28.09.2006 von Wolfgang Kramer Hans im Glück für 2 - 5 Spieler ab 10 Jahren |
„Argentinien zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Endlos weit erstreckt sich das Weideland der Pampa. Sie besitzen ausreichend Gold, um Land und Vieh zu erwerben und eine kleine Hazienda aufzubauen. Im Verlauf des Spiels bauen Sie Ihre Hazienda aus, vergrößern Ihre Herden, erwerben neue Ländereien an anderen Orten, erschließen neue Märkte, kümmern sich um die Wasserversorgung und ernten. Dabei dürfen Sie Ihre Konkurrenten nicht aus den Augen lassen. Es gewinnt, wer am Spielende über die größte und bedeutendste Hazienda verfügt.“ Auf zu den Haziendas - lasst uns das Spiel beginnen und sehen, wer der Beste ist … Spielmaterial: 1 Spielplan, 80 Landkarten (je 14x Berg, Wald, Wiese, Feld und Moor und 10x Pampa), 80 sechseckige Landplättchen (beidseitig unterschiedlich mit den Farben Grün, Gelb, Rot, Blau und Schwarz bedruckt), 72 Tierkarten (je 18x Rind, Pferd, Schwein und Schaf), 150 runde Tierplättchen (je 30 Stück in 5 Farben, beidseitig mit folgenden Tieren bedruckt: Rind, Pferd, Schwein und Schaf), 18 Wasserplättchen (in verschiedenen Formen), 5 Haziendas (als Zählsteine in 5 Farben), 9 neutrale Haziendas, 8 Erntechips, 72 Scheine Spielgeld (20x 1, 16x 2, 12x 5, 10x 10, 8x 20 und 6x 50 Pesos), 5 Kurzspielregeln, 1 Blatt mit Varianten und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Punkte erwirtschaftet zu haben. Spielablauf: Der Spielplan wird in der Tischmitte - für alle gut erreichbar - aufgelegt. Er zeigt ein - mit sechseckigen Feldern überzogenes - Gebiet mit Märkten, Pampa- und verschiedenen Land-, sowie Wasserfeldern. Um den Spielplan herum verläuft eine Zählleiste. Jeder Spieler erhält 1 Hazienda und 30 Tierplättchen einer Farbe, 20 Pesos und 1 Kurzspielregel. Die Hazienda dient als Zählstein für die Zählleiste - die Tierplättchen zeigen auf der Vorder- und Rückseite unterschiedliche Tiere. Die Landkarten werden gut gemischt und als verdeckter Kartenstapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält davon 8 Karten auf die Hand. Danach werden noch die obersten 4 Karten vom Stapel offen - neben dem Stapel - aufgelegt. Die Tierkarten werden ebenfalls gut gemischt und bereitgelegt. Je nach Spieleranzahl kommt eine bestimmte Anzahl an Tierkaten - unbesehen - aus dem Spiel. Vom restlichen Stapel erhält wiederum jeder Spieler 4 Karten auf die Hand - und 4 Tierkarten werden ebenfalls offen - neben dem Stapel - aufgelegt. Der verbleibende Kartenstapel wird halbiert - einer dient als verdeckter Nachziehstapel, der andere kommt zunächst auf die Seite. Das restliche Spielmaterial wird neben dem Spielplan aufgelegt. Wer nun an der Reihe ist, führt bis zu 3 der folgenden Aktionen in beliebiger Reihenfolge aus:
Folgende Objekte stehen - zu den angegebenen Preisen - zur Verfügung:
Wird eine Landkarte gespielt, so nimmt der Spieler ein sechseckiges Landplättchen seiner Farbe und legt aus auf ein beliebiges leeres Landfeld, das dieselbe Landschaft - wie die ausgespielt Landkarte - zeigt. Wird eine Landkarte mit Pampa gespielt, so muss das Landplättchen auf ein Pampafeld gelegt werden, das an ein anderes eigenes Landplättchen angrenzt. Gibt es kein entsprechendes Feld zur ausgespielten Landkarte mehr am Spielplan, so wird die Karte so behandelt, als ob es sich um Pampa handelt. Alle ausgespielten Landkarten kommen auf einen Ablagestapel. Mehrere aneinander grenzende Landplättchen bilden eine Landkette. Besteht diese aus mindestens 3 Plättchen, gibt es dafür bei der Wertung Punkte. Wird eine Tierkarte gespielt, so nimmt der Spieler ein entsprechendes Tierplättchen seiner Farbe und legt dieses auf ein beliebiges Pampafeld am Spielplan, das aber entweder an ein eigenes Land- oder eignes Tierplättchen der gleichen Art angrenzen muss. Alle ausgespielten Tierkarten kommen auf einen Ablagestapel. Mehrer aneinander grenzende - gleichartige - Tierplättchen bilden eine Herde. Herden dürfen einander berühren. Erreicht eine Herde einen Markt, so erhält der Spieler sofort Geld dafür. Und zwar für jedes Tierplättchen der Herde - und für jedes an diese Herde angrenzende Landplättchen je 1 Peso. 1 Erntechip setzen: (Im Gegensatz zu den anderen Aktionen, kann diese nur 1x pro Zug durchgeführt werden) Der Spieler nimmt ein Ernteplättchen und legt diesen auf ein beliebiges eigenes Landplättchen am Spielplan. Auf dieser Landkette darf sich noch kein weiterer Erntechip befinden. Dafür erhält der Spieler sofort Geld. Und zwar für jedes Landplättchen der Landkette je 3 Pesos. Wurden bereits alle Erntechips eingesetzt, kann diese Aktion trotzdem weiterhin gewählt werden. Der Spieler nimmt in diesem Fall einfach einen beliebigen Erntechips von einer fremden Landkette. Wenn die letzte Tierkarte des ersten Tierkartenstapels gekauft oder aufgedeckt wurde, wird sofort der zweite Tierstapel aktiviert und die Runde noch fertig gespielt. Danach kommt es zu einer Zwischenwertung. Wenn auch der zweite Stapel aufgebraucht ist, wird diese Runde ebenfalls noch zu Ende gespielt und es folgt eine Schlusswertung. Bei beiden Wertungen werden wie folgt Punkte vergeben:
Spielende: Das Spiel endet nach der Schlusswertung. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Bei Gleichstand entscheidet das Bargeld. Varianten: Auf einem beiliegenden Blatt werden 2 Varianten mitgeliefert und beschrieben: Bei der Variante 1 gibt es Unterschiede in der Auszahlung am Markt, sowie bei den Kosten für Haziendas bzw. Wasserplättchen. Außerdem gibt es hier auch noch Punkte für Herden ab einer Größe von 3 Tieren. Bei der Variante 2 gibt es keine Zwischenwertung. Bis auf das Geld, wird immer sofort gewertet. Außerdem ist der Spielplan beidseitig bedruckt und kann auf beiden Seiten bespielt werden. Wobei jede Seite für sich eine andere Vorgehensweise verlangt. Die Varianten und Spielplanseiten können natürlich beliebig mit- und untereinander kombiniert werden. Fazit: Hazienda ist ein interessantes und spannendes Aufbau- und Mehrheitenspiel mit vielen Möglichkeiten und ansprechendem Design. Es ist aber auch ein Spiel, das zwar schnell und leicht erklärt werden kann, bei dem es aber viele Möglichkeiten gibt, die sich erst nach und nach erschließen. Mit jeder Partie wird das Spiel somit auch immer interessanter und spannender, da man erkennt, worauf es ankommt und womit man die meisten Punkte erzielen kann. Auch ist es immer von Vorteil, wenn man einen Blick auf seine Mitspieler hat - und darauf achtet, wo - und vor allem aber auch - wie vielen Märkte von Ihnen schon erschlossen und angebunden worden sind. Auch sollte man darauf achten, wie groß die einzelnen Herden und Landketten sind, um nicht ins Hintertreffen zu kommen - und wo diese gebaut bzw. gebildet werden, um nicht von einzelnen Märkten ausgeschlossen bzw. -gesperrt zu werden. Natürlich kann man auch gezielt darauf hin arbeiten, seinen Mitspielern das „Leben so schwer als möglich“ zu machen, sollte dabei aber nicht vergessen, auch auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein. Schließlich gibt es eine Menge von Möglichkeiten zu Punkten zu kommen - und viele Strategien und Pläne, die man verfolgen kann. Und diese optimal auszunutzen - und vor allen für sich zu nutzen - darum geht es in Hazienda, und dies gilt es auch für sich herauszufinden. Langanhaltender Spaß ist aber nicht nur aufgrund der vielen Möglichkeiten im Spiel gegeben, sondern auch dadurch, dass von vornherein gleich 2 verschiedene Spielpläne mitgeliefert werden. So kann entweder mit der symetrischen Vorderseite, aber auch mit der asymetrischen Rückseite gespielt werden. Beide Spielpläne erfordern eine andere Taktik, wobei auf der symetrischen Vorderseite ein „ruhigeres“ Spiel möglich ist. Auf der Rückseite kommt es aufgrund der verschiedenen Gegebenheiten schneller zu Konflikten und Konfrontationen unter den Spielern. Jede Seite hat somit ihren eigenen Anreiz - und sollte auf alle Fälle ausprobiert werden. Sollte es Spieler geben, denen das noch nicht genug ist, so gibt es auf der Homepage von Westpark Gamers die Möglichkeit, sich einen Spielplangenerator herunterzulanden - und sich so seine eigenen Spielpläne zu gestalten und auszudrucken. Und sollte mal kein Spielpartner zur Verfügung stehen, so hat man auch noch die Möglichkeit Hazienda auf der Homepage von Yucata.de online zu spielen… Die Spielanleitung umfasst 6 Großformat-Seiten, ist übersichtlich, ausführlich und gut strukturiert gestaltet. Es gibt viele Bilder und Beispiele - und so sollten eigentlich keine Fragen oder Unklarheiten offen bleiben. Der Spielablauf ist aber auch recht schnell und leicht zu merken - vor allem mit Hilfe der vorbildlichen Kurzspielregeln, die jedem Spieler zur Verfügung stehen. Das gesamte Spielmaterial besteht aus kompakten Kartonplättchen und -markern, sowie mittelgroßen Karten - welches aber trotzdem handlich und übersichtlich zu nutzen ist. Die Grafiken bzw. Illustrationen passen ausgezeichnet zum Spiel und tragen auch ihren Teil zum Spielspaß bei. Das einzig außergewöhnliche - und vor allem etwas gewöhnungsbedürftige - ist, dass die Marker beidseitig Verwendung finden. Sei es nun von der Spielerfarbe her, oder aber auch das auf einem Marker auf der Vorder- und Rückseite verschiedene Tiere aufgedruckt sind. Hazienda ist ein Spiel für 2 bis 5 Spieler, mit ein Spieldauer von ca. 1 Stunden bis zu 1½ Stunden, je nach Mitspielerzahl. Das Spiel spielt sich grundsätzlich in allen Besetzungen gut, wobei uns persönlich das Spiel mit 3 bzw. 4 Personen am Besten gefallen hat. Auch die Spieldauer ist angenehm - und vergeht mehr oder weniger wie im Fluge, da das Spiel bis zum Schluss spannend und interessant bleibt. Hazienda ist wieder einmal ein ausgezeichnetes Spiel, das sowohl für Vielspieler geeignet ist - aber auch Familien und Gelegenheitsspielern gefallen wird. Auf alle Fälle sollte man dieses Spiel unbedingt zur Probe spielen und sich selbst ein Bild machen, ansonsten könnte man ein ausgezeichnetes Spiel versäumen … Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |