16.04.2007 von Heike Risthaus Kosmos für 3 - 5 Spieler ab 10 Jahren |
„5 will er für das Trio haben? Na, wenn das mal kein Bluff ist. Aber vielleicht lohnt es sich ja doch? Okay, ich geh’ drüber, die anderen passen. Mist! War doch ein blindes Huhn dabei. Aber wartet … das nächste goldene Korn kommt bestimmt …“. Hier wird blind versteigert. Nur ein Spieler kennt alle drei angebotenen Karten, die anderen sehen nur eine oder zwei davon. Jeder macht nur ein Gebot, und wer zu hoch `rangeht, bleibt ganz schnell darauf sitzen.“ Geblufft - Gezockt - Gewonnen … Spielmaterial: 40 Start-Kükenkarten (5 Sätze mit je 8 Karten in den Werten 1 - 3 in 5 Farben - mit 5 verschiedenfarbigen Rückseiten) 45 Kükenkarten (in den Werten 1 - 4 in 5 Farben), 12 Blindes-Huhn-Karten, 12 Goldenes-Korn-Karten, 1 Spielende-Karte und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben. Spielablauf: Jeder Spieler erhält einen Satz Start-Küken und legt diese nach den Farben der Vorderseite sortiert getrennt vor sich auf den Tisch. Die Karten einer Farbe werden etwas versetzt übereinander gelegt, sodass alle Werte immer gut erkennbar sind. Von den restlichen Karten werden 9 Karten abgezählt - und in diese die Spielende-Karte eingemischt. Diese werden dann verdeckt als Nachziehstapel auf den Tisch gelegt. Die restlichen Kükenkarten werden ebenfalls gut gemischt und kommen dann verdeckt auf den Nachziehstapel. Ein Startspieler wird ermittelt - dieser wird zum ersten Auktionator. Dieser führt seinen Zug wie folgt durch: 1. Karten anbieten: Der Auktionator zieht die 3 obersten Karten vom Nachziehstapel und sieht sie sich geheim an. Dann legt er diese zur Versteigerung in die Tischmitte - wobei er frei entscheiden kann, ob er nur eine, oder zwei Karten davon offen auslegen will. Auf jeden Fall stehen nun alle drei Karten zur Versteigerung aus. 2. Reihum ein Gebot abgeben: Beginnend mit dem Auktionator hat nun jeder Spiele genau einmal die Möglichkeit für diese Karten zu bieten. Der Auktionator muss als erster Spieler aber ein Gebot für die drei Karten abgeben - die anderen Spieler haben immer die Möglichkeit, dass aktuelle Gebot zu überbieten - oder zu passen. 3. Gebot bezahlen: Der Spieler, der das höchste Gebot abgegeben hat, muss nun das Gebot bezahlen - und zwar mit seinen vor sich ausliegenden Kükenkarten. Dies sind am Anfang des Spieles nur die Start-Kükenkarten. Im Verlauf des Spieles können dann aber auch die ersteigerten Kükenkarten zum Bezahlen eingesetzt werden. Jede Kükenkarte kann mit ihrem aufgedruckten Wert eingesetzt werden - wobei aber darauf zu achten ist, dass es keine „Wechselküken“ gibt. Muss also ein Gebot „überzahlt“ werden - muss man eben mehr bezahlen, als geboten wurde. Hat ein Mitspieler das höchste Gebot abgegeben, so geht der gebotene Betrag an den Auktionator. Hat der Auktionator selbst das höchste Gebot abgegeben, so wird der gebotene Betrag nach folgendem Schema unter den Mitspielern aufgeteilt: Der Auktionator stellt den zu bezahlenden Betrag mit seinen Kükenkarten zusammen - und gibt diese dann an seinen linken Nachbarn weiter. Dieser darf sich eine der erhaltenen Karten behalten - und zu seinen ausliegenden Karten legen - und gibt den Rest wiederum an seinen linken Nachbarn weiter, der sich wieder eine Karte aussuchen darf. Dies geht solange, bis alle Karten verteilt wurden. Dabei ist aber zu beachten, dass der Auktionator selbst nie Karten aus seinem Gebot wieder zurückerhält, sondern bei dieser Verteilung übersprungen wird. Nach dem Bezahlen muss der Höchstbietende nun die drei Karten aufdecken und allen Spielern zeigen. Diese werden nun - wieder nach Farben getrennt - in seine vor sich ausliegenden Kükenkarten einsortiert. Danach wird der linke Nachbar zum neuen Auktionator - und eine neue Versteigerung kann beginnen. Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn die Spielende-Karte vom Nachziehstapel gezogen wird. Es findet keine Versteigerung mehr statt. Nun wird noch eine Wertung durchgeführt: 1. Farbmehrheit: Jeder Spieler, der die meisten Kükenkarten einer Farbe besitzt, erhält 8 Punkte. Der Spieler mit den zweit meisten Karten erhält noch 4 Punkte. Gibt es einen Gleichstand bei den meisten Kükenkarten, so werden die Punkte für den ersten und zweiten Platz unter diesen Spielern aufgeteilt. Gibt es einen Gleichstand bei den zweit meisten Kükenkarten, so erhalten alle beteiligten Spieler 2 Punkte. 2. Kartenwerte in drei Farben: Jeder Spieler darf sich 3 Farben von seinen ausliegenden Kükenkarten auswählen - und sich die Werte dieser Kükenkarten als Punkte gutschreiben. 3. Blinde Hühner und Goldene Körner: Jeder Spieler erhält für jedes Kartenpaar, das aus einer Blinden-Huhn- und einer Goldenes-Korn-Karte besteht 5 Punkte. Jede einzelne Goldenes-Korn-Karte bringt 2 Punkte. Jede einzelne Blindes-Huhn-Karte bedeutet 3 Minuspunkte. Der Spieler, der nach dieser Wertung die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Gewinner. Fazit: Blindes Huhn ist ein nettes, interessantes und lustiges Versteigerungs-, Bluff- und Sammel-Kartenspiel für die ganze Familie. Es ist leicht zu erlernen, schnell zu spielen und bietet doch auch etwas Potential für taktische Überlegungen und Feinheiten. So kann es durchaus sinnvoll sein, darauf zu achten, wie vielen Karten einer Farbe schon im Spiel sind und wie viele man davon noch sammeln kann. Da es von jeder Karte 9 Stück gibt, habe ich auf alle Fälle mit 5 Karten die absolute Mehrheit einer Farbe, die mir keiner mehr nehmen kann. Und so kann ich mich getrost auf eine andere Kartefarbe verlegen bzw. konzentrieren, ohne dass mir in der andren Farbe noch großartiges passieren kann. Natürlich sollte man sich - aufgrund der Endwertung - auf 3 Farben spezialisieren, aber so ganz einfach sollte man das Feld für die anderen Farben auch nicht räumen, um es seinen Mitspielern nicht zu leicht zu machen. Mehr jedoch überwiegt aber der Spaß- und Ärgerfaktor, der bei Spielen dieser Art auch an erster Stelle stehen sollte. So kann man nebenbei mit geschicktem Bluffen auch mal schnell und billig zu einem Goldenen Korn kommen - und dieses dann vielleicht günstig mit einem Blinden Huhn ergänzen. Wenn man es geschickt macht - und sich nicht beim Bluffen erwischen lässt … So macht das Spiel einfach Spaß, ist lustig und auch interessant - und man kann sich für zwischendurch, oder aber auch zum Auftakt eines Spieleabends - oder dessen Ausklang - ganz gut damit noch mal die Zeit vertreiben. Genau so macht es Spaß, sich die liebevoll und sehr schön - und voll allem sehr lustigen - gestalteten Karten anzusehen und mit ihnen zu spielen. Untergebracht sind die 110 Karten in der kleinen Kosmos-Schachtel, die man leicht auch überall hin mitnehmen kann. Die Anleitung ist gut strukturiert und übersichtlich ausgefallen. Alles wird ausführlich und vollständig erklärt - und einige Bilder und Beispiele erleichtern den Einstieg in das Spiel. Das Spiel ist für 3 bis 5 Spieler ausgelegt - und spielt sich grundsätzlich in allen Besetzungen gut. Je mehr Spieler jedoch teilnehmen, desto lustiger und interessanter wird das Spiel - vor allem die Versteigerungen. Die angenehme Spieldauer von knappen 30 Minuten lädt dann gleich auch zu einer Revanche ein, der man gerne zustimmen wird - egal ob man nun zeigen möchte, dass man es besser machten kann - oder dass man doch einfach nur „sehr gut“ gespielt hat … Uns hat das Spiel Blindes Huhn sehr gut gefallen. Es macht Spaß - und der Ärgerfaktor und die Schadenfreude kommen nicht zu kurz. Wer Spiele dieser Art mag sollte auf alle Fälle ein Auge darauf werfen und eine Probespiel wagen - er wird es nicht bereuen … Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |