Spielbesprechung von Györög Kurt
Kai Piranja
07.09.2006

von Oliver Igelhaut
Abacus-Spiele
für 3 - 6 Spieler
ab 6 Jahren

„Fröhlich schwimmen Kai Piranja und seine Freunde ihre Runden. Rasch entsteht eine bunte Polonäse vieler verschiedener, großer und kleiner Fische. Doch was geschieht, wenn plötzlich ein hungriger Fisch auftaucht? … Und so wird der Fang immer kleiner, bringt man ihn nicht rechtzeitig in Sicherheit.“

Wann ist es genug - wann soll man aufhören? Oder geht noch einer?

Spielmaterial:
160 Karten (140 Karten mit Fischen auf der Rückseite / auf der Vorderseite je 28 satte und 7 hungrige Fische von 4 Fischarten und 20 Karten ohne Fische auf der Rückseite / auf der Vorderseite je 5 satte und 1 hungriger Fisch von 4 Fischarten) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Fischkarten gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Alle Karten werden gut gemischt und verdeckt in der Tischmitte verteilt. Bei 3 oder 4 Spielern kommen ungefähr ein Drittel der Karten (mit Fischen auf der Rückseite) zurück in die Schachtel.
Folgende Fischarten sind im Spiel: Piranha, Kugelfisch, Feuerfisch und Sägefisch. Von jeder Art gibt es große und kleine satte Fische, sowie mittelgroße hungrige Fische.

Wer an der Reihe ist, muss eine Karte aufdecken - wobei zuerst alle Karten mit Fischen auf der Rückseite aufgebraucht werden müssen, erst danach dürfen Karten ohne Fische auf der Rückseite aufgedeckt werden.

Wird ein satter Fisch aufgedeckt und hat der Spieler noch keine Fische vor sich ausliegen, so legt er diesen Fisch offen vor sich aus.

Wird ein satter Fisch aufgedeckt und der Spieler hat bereits einen oder mehrere Fische vor sich ausliegen, dann darf er diesen Fisch nur dann ans Ende seiner „Fischreihe“ legen, wenn der Fisch zum letzten ausliegenden Fisch passt. Dies ist dann der Fall, wenn er entweder der gleichen Fischart angehört und/oder die gleiche Größe hat.
Ist dies nicht der Fall, muss der Spieler den Fisch an seinen linken Nachbarn weitergeben, der ihn entweder selbst anlegen darf - oder wiederum an seinen Nachbarn weitergibt. Kann kein Spiele den Fisch anlegen, kommt er aus dem Spiel.
Solange ein Spieler einen satten Fisch aufdeckt, ist er weiterhin an der Reihe und hat folgende Möglichkeiten:
  • eine weitere Karte aufdecken oder
  • seinen Fang einholen und seinen Zug freiwillig zu beenden oder
  • seinen Zug freiwillig zu beenden und den Fang liegen zu lassen.
Wenn ein Spieler seinen Fang einholt, nimmer er alle vor sich ausliegenden Fischkarten und legt diese verdeckt vor sich ab. Diese Karten sind nun sicher - und können nicht mehr gefressen werden.

Wird ein hungriger Fisch aufgedeckt, so beginnt dieser sofort den Fang des Spielers - von hinten nach vorne - aufzufressen. Der Fisch frisst sich solange durch den Fang, bis er entweder alle Fische gefressen hat - oder aber auf einen Fisch seiner eigenen Art kommt.
Alle gefressenen Karten werden - mit dem hungrigen Fisch oben auf - in die Tischmitte gelegt. Gibt es dort bereits einen Fischstapel dieser Art, kommen diese Karten dort oben auf. Der hungrige Fisch wird damit zu einem fetten Fisch - und der Zug des Spielers endet sofort.

Fette Fische können wiederum von Spieler gefangen werden, indem sie einen Fang einholen, indem 3 oder mehr Fische dieser Art enthalten sind. Der Spiele darf sich zu seinem Fang nun auch noch den fetten Fisch (mit allen dazugehörigen Karten) nehmen und verdeckt vor sich ablegen. Es ist auch möglich mit einem Fang gleichzeitig mehrere fette Fische zu fangen.

Spielende:
Wenn alle Fischkarten mit Fischen auf der Rückseite aufgedeckt wurden, wird ganz normal weitergespielt. Es werden nun die Karten ohne Fische auf der Rückseite aufgedeckt. Wird dabei ein hungriger Fisch aufgedeckt, endet das Spiel sofort.

Der Spieler, der nun die meisten verdeckten Fischkarten besitzt, hat gewonnen. Gibt es hier einen Gleichstand, gewinnt der Spieler mit den meisten hungrigen Fischen. Herrscht danach noch immer Gleichstand, wird der Sieger durch eine weitere Partie Kai Piranja ermittelt.

Fazit:
Kai Piranja ist ein schnelles, lustiges und interessantes Kartenspiel für groß und klein. Es macht einfach Spaß und ist ein kurzweiliger Zeitvertreib.
Man steht immer wieder vor der Entscheidung, nehme ich noch eine Karte oder höre ich doch lieber auf. Gebe ich meinen Mitspielern die Chance die fetten Fische zu fangen, oder riskiere ich es doch lieber selbst. Ist es nicht doch vielleicht sinnvoller seinen Fang ohne Risiko einzuholen und die Fisch sicher zu haben, oder aber mit Risiko sich einen schönen Vorsprung (an Fischkarten) herauszuholen.

Auch sollte man immer im Auge behalten, dass - wenn man Fische weitergeben muss - die Mitspieler ohne eigenes Risiko einen Fang zusammenbekommen, mit dem auch schnell fette Fisch mit eingeholt werden können. Oft ist es sinnvoller rechtzeitig aufzuhören und das Risiko doch weiterzugeben.

Das Spiel besteht aus 160 liebevoll und nett gestalteten Karten, die in einer etwas zu großen Schachtel daherkommen.

Die Anleitung ist übersichtlich und ausführlich ausgefallen. Es bleiben keine Fragen und Unklarheiten offen - der Spielablauf ist aber auch zu einfach und einleuchtend, als dass es zu Problemen kommen könnte.

Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, wobei es aber mit zunehmender Spieleranzahl aber auch lustiger und interessanter wurde. Da es sich hier um ein Kartenspiel handelt, bei dem ausschließlich verdeckte Karten aufgedeckt werden, ist der Glücksanteil natürlich auch dementsprechend groß - aber genau das macht aber den Reiz dieses Spieles aus. Wann ist es genug - bzw. wann hat man genug?

Die Spieldauer liegt bei ca. 15 bis 20 Minuten, wobei wir (auch im Spiel mit 3 bzw. 4 Spielern) immer mit den gesamten Spielkarten gespielt haben.

Kai Piranja ist ein netter und kurzweiliger Zeitvertreib und ein Spiel, bei dem es sich lohnt, dass man es zumindest einmal zur Probe spielt. Denn wenn einem Spiele dieser Art gefallen - dann wird man auch von Kai Piranja nicht so schnell wieder loskommen…

Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars