Spielbesprechung von Györög Kurt
Fettnapf
24.05.2006

von Reinhard Staupe
Amigo
für 2 - 5 Spieler
ab 7 Jahren

„Reihum werden Zahlenkarten ausgespielt und die Werte zusammengezählt oder abgezogen:
… 24 - 29 - 32 - 25 …
Aber wehe Sie sagen eine Zahl, die ein Spieler auf der Hand hat, dann sind Sie mitten in einen Fettnapf getreten. Wer ein Talent hat jeden Fettnapf mitzunehmen, kann hier lernen einen Fettnapf zu umschiffen und zu gewinnen.“


… ein stetiges Auf und Ab ...

Spielmaterial:
96 Spielkarten (58 Zahlenkarten - mit Werten von 0 bis 9, 21 Inselkarten - mit den Werten von 10 bis 30 und 17 Fettnapfkarten) sowie 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles möglichst wenige Fettnapfkarten zu besitzen.

Spielablauf:
Die Zahlenkarten werden gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Davon erhält jeder Spieler 3 Karten, die er auf die Hand nimmt. Die oberste Karte von Nachziehstapel kommt offen daneben.
Ebenfalls gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte kommen die Inselkarten. Davon bekommt jeder Spieler 2 Karten (bei 4 oder 5 Spielern nur 1) auf die Hand - die er aber zuvor noch seinen Mitspielern zum „Merken“ zeigt.
Nun werden noch die Fettnapfkarten bereit gelegt - und ein Startspieler bestimmt.

Wer nun an die Reihe kommt muss eine seiner Zahlenkarten aus der Hand auf die offene Zahlenkarte am Tisch ausspielen, die Werte zusammenzählen und laut ansagen. Danach zieht er 1 Karte vom Nachziehstapel und nimmt diese auf die Hand.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Überschreiten des Wertes 30 bzw. Unterschreiten des Wertes 10:
Immer wenn ein Spieler eine höhere Summe als 30 ansagen muss, wird das Spiel kurz unterbrochen. Der rechte Nachbar dieses Spielers erhält eine Inselkarte auf die Hand - die er wieder zuvor allen Mitspielern zeigen muss.
Danach wird normal weitergespielt - aber von nun an werden die ausgespielten Zahlenkarten vom angesagten Wert abgezogen.

Wenn nun ein Spieler eine niedrigere Summe als 10 ansagen muss, wird das Spiel wieder kurz unterbrochen. Wieder erhält der rechte Nachbar dieses Spielers eine Inselkarte auf die Hand - die er wiederum zuvor allen Mitspielern zeigen muss.
Danach wird wieder normal weitergespielt - aber die Zahlenkarten werden wieder zu den angesagten Werten dazugezählt.

Eine Fettnapfkarte kassieren:
Immer, wenn ein Spieler einen Wert ansagt, denn ein anderer Spieler als Inselkarte auf der Hand hält, dann muss sich dieser Spieler sofort melden - und die Karte kurz vorzeigen.
Der Spieler - der diesen Wert angesagt hat - muss sich nun eine Fettnapfkarte nehmen und offen vor sich auf den Tisch legen.
Danach geht das Spiel ganz normal weiter.
Es ist natürlich erlaubt, einen Wert anzusagen, denn man selbst als Inselkarte auf der Hand hält. Man muss sich ja nicht selbst darauf aufmerksam machen - sondern darf einfach darüber hinwegsehen. Das Spiel geht in diesem Fall ganz normal weiter.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler die 4. Fettnapfkarte vor sich auslegen muss - oder wenn ein Spieler die letzte Inselkarte zieht.
Der Spieler, der nun die wenigsten Fettnapfkarten vor sich liegen hat, hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

Fazit:
Fettnapf ist ein schnelles, interessantes und sehr lustiges Kartenspiel, beim dem es hauptsächlich ums Merken - aber auch Rechnen geht. Es ist aber auch ein Spiel, an dem die ganze Familie ihre Freude haben kann - und das sich auch für Groß und Klein gleichermaßen gut eignet.

Fettnapf macht eigentlich in jeder Besetzung gleich viel Spaß - und zwar sehr viel. Es wird aber umso lustiger, umso mehr Spieler teilnehmen - weil hier einfach auch die Schadenfreude so richtig ins Spiel kommt, wenn man wieder einmal jemanden erwischt, der so richtig voll ins „Fettnäpfchen“ getreten ist.
Hier gilt es eben auch immer auf der Hut zu sein, und gut aufzupassen, dass auch immer richtig gerechnet und gespielt wird - und dass man auch gar nichts überhört oder übersieht. Wenn man sich schon mal eine Karte eines Mitspielers nicht merken konnte, so kann man durch Aufpassen - wann bzw. bei welchem Wert es denn (hoffentlich) einen anderen Spieler „erwischt“ - diese wieder in Erinnerung rufen.

Sicherlich spielt in diesem Spiel auch eine gehörige Portion (Karten)-Glück mit - nämlich, dass man auch die richtigen Zahlenkarten nachzieht und gegebenenfalls auch auf der Hand hat, wenn man sie braucht. Aber vieles lässt sich auch mit den 3 Handkarten jonglieren (bzw. errechnen), sodass man nicht das Gefühl hat, dass man vom Spiel gespielt wird.
Hauptsächlich handelt es sich bei Fettnapf aber auch um ein Fun- und Ärgerspiel, dass vor allem Spaß machen soll - und nicht unbedingt zum „Hirnverdreher“ werden soll. Der Spaß sollte immer an erster Stelle stehen …
Aber auch ein paar taktische Elemente kann man hie und da einfließen lassen - nämlich dann, wenn man versucht - seinen nachfolgenden Spieler dazu zu bringen, eine Summe über 30 bzw. unter 10 anzusagen. Dann gibt es nämlich die sehr begehrten Inselkarten, die zweierlei Zweck erfüllen:
Einerseits sind sie Hilfe für Summen, die man bilden kann - und bei denen man ganz sicher sein kann, dass man in kein Fettnäpfchen tritt. Andererseits, braucht man sie aber auch, da man sich keine Werte merken muss, die man selbst auf der Hand hat. So kann man sich dann mehr auf die Zahlen der anderen Spieler konzentrieren.
Auch die „0“-Karten sollte man nicht unterschätzen - und (wenn möglich) immer eine auf der Hand haben. Hier kann man sich so manches Mal über eine Runde retten, und seinen Mitspielern ein Schnippchen schlagen. Ein fest eingeplantes Überschreiten der „30“ bzw. Unterschreiten der „10“ kann so auf den nächsten Spieler verschoben werden - was natürlich nicht schlecht ist, und dann auch eine Inselkarte einbringt.

Das Spielmaterial besteht aus handlichen und nett, aber vor allem passend illustrierten Karten. Die Qualität der Karten ist - wie bei Amigo üblich - sehr gut. Alles ist in einer kleinen, prall gefüllten Schachtel untergebracht, die man so auch leicht überall hin mitnehmen kann.

Die Spielanleitung ist kurz und bündig, aber auch gleichzeitig ausführlich genug - sodass man das Spiel sehr schnell erlernen kann.
Auch gibt es genügend Beispiele und Bilder - Fragen blieben bei uns keine offen.
Noch schneller ist das Spiel aber erklärt, wenn man gleich mit einer Proberunde loslegt …

Das Spiel hat eine angenehme Spieldauer von 20 bis 30 Minuten, und eignet sich somit ausgezeichnet als Lückenbüßer, oder aber auch nur für zwischendurch. Auch als Ausklang eines Spielabends - oder als Start eines solchen - kann man Fettnapf jederzeit auf den Tisch bringen.

Bei uns ist das Spiel jedenfalls sehr gut angekommen - und wird auch immer wieder gewünscht. Und so wird es uns wohl noch sehr oft und lange Freude bereiten.
Wenn jemand Spieler dieser Art mag, ist er mit Fettnapf sicherlich sehr gut beraten - und sollte sich dieses Spiel auf alle Fälle zulegen. Er wird auf keinem Fall enttäuscht werden …

Ein kleiner Tipp zum Schluss noch:
Da es doch öfters zu Gleichständen bei einem Spiel kommt, empfiehlt es sich eine Partie über mehrere Runden gehen zu lassen.
Nach jeder Runde können die Fettnapfkarten ja als „Minuspunkte“ aufgeschrieben werden.
Wer - nach einer vorher ausgemachten Anzahl von Spielen - die wenigsten „Minuspunkte“ vorweisen kann - ist der uneingeschränkte Sieger.
Sollte es auch hier zu einem Gleichstand kommen, kann man ja noch ein entscheidendes Spiel anhängen …


Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars