19.01.2006 von Rüdiger Dorn Alea für 2 - 4 Spieler ab 12 Jahren |
„Schlüpft in die Rolle von gewitzten Günstlingen und versucht euer Glück am Hofe von Louis XIV. Beeinflusst seine nächsten Angehörigen. Verführt seine zahlreichen Mätressen. Bestecht Minister, kauft Generäle. Holt euch die Informationen, die ihr zum Erfüllen eurer Missionen braucht!“ Ränkespiele am Hofe des Sonnenkönigs … Spielmaterial: 90 Spielkarten (20 + 12 + 8 Missionskarten - mit 3 verschiedenen blauen Rückseiten, 30 Einflusskarten, 12 Intrigenkarten und 8 Geldkarten), 64 Einflusssteine (je 16 Holzsteine in 4 Farben), 12 Personentafeln, 60 Wappen (10x 6 verschiedene), 34 Missions-Chips (10x Krone und je 6x Zepter, Helm, Ring und Brief), 32 Geldmünzen (22x 1 Louisdor und 10x 5 Louisdor), 1 Startspieler-Kärtchen, 1 Louis-Figur (mit Haltefüßchen) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles - vor allem durch Erfüllen möglichst vieler geheimer Missionen - die meisten Siegpunkte zu haben. Spielablauf: Die 12 Personentafeln zeigen beidseitig wichtige Persönlichkeiten vom Hofe des Sonnenkönigs - und rechts daneben aufgeführt, welche „Belohnung“ es gibt, wenn man diese Person während des Spieles beeinflusst. Außerdem gibt es rechts unten auf jeder Tafel eine Nummer (von 1 bis 12) - die auf der Vorderseite in rot und auf der Rückseite in schwarz aufgedruckt ist. Zunächst werden diese Personentafeln - mit den roten Nummern nach oben - spiralförmig (von 1 bis 12 - laut Vorgabe) ausgelegt. Die 34 Missions-Chips (sechseckig) zeigen die gleichen Symbole, die es als Belohnung von den Personen der Tafeln 1 bis 4, 5 und 9 gibt. Sie braucht man um Missionskarten zu erfüllen - und sie werden (nach Symbolen sortiert) in den Lücken der Auslage - neben den entsprechenden Personentafeln (laut Vorgabe) - platziert. Die 60 Wappen (quadratisch) werden gut gemischt und als verdeckter Stapel oberhalb der Auslage bereit gelegt - sowie auch die 32 Geldmünzen und die Louis XIV-Figur. Die 8 Geldkarten (mit gelber Rückseite) geben je Runde vor, wie viel Geld die Spieler erhalten und auf welche Personentafel (von 1 bis 4) der König gestellt wird. Die 8 Karten werden gut gemischt und auch als verdeckter Stapel oberhalb der Auslage bereit gelegt. 4 Karten davon werden vom Stapel abgezählt und verdeckt in die Spielschachtel zurückgelegt. Die 12 Intrigenkarten (rotbraune Rückseite) zeigen je eine der 12 Personen. Sie werden auch verdeckt gut gemischt und links unter der Auslage (zwischen die Tafeln mit der 11 und 12) abgelegt. Die 30 Einflusskarten (grüne Rückseite) zeigen ebenfalls jeweils eine der 12 Personen (je 2x) - sowie 6x einen Bilderrahmen mit Vorhang und Fragezeichen (=Joker). Auch sie werden als gut gemischter und verdeckter Kartenstapel rechts unter der Auslage (unter der Tafel 11) bereit gelegt. Abschließend werden noch die 40 Missionskarten (drei verschiedene blaue Rückseiten) nach den blauen Rückseiten getrennt gut gemischt und als separate verdeckte Stapel links unterhalb der Auslage abgelegt. Sie geben die Missionen vor, die die Spieler am Hofe erfüllen sollen und was ihre Belohnung je Runde darstellt, wenn sie denn erfüllt werden. Je nach Rückseite - hell-, mittel- und dunkelblau - unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Missionen. Jeder Spieler erhält die 16 Einflusssteine einer Farbe, 7 Louisdor und eine hell- und eine mittelblaue Missionskarte, die er so auf die Hand nimmt, dass nur er selbst sie sehen kann. Der Startspieler erhält außerdem noch den Startspieler-Kärtchen. Im Uhrzeigersinn legen nun alle Spieler - je nach Spieleranzahl - eine bestimmte Anzahl von Einflusssteinen in die Lücke der Auslage, die ihnen am nächsten ist. Dies sind nun ihre Einflusssteine im so genannten „allgemeinen Vorrat“ - die restlichen Steine bilden die Einflusssteine im „eigenen Vorrat“. Das Spiel verläuft über genau 4 Runden, die wiederum aus jeweils 4 aufeinander folgenden Phasen bestehen: 1. Phase: Nachschub
Es beginnt der Startspieler. Wer an der Reihe ist, muss eine seiner Einflusskarten von der Hand in die Mitte der Auslage spielen und ausführen. Dies geht solange, bis alle Spieler alle - bis auf eine - ihrer Einflusskarten ausgespielt haben. Die Einflusskarten können wie folgt genutzt werden: Personen-Einflusskarten: (pro Person gibt es 2 Karten) Wenn er möchte, kann der Spieler nun mit diesen Einflusssteinen auch noch auf eine diagonal angrenzende Tafel springen - er muss nur mindestens 1 (der soeben platzierten) Einflusssteine auf der Tafel zurücklassen. Dies kann er auch noch ein weiteres Mal durchführen - wobei er wiederum 1 (der soeben platzierten) Einflusssteine auf der zuletzt besetzten Tafel zurücklassen muss. Joker-Einflusskarten: (die 6 Vorhänge) Wenn er möchte, kann der Spieler nun mit diesen Einflusssteinen auch noch auf eine diagonal angrenzende Tafel springen - er muss nur mindestens 1 (der soeben platzierten) Einflusssteine auf der Tafel zurücklassen. Die letzte Einflusskarte jedes Mitspielers kommt verdeckt und wirkungslos wieder zurück auf den Stapel der nicht verteilten Einflusskarten. Dieser wird nun noch mit den bereits ausgespielten und verwendeten Einflusskarten neu verdeckt gemischt und wieder unter Auslage für die nächste Runde bereit gelegt. 3. Phase: Auswertung Beginnend mit der Tafel Nummer 1 - der Reihe nach bis zur Tafeln Nummer 12 - wird nun Person für Person überprüft, wer dort die Belohung erhält. Dabei gibt es 3 verschiedenen Bedingungen, die von den 12 Personen gefordert sein können:
Besitzt ein Spieler in der Auswertungs-Phase eine Intrigenkarte, die zur Personentafel passt, die gerade ausgewertet werden soll, so kann er sie ausspielen und dafür … Die ausgespielte Karte kommt verdeckt unter den Stapel der Intrigenkarten zurück - und erst danach wird die Auswertung wie gewohnt durchgeführt. 4. Phase: Missionen Nun können die Spieler - beginnend mit dem Startspieler - versuchen Missionskarten auf ihrer Hand zu erfüllen. Dazu wird die Missionskarten offen vor dem Spieler auf den Tisch gelegt, und die - auf dieser Karte angegebenen Chips - vom Spieler aus seinem Vorrat zurück auf die entsprechenden Stapel gelegt. Ein Kronen-Chip hat die Funktion eines Jokers und kann für jeden beliebigen anderen Chip eingesetzt werden. Ein „?“ auf einer Missionskarte gibt vor, dass dafür jeder beliebige Chip eingesetzt werden kann. Nachdem eine Mission erfüllt wurde, darf der Spieler sofort eine weitere beliebige Missionskarten nachziehen - und wenn möglich auch sofort wieder erfüllen. Kann ein Spieler keine weiteren Missionen mehr erfüllen, ist der nächste Spieler an der Reihe. Es ist aber darauf zu achten, dass ein Spieler nur maximal 1 Missions-Chip in die nächste Runde mitnehmen darf. Überzählige Chips müssen auf den jeweiligen Stapel zurückgelegt werden. Als „Trostpflaster“ erhält man für jeden dieser zurückgegebenen Chips ein verdecktes Wappen. Wenn diese Phase abgeschlossen wurde, wird das Startspieler-Plättchen an den nächsten Mitspieler weitergegeben und eine neue Runde beginnt. Die Missionskarten: Die 20 hellblauen Missionen: (sind am einfachsten zu erfüllen)
Nach der 4. Runde - nach der Missionsphase - endet das Spiel. Nun können noch folgende „Materialien“ in verdeckte Wappen umgetauscht werden:
Für die Mehrheit je Sorte erhält man wiederum 1 verdecktes Wappen - bei Gleichstand erhalten alle beteiligten Spieler ein zusätzliches verdecktes Wappen. Nun werden noch die erzielten Punkte zusammengerechnet:
Das Spiel für 2 Spieler: Bei der Spielvorbereitung legt der Startspieler wie gehabt 5 Einflusssteine in die Tischmitte, der 2. Spieler aber 6 Steine. Im Spielverlauf gelten folgende Ausnahmen:
Louis XIV ist ein anspruchsvolles, komplex wirkendes - aber sehr interessantes und spannendes Mehrheiten und Taktikspiel von Alea. Es ist aber sicherlich kein Spiel für die Familie oder den Gelegenheitsspieler, sondern eher ein Spiel für Vielspieler, die gerne Taktiken und Strategien ausprobieren - und auch gerne Mal ihre Mitspieler ärgern. Es ist aber auch ein Spiel, dass man oft und öfters Spielen muss, um sich mit den ganzen Möglichkeiten und Zusammenhängen vertraut und betraut zu machen, und um die volle Vielfalt des Spieles genießen zu können. Aber es ist auch ein Spiel, das man nach einigen Runden Schätzen und Lieben lernen kann und wird … Nach dem ersten Durchlesen der Spielanleitung (die sich über 16 mittelgroße Seiten erstreckt), fühlt man sich im ersten Moment überfordert. Überfordert mit den ganzen Möglichkeiten, die das Spiel bietet - aber auch überfordert mit den vielen Spielelementen (Karten, Tafeln und Chips), die vorhanden sind. Trotzdem ist die Anleitung aber nicht kompliziert oder komplex aufgebaut. Wenn man sich der Reihe nach an die Sache heranwagt, eröffnet sich einem - nach den ersten Versuchen und Runden - ein wunderbares Spiel, dass eigentlich gar nicht so komplex bzw. kompliziert zu spielen ist, wie es aussieht und im ersten Moment wirkt. Viele Abbildungen und Beispiele helfen dabei, sich einen Überblick über alles zu machen. Und wenn man - Schritt für Schritt - die 1. Runde eines Spieles hinter sich hat, wird alles viel einleuchtender und sogar logisch und einfach zu merken. Dazu trägt natürlich auch das passend und recht schön illustrierte Spielmaterial bei, das auch ausgezeichnet zum Thema passt. Alles ist ein einer kleinen Schachtel von Alea untergebracht, hat seinen eigenen Platz und kann dort auch gut und übersichtlich verstaut werden. Sehr ungewöhnlich und neu für uns war, dass man mit seinen Spielsteinen gut haushalten muss. Einerseits hat man diese in einem eigenen Vorrat, auf den man sofort und jederzeit Zugriff hat, andererseits liegen die eigenen Spielsteine in einem allgemeine Vorrat in der Tischmitte, von wo man diese immer rechtzeitig zurückholen muss, um nicht - wenn es darauf ankommt - „leer“ dazustehen. Auch wenn das Spiel viele taktische und raffinierte Elemente enthält, so gibt es auch Einiges, für das eine Portion Glück nicht schlecht wäre. Dazu gehört natürlich einerseits das glückliche Händchen bei der Auswahl der Missionskarten, die man aber eventuell noch durch den Austausch solcher Karten etwas steuern kann. Vor allem aber braucht man Glück beim Ziehen der Wappen. Hier können schon auch entscheidende Punkte bei der Endwertung erzielt werden, auf die man eigentlich keinen Einfluss hat. Um dem etwas entgegenzuwirken gibt es auf der Homepage von Alea eine zusätzliche Variante zur Wappenauswertung, die das entschärft. Außerdem gibt es auch eine Variante zum 2er-Spiel. Louis XIV ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt, wobei uns das Spiel vor allem mit 3 bis 4 Spieler am besten gefallen hat. Die 2 Spieler-Varianten funktionieren zwar auch recht gut - sind bei uns aber nicht so gut angekommen. Die Spieldauer lag bei uns bei einer guten Stunde. Louis XIV ist sicherlich ein ausgezeichnetes Spiel für anspruchsvollere Spieler und Vielspieler, das als solches sicher auch viele Anhänger finden wird. Wer sich für Spiele dieser Art interessiert sollte auf alle Fälle ein Probespiel versuchen, damit ihm nicht unter Umständen ein ausgezeichnetes und spannendes Spiel entgeht. Alea hat es mit diesem Spiel wieder einmal geschafft ein - in ihre Reihe passendes und tolles Spiel - auf den Markt zu bringen. Weiter so - wir sind schon gespannt, was noch alles nachkommen wird … Vielen Dank an ALEA/RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |