06.06.2006 von Stefan Dorra Amigo für 3 - 5 Spieler ab 10 Jahren |
„Wolkenbruch und Donnerwetter - wo kommt bloß das ganze Wasser her? Welle für Welle werden die armen Schafe auf der Leuchtturminsel zusammengetrieben. Wer nicht in den Fluten versinken möchte, muss ordentlich strampeln - und hin und wieder einen Rettungsring opfern, sehr zur Freude der lieben Mitspieler.“ Land unter - das beste Ärgerspiel weit und breit! Spielmaterial: 108 Spielkarten (60 Wetterkarten [mit den Werten von 1 bis 60 und - eventuell - aufgedruckten ganzen oder halben Rettungsringen], 24 Flutkarten [mit den Werten von 1 bis 12 - je zweimal] und 24 [ganz gleichen] Rettungsringkarten) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben. Spielablauf: Die 60 Wetterkarten werden gut gemischt - und je 12 an die Spieler verteilt, die diese auf die Hand nehmen. Wenn weniger als 5 Spieler mitspielen, kommen die restlichen Wetterkarten ungesehen aus dem Spiel. Jeder Spieler zählt nun die aufgedruckten ganzen und halben Rettungsringe auf seinen Handkarten zusammen - und nimmt sich dementsprechend viele (abgerundet) Rettungsringkarten - die er offen vor sich auf den Tisch legt. Nicht benötigte Rettungsringkarten kommen ebenfalls aus dem Spiel. Jetzt werden noch die Flutkarten gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereit gelegt. Ein Spiel besteht aus so vielen Durchgängen, wie Spieler teilnehmen - ein kompletter Durchgang wiederum besteht aus 12 gleichen Runden. Jede Runde besteht aus folgenden 5 Aktionen: 1. Ein Spieler deckt die beiden obersten Flutkarten auf und legt sie für alle gut sichtbar in die Tischmitte. 2. Jeder Spieler legt eine seiner Wetterkarten verdeckt vor sich auf den Tisch. Haben dies alle Spieler gemacht, werden alle Karten gleichzeitig aufgedeckt. 3. Der Spieler mit der höchsten Wetterkarte muss nun die niedrigere der beiden ausliegenden Flutkarten nehmen und vor sich offen auf den Tisch legen. (Hat er bereits eine oder mehrere Flutkarten vor sich auslegen, kommt eine neue Flutkarten immer auf die bereits ausliegende Flutkarte oben auf.) Der Spieler mit der zweithöchsten Wetterkarte muss nun seinerseits die noch übrig gebliebene Flutkarten nehmen und ebenfalls - wie bereits beschrieben - vor sich offen auf den Tisch legen. 4. Der Spieler der nun die höchste Flutkarte vor sich ausliegen hat, verliert einen seiner Rettungsringe. Dazu muss eine seiner Rettungsringkarten umdrehen. Sollten zwei Spieler die höchste Flutkarte ausliegen haben, verlieren beide Spieler einen Rettungsring. 5. Jeder Spieler legt seine - soeben ausgespielte - Wetterkarte auf einen eigenen Ablagestapel. Danach folgt die nächste Runde mit den beschriebenen 5 Aktionen. Muss ein Spieler seine letzte Rettungsringkarte umdrehen, ist er noch nicht aus dem Spiel. Erst wenn er wieder eine Rettungsringkarte umdrehen müsste (und keine mehr hat), scheidet er für den Rest dieser Runde aus. Seine verbliebenen Wetterkarten (auf der Hand) werden abgelegt - seine ausliegende(n) Flutkarte(n) umgedreht. Ein Durchgang endet nach der 12. Runde - oder auch sofort, wenn sich nur mehr 2 Spieler in der Runde befinden. Dann kommt es zur Wertung:
Bevor nun der nächste Durchgang beginnt, gibt jeder Spieler seine Wetter- und Rettungsringkarten an seinen linken Nachbarn weiter, der diesen Durchgang nun mit diesen Karten bestreiten muss. Die Flutkarten werden eingesammelt und gut gemischt - und als neuer verdeckter Nachziehstapel für diesen Durchgang bereit gelegt. Spielende: Das Spiel endet, nachdem jeder Spieler einmal mit den Wetter- und Rettungsringkarten der Mitspieler gespielt hat. Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Fazit: Land unter ist ein ausgesprochen lustiges, interessantes und kurzweiliges Kartenspiel, an dem alle ihre Freude haben können und auch werden. Es ist außerdem auch ein interessantes Einschätz- und Ärgerspiel - vor dem man warnen muss: es besteht nämlich Suchtgefahr!!! Obwohl sich alles im Spiel um die Wetterkarten dreht, die man anfangs zugeteilt bekommt, sowie die Flutkarten, die aufgedeckt werden - und um die gespielt wird, handelt es sich hier trotzdem um kein reines Glücksspiel. Einerseits schon deshalb nicht, weil jeder mit jedem Kartensatz einmal zum Spielen kommt - andererseits auch nicht, weil - je nachdem, ob man gute oder schlechtere Karten hat - man auch dementsprechend mit Rettungsringen ausgestattet wird bzw. ist. Viel läuft im Spiel damit ab, dass man versucht seine Mitspieler einzuschätzen - und abzuwägen, was diese sich auch gerade denken. Werden sie viel riskieren um eine bestimmte Flutkarte zu bekommen - oder sich eher aus dieser Runde heraushalten? Was würde ich tun - und was denken die anderen, dass ich tun werde? Wie kann ich meine Mitspieler überraschen? Werden diesmal eher die hohen oder die niedrigeren Wetterkarten gespielt werden? Außerdem lassen sich auch einige taktische Überlegungen ins Spiel einbauen. So kann es durchaus von Interesse sein, im richtigen Moment zuzuschlagen und sich eine bestimmte (Flut)-Karte zu sichern, nur um damit sicherzustellen, dass vielleicht sogar zwei Mitspieler die höchste Flutkarten besitzen - und somit einen Rettungsring abgeben müssen. Wann spiele ich „sichere“ Wetterkarten (mit dem Wert 1 bzw. 60) aus - und was kann ich damit ausrichten? Wann ist der beste Einsatz für diese Karten - wann kann ich damit am meisten ausrichten? Auch sollte man immer aufpassen, wer welche Wetterkarten (mit welchem Wert) ausspielt hat - und welche somit aus dem Spiel sind, und welche Karten noch immer ausständig oder vielleicht sogar gar nicht im Spiel sind. In welchem Kartensatz befinden sich welche Werte - und wie setze ich diese am besten ein? Dann kann man nämlich oftmals recht einfach - und auch mit weniger guten Karten - durch das Spiel kommen und auch mit einem weniger guten Kartensatz punkten. Die Spielkarten sind handlich und kompakt ausgefallen. Die Illustrationen sind allesamt ausgezeichnet und passend - es kommt sogar Stimmung und Atmosphäre auf. Die aufgezeichneten Schafe im Wasser - sowie das aufgedruckte Wetter bzw. Gewitter passen einfach ausgezeichnet und sind wunderschön anzusehen. Alles ist in einer kleinen und prall gefüllten Schachtel untergebracht - die man leicht überall hin mitnehmen kann. Die Spielanleitung besteht aus einem doppelseitigen (schmalen) Blatt. Sie ist leicht verständlich, übersichtlich und gut strukturiert ausgefallen. Es gibt viele Bilder und Beispiele, die keine Fragen offen lassen. Das Spiel ist für 3 bis 5 Spieler ausgelegt. Zwar spielt es sich auch zu dritt sehr gut und ist interessant und lustig - trotzdem gilt aber: je mehr Spieler teilnehmen, desto lustiger wird es und desto mehr Spaß und Spannung kommt auf. Da immer alle Spieler gleichzeitig an der Reihe sind, kommt es auch zu keinen Wartezeiten - man ist immer mitten im Geschehen. Und auch wenn man als Erster ausscheiden sollte, ist die Wartezeit - bis zum Ende des Durchganges - nicht schlimm, denn einerseits ist auch das Zusehen lustig und spannend, andererseits handelt es sich um ein schnelles Spiel, sodass die Wartezeit eigentlich nie recht lang dauert. Die Spieldauer ist mit ca. 30 Minuten angegeben - und wird normalerweise auch eingehalten werden. Bei uns haben die Zeiten zwischen 20 und 30 Minuten betragen - wobei diese immer wie „im Flug“ vergangen sind. Bei Land unter handelt es sich um ein Spiel, dass bei uns wie der „Blitz“ eingeschlagen hat - und das momentan nicht mehr vom Spieltisch wegzudenken ist. Es eignet sich ausgezeichnet als Auftakt bzw. zum Ausklang eines Spieleabends, aber auch als Lückenbüßer oder Pausenfüller ist das Spiel sehr gut geeignet. Und vor allem lässt es sich fast jederzeit und überall spielen - und macht einfach nur Spaß, Spaß und Spaß … Für uns ist das Spiel einfach nicht mehr wegzudenken - wir wollen dieses Spiel auf keinen Fall mehr missen … Außerdem sei noch erwähnt, dass es sich bei diesem Spiel um eine Neuauflage von „Land unter“ (Berliner Spielkarten GmbH & Cie. KG / 2001) bzw. „Zum Kuckuck“ (F.X. Schmid / 1997) handelt - zu dem es damals noch folgende Variante gab: Die Karten werden nicht mehr gleichzeitig und verdeckt ausgespielt - sondern nacheinander und offen. Es beginnt der Spieler mit den (meisten Kakadus im Nest =) meisten Rettungsringen. Danach beginnt immer der Spieler, der links vom Spieler sitzt, der in dieser Runde (einen Kuckuck erhalten =) einen Rettungsring abgeben musste. Wer Lust und Laune hat, sollte sich diese Variante durchaus auch einmal ansehen und ausprobieren. Die Variante ist mindestens so interessant wie das Basisspiel auch, macht die Sache aber noch taktischer. Die Spieldauer wird dadurch zwar etwas verlängert - aber es lohnt sich!!! Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |