21.12.2006 von Leo Colovini Hans im Glück für 2 - 4 Spieler ab 8 Jahren |
„Es ist lange her - da stritten sich die berühmtesten Mauerbauer, wer denn die schönste und imposanteste Stadt errichten würde. Sie waren Perfektionisten, die ihre ganz eigenen Vorstellungen hatten, wie eine Stadt aussehen sollte. Edle Bürgerhäuser stehen da neben prunkvollen Palästen und massive Mauern mit wehrhaften Türmen schrecken die Eindringlinge ab. In diesem wunderschön ausgestatteten Spiel kann die Geschichte der Mauerbauer nachgespielt werden. Zu Beginn ist der Spielplan leer, doch nach und nach füllt er sich mit Häusern, Palästen, Türmen und Mauern. Gildenkarten geben vor, welche Interessen die Mauerbauer verfolgen. 3 Spezialwürfel zeigen an, welches Material die Mauerbauer zu verwenden haben. Den Bauplatz, sowie die Aufteilung der Häuser und Paläste kann aber jeder selbst bestimmen. Immer wenn die Mauern einer Stadt geschlossen werden, kommt es zu einer Wertung. Dann zeigt sich, welcher Mauerbauer am geschicktesten auf die Vorgaben seiner Gildenkarten eingegangen ist. Doch erst am Schluss entscheidet es sich wirklich, welcher der Spieler raffinierter als seine Mitstreiter war.“ Mauerbauer - Ohne Mauer keine Power! Spielmaterial: 1 Spielplan, 30 Holztürme (in 3 Farben), 60 Holzhäuser (in 5 Farben), 15 Holzpaläste (in 5 Farben), 33 Holzmauern, 4 Zählsteine, 60 Gildekarten, 3 Spezialwürfel (1 Turm- und 2 Haus-Würfel) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt eine Landschaft, die durch Linien in „3eckige“ Felder unterteilt ist - die wiederum rechts und links von Wasser eingegrenzt sind. Außerdem werden diese Felder durch markierte Grenzlinien in 3 Gebiete aufgeteilt. Am rechten Rand des Spielplanes gibt es eine Zählleiste. Die Häuser, Türme, Paläste - sowie die Mauern und die 3 Würfel werden neben dem Spielplan - als allgemeiner Vorrat - bereitgelegt. Die Gildekarten werden gut gemischt und kommen als verdeckter Stapel neben den Spielplan. 6 Karten davon bekommt jeder Spieler auf die Hand. Außerdem erhält jeder Spieler einen Zählstein seiner Farbe, denn er auf das Feld 1 der Zählleiste legt. Wer nun an der Reihe ist, führt folgende Aktionen in genau dieser Reihenfolge durch: Mauer bauen: Der Spieler nimmt eine Mauer aus dem allgemeinen Vorrat und legt diese auf eine beliebige Linie am Spielplan. Dabei ist aber darauf zu achten, dass Mauern niemals auf Linien in bereits fertig gestellte Städte gelegt werden dürfen. Würfeln: Danach würfelt der Spieler mit allen 3 Würfeln. Denn - gibt es freie Enden an der Mauer, die soeben gelegt wurde, so müssen diese nun mit Türmen besetzt werden. Rechts und links der Mauer müssen Häuser aufgestellt werden. Welche Farbe diese Bauteile nun haben müssen bzw. dürfen, wird durch den Würfelwurf festgelegt: Der Turm-Würfel: gibt die Farbe vor, die der bzw. einer der beiden Türme haben muss, die der Spieler nun an die Mauer stellt. Gibt es keinen Turm dieser Farbe mehr, darf man eine beliebige andere Farbe wählen. Gibt es keinen freien Platz an den Enden der Mauer, wird kein Turm in diesem Zug gelegt. Die beiden Haus-Würfel: geben die beiden Hausfarben vor, die der Spiele rechts und links neben der Mauer platzieren muss. Die Häuser werden in das entsprechende Landschaftsfeld rechts bzw. links der Mauer gestellt. Gibt es nur eine freie Seite - da die Mauer am Spielplanrand platziert wurde - hat der Spieler die freie Wahl, welche der beiden Farben er verwenden will. Zeigt ein Würfel ein Fragezeichen, so hat der Spieler in diesem Fall die freie Wahl zwischen allen verfügbaren Farben. Dies ist ebenso der Fall, wenn es eine der gewürfelten Farben nicht mehr im Vorrat gibt. Werten: Wenn eine Mauer so gelegt wird, dass damit ein oder mehrere Landschaftsfelder komplett von Mauern umgeben sind, so gelten diese Landschaftsfelder als abgeschlossene Stadt - und es kommt zu einer Wertung. Zuvor wird aber noch geprüft, …
Beginnend mit dem Spieler, der die Stadt abgeschlossen hat, muss jeder Spieler reihum nun 1 oder 2 Gildenkarten aus einer Hand offen vor sich auf den Tisch legen. Diese Karten geben nun Bedingungen vor, die erfüllt sein müssen und für die die Spieler Punkte erhalten. Will ein Spieler aber keine Gildenkarte werten, so hat er auch die Möglichkeit, 1 Karte aus einer Hand wirkungslos abzuwerfen und dafür 2 neue Karten nachzuziehen. Dafür erhält er natürlich keine Punkte. Folgende Gildekarten (und Bedingungen) gibt es:
Abschließend gibt der Spieler nun die 3 Würfel an seinen linken Nachbarn weiter, der nun an der Reihe ist. Spielende: Sobald die letzte Mauer oder der letzte Turm oder das letzte Haus oder der letzte Palast verbaut wurde, endet das Spiel. Wurde mit dem letzten Teil einer Stadt fertig gestellt, so wird diese Stadt noch gewertet. Wurde mit dem letzten Teil keine Stadt fertig gestellt, so darf sich jeder Spieler eine Stadt aussuchen und für diese noch 1 oder 2 Karten ausspielen und werten. Wer danach die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der noch mehr Karten auf der Hand hat. Gibt es dann noch immer einen Gleichstand, haben die alle beteiligten Spieler gewonnen. Fazit: Mauerbauer ist ein äußerst kurzweiliges, interessantes und spannendes Spiel - an dem sich die ganze Familie beteiligen kann. Es ist aber auch ein Spiel, bei dem das Karten- bzw. Würfelglück auch seinen Teil ausmacht und sich auf das Spiel bzw. Spielgeschehen auswirkt. Auch wenn dies nun etwas negativ klingt, so ist dies keineswegs so gemeint. Es ist in diesem Spiel nur umso mehr notwendig, auf die jeweilige Situation bzw. auf seine jeweiligen Karten zu reagieren und das Beste daraus zu machen. Aber genau das macht auch den Reiz und den Spaß am Spiel aus - und lässt die Spannung von Anfang bis zum Ende steigern und knistern. Da es aber eigentlich keine Karten gibt, mit denen man rein gar nichts anfangen kann und für die es bei einer Wertung keine Punkte gibt, gilt es immer wieder abzuschätzen, ob man bei einer Wertung an den Punkten mitnaschen möchte, oder ob man lieber die Gunst der Stunde nutzen möchte, um seine Kartenhand - und somit die Auswahl zu Punkte zu kommen - vergrößern möchte. Außerdem ist man auch immer gefordert abzuschätzen, ob es sinnvoll ist noch eine „Wertungsrunde“ zu warten, bevor man eine bestimmte Karte einsetzt und wertet - um dann so richtig abzusahnen, oder ob man lieber auf Nummer sicher gehen möchte und sich mit weniger - aber um so sichereren Punkten - zufrieden gibt. Das Spiel und der Spielablauf selbst jedenfalls sind sehr einfach und leicht zu erlernen - die richtige Taktik zu finden und auch zu nutzen, dafür bedarf es doch einiger Partien. Denn mit jeder neuen Runde entdeckt man neue Kniffe und Raffinessen, die man einsetzen und ausprobieren möchte. Das Spielmaterial besteht aus vielen wunderschönen und handlichen Holzteilen, sowie kleinen - aber trotzdem ebenfalls handlichen - Karten. Alles ist in der für Hans im Glück bekannten Standartschachtel untergebracht und hat seinen Platz in der Schachtel. Die Spielanleitung erstreckt sich über 6 großformatige Seiten, die sehr ausführlich und umfangreich ausgefallen sind. Es gibt viele Bilder und Beispiele - und alles ist ganz genau erklärt, sodass es eigentlich zu keinen Unklarheiten bzw. Ungereimtheiten kommen sollte. Der Spielablauf ist sogar so einfach, dass man mehr oder weniger gleich loslegen und spielen kann - bis auf die Feinheiten und Gemeinheiten, die sich dann erst im Spiel selbst offenbaren. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und mit einer Spieldauer von ca. 45 Minuten angenehm kurz. Dadurch wird eine Partie auch nicht zulange, wenn es mal nicht so läuft, wie es laufen sollte - und man sofort eine Revanche bzw. ein weiteres Spiel anhängen. Auch spielt sich das Spiel in allen Besetzungen gleich gut - und hat uns insgesamt mehr als nur gut gefallen. So kann man allen Spielern - die einem Spiel mit Glücksfaktor nicht ganz abgeneigt sind - nur empfehlen, auf alle Fälle mal eine Partie Mauerbauer zu wagen und auszuprobieren - auch wenn die Grafik bzw. Illustration der Spielschachtel eigenwillig und vielleicht sogar etwas komisch ausschaut und anmutet. Man könnte sonst ein interessantes und tolles Spiel „versäumen“ … Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |