiegt hat, erhält den Siegpunktchip mit der Piratenflagge. Bei Gleichstand wird dieser Chip nicht vergeben.
  • Wer die meisten Soldaten einer Farbe besiegt hat, erhält den farblich entsprechenden Siegpunktchip mit Römerhelm. Bei Gleichstand erhält der Spieler den Chip, der den Zenturio besiegt hat. Hat bei einem Gleichstand niemand den Zenturio besiegt, wird der entsprechende Chip nicht vergeben.

Es gewinnt der Spieler, der die meisten Chips sammeln konnte. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunktechips mit Römerhelmen. Sollte es auch hier einen Gleichstand geben, siegt der Spieler mit den meisten besiegten Karten.

Weitere Regeln:
Ausschau halten:
Vor seinem Angriff kann der Spieler - gegeben Abgabe einer beliebigen Handkarte - die letzte Karte in seiner gewählten Reihe geheim ansehen. Diese Karte wird danach wieder verdeckt an ihren Platz gelegt.

Formation durchbrochen:
Gelingt es einem Spieler alle 4 Karten in seinem Angriff zu besiegen, so ist er sofort nochmals an der Reihe. Natürlich darf er vor seinem Angriff die Handkarten wieder auf 5 Karten auffüllen.
Die Formation gilt nur als durchbrochen, wenn tatsächlich alle 4 Karten besiegt wurden. Besteht eine Reihe gegen Ende des Spieles aus weniger als 4 Karten, kann diese Reihe nicht durchbrochen werden!

Fazit:
Asterix & Obelix ist ein nettes und lustiges Kartenspiel für zwischendurch, an dem sich die ganze Familie erfreuen kann.
Es ist ein wenig anspruchsvolles - und doch recht viel vom Kartenglück abhängiges - schnelles Spiel, das aber trotzdem seinen Reiz hat und Spaß macht.
Immer wieder muss man sich entscheiden, ob man weitermachen will und seine bisher besiegten Karten auf’s Spiel setzt - oder ob man vielleicht doch lieber seinen Angriff beendet und seine Karten in Sicherheit bringt. Ist einem der Spatz in der Hand lieber, als die Taube auf dem Dach?

Viel ist wie bereits geschrieben natürlich vom Kartenglück (Handkarten- oder aber auch Römerkartenglück) abhängig - aber auch ein paar taktische Elemente können genutzt werden.
So kann es natürlich von großer Bedeutung sein, das man sich merkt, an welcher Karte der Mitspieler gescheitet ist und wo diese liegt.
Diese Karte ist dann bekannt und sollte - wenn möglich - in den nächsten eigenen Angriff mit eingebaut werden. Andererseits kann man aber auch aufpassen, welche Karten bereits besiegt und aus dem Spiel genommen wurden, um das Risiko - auf eine nicht passende Karte zu kommen - etwas eingrenzen zu können.
Auch kann man natürlich seine Figur genau dazu verwenden, seinem Mitspieler diese Möglichkeiten zu erschweren.

Aber ein allzu taktisches Spiel soll Asterix & Obelix ja auch nicht sein. Es ist mehr ein Fun- und auch Ärgerspiel, in dem man einfach und locker darauf losspielen sollte. Es sollte einfach nur Spaß machen und als netter Zeitvertreib dienen.

Das Spielmaterial lädt auf alle Fälle dazu ein. Die Karten sind allesamt lustig und nett illustriert - und auch die Spielschachtel (das Cover) ist ansprechend. Alles hat seinen Platz in der kleinen „Spiele-für-Zwei“-Schachtel von Kosmos - und kann überall hin mitgenommen werden. Auch der Platzbedarf hält sich sehr in Grenzen - sodass man es fast überall und jederzeit spielen kann.

Die Spielanleitung ist übersichtlich und einfach gestaltet. Es gibt genug Bilder und Beispiele, sodass keine Fragen offen bleiben sollten. Der Spielablauf ist aber auch zu einfach und logisch, als dass es zu Problemen bzw. Ungereimtheiten kommen könnte.

Die Spieldauer ist mit ca. 15 bis 20 Minuten angenehm kurz - wie es eben für ein Spiel dieser Art sein sollte. So kann man jederzeit ein Revanche fordern, wenn einem (natürlich das Glück) nicht so hold war - und es seinem Mitspieler in einem Retourspiel so richtig zeigen.

Wer einfache Spiele dieser Art mag - und natürlich auch alle Fans von Asterix und Obelix - sollten sich dieses nette Spiel einmal ansehen und ausprobieren - uns hat es jedenfalls recht gut gefallen und wird auch immer wieder mal zwischendurch auf den Tisch kommen.

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars