Spielbesprechung von Györög Kurt
Xtreme Limits
15.05.2006

von Roberto Fraga
Goldsieber
für 3 - 6 Spieler
ab 7 Jahren

„Die Zeit läuft! Alle Spieler drehen an den Zeigern der Uhr, denn jeder möchte, dass sie am Ende in der Reihenfolge stehen, die sein Wertungskästchen zeigt. Aber den Spielern läuft nicht nur die Zeit davon, auch ihr Vorrat an Chips wird immer kleiner. Doch ohne Chips geht gar nichts mehr. Bei diesem doppelten Limit gilt: Nerven behalten und einen kühlen Kopf bewahren!“

Die Zeit läuft …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 1 Zeituhr, 3 Spielsteine „Zeiger“ (in rot, grün und blau), 90 Chips, 6 Wertungskärtchen, 6 Farbmarken (in 6 verschiedenen Farben), 6 Wertungssteine (in 6 verschiedenen Farben), 1 Zähltafel und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als Erster 10 (oder mehr) Punkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Dieser ist wie eine Uhr (mit 12 durchnummerierten Feldern) aufgebaut. Die 3 Zeiger kommen auf die „12“. Nun wird noch die Zähltafel bereit gelegt.

Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt sich den dazugehörigen Zählstein (der auf das Feld „0“ der Zählleiste kommt) und die dazugehörige Farbmarke (die er vor sich auf den Tisch legt).
Die 90 Chips werden gleichmäßig auf die Spieler aufgeteilt. Außerdem werden die Wertungskärtchen verdeckt gut gemischt - und je eines an jeden Mitspieler verdeckt ausgeteilt, welches er auf die Hand nimmt. Die restlichen Kärtchen kommen - verdeckt - in die Mitte des Spielplanes.

Ein Startspieler wird ermittelt. Er nimmt die Zeituhr, und zieht diese soweit auf, bis das Fenster im Deckel etwa in der Mitte des roten Keils steht. Das entspricht in etwas 5 Minuten Laufzeit.
Dann wird die Uhr - verkehrt herum - auf den Tisch gestellt, sodass niemand beobachten kann, wie weit die Zeit bereits verstrichen ist.

Wenn ein Spieler an die Reihe kommt, muss er sofort einen beliebigen Zeiger bewegen. Es muss den ausgewählten Zeiger mindestens 1 Feld (im Uhrzeigersinn) bewegen - es können aber auch beliebig viele Felder sein. Nur - für jedes gezogene Feld muss der Spieler einen seiner Chips ablegen.
Dabei ist vor allem zu beachten, dass kein Zeiger auf ein Feld gezogen werden darf, auf dem sich bereits ein anderer Zeiger befindet.

Kommt der Zeiger auf diese Weise auf einem Tauschfeld (=der „4“ oder der „8“) zu stehen, so darf der Spieler sofort sein Wertungskärtchen gegen ein anderes (entweder vom einem beliebigen Mitspieler - oder aber auch gegen ein Kärtchen aus der Spielplan-Mitte) tauschen.
Der Tausch muss ohne Zögern durchgeführt werden - und ein Mitspieler kann sich gegen diesen Tausch nicht wehren.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Eine Runde endet sofort, …
  • wenn kein Spieler mehr Chips in seinem Vorrat hat, oder …
  • wenn die Zeituhr abgelaufen ist.

Endet die Runde, weil die Zeituhr abgelaufen ist, muss der Spieler - der gerade an der Reihe war - sein Wertungskärtchen abgegeben. Er kann in dieser Runde keine Punkte gewinnen.
Endet die Runde, weil alle Spieler ihre Chips aufgebraucht haben, können alle Spieler - mit ihren Wertungskärtchen - Punkte gewinnen.

Die Wertung:

Auf den Wertungskärtchen sind Positionen für die 3 Zeiger vorgegeben. Dies wird nun mit den Positionen der Zeiger auf dem Spielplan verglichen. Dabei gilt, dass der Zeiger auf der höchsten Zahl an „1.“ Position steht, der Zeiger auf der zweithöchsten Zahl an „2.“ Position und der Zeiger auf der niedrigsten Zahl an „3.“ Position.

Jeder Spieler erhält nun für jeden Zeiger, der an der richtigen Position (laut seinem Wertungskärtchen) steht 1 Punkt.
Diese Siegpunkte werden auf der Zähltafel festgehalten.

Hat nun noch kein Spieler 10 (oder mehr Punkte) erzielt, folgt jetzt die nächste Runde.

Spielende:
Hat jedoch mindestens ein Spieler 10 (oder mehr) Siegpunkte erzielt, endet das Spiel.
Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Varianten:
Wer es noch turbulenter haben möchte, verteilt am Beginn des Spieles alle Wertungskärtchen an die Mitspieler. Einige Spieler erhalten dann zwei Wertungskärtchen, andere nur eines.
Zieht nun ein Spieler auf ein Tauschfeld, darf er sein Wertungskärtchen gegen ein oder auch beide Wertungskärtchen eines Mitspielers eintauschen - wobei er sich dann natürlich auch wieder zu einem beliebten Tauschpartner für die anderen macht.
Bei einer Wertung erhält man Punkte für alle Wertungskärtchen, die man im Besitz hat.

Auch besteht die Möglichkeit, die Spielerdauer länger oder kürzer zu machen. Dies kann man einerseits durch die Zeituhr beeinflussen (je nachdem wie weit man sie aufzieht, beträgt die Laufzeit 3½ bzw. 6½ Minuten), oder andererseits indem man die Anzahl der verteilten Chips verringert.

Fazit:
Xtreme Limits ist ein nettes, schnelles und hektisches Lauf- und Positionsspiel für Groß und Klein.
Es ist aber auch ein Spiel, bei dem man diese Art und Weise von Spiel mögen muss. Es ist nicht jedermanns (oder auch natürlich jederfraus) Sache, gegen die Uhr - und dann auch noch gleichzeitig gegen den Chipvorrat zu spielen, und dabei auch noch nebenbei seine Mitspieler - aber vor allem die Zeiger am Spielplan - im Auge zu behalten.
Einerseits darf man nicht zu lange warten, um nicht als letzter Spieler noch Chips zu besitzen und eventuell gegen die Zeit zu verlieren - und damit aus der Wertung ausgeschlossen zu werden. Andererseits ist es aber auch schlecht, zu schnell keine Chips mehr zu besitzen, weil man dann gar keinen Einfluss mehr auf die Zeiger bzw. seine Mitspieler mehr hat. Man ist immer im Zwiespalt was man machen soll - und natürlich auch noch so ganz nebenbei unter Zeitdruck ..

Weiters kann es dann auch noch vorteilhaft sein (z.B. bei einem Tausch), wenn man sich merkt bzw. darauf achtet, welche Zeigerkombinationen eventuell ein Spieler besitzt - um dann zu rechter Zeit ihm vielleicht genau dieses Wertungskärtchen noch vor der Nase wegzuschnappen. Aber dabei darf man dann natürlich auch nicht zu spät kommen - und außerdem sind da ja auch noch die anderen Mitspieler, die nicht immer (oder sogar in den wenigsten Fällen) etwas Gutes im Schilde führen…
Viel zu tun und zu schauen - und so wenig Zeit …

Xtreme Limits besitzt einen großen Spielplan, mit etwas eigenwilliger - aber durchaus passender Grafik. Außerdem gibt es (mehr als) 90 Chips und 1 Zeituhr aus Plastik. Zeiger und Spielsteine sind aus Holz - die Wertungskärtchen und Zähltafel aus kompakten Karton. Alles ist in einer großen Standardschachtel von Goldsieber untergebracht - hätte aber durchaus auch in einer halb so großen Schachtel Platz gehabt.

Die Spielanleitung selbst findet - großzügig - auf 3 A4-Seiten Platz. Sie ist ausführlich, strukturiert und gut ausgefallen - Fragen bleiben keine offen. Der Spielablauf ist aber auch zu einfach - und kann ganz leicht und einfach an neue Spieler weitergegeben werden - am besten gleich in einer Proberunde.

Die Spieldauer beträgt 20 bis 30 Minuten - und ist somit angenehm kurz. Sie lädt aber auch gleichzeitig zu ein oder zwei Revanchen ein, wenn es denn einmal nicht ganz so gelaufen ist, wie man es sich gedacht hat.
Das Spiel spielt sich eigentlich in allen Besetzungen sehr gut - uns hat es jedoch mit steigender Anzahl an Mitspielern mehr und mehr Spaß gemacht.

Wer diese (hektische) Art von Fun- und Spaß-Spiele mag - in denen natürlich auch immer ein gewisser Ärgerfaktor liegt - sollte Xtreme Limits auf alle Fälle einmal ausprobieren …

Vielen Dank an GOLDSIEBER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars