Flucht aus der Festung 21.12.2006 von Leo Colovini Winning Moves für 2 - 5 Spieler ab 8 Jahren |
„Im Jahre 1672 gelang es einer Handvoll gefangener Piraten eine wagemutiger Ausbruch aus der berüchtigten Festung von Cartagena. Alten Quellen zufolge tauchte nicht lange danach in den Piratennestern der Karibik ein Spiel auf, das dieses legendäre Ereignis zum Thema hatte und sich bald großer Beliebtheit erfreute. Eine kürzere Version mit höherem Glücksfaktor soll - so die Bereichte - auf Jamaika sehr verbreitet gewesen sein, wohingegen auf Tortuga eine Version bevorzugt wurde, bei der es vor allem auf taktisches Geschick ankam. Das vorliegende CARTAGENA enthält die Rekonstruktion beider Regeln, deren Unterschied sich lediglich auf die Handhabung der Karten erstreckt. So kann jeder selbst herausfinden, ob ihm eine schnelle, glücklich gelungene Flucht mehr Vergnügen bereitet als eine sorgfältig und vorausschauend geplante. Oder ob er - je nach Stimmung - mal die eine, mal die andere Variante bevorzugt.“ 1. Flucht aus der Festung … Spielmaterial: 6 Spielplan-Teile (doppelseitig), 1 Schaluppe (kleines Boot), 103 Karten (je 17x Totenkopf, Dreispitz [Hut], Dolch, Flasche, Schlüssel und Pistole, sowie 1 Karte mit einem Pfeil), 30 Piratenfiguren (in 5 Farben), 1 farbige Spielhilfe und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als Erster all seine 6 Piraten an Bord der Schaluppe zu bringen. Spielablauf: Die 6 Spielplan-Teile werden so zusammengelegt, dass sie einen Spielplan mit einem durchgängigen Tunnel ergeben. Dieser besteht nun auf 36 Zeichen (=Feldern) mit folgenden Symbolen: Totenkopf, Dreispitz, Dolch, Flasche, Schlüssel und Pistole. Anfang und Ende des Tunnels werden beliebig bestimmt. Ans Ende des Tunnels kommt die Schaluppe. Jeder Spieler erhält seine 6 Piraten einer Farbe - und stellt diese am Eingang des Tunnels auf. Die Karten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält 6 Karten auf die Hand. Die Pfeil-Karte wird beiseite gelegt - sie wird nur in der Tortuga-Version benötigt. Je nach Spielversion (Jamaika- oder Tortuga-Version) geschieht mit den Karten folgendes: Jamaika-Version: Die Spieler halten ihre Karten verdeckt auf der Hand - und die restlichen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel bereit gelegt. Daneben werden die Karten auf einem Ablagestapel - während des Spieles - abgelegt. Tortuga-Version: Die Spieler legen ihre Karten offen vor sich auf den Tisch aus. Von den restlichen Karten werden 12 Karten neben dem Spielplan offen ausgelegt - die restlichen Karten bilden den verdeckten Nachziehstapel. Die Pfeilkarte wird unter dieser Reihe gelegt und gibt vor, in welcher Richtung neue Karten aufgenommen werden. Wenn die 12 Karten aufgebraucht sind, werden 12 neue Karten von Nachziehstapel offen ausgelegt. Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus: Der Spieler darf einmal, zweimal oder dreimal ziehen - oder passen: entweder er spielt 1 Karte aus und zieht einen seiner Piraten vorwärts ODER er zieht einen seiner Piraten rückwärts und nimmt sich 1 oder 2 neue Karten. Eine Karte ausspielen und einen Piraten vorwärts ziehen: Der Spieler spielt eine seiner Handkarten offen auf den Ablagestapel aus und zieht einen seiner Piraten bis auf das nächste freie Feld mit dem Symbol, das auf der ausgespielten Karte gezeigt wird. Alle anderen Symbole - aber auch gleich Symbole die mit eigenen oder anderen Piraten besetzt sind, werden einfach übersprungen. Gibt es kein freies (entsprechendes) Symbol mehr, wird die Spielfigur auf die - am Ende des Tunnels angelegte - Schaluppe gezogen. Einen Piraten rückwärts ziehen und 1 oder 2 neue Karten ziehen: Der Spieler zieht einen eigenen Piraten - auch einen der sich schon in der Schaluppe befindet - auf das nächstgelegene Feld zurück, auf dem sich nur 1 oder 2 Piratenfiguren befinden. Dabei werden freie Felder bzw. Felder mit 3 Piraten übersprungen - denn mehr als 3 Piraten dürfen sich niemals auf einem Feld befinden. Es ist jedoch nicht erlaubt Felder mit nur 1 Piraten zu überspringen, um auf ein Feld zu ziehen, auf dem sich bereits 2 Piraten befinden. Es muss das nächstmögliche Feld genommen werden. Auch ist es nicht erlaubt, Figuren wieder aus dem Tunnel hinaus - auf das Startfeld - zu ziehen. Bei der Jamaika-Version: werden die Karten verdeckt vom Nachziehstapel gezogen und auf die Hand genommen. Bei der Tortuga-Version: erhält der Spieler die vorderste(n) Karte(n) der offen ausliegenden Reihe (in Pfeil-Richtung) und legt diese zu seinen offen liegenden Karten. Nachdem ein Spieler seinen Zug beendet hat, ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn es einem Spieler gelingt alle seine 6 Piraten in die Schaluppe zu ziehen. Dieser Spieler hat gewonnen. Fazit: Das Spiel Cartagena 1 - Flucht aus der Festung ist die Neuauflage des im Jahre 2000 erschienenen Originals von Winning Moves. Es ist ein äußerst interessantes und spannendes Lauf- und Positionsspiel für die ganze Familie, das auch nach all den Jahren noch nichts von seinem Reiz verloren hat. Es geht in diesem Spiel darum geschickt seine Handkarten - offen oder verdeckt - einzusetzen, um seine Spielfiguren möglich schnell ins Ziel zu bringe. Dabei ist immer darauf zu achten, welche Taktik die anderen Spieler spielen und anwenden. Es gilt vor allem den richtigen Zeitpunkt zu finden, wann man seine Karten einsetzt. Denn Symbole, die man mit seinen eigenen Figuren besetzt, nutzen natürlich auch den Mitspielern - und darum ist es wichtig, darauf zu achten, keine allzu langen „freien“ Wege vorzugeben - um den Spielern nicht zu sehr zu helfen. Andererseits liegt genau darin die Kunst, diese Lücken und Vorgaben der anderen Spieler geschickt auszunutzen und zu verwenden. Ebenso wichtig ist es aber auch, darauf zu achten, dass man mit allen seinen Figuren recht gleichmäßig nach vorne zieht und keine Nachzügler stehen lässt. Diese sind oft nur mehr schwer in Bewegung zu bringen und „hinken“ dann meist den Rest des Spieles hinterher. Aber diese beschriebenen Probleme ergeben sich ja nicht nur einen Spieler - diese Probleme haben alle Spieler. Und genau diese gilt es so gut als möglich zu bewältigen. Dazu gehört - wie bei dieser Art von Spiel immer vorhanden - auch eine gewisse Portion Kartenglück. Denn wenn man gar keine passenden Karten nachzieht und zum Spielen hat, dann hilft einem auch die beste Taktik nichts - dann hat man keine Chance - und kann nur auf eine Revanche hoffen. Diese wird man aber auch in den meisten Fällen bekommen. Denn mit einer Spieldauer von ca. 30 bis 45 Minuten ist das Spiel angenehm kurz - und dann stört auch das vorhandene Glückselement nicht. Denn in einer weiteren bzw. neuen Runde kann man beweisen, dass man doch das Zeug zu einem richtigen Piraten hat - und die Niederlage wirklich „nur auf das nicht vorhandene Glück“ zurück zu führen ist. Außerdem hat man die Möglichkeit Cartagena mit mehr oder weniger - auf Glück aufbauend - zu spielen. Dementsprechend muss man nur die Jamaika- bzw. die Tortuga-Version zum Spiele wählen. Hier kann man seinen Vorlieben freien Lauf lassen. Das Spiel ist mit Holzfiguren und kompakten Spielplan-Teilen ausgestattet, die leider kein eigenes Fach in der Schachtel haben. Ebenso die kleinen - aber trotzdem handlichen Karten - liegen gemeinsam mit dem restlichen Spielmaterial in einem einzigen großen Fach in der Spielschachtel. Dementsprechendes Chaos herrscht natürlich, wenn man diese öffnet. Schade, dass man hier noch keine bessere Lösung gefunden hat. Im Gegensatz zur Original-Auflage aus dem Jahre 2000 wurde nur das Design und die Grafik „modernisiert“ - ansonsten hat sich nichts verändert. Es wäre aber auch keine Veränderung notwendig gewesen - denn das Spiel ist nach wie vor ausgezeichnet und lustig und interessant zu spielen. Es hat nichts von seinem seinerzeitigen Reiz verloren. Die Spielanleitung befindet sich auf einem doppelseitigen Blatt - und lässt keine Fragen offen. Beispiele werden genug erklärt - wenn auch es keine Bilder in der Anleitung selbst gibt. Diese sind gesondert auf einem Beiblatt vorhanden - indem auch ein Spielzug Schritt für Schritt erklärt wird. Der Spielablauf ist aber auch sehr einfach und schnell erklärt - und auch ebenso schnell verstanden. Man kann - mehr oder wenige - eigentlich gelich darauf los spielen. Feinheiten und Taktiken erschließen sich dann immer mehr - je mehr Partien man spielt. Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt - und macht auch in jeder Besetzung sehr, sehr viel Spaß. Je mehr Spieler jedoch mitspielen, desto chaotischer und unplanbarer - aber nicht unbedingt weniger lustig - wird das Spiel. Uns hat Cartagena 1 - Flucht aus der Festung sehr gut gefallen. Schon in der Originalversion aus dem Jahre 2000 ist es immer wieder auf den Spieltisch gekommen - und gehört auch heute noch immer zu den Lieblingsspielen meiner Eltern. Und das nun schon seit guten 6 Jahren. Die Neuauflage wurde schon deswegen gekauft, weil die Original-Version immer und immer wieder Verwendung findet und auf den Tisch kommt - und schon Gefahr läuft, vielleicht einmal „verbraucht“ zu sein. Dann haben wir - „Gott sei Dank“ Ersatz ;-) Wer Cartagena noch nicht hat, sollte sich dieses Spiel auf alle Fälle einmal näher ansehen - es lohnt sich. Meiner Meinung nach wurde hier eine „Perle“ wieder neu aufgelegt - die bis heute nichts an Spielreiz und Spielspaß verloren hat - egal ob man nun die Jamaika- oder Tortuga-Version bevorzugt … Vielen Dank an WINNING MOVES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |