Spielbesprechung von Györög Kurt
Tal der Abenteuer
11.12.2006

von Reiner Knizia
Parker / Hasbro
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Irgendwo im Himalaja liegt ein geheimnisvolles Tal, in dem kostbare Schätze verborgen sind.
Führen Sie die vier mutigen Abenteurer zunächst zu einem tibetanischen Tempel und danach über die tückischen Schluchten und schroffen Berge des Himalaja bis in das Tal der Abenteuer.
Wer wird dort zuerst ankommen und unterwegs die größten Schätze sammeln.“


Die Schatzsuche im Himalaja …

Spielmaterial:
1 doppelseitiger Spielplan , 4 Spielfiguren, 15 Kunststoff-Edelsteine, 55 Spielkarten, 15 Ereignis-Plättchen, 5 Brücken-Plättchen, 32 Münzen und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte (in Form von Münzen und Edelsteinen) gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Das Spielbrett kommt mit der Seite „1“ nach oben in die Tischmitte (=die Seite mit dem tibetanischen Tempel) - und alle 4 Spielfiguren kommen auf das Startfeld.
Die 15 Ereignis-Plättchen werden verdeckt gut gemischt und ebenfalls verdeckt auf die dafür vorgesehenen Felder am Spielplan abgelegt.
Die Brücken-Plättchen werden auf der Seite „1“ nicht benötigt - und bleiben neben dem Spielplan liegen.
Auf das Zielfeld (=Tempelfeld) kommt ein Edelstein - die restlichen Edelsteine kommen als Vorrat neben den Spielplan.
Nun werden noch die Münzen bereitgelegt, die Karten gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereit gelegt.

Jeder Spieler erhält - bei 2 oder 4 Spielern - 11 Karten, - bei 3 Spielern - 13 Karten auf die Hand.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
Eine Karte aus der Hand offen ausspielen und auf den Ablagestapel legen.
Die - auf der ausgespielten Karte - vorgegebene Figur um so viele Felder weiter bewegen, wie - ebenfalls - auf der ausgespielten Karte Pfeile vorgegeben sind. Wurde ein Joker ausgespielt, darf jede beliebige Figur gezogen werden.
Dabei ist darauf zu achten, dass die Figuren nur entlang der vorgegebenen Pfeile von Feld zu Feld gezogen werden dürfen. Gegen die Pfeilrichtung darf niemals eine Figur bewegt werden.
Sollte der Abenteurer auf einem Feld mit einem verdeckten Ereignis-Plättchen zum Stehen kommen, wird dieses aufgedeckt und ausgeführt. Danach bleibt dieses Plättchen aber offen auf dem Feld liegen - und alle Spieler, die danach ebenfalls auf dieses Feld kommen, müssen bzw. dürfen das Ereignis ebenfalls ausführen.
Folgende Ereignisse können vorkommen:
  • „Münzen“: der Spieler darf sich so viele Münzen aus dem allgemeinen Vorrat nehmen, wie auf dem Plättchen angegeben sind.
  • „Karte“: der Spieler darf eine Karte ziehen und auf die Hand nehmen.
  • „Fußabdrucke“: der Spieler darf eine beliebige andere Figur weiterbewegen. Die Anzahl hängt davon ab, wie viele Fußabdrücke auf dem Plättchen aufgedruckt sind.
  • „Edelstein“: der Spieler darf sich einen Edelstein aus dem allgemeinen Vorrat nehmen und vor sich ablegen.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Das Spiel auf der Seite „1“ des Spielplanes endet, sobald ein Spieler eine beliebige der Spielfiguren auf den Tempel (=Zielfeld) zieht. Er erhält als Belohnung den dort liegenden Edelstein - und legt in vor sich ab.
Nun kommt es zu einer Zwischenwertung:
Hier gibt es für jede Handkarte Plus- bzw. Minus-Punkte, abhängig davon, in welchem Bereich sich die entsprechende Spielfigur am Spielplan befindet. Dieser ist nämlich jeweils in 4 Zonen unterteilt - die wiederum wie folgt bewertet werden:
  • Karten für die Spielfigur, die sich in der vom Zielfeld „entferntesten“ Zone befindet, bringen 1 Minus-Punkt ein.
  • Karten für die Spielfigur, die sich in der darauf folgenden Zone befindet, sind wertlos.
  • Karten für die Spielfigur, in der „vorletzten“ Zone - vor dem Zielfeld - sind 1 Plus-Punkt wert.
  • Karten für die Spielfigur, in der „letzten“ Zone - direkt vor dem Zielfeld - sind 2 Plus-Punkte wert.
  • Karten für die Spielfigur, die sich im Zielfeld befindet, sind sogar 3 Plus-Punkte wert.
  • Jokerkarten sind ebenfalls wertlos und werden einfach abgelegt.

    Die Spieler erhalten die erzielten Punkte in Form von Münzen ausbezahlt, die sie wiederum vor sich ablegen.

    Danach wird der Spielplan auf die Seite „2“ umgedreht und die Spielfiguren wieder auf das Startfeld gestellt. Alle Ereignis-Plättchen werden wieder verdeckt gut gemischt und auf die entsprechenden Felder am Spielplan gelegt. Das Zielfeld wird wiederum mit einem Edelstein bestückt.
    Die 5 Brücken-Plättchen kommen nun ebenfalls zum Einsatz und werden auf die Brücken-Felder am Spielplan gelegt - mit der „unbeschädigten Brückenseite“ nach oben. Startspieler ist der Spieler, der zuvor das Zielfeld mit einer Figur als Erster erreicht hat.

    Das Spiel läuft grundsätzlich gleich ab, mit dem einzigen Unterschied, das Brücken - nachdem sie benutzt wurden - einstürzen, und die Brücken-Plättchen danach auf die Seite gedreht werden, die eine eingestürzte Brücke zeigen. Diese können danach nicht mehr verwendet und benutzt werden.

    Spielende:
    Das Spiel endet, sobald ein Spieler mit einer Spielfigur auf das Zielfeld dieser Spielplanseite zieht. Dieser Spieler erhält den Edelstein - und als zusätzliche Belohnung noch 3 Münzen.

    Nun gibt es noch eine Endwertung, die gleich wie die Zwischenwertung abläuft.
    Zusätzlich erhält der Spieler mit den meisten Edelsteinen noch 12 Münzen - der Spieler mit den zweitmeisten Edelsteinen 6 Münzen ausbezahlt. Bei einem Bleichstand im ersten Rang werden die 18 Münzen gleichmäßig auf die beteiligten Spieler aufgeteilt. Gibt es einen Gleichstand im zweiten Rang, werden die 6 Münzen unter diesen Spielern gerecht verteilt.

    Der Spieler mit den meisten Münzen hat das Spiel gewonnen.

    Variante für 2 Spieler:
    Das Spiel läuft grundsätzlich wie im Grundspiel ab, mit folgender Ausnahme:
    nachdem der Spieler seine reguläre Karte ausgespielt hat, zieht er eine Karte vom Nachziehstapel und legt diese offen auf den Ablagestapel. Der Spieler muss diese Karte nun genauso abhandeln, als wenn er die Karte selbst ausgespielt hätte.

    Fazit:
    Tal der Abenteuer ist ein - vom Ablauf her - sehr einfaches und noch viel leichter erlernbares Lauf- und Sammelspiel mit Karten für die ganze Familie. Dabei kommt es vor allem darauf an, immer auch darauf zu achten, welcher Mitspieler welche Figuren bewegt und vielleicht auch bevorzugt, um davon seinen Nutzen zu ziehen. Denn um Punkte (bzw. Münzen) zu sammeln, gilt es nämlich Figuren soweit als möglich nach vorne zu bringen und gleichzeitig so wenig als möglich Handkarten dieser Farbe zu verbrauchen - um damit zu Punkten.
    Großes Augenmerk sei hier auch auf die Joker-Karten zu lenken, da diese für alle Figuren eingesetzt werden können - aber am Ende jeder Runde wertlos sind und abgelegt werden. Diese so sinnvoll wie möglich einzusetzen, kann einem den Sieg schon näher bringen.

    Auch kann man gezielt auf die Ereignis-Plättchen spiele - da diese durchwegs positive Eigenschaften haben. Mit den damit zusätzlich erwirtschafteten Karten kann man dann entweder Punkten oder eben leichter seine bevorzugte Figur bewegen. Aber auch die zusätzlichen Bewegungspunkte, Münzen und Edelsteine - die man erhalten kann - können gut gebraucht werden.

    So hat man immer wieder die Qual der Wahl, was man eigentlich machen will und dem was man machen kann. Denn das Glück spielt sicherlich auch seine Rolle in diesem Spiel, da die Karten anfänglich ja zugeteilt werden - und mit diesen dann das Spiel bestritten werden muss. Aber genau darum geht es ja auch - das Beste aus seinen Karten zu machen und auf die jeweilige Situation zu reagieren.

    Durch den einfachen und leicht zu erlernenden Ablauf ist das Spiel ausgezeichnet für Familien und Kinder geeignet. Auch das schön anzusehende und passende Spielmaterial passt zum Spiel - und vor allem die Edelsteine bringen die Kinder immer wieder an den Tisch. Durch den ausgeglichenen Ablauf bleibt das Spiel bis zum Schluss spannend - und macht auch noch nach mehreren Partien Spaß und Lust auf eine neue Partie - auch wenn es gewöhnungsbedürftig ist, dass jeder Spieler mit allen Figuren ziehen darf.

    Der Spielplan, die Plättchen und die Karten sind allesamt schön und hübsch illustriert. Von den Edelsteinen hätte aber ein paar mehr in die Schachtel gepackt werden können, da es regelmäßig zu einem Engpass kommt - diese aber eigentlich nicht begrenzt sein sollten.
    Hier kann man sich damit behelfen, dass in dem Fall, wenn die Edelsteine ausgehen, jeder gleich viele davon wieder in den allgemeinen Vorrat zurücklegt.

    Bei den Brücken ist der Unterschied zwischen Vorder- und Rückseite (also zwischen „unbeschädigter“ und „eingestürzter“ Seite) nicht so einfach zu erkennen, da sie recht klein ausgefallen sind. Wir haben es so gemacht, dass Brücken, die eingestürzt sind aus dem Spiel genommen wurde. So konnte es zu keinen Verwechslungen kommen.

    Die Spielanleitung ist grundsätzlich übersichtlich und klar ausgefallen - trotz alle dem ergaben sich bei uns doch ein paar Fragen:
    1. Dürfen auf einem Feld mehrer Figuren stehen?
    Antwort: JA
    2. Ist die Anzahl der Edelsteine gewollt begrenzt?
    Antwort: NEIN - die Edelsteine sollten eigentlich unbegrenzt sein.
    3. Was passiert, wenn einem Spieler die Handkarten ausgehen?
    Passiert in einem Zweier-Spiel! Muss der Spieler einfach aussetzen und wird übersprungen?
    Wir haben es jedenfalls - weil für uns logisch - so gespielt...
    Diese Situation ist aber auch nur einmal aufgetaucht - danach nie wieder …
    Offizielle Antwort hat es dazu leider keine gegeben - bzw. ich bin nicht fündig geworden …
    4. Ist es gewollt, dass es lt. Spielanleitung einen Unterschied zwischen den beiden Endfeldern gibt?
    Auf der 1. Seite erhält der 1. Spieler nur den Edelstein - auf der 2. Seite jedoch den Edelstein UND 3 Geldstücke?

    Antwort: Laut Autor ist das nicht gewollt. Er wollte nur den Edelstein als Belohnung. Die Spielanleitung wurde vom Verlag dahingehend abgeändert.
    Wie es nun genau gehandhabt wird ist eigentlich egal - Hauptsache man spricht dies vor dem Spiel ab…

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler gedacht und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Einzig im Spiel zu zweit muss man aufpassen - vor allem wenn es zu Mehrfachzügen aufgrund von Ereignis-Plättchen kommt - dass man nicht vergisst die 2. Karte zu spielen.

    Da eine Partie nach angenehmen 30 bis 40 Minuten beendet ist, ist man gerne zu einer Revanche bereit, und so ist es bei uns eigentlich nie bei nur einer einzelnen Partie geblieben. Vor allem von den Kindern wurde immer wieder eine weitere Partie eingefordert …

    Das Spiel hat die Auszeichnung „Spiel der Spiele 2006“ von der Wiener Spiele Akademie erhalten - meiner Meinung zu Recht, denn mit diesem Preis soll ein Spiel ausgezeichnet werden, dass einfach und leicht zu erlernen ist und vor allem für Familien und Gelegenheitsspieler geeignet ist. Und in diesen Punkten entspricht das Spiel vollkommen …

    Vielen Dank an PARKER/HASBRO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars