Spielbesprechung von Györög Kurt
Diamant
06.06.2006

von Alan R. Moon & Bruno Faidutti
Schmidt-Spiele
für 3 - 8 Spieler
ab 8 Jahren

„Wer holt die meisten Klunker aus der Höhle?
Wagemutige Abenteurer gehen tiefer und tiefer in die mit Diamanten gespickte Höhle und bringen so viele edle Steine wie möglich ans Licht. Ständig sind sie in Versuchung, vorzeitig die Flucht zu ergreifen und Ihre magere Beute in Sicherheit zu bringe. Denn in der Höhle lauern viele Gefahren, die übermütigen Forschern gefährlich werden können. Und nur wer im richtigen Moment aussteigt, wird mit dem größten Schatz belohnt.“


Diamant - der brillante Höhlen-Bluff …

Spielmaterial:
30 Höhlenkarten (15 Diamant-Karten [mit Werten zwischen 1 und 17] und 15 Gefahren-Karten [je 3 Karten: Schlange, Skorpion, Erdrutsch, Gaswolke und Explosion]), 90 Diamanten (60 rote [Wert 1] und 30 weiße [Wert 5]), 8 Abenteurer (in 8 Farben) und 8 Schatzkisten (in 8 Farben), 5 Höhleneingänge (mit den Zahlen 1 bis 5) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Diamanten gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die 5 Höhleneingänge werden nebeneinander auf den Tisch gelegt. Die Höhlenkarten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Ebenso werden die Diamanten gut erreichbar daneben gelegt.

Jeder Spieler erhält einen Abenteurer und die passende Schatzkiste, die er vor sich auf den Tisch legt.

Das Spiel geht über 5 Runden (=5 Höhleneingänge) - wobei jede Runde wie folgt abläuft:
Wer am dichtesten am Kartenstapel sitzt, nimmt nun die oberste Karte vom Stapel und legt diese vor den 1. Höhleneingang.
Gemeinsam betreten nun alle Spieler den ersten Höhlenabschnitt.

Je nachdem, ob die aufgedeckte Höhlenkarte nun Diamanten oder eine Gefahr zeigt, passiert Folgendes:
  • Diamanten: in diesem Fall gibt die aufgedruckte Zahl vor, wie viele Diamanten in diesem Höhlenabschnitt gefunden werden. Diese werden nun sofort gleichmäßig auf die noch im Spiel befindlichen Abenteurer aufgeteilt. Ein eventuell nicht teilbarer Rest kommt auf die aufgedeckte Diamant-Karte.
    Die Spieler legen ihre so erhaltenen Diamanten vor sich auf den Tisch - aber noch nicht in ihre Schatzkiste. Erst wenn sie die Höhle freiwillig verlassen, sind die Diamanten sicher und können in die Schatzkiste gelegt werden.
  • Gefahren: wurde die aufgedruckte Gefahr das erste Mal aufgedeckt, passiert noch nichts. Der Höhlengang knickt an der Gefahrenstelle zwar ab, die Spieler haben aber keine Folgen zu tragen.
    Wurde die aufgedruckte Gefahr aber das zweite Mal aufgedeckt, so müssen die noch im Spiel befindlichen Abenteurer fliehen. Das hat zur Folge, dass diese Spieler alle Diamanten - die sie bisher gefunden und neben die Schatzkiste gelegt haben - wieder verlieren, und in den allgemeinen Vorrat zurücklegen müssen.

Jedes Mal, bevor aber nun eine neue Karte aufgedeckt wird, können sich die Spieler entscheiden, ob sie nun weiter in die Höhle vordringen - oder diese freiwillig verlassen wollen.
Dazu hält nun jeder Spieler eine geschlossene Faust in die Tischmitte - die dann zugleich geöffnet werden:
  • hält der Spieler keinen Abenteurer in der Faust, geht er tiefer in die Höhle hinein.
  • hält der Spieler aber seinen Abenteurer in der Faust, so verlässt er freiwillig die Höhle - und darf alle seine bisher gesammelten Diamanten in seine Schatzkiste legen. Zusätzlich sammelt der Spieler auch noch alle in der Höhle befindlichen Diamanten ein - die er ebenfalls in seine Schatzkiste legen darf.
    Steigen mehrere Spieler gleichzeitig aus, werden die - in der Höhle liegenden Diamanten - gleichmäßig unter ihnen aufgeteilt. Ein nicht teilbarer Rest verbleibt in der Höhle.

Steigt der letzte Spieler aus - oder wurde eine der 5 Gefahren das zweite Mal in dieser Höhle aufgedeckt, so endet diese Runde. Der betroffenen Höhleneingang wird nun aus dem Spiel genommen.
Endet dieser Runde durch das Aufdecken einer zweiten Gefahr, so wird eine dieser Gefahrenkarten nun aus dem Spiel genommen.

Danach werden wieder alle (verbliebenen) Höhlenkarten gemischt und als neuer verdeckter Nachziehstapel bereit gelegt - um damit eine weitere Runde (mit der nächsten Höhle) zu beginnen.

Spielende:
Das Spiel endet nach der 5 Runde. Der Spieler mit den meisten Diamanten hat das Spiel gewonnen.

Fazit:
Diamant ist ein ausgesprochen lustiges und interessantes Bluff- und Glücksspiel für die ganze Familie, sowie Groß und Klein aller Altersgruppen. Neben Glück und Bluff lebt das Spiel aber auch vor allem davon, dass man wissen sollte, wann man genug hat. Aber es einfach zu schwer, „Genug“ bzw. „Stopp“ zu sagen und auszusteigen - wenn doch vielleicht genau jetzt ein ganz toller Fund mit besonders vielen Diamanten ansteht.

Wichtig im Spiel ist dabei aber auch einerseits immer im Auge zu behalten, welche Gefahren sind wie oft noch im Spiel und auch schon aufgedeckt worden - andererseits sollte man auch nicht außer Acht lassen, wie viele Diamanten sich in der Höhle („als nicht teilbarer Rest“) angesammelt haben. Dazu kommt dann das Abwägen, ob man nicht doch noch vielleicht weitergehen und riskieren soll, oder ob man nicht lieber sichert - und so nebenbei noch ein paar Diamanten beim „Hinausgehen“ einstreift.
Man ist andauernd im Zwiespalt und beim Abwägen - und beim Einschätzen seiner Mitspieler. Wie werden diese reagieren? Wie vielen Diamanten Vorsprung hat ein Spieler - und wie viel muss ich unbedingt riskieren um vorne mit dabei zu sein bzw. zu bleiben? Wie viel soll ich riskieren um aufzuholen bzw. meine Vorsprung auszubauen?
Das alles macht dieses Spiel so toll und interessant - und es kann schon mal vorkommen, dass man eine Partie nach der andern spielt, weil man es einfach diesmal besser machen - und vor allem den anderen zeigen will…

Die Ausstattung von Diamant ist ebenfalls gut gelungen. Die Karten sind handlich und passend illustriert, die Abenteurer sowie Diamanten schön anzusehen. Alles passt gut zueinander - und hat Platz in der mittelgroßen Schachtel.

Die Anleitung ist kurz und bündig, aber übersichtlich und gut strukturiert abgefasst. Es gibt Bilder und Beispiele (in schwarz/weiß) - Fragen blieben bei uns keine offen. Das Spiel ist aber auch zu einfach und zu leicht - als dass es hier Probleme geben sollte. Neuen Mitspielern erklärt man das Spiel am besten anhand einer Proberunde.
Die Anleitung selbst umfasst 12 Seiten - wobei dabei auch die Übersetzungen in deutsch, französisch und italienisch mit eingerechnet sind.

Die Spieldauer beträgt ca. 15 bis 20 Minuten - die aber absolut spannend und lustig, sowie schnell verlaufen. Das Spiel ist für 3 bis 8 Spieler ausgelegt - und spielt sich in allen Besetzungen gleich gut. Da immer alle zugleich an der Reihe sind, kommt es zu keinen Wartezeiten - sondern es gibt Spannung und Spaß von der ersten bis zu letzten Minute.

Uns hat Diamant ausgesprochen gut gefallen - und es hat schon Abende gegeben, an dem nur dieses Spiel gespielt wurde. Deshalb kann ich dieses Spiel auch jedem empfehlen, der die Art von Spiel auch nur annähernd mag. Es gibt mittlerweile fast keinen Spieleabend, an dem dieses Spiel nicht auch auf den Tisch kommt. Aufgrund seiner angenehmen kurzen Spieldauer ist es einfach bestens als Auftakt oder Ausklang - oder aber auch jederzeit für zwischendurch - geeignet …

Vielen Dank an SCHMIDT-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars