Spielbesprechung von Györög Kurt
Chinesische Mauer
19.10.2006

von Reiner Knizia
Kosmos
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„Kaiser „Quin Shi Huang Di“ befiehlt den Bau der größten Befestigungsanlage der Menschheitsgeschichte. Die Spieler folgen dem Ruf des Kaisers. Jeder versucht, seine Rivalen im aufreibenden Kampf um die Bauabschnitte auszustechen und so die Gunst des Kaisers für sich zu gewinnen. Dabei ist genaues Planen und Taktik gefragt, denn nur wer beim Bau eines Mauerabschnitts die richtigen Karten zur richtigen Zeit spielt, kann wichtige Ruhmespunkte erringen.“

Spannendes Lauern & Mauern …

Spielmaterial:
100 Karten (5 Kartensätze mit je 20 Karten), 36 Ruhmeskärtchen (2x 1, 6x 2, 7x 3, 7x 4, 8x 5, 4x 7 und 2x 8 Ruhmespunkte) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Ruhmespunkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die Ruhmeskärtchen werden gut gemischt und verdeckt bereitgelegt.

Je nach Spieleranzahl spielt man mit 2 (bei 2 Spieler), 3 (bei 3 Spieler) bzw. 4 Bauabschnitten (bei 4 - 5 Spieler). Für jeden dieser Bauabschnitte werden 2 Ruhmeskärtchen aufgedeckt und so ausgelegt, dass daneben Platz zum Ablegen von Karten ist.
Achtung: Spielen nur 2 Spieler gilt, dass jedes Mal wenn 2 gleiche Ruhmeskärtchen für einen Bauabschnitt aufgelegt werden, diese aus dem Spiel genommen werden - und neu Kärtchen aufgedeckt werden.

Jeder Spieler erhält nun einen Satz Karten, den er mischt und verdeckt vor sich auf den Tisch legt. Davon werden dann die obersten 5 Karten auf die Hand genommen.

Wer nun an der Reihe ist, führt folgende 3 Aktionen aus:
1. Aktion:
Der Spieler prüft ob er in einem der Bauabschnitte mehr Punkte besitzt als alle anderen Mitspieler (siehe Wertung).

2. Aktion:
Der Spieler muss sich für eine der beiden folgenden Möglichkeiten entscheiden:
a) Eine einzelne oder mehrere gleiche Karten aus der Hand offen an einen beliebigen Bauabschnitt anlegen.
b) Eine Karte von seinem Nachziehstapel auf die Hand nehmen.

3. Aktion:
Der Spieler muss sich erneut für eine der beiden - unter „2. Aktion“ beschriebenen - Möglichkeiten entscheiden.
Karten werden dabei immer ganz rechts an bereits ausliegende Karten angelegt.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Wertung:
Hat ein Spieler zu Beginn seines Zuges in einem (oder auch mehreren) Bauabschnitt(en) mehr Punkte als alle anderen Mitspieler, so erhält er eines der Ruhmeskärtchen wie folgt:
  • sind noch beide Ruhmeskärtchen vorhanden, muss der Spieler eines davon offen auf eine seiner Karten im Bauabschnitt legen.
    Der Gesamtwert seiner Punkte in diesem Bauabschnitt verringert sich um den aufgedruckten Wert des Ruhmeskärtchens.
  • liegt bereits eines der Ruhmeskärtchen auf einer Karte, so nimmt sich der Spieler das übrig gebliebene und legt es verdeckt vor sich ab.
    Das Ruhmeskärtchen, das bereits auf einer Karte liegt, geht an den Besitzer dieser Karte - welches er ebenfalls verdeckt vor sich ablegt.
    Alle Karten dieses Bauabschnittes werden aus dem Spiel genommen - und es werden 2 neue Ruhmeskärtchen gezogen und für diesen Bauabschnitt aufgelegt.
    Achtung: Bei 2 Spieler werden wieder doppelte Ruhmeskärtchen aus dem Spiel genommen.
    Gibt es keine Ruhmeskärtchen mehr, wird mit einem Bauabschnitt weniger weitergespielt.

Die einzelnen Karten und ihre Bedeutung:
Mauerkarten (7x 1, 3x 2 und 1x 3): zählen den aufgedruckten Wert.
Adeliger (1x): ein Adeliger reduziert alle Kartenwerte in diesem Bauabschnitt auf 1.
Kämpfer (5x): der Wert eines Kämpfers erhöht sich um die Anzahl gleichfarbiger Kämpfer in diesem Bauabschnitt, die links vom ihm liegen.
Reiter (2x): Reiter können zusätzlich zu den anderen Karten in einem Zug gelegt werden und zählen nicht als Aktion.
Drache (1x): der Drache kann ganz normal rechts angelegt - oder aber auch auf eine bereits ausliegende Karte draufgelegt werden.

Spielende:
Das Spiel endet …
  • sofort, wenn bei einer Wertung das letzte ausliegende Ruhmeskärtchen gewonnen wurde.
    Es werden keine anschließenden Runden mehr gespielt.
  • wenn ein Spieler seinen kompletten Kartensatz ausgespielt hat.
    Alle Mitspieler kommen noch ein letztes Mal an die Reihe - danach dürfen keine Karten mehr gespielt werden.
    Das Spiel selbst geht noch solange - reihum - weiter, solange noch Wertungen durchgeführt werden können.

    Danach werden die Ruhmeskärtchen der Spieler aufgedeckt - und es gewinnt der Spieler mit den meisten Ruhmespunkten.

    Fazit:
    Die Chinesische Mauer ist ein sehr interessantes und spannendes Kartenablege- und Mehrheitenspiel, indem es einiges an taktischen Möglichkeiten gibt. Diese kommen vor allem durch den gezielten und richtigen Einsatz der Sonderkarten ins Spiel. Vor allem genau den richtigen Zeitpunkt zum Ausspielen und Einsetzen der einzelnen Sonderkarten zu erwischen - darauf gilt es zu achten.
    Außerdem sollte man natürlich auch immer alle Bauabschnitte im Auge und somit die Übersicht behalten. Wo gibt es was zu holen - und wo kann ich am sinnvollsten - und vielleicht auch am sichersten - aktiv werden.
    Immer wieder ist man im Zwiespalt, wo man seine Karten einsetzen soll um ja nicht ins Hintertreffen zu kommen - und wo man mit seinen Sonderkarten am meisten für sich herausholen kann, indem man seinen Mitspielern am meisten Punkte wieder abnimmt.
    Dabei sollte man aber auch immer darauf achten, wo gibt es wie viele Punkte zu holen …

    Das Spiel spielt sich eigentlich in allen Besetzungen recht gut, wobei uns das Spiel mit 3 und mehr Spielern noch besser gefallen hat.
    Erstens gibt es dann mehr Bauabschnitte und zweites ist das Gerangel im Spiel größer, was natürlich auch seinen Reiz ausmacht.

    Die Spieldauer ist mit ca. 30 Minuten angenehm kurz - das Spiel über den Zeitraum aber spannend und interessant. So bietet sich natürlich sofort eine Revanche an, wenn das Spiel einmal nicht so gelaufen sein sollte, wie man es ich vorgestellt hat.
    Denn - ein klein wenig Kartenglück sollte man schon zwischendurch haben, um auch die Karten auf die Hand zu bekommen, die man brauchen würde und einsetzen möchte. Aber allzu groß oder sogar störend ist der Glücksfaktor jedoch nicht.

    Das Spielmaterial besteht aus handlichen Karten und kompakten Ruhmeskärtchen aus Karton, die in der kleinen Schachtel von Kosmos ihren Platz finden. Die Illustrationen sind nett und passend.

    Die Spielanleitung ist ausführlich und umfangreich - und mit genügend Bildern und Beispielen versehen, sodass eigentlich keine Fragen offen bleiben sollten.

    Uns hat die Chinesische Mauer recht gut gefallen - und wird sicherlich immer wieder Mal für zwischendurch auf den Tisch kommen…

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars