12.11.2007 von William Attia Ystari für 2 - 4 Spieler ab 10 Jahren |
„1289. König Phillip der Schöne lässt in Caylus sein neues Schloss errichten. Arbeiter und Handwerker werden angelockt und lassen sich an der Baustelle nieder. Entlang der Straße am Fuße des Schlosses entsteht ganz allmählich eine Siedlung … Die Spieler übernehmen die Rolle der Baumeister. Durch den Ausbau der Siedlung und die Mitarbeit am neuen Schloss erwerben sie Prestigepunkte. Erst wenn das Schloss vollendet ist, zeigt sich, wer in der Gunst des Königs ganz vorne liegt …“ Lasst und an die Arbeit gehen - und sehen wer der bessere Baumeister ist … Spielmaterial: 63 Karten (4 Sätze á 12 Karten mit Gebäuden für die Spieler in rot, grün, orange und blau, 5 Karten mit neutralen Gebäuden in rosa, 7 Karten mit Prestigegebäuden in blau, 1 Startspieler-, 1 Brücken- und 1 Schlosskarte), 16 Arbeiter (4 je Spieler), 4 Markierungsscheiben (1 je Spieler), 1 Vogt (weiße Scheibe), ca. 100 Würfel (in 4 Farben, die für Nahrung, Holz, Stein und Gold stehen), 24 Prestigeplättchen (7 mit 4 Prestigepunkten, 8 mit 3 Prestigepunkten und 9 mit 2 Prestigepunkten), 56 Münzen (im Wert von 1 Denar) und 1 Regelheft. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Prestigepunkte gesammelt zu haben. Spielablauf: Von den neutralen Karten (rosa) wird der Hausierer herausgesucht und in die Tischmitte gelegt. Die restlichen neutralen Karten werden verdeckt gemischt und so viele Karten offen vor dem Hausierer ausgelegt, bis insgesamt so viele neutrale Karten ausliegen, wie Spieler teilnehmen. Nicht benötigte Karten kommen in die Schachtel zurück. Die Brücken- und die Schlosskarte werden über den neutralen Karten ausgelegt - der Vogt kommt auf den Hausierer. Die Prestigekarten (blau) werden offen - für alle gut sichtbar - bereit gelegt. Die Prestigeplättchen werden nach ihrem Wert sortiert und neben dem Schloss abgelegt. Je nach Spieleranzahl werden je 1 Plättchen (3 Spieler) bzw. 2 Plättchen (2 Spieler) von jedem Wert aus dem Spiel genommen. Jeder Spieler erhält in seiner Farbe einen Satz Karten, sowie die entsprechenden Arbeiter und die Markierungsscheibe - die er vor sich auslegt. Die Karten werden von den einzelnen Spielern verdeckt (mit der grünen Seite nach oben) gut gemischt und als eigener Nachziehstapel bereitgelegt. Von diesen nimmt jeder Spieler 3 Karten auf die Hand. Danach hat jeder noch einmalig die Chance seine 3 Karten abzulegen und neue zu ziehen. Außerdem erhält jeder Spieler 2 Nahrung, 2 Holz und 4 Denar. Die restlichen Münzen und Rohstoffwürfel bilden den allgemeinen Vorrat und werden gut erreichbar bereitgelegt. Der Startspieler erhält die Startspielerkarte. Das Spiel besteht aus mehreren Runden, die wiederum aus folgenden 6 Phasen bestehen: Phase 1: Einkommen: Jeder Spieler erhält von der Bank 2 Denar - und außerdem für jedes Wohnhaus bzw. für das Hotel 1 weiteren Denar. Phase 2: Aktionen: Beginnend mit dem Startspieler - und danach im Uhrzeigersinn darf nun jeder Spieler eine der folgenden Aktionen ausführen: Eine Karte ziehen: Der Spieler zahlt 1 Denar und darf dafür die oberste Karte von seinem Nachziehstapel auf die Hand nehmen. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird der Ablagestapel gemischt und als neuer Nachziehstapel bereitgelegt. Alle Handkarten austauschen: Der Spieler zahlt 1 Denar und darf dafür alle seine Handkarten ablegen und dafür gleich viele neue Karten von seinem Nachziehstapel auf die Hand nehmen. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird der Ablagestapel gemischt und als neuer Nachziehstapel bereitgelegt. Einen Arbeiter auf ein Gebäude stellen: Der Spieler zahlt 1 Denar und darf dafür einen seiner Arbeiter auf ein beliebiges ausliegendes Gebäude stellen. Dabei dürfen auch Gebäude benutzt werden, die von anderen Spielern gebaut wurden - es darf sich nur noch kein anderer Arbeiter darauf befinden. Auf Wohnhäuser bzw. Prestigegebäude können keine Arbeiter gestellt werden. Ein eigenes Gebäude errichten: Der Spieler wählt ein Gebäude aus seinen Handkarten aus und legt diese Karte an das Ende der Strasse an. Dafür muss er aber die, auf der jeweiligen Karte links oben angegebenen Rohstoffe abgeben. Wohnhäuser werden durch den Einsatz eines „Notars“ gebaut, indem ein beliebiges Gebäude eines Spielers (ausgenommen dem „Notar“) umgedreht - und der auf der Karte angegebene Rohstoff abgegeben wird. Prestigegebäude wiederum dürfen nur auf einem Wohnhaus errichtet werden, nachdem man die entsprechenden Rohstoffe abgegeben hat. Passen: Der Spieler legt seine Markierungsscheibe auf die Brückenkarte - und zwar auf das Feld mit der niedrigsten noch freien Zahl. Ist er der erste Spieler der passt, erhält 1 Denar aus dem allgemeinen Vorrat. Er darf dann aber für die restliche Dauer dieser Phase keine Aktionen mehr ausführen. Die Phase 2 dauert solange, bis alle Spieler gepasst haben. Phase 3: Die Bewegung des Vogts: Entsprechend der Reihenfolge, in der die Spieler gepasst haben, haben die Spieler einmalig die Gelegenheit den Vogt auf der Strasse zu versetzen. Für jede Karte, die der Vogt nach vor oder zurückgezogen wird, muss der Spieler 1 Denar bezahlen. Jeder Spieler darf in dieser Phase maximal 3 Denar einsetzen. Phase 4: Auswirkung der Gebäude: Nun werden alle Gebäude - in der Reihenfolge wie sie ausliegen - aktiviert, wenn auf ihnen ein Arbeiter steht. Man beginnt am Beginn der Strasse und endet mit der Karte, auf der sich der Vogt befindet. Karten, die sich hinter dem Vogt befinden werden auf keinem Fall aktiviert. Der Spieler, der auf einer Karte einen Arbeiter stehen hat, kann nun die Funktion des Gebäudes nutzen, auch wenn es nicht sein eigenes Gebäude ist. Benutzt der Spieler ein fremdes Gebäude, so ist in der unteren Leiste der Karte angegeben, welche „Entschädigung“ der Besitzer der Karte erhält. Dies können Rohstoffe oder wiederum Aktionen sein. Nachdem die Gebäude aktiviert wurden, bekommen die Spieler ihre Arbeiter wieder zurück. Folgende Gebäude - mit ihren Aktionen - gibt es: Neutrale Gebäude: Gebäude, die jeder Spieler in seinem Kartensatz hat: Der Arbeiter erhält 1 Nahrung aus dem allgemeinen Vorrat. Gehört der Arbeiter nicht dem Besitzer der Karte, so darf sich der Besitzer nun 1 Nahrung von der Karte nehmen - solange der Vorrat reicht, ansonsten geht er leer aus. Der Arbeiter erhält 1 Holz aus dem allgemeinen Vorrat. Gehört der Arbeiter nicht dem Besitzer der Karte, so darf sich der Besitzer nun 1 Holz von der Karte nehmen - solange der Vorrat reicht, ansonsten geht er leer aus. Der Arbeiter erhält 1 Stein aus dem allgemeinen Vorrat. Gehört der Arbeiter nicht dem Besitzer der Karte, so darf sich der Besitzer nun 1 Stein von der Karte nehmen - solange der Vorrat reicht, ansonsten geht er leer aus. Prestigegebäude: Die verschiedenen Prestigegebäude bringen dem jeweiligen Besitzer - der durch die darunter liegende Karte angezeigt wird - keinen zusätzlichen nutzen, sondern nur am Spielende die rechts oben aufgedruckten 6 bis 14 Prestigepunkte. Eine Ausnahme bildet dabei nur das Wohnhaus, das dem Besitzer in der Phase 1 ein zusätzliches Einkommen von 1 Denar bringt. Phase 5: Das Schloss: Entsprechend der Reihenfolge in der die Spieler gepasst haben, können sie nun Rohstoffpakete für den Bau des Schlosses anbieten. Ein Paket besteht aus 1 Nahrung, 1 Holz und 1 Stein. Für jede Pakte erhält der Spieler ein Prestigeplättchen vom Schloss - beginnend mit den Prestigeplättchen mit 4 Punkten, dann mit den Prestigeplättchen mit 3 Punkten und zuletzt mit den Prestigeplättchen mit 2 Punkten. Außerdem erhält der Spieler, der die meisten Pakte eingesetzt hat 1 Gold. Bei Gleichstand erhält das Gold der Spieler, der zuerst die gleiche Anzahl an Pakete eingesetzt hat. Bietet kein Spieler ein - oder mehrere Pakte - an, so werden 2 Prestigeplättchen aus dem Spiel genommen. Sind alle Prestigeplättchen aufgebraucht, endet das Spiel. Phase 6: Ende einer Runde: Der Vogt wird um bis zu 2 Karten (wenn möglich) der Strasse entlang weiter gezogen. Der Startspieler gibt die Startspielerkarte an seinen linken Nachbarn weiter und eine neue Runde kann beginnen. Spielende: Das Spiel endet nach der Runde, in der das letzte Prestigeplättchen vom Schloss verbraucht wurde. Die Spieler ermitteln nun ihre Prestigepunkte wie folgt - und zählen diese zusammen: Der Spieler mit den meisten Prestigepunkten hat das Spiel gewonnen. Bei einem Gleichstand gibt es mehrer Sieger. Variante für Einsteiger: In der Variante für Einsteiger spielt man ohne Vogt - es werden somit immer alle Gebäude aktiviert. Phase 3: Die Bewegung des Vogts entfällt somit. Das Prestigegebäude „Hotel“ wird aussortiert, ebenso die Karten „Kirche“ und „Notar“ aus den Kartensätzen der einzelnen Spieler. Wohnhäuser werden nicht gebaut und kommen somit nicht zum Einsatz - es gibt immer nur 2 Denar Einkommen in Phase 1. Prestigegebäude werden somit auch nicht auf Wohnhäusern in der Strasse, sondern vor dem jeweiligen Mitspieler am Tisch gebaut und abgelegt. Ansonsten bleiben die Spielregeln unverändert. Fazit: Caylus Magna Carta ist ein ausgesprochen kurzweiliges, interessantes und spannendes Kartenspiel - das als „kleiner Bruder“ vom Brettspiel Caylus gehandelt wird. Die Nähe zu diesem Spiel lässt sich auch nicht leugnen - und das will man auch gar nicht. Im Gegenteil, mit Caylus Magna Carta ist es gelungen die Atmosphäre und das Spielgefühl des Brettspieles einzufangen, das Spiel aber trotzdem leichter und sogar auch etwas einfacher bzw. weniger komplex zu machen. Spielspaß und Spannung haben darunter aber überhaupt nicht gelitten … Caylus Magna Carta ist einfach und schnell zu lernen und zu spielen. Eine große Hilfe ist dabei die gut strukturierte und gut aufgebaute Spielanleitung - die nebenbei auch noch zweigeteilt ist. Es gibt eine einfachere - aber wie ich finde nicht so interessante - Einsteigerregel, die wirklich nur geeignet ist, um das Grundgerüst des Spiels kennen zu lernen. Wesentliche Punkte, wie der Vogt, die Wohnhäuser und auch einige andere Karten fallen in dieser Variante weg, die aber wesentlich zum Spielgefühl beitragen. Nach einer ersten Testpartie - bei der ich vorschlagen würde, gleich nach dem Lesen eines jeden Absatzes, das Gelesene auch anzuspielen - sollte man sofort zur Standardregel übergehen. Die zusätzlichen Punkte, die hier zum Einsteigerspiel kommen, sind nicht schwer zu erlernen und zu begreifen, machen aber den Spielreiz und den Spielspaß erst aus. So kommt durch den Einsatz des Vogtes eine gehörige Portion Ärgerfaktor hinzu. Durch bzw. mit ihm kann man gezielt Mitspieler ärgern oder gar außer Gefecht setzen. Dazu ist aber notwendig vorausschauend und mit Überblick zu spielen. Rechtzeitiges bzw. im rechten Moment zu passen ist dazu genauso von Nöten, wie ein genaues Abschätzen der Kosten bzw. Vor- und Nachteile, die man sich selbst damit einhandeln könnte. Auch gutes Beobachten der Mitspieler, welche Kartenaktionen sie benötigen aber nicht zur Verfügung haben, kann genauso wichtig sein, wie darauf zu schauen, welche Aktionen man selbst braucht. Das Benutzen von Gebäuden, die den Mitspielern gehören, kann diesen nämlich einiges an Vorteilen einbringen - und so sollte man immer sehen, dass Mitspieler die eigenen Gebäude nutzen und nicht umgekehrt. Dies setzt natürlich voraus, dass man auch immer die richtigen Karten und somit Gebäude (und Rohstoffe) zur Verfügung hat. Da kann man dann schon das eine oder andere Kartenglück beim Nachkaufen der Karten brauchen. Sicher lässt sich da auch einiges durch den gezielten Austausch der gesamten Handkarten machen - eine ganze Aktion (und 1 Denar) kostet es trotzdem. Ein weiterer wichtiger Punkt beim Spielen – und da vor allem beim Einsatz der Arbeiter – ist das vorausschauende und vorausplanende Spielen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Gebäude von Beginn der Strasse bin zum Vogt aktiviert werden. So kann man Geld, das man vom Kontor (am Beginn der Strasse) erhält, durchaus für einen Arbeiter – der weiter hinten in der Strasse eingesetzt wurde eingeplant werden. Genauso kann man mit Rohstoffen vorgehen – und diese gezielt nehmen und einsetzen. Nur aufpassen – man verplant sich leider auch nur allzu leicht – vor allem, wenn man Caylus Magna Carta noch nicht so oft gespielt hat. Und so gibt es viel zu bedenken und zu beachten - und genau das macht den Reiz und die Spannung im Spiel aus. Spaß und Spannung ist bis zum Schluss garantiert. Auf einen Punkt, der bei uns immer wieder vergessen wird möchte ich hier nochmals hinweisen: Gold ist in diesem Spiel ein Rohstoffjoker und kann somit für jeden anderen Rohstoff eingesetzt werden - egal ob beim Bau eines Gebäudes oder beim Prestigeplättchenkauf im Schloss. Dies wurde bei uns immer und immer wieder vergessen - kann einem aber im Spiel wesentlich weiterhelfen. Einen Teil zum Spielspaß trägt auch das ausgezeichnete Spielmaterial bei. Schön illustrierte, kompakte und übersichtliche Karten erleichtern das Spiel sehr. Die Aktionen auf den Karten sind durch die aufgedruckten Symbole leicht zu merken - und es muss fast gar nichts im Regelheft nachgelesen werden. Die Arbeiter, Markierungsscheiben und Rohstoffwürfel sind aus Holz, die Denare und Prestigeplättchen aus Pappe. Alles ist in einer etwas zu groß geratenen Schachtel untergebracht, in der es leider auch keine Fächer gibt. Ohne den Einsatz von Zipptütchen würde es hier zu einem totalen Chaos kommen… Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in jeder Besetzung sehr gut. Die Spieldauer von 45 bis 75 Minuten richtet sich an der Mitspielerzahl - vergeht aber auf alle Fälle wie im Flug. Wir nehmen deshalb auch in kleineren Besetzungen keine Prestigeplättchen aus dem Spiel. Uns hat Caylus Magna Carta sehr gut gefallen - und ist auch schnell zu einem unserer Lieblingsspiele geworden. Aber auf Caylus selbst wird deshalb nicht vergessen - auch der „große Bruder“ kommt immer wieder mal auf den Tisch - denn etwas anders ist das Spielgefühl am Brett doch. Und wird immer wieder mal das „eine“ und dann wieder das „andere“ Caylus auf den Tisch gebracht … PS: In der Spielbox-Ausgabe 2/2007 gab es als Beilage ein zusätzliches Prestigegebäude für Caylus Magna Carta: „Die Bibliothek“ mit 6 Prestigepunkten. Sie ist - wie das Wohnhaus auch - eine Prestigekarte, die dem Spieler laufend einen Vorteil bringt: er darf jedes Mal in der Phase 1: Einkommen die oberste Karte seines Nachziehstapels kostenlos auf die Hand nehmen. Vielen Dank an HUCH&FRIENDS/YSTARI für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |