Spielbesprechung von Györög Kurt
Auf Achse
24.12.2007

von Wolfgang Kramer
Schmidt-Spiele
für 2 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Brummis, Frachten und Moneten beherrschen das Transport-Gewerbe zwischen Flensburg und Verona. Der Wettbewerb der Spediteure erfordert ausgeklügelte Routenplanung, spannungsgeladene Preiskämpfe und optimale Ausnutzung der LKW-Frachträume. Immer wieder treten neue Ereignisse auf, die den Fahrern das Leben erschweren oder auch erleichtern können. Vorausschauende Planung und – wie so oft im Leben – eine Portion Glück bringen den erhofften Vorsprung.“

Das Spiel um Brummis, Frachten und Moneten …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 6 LKW, 48 Warensteine, 28 Ereignis- und 54 Auftragskarten, 1 Baustellen- und 1 Stauschild, 8 Anhängerkarten (4 kleine und 4 große), 2 Würfel, Spielgeld (30x 100er, 15x 500er, 40x 1.000er, 15x 5.000er und 5x 10.000er) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles das meister Bargeld zu besitzen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Die Warensteine kommen auf den Ladeplatz am Spielplan, das Baustellen- und Stauschild wird bereitgestellt. Die Ereigniskarten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel auf das entsprechende Feld am Spielplan abgelegt.

Jeder Spieler erhält ein Startkapitel von 5.000 - das restliche Geld bildet die Bank, die von einem Spieler verwaltet wird.
Die Auftragskarten werden gut gemischt und jeder Spieler erhält 3 davon zugeteilt, die er auf die Hand nimmt. Bei 2 Spielern werden nun 12 Karten, bei 3 Spielern 16 Karten, bei 4 Spielern 20 Karten und bei 5 bzw. 6 Spielern 24 Karten abgezählt und als verdeckter Stapel neben dem Spielplan bereitgelegt. Die restlichen Karten werden für dieses Spiel nicht mehr benötigt und kommen in die Schachtel zurück.
4 der verdeckten Auftragskarten werden aufgedeckt und auf die Auftragsfelder am Spielplan offen ausgelegt. Diese gelten nun als „öffentliche Aufträge“.

Nachdem sich nun noch jeder Spieler für einen LKW und einen beliebigen Startort dafür am Spielplan entschieden hat, kann das Spiel beginnen. Die Spieler dürfen ihre Auftragskarten zuvor natürlich ansehen.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt durch:
Würfeln und Fahren:
Der Spieler würfelt mit beiden Würfeln und bewegt seinen LKW entsprechend der Augenzahl eines der beiden Würfel weiter. Er darf dabei die Richtung beliebig wählen. In den einzelnen Städten können beliebig viele LKWs zugleich stehen, auf den restlichen Feldern nur maximal 2 LKWs. Es besteht Zugzwang – Würfelpunkte dürfen nur zum Anfahren von Start- und Zielorten, bzw. vor dem Baustellen- oder Stauschild verfallen gelassen werden.
Bei einer „6“ kann der Spieler frei wählen, wie viele Felder weit (1 – 6) er damit ziehen möchte.

Kommt ein LKW auf einem Ereignisfeld (rot-weißes Achtungsdreieck) zu stehen – ohne dass der Spieler Würfelpunkte hat verfallen lassen – dann muss der Spieler eine Ereigniskarte nehmen und die angegebene Aktion ausführen. Danach kommt die Karte aus dem Spiel.
Hat ein Spieler zuwenig Geld, um eine geforderte Summe bezahlen zu können, so bleibt die Karte solange vor dem Spieler liegen, bis er den doppelten Betrag aufbringen kann.

Nutzt ein Spieler eine „1“ (auch bei einer gewürfelten „6“), muss er – nachdem er seinen LKW gezogen hat – das Baustellenschild ins Spiel bringen oder versetzen. Städte oder besetzte Felder können dafür nicht ausgewählt werden.
Das Stauschild kommt durch Ereigniskarten ins Spiel – und bleibt jeweils nur für 1 Runde aktiv.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Aufträge:
Auf jeder Auftragskarte ist ein Start- und Zielort vermerkt, sowie die Anzahl der Waren, die transportiert werden müssen. Außerdem ist der Frachterlöß angegeben, den der Spieler bei Erfüllung von der Bank ausbezahlt bekommt.

Wer einen Auftrag ausführen möchte, muss (natürlich) im Besitz des Auftrages sein. Steht der Spieler nun mit seinem LKW in Startort, darf er den Auftrag offen vor sich auslegen – muss aber nun die angegebene Anzahl an Warensteinen aufladen. Auf einem LKW haben 6 Waren Platz. Da Aufträge immer nur komplett ausgeführt werden dürfen, haben die Spieler die Möglichkeit, sich (beliebig viele) Anhänger zu kaufen. Ein kleiner Anhänger (Kosten: 2.000) hat Platz für 4 zusätzliche Warensteine, ein großer (Kosten: 3.0000) für 6.
Anhänger können jederzeit (außer bei Spielende) für je 500 wieder verkauft werden.

Kommt der LKW im Zieltort eines Auftrages zu stehen, kann der Spieler die angegebene Anzahl an Warensteinen wieder ausladen und auf den Ladeplatz legen. Der Auftrag gilt als erfüllt und wird abgelegt. Als Belohnung erhält der Spieler an angegebenen Frachterlöß von der Bank ausbezahlt.

Öffentliche Aufträge:
Wenn ein Spieler seine komplette Würfelzahl zum Ziehen ausnützt – und in einer Stadt zu stehen kommt, kann er einen der 4 offen ausliegenden Aufträge auswählen und sein Interesse bekunden. Dieser Auftrag kommt nun zur Versteigerung – die wie folgt abläuft:
Alle Spieler haben nun reihum – beginnend beim rechten Nachbarn des Spielers, der das Interesse bekundet hat – die Möglichkeit, ein Gebot für den Auftrag abzugeben – oder zu passen. Die Gebote sind auf der Auftragskarte angegeben – sowie auch der Erlös, der nach dem Kauf noch übrig bleibt. Die einzelnen Spieler müssen sich übersteigern – nur der Spieler, der das Interesse bekundet hat, kann den Auftrag auf zu dem Preis nehmen, der vor ihm zuletzt geboten wurde.

Wer einen Auftrag ersteigert, zahlt den Betrag in die Bank und nimmt den Auftrag auf die Hand. Die entstandene Lücke in den öffentlichen Aufträgen wird durch Nachrücken der ausliegenden Aufträge geschlossen – die Aufträge durch Ziehen einer neuen Auftragskarte vom Stapel aufgefüllt.

Wenn ein Spieler die Möglichkeit hat, sein Interesse an einer der 4 öffentlichen Auftragskarten zu bekunden – und dies nicht kann bzw. will, wird der Auftrag, der am nächsten zum Ladeplatz liegt aus dem Spiel genommen und die Lücke – wie oben angegeben – wieder gefüllt.

Spielende:
Das Spiel endet sofort, sobald keine öffentlichen Aufträge mehr ausliegen und ein Spieler alle seine eigenen Aufträge erfüllt hat. Der Spieler mit dem meisten Bargeld hat gewonnen.

Vereinfachte Spielvariante für Kinder ab 8 Jahren:
Es gelten folgende Änderungen zum Grundspiel:
1. Jeder Spieler erhält zu Beginn bereits 5 Aufträge.
2. Es gibt nur 10 öffentliche Aufträge.
3. Es wird ohne Anhängerkarten gespielt.
4. Wer zuerst den Startort eines öffentlichen Auftrages erreicht, erhält diesen auch. Es gibt keine Versteigerung.

Fazit:
Auch Achse ist die Neuauflage des gleichnamigen Spieles, das 1987 zum Spiel des Jahres gewählt wurde – und somit schon gute 20 Jahre auf dem Rücken hat. Es hat mich schon damals fasziniert und mir viel Spaß gemacht – und ich kann sagen, es übt auch heute noch seinen Reiz auch mich – und auch auf meine Mitspieler – aus. Es ist einfach interessant, einen kleinen Fuhrpark zu managen und sich um Aufträge zu kümmern. Es gibt vieles, auf das man achten muss – unter anderem auch auf seine Mitspieler – und es gibt auch genug zu optimieren. Aber auch die Kosten – oder besser gesagt den Ertrag – darf man nie aus den Augen lassen.
So sind die Versteigerungen der öffentlichen Aufträge sicherlich auch ein entscheidendes Element im Spiel. Wie weit geht man mit, bis zu welchem Preis ist ein Auftrag noch interessant und bringt auch noch den erwarteten Ertrag. In wie weit steigere ich nur mit, um meine Mitspieler zu ärgern bzw. um den Preis hoch zu treiben – immer in der Hoffnung, dann – in diesem Fall – nicht unbedingt auf dem Auftrag „sitzen“ zu bleiben.

Das optimale Ausnutzen und Planen der Fahrtrouten gehört dann zum nächsten interessanten Detail des Spieles. Hier hat man immer die Kapazität des LKWs – und etwaiger Anhänger – im Auge zu behalten, denn der Platz am LKW und den Anhängern ist immer knapp. Sicher kann man beliebig viele Anhänger kaufen – aber die Kosten recht viel Geld, und man bekommt nur einen kleinen „Unkostenbeitrag“ zurück, wenn man diese wieder verkauft.

Die Ereigniskarten – und der geschickte Einsatz des Baustellenschildes – sind dann noch die kleine und feine Würze im interessanten und spannenden Wettlauf um die Aufträge – und somit um das große Geld. Auch sollte man ein Auge darauf haben, seine Anhänger rechtzeitig (vor Spielende) wieder zu verkaufen - denn danach sind sie wertlos...

Das Spiel wurde – im Gegensatz zum Original aus dem Jahre 1987 – etwas optimiert bzw. umgebaut. Es gibt kleinere Änderungen, die den Spielablauf beschleunigen bzw. Verbessern – und das Spiel runder machen. Von seinem damaligen Reiz hat das Spiel damit aber nichts eingebüsst. Welche Änderungen es gibt, kann man auf der Homepage von Wolfgang Kramer – unter folgendem Link – nachlesen: Neuerscheinung: Auf Achse - September 2007.

Das Spielmaterial ist – an und für sich – funktionell und sehr schön ausgefallen. Einzig das Auf- und Abladen der Warensteine auf die einzelnen LKW hat sich sehr schnell als Geschicklichkeitsübung herausgestellt. Wir haben uns damit beholfen, dass die Warensteine nicht auf den LKW sondern auf die Auftragskarten gelegt werden. Man muss zwar nun etwas mehr aufpassen, dass man das Limit nicht übersieht, aber man gewöhnt sich recht schnell daran – und auch die Mitspieler sind einem dabei sehr behilflich, um machen Spieler schnell darauf aufmerksam, wenn diese mehr Aufladen wollen, als Sie Kapazität haben.

Die Spielanleitung ist übersichtlich und gut strukturiert ausgefallen. Beispiele und Bilder runden das Bild ab.
Durch den - grundsätzlich -einfachen Ablauf des Spieles, hat man dieses sehr schnell erlernt und kann auch mehr oder weniger einfach darauf losspielen, wenn man einen Spieler dabei hat, der das Spiel schon einmal gespielt hat.
Die Feinheiten im Spiel – die Optimierungen der Fahrtstrecken, das Bluffen bzw. gezielte Hochsteigern von Auftragskarten – will dann erst gelernt sein. Hier muss man sich immer wieder auf seine Mitspieler einstellen – und darauf achten, wie diese ans Werk gehen.
Und dies alles macht den Reiz des Spieles – und somit auch den Wiederspielreiz – aus. Es macht einfach Spaß – und auch die Spannung kommt nicht zu kurz …

Das Spiel ist für 2 bis 6 Spieler ausgelegt – und spielt sich auch in allen Besetzungen sehr gut. Die Spieldauer ist mit 1 bis 1½ Stunden angegeben, kann aber über die Anzahl der öffentlichen Auftragskarten selbst auch noch variiert werden.
Uns hat Auf Achse sehr gut gefallen – auch wenn es schon 20 Jahre „alt“ ist – und auf mich persönlich übt es noch immer den gleichen Reiz wie vor 20 Jahren aus. Und das will schon etwas heißen …

Vielen Dank an SCHMIDT-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars