19.07.2007 von The Lamont Brothers ZOCH-Verlag für 2 - 4 Spieler ab 10 Jahren |
„Panik auf der Weide! Die Schafsherde ist in Aufruhr. Roger, der Bock wie aus dem Bilderbuch, bringt die Herzen der Schafsdamen mächtig in Wallung. Zu allem Überfluss lauert auch noch das Frisörschaf am Weiderand, das es auf die Wolle abgesehen hat. Welches Schaf weiß da noch, wohin es zuerst laufen soll? Wer von Euch schafft es, alle seine Schäfchen ins Trockene zu bringen?“ Eine spielerische Schererei … Spielmaterial: 1 Spielplan, 1 Schafsbock „Roger“, 1 Frisörschaf „Jacques“, 1 schwarzes Schaf „Thea“, 8 Schafe (je 2 in blau, gelb, rot und grün) - sowie 9 Weideplättchen (mit Aufkleber für die 8 Schafe der Spieler und das schwarze Schaf), 48 Aktionskärtchen (je 12 in blau, gelb, rot und grün), 4 Wertungssteine (in blau, gelb, rot und grün), 1 schwarzer Zeitstein, 1 Farbwürfel und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Punkte erreicht zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält von einer Farbe die beiden Schafe, die 12 Aktionskärtchen und 1 Wertungsstein. Das schwarze Schaf kommt in die Mitte des Spielplans - und die 8 Schafe der Spieler werden so um das schwarze Schaf verteilt, dass jedes gleichfarbige Schaf jeweils einen „Rösselsprung“ vom anderen entfernt ist. Außerdem müssen alle Schafe in die gleiche Richtung schauen. Nun legt jeder Spieler seine Aktionskärtchen offen vor sich auf den Tisch. Die Wertungssteine und der schwarze Zeitstein kommen neben den Spielfeldrand - neben das Feld „1“ der Zählleiste am Spielplan. Diese Zählleiste ist gleichzeitig auch die Zeitleiste für das Spiel. Das Spiel gliedert sich in 4 Phasen - die vom Zeitstein bestimmt werden: 1. Phase = Zeitstein auf Feld 1 bis 12: In dieser Phase versuchen die Spieler ihre Schafe möglichst nah zueinander zu bringen - um dadurch Punkte zu sammeln. 2. Phase = Zeitstein auf Feld 13 bis 37: In dieser Phase wird der Schafsbock „Roger“ am Spielfeldrand aufgestellt - zu dem alle Schafe schauen. Jeder Spieler versucht nun seine Schafe so nah als möglich an Roger zu bringen - um dadurch Punkte zu sammeln. 3. Phase = Zeitstein auf Feld 38 bis 49: In dieser Phase versuchen die Spieler ihre Schafe so nah als möglich an „Thea“, das schwarze Schaf zu bringen - um dadurch Punkte zu sammeln. 4. Phase = Zeitstein auf Feld 50 bis 74: In dieser Phase wird das Frisörschaf „Jacques“ am Spielfeldrand aufgestellt - zu dem alle Schafe schauen. Jeder Spieler versucht nun seine Schafe so weit als möglich weg von Jacques zu bringen - um dadurch Punkte zu sammeln. Vor der ersten Spielrunde gibt es noch ein Gerangel um die besten Weideplätze: Beginnend mit dem Startspieler würfelt jeder Spieler mit dem Farbwürfel. Die erwürfelte Farbe gibt nun an, welche Farbe das Schaf haben muss, mit dem gerammt wird. Beim Rammen ist folgendes zu beachten: Danach kann das eigentliche Spiel beginnen. Wer nun an der Reihe ist, führt nacheinander folgenden Aktionen aus: 1. Der Spieler wählt eines seiner offenen Aktionskärtchen aus und führt die darauf abgebildete Aktion aus. Danach kommt das Kärtchen aus dem Spiel. Auf jedem Kärtchen sind folgende Daten aufgedruckt: Folgende Aktionen gibt es: Aktionen mit eigenen Schafen: Aktionen mit beliebigen Schafen: Aktionen, die die gesamte Herde betreffen: Außerdem ist beim Ausführen der Aktionen noch Folgendes zu beachten: 2. Der Spieler bewegt den Zeitstein um so viele Felder auf der Zeitleiste weiter, wie die Zahl auf dem gespielten Aktionskärtchen angibt. Löst der Zeitstein eine Wertung aus - oder gibt es allgemein eine Wertung, so wird diese ausgeführt. 3. Wenn der Zeitstein nach der Aktion auf einem Schafpanik-Feld gelandet ist, rammt der Spieler mit einem Schaf - dessen Farbe er erwürfelt. Danach wird weder der Zeitstein bewegt noch eine Wertung ausgeführt. Schafpanik-Felder erkennt man am Würfel über dem Schaf auf der Zähl- bzw. Zeitleiste. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielende: Nachdem der Zeitstein auf das Feld „74“ gezogen wurde, endet das Spiel und es findet eine letzte Wertung statt. Wer danach die meisten Punkte erreicht hat, hat gewonnen. Bei einem Gleichstand zählen die daran beteiligten Spiele die Zahlenwerte ihrer noch nicht eingesetzten Aktionskärtchen zusammen - wer die höchste Summe erreicht, gewinnt. Haste Bock? Für 3 Spieler: Wie im Spiel zu viert - mit folgenden Ausnahmen: Es gibt 2 neutrale Schafe - und jeder Spieler erhält drei zusätzliche Aktionskärtchen der unbenutzten Farbe: je ein Kärtchen mit dem Wert 1, 2 und 3. Diese Kärtchen gelten nur als Bewegungskärtchen - und können vom Spieler nur zusätzlich zu einem eigenen Aktionskärtchen ausgespielt werden. Die Aktion des Spielers wird normal ausgeführt, nur der Zeitstein wird um die Summe beider Kärtchen weiterbewegt. Für am Ende des Spieles nicht eingesetzte zusätzliche Kärtchen muss der Wertungsstein des Spielers um 2 Felder zurück bewegt werden. Haste Bock? Für 2 Spieler: Wie im Spiel zu viert - mit folgenden Ausnahmen: Es gibt 4 neutrale Schafe - und jeder Spieler erhält zusätzlich einen weiteren Satz Aktionskärtchen einer unbenutzten Farbe. Diese Kärtchen gelten nur als Bewegungskärtchen - und können vom Spieler nur zusätzlich zu einem eigenen Aktionskärtchen ausgespielt werden. Außerdem darf beim Gerangel (am Anfang) jeder Spieler zweimal rammen - in abwechselnder Reihenfolge. Die Aktion des Spielers wird normal ausgeführt, nur der Zeitstein wird um die Summe beider Kärtchen weiterbewegt. Fazit: Haste Bock? ist ein wunderschönes und interessantes taktisches Positionsspiel, das vor allem erstmal durch seine Ausstattung besticht. Die detaillierten und wirklich wunderschön ausgeführten Schafe sind einfach ein „Hingucker“, dem sich niemand entziehen kann. Diese Ausstattung lässt aber anfänglich auch auf ein einfaches Kinderspiel schließen - dem ist aber ganz und gar nicht so. Bei Haste Bock? handelt sich um ein Spiel, bei dem man sich einerseits immer wieder auf neue Situationen einstellen und anpassen muss - und bei dem sich jeder Zug vor allem darum dreht, dass beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Hier kann es - wenn es Denker und Tüftler am Tisch gibt - durchaus mal zu längeren Wartezeiten kommen. Es ist aber auch ein Spiel, bei dem man sich mit den Aktionskärtchen erst mal vertraut machen muss - und man lernen muss, diese gezielt und optimal einzusetzen. Denn einmal eingesetzte Kärtchen sind aus dem Spiel und können nicht nochmals verwendet werden. Dieser ganze Spielablauf zeigt aber auch, dass es sich um ein Spiel handelt, bei dem man nicht unbedingt gegeneinander spielt - sondern eher immer darauf bedacht ist, seinen Zug so optimal wie möglich auszuführen und dabei - wenn möglich - seinen Mitspielern keine Vor- bzw. Auflagen zu geben, sondern eher zu schaden und ungünstige Voraussetzungen für ihren nächsten Zug zu stellen. Bei diesen Überlegungen ist es dann auch noch wichtig, immer darauf zu achten, in welcher Phase man sich gerade befindet und wann die nächste Phase beginnt - um sich für diese schon eine möglichst gute Ausgangssituation zu schaffen. Dazu ist es auch - ein klein wenig - notwendig, seine Mitspieler mit ihren Aktionsmöglichkeiten und vor allem auch den Zeitstein im Auge zu behalten. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern gedacht - und spielt sich auch in allen Besetzungen sehr gut. Jedoch ist das Spiel in jeder Besetzung doch irgendwie anders: im Spiel zu zweit ist es sicherlich am planbarsten und taktischsten. Dies nimmt dann aber mit jedem weiteren Spieler etwas mehr ab. Spaß macht es aber in allen Besetzungen … Die Spieldauer ist mit ca. 45 Minuten angegeben und wird in den meisten Fällen auch eingehalten werden können. Anfänglich - und wenn man eben Denker und Tüftler am Tisch hat, die ja keinen Fehler machen wollen - kann diese Zeit auch etwas überschritten werden. Grundsätzlich spielt sich Haste Bock? aber recht flüssig - und man wird selten ohne eine Revanche bzw. 2. Partie vom Tisch gehen. Die Spielanleitung ist übersichtlich und strukturiert aufgebaut. Es gibt viele Bilder und Beispiele, die einem die einzelnen Aktionen darstellen und näher bringen. Den Spielablauf hat man schnell intus - er ist ja auch fast selbsterklärend -, die einzelnen Aktionen und ihre Auswirkungen muss aber erst kennen- und einsetzen lernen. Das Spielmaterial ist - wie schon angedeutet - einfach traumhaft ausfallen und passt sehr gut zum Spielablauf um zur Spielgeschichte. Diese hatte man für das Spielprinzip nicht unbedingt gebraucht - aber ohne die Schafe, wäre das Spiel wahrscheinlich auch nur halb so interessant. In diesem Fall muss man wieder einmal erwähnen, dass natürlich auch das Auge mitspielt!!! Kleiner Wehrmutstropfen ist bei diesem Spiel - in der Erstauflage - die Spielschachtel. Es gibt leider keine sinnvolle Einteilung bzw. Fächer, in denen man die Schafe sicher und vor allem sinnvoll verstauen könnte, damit diese beim Transport keinen Schaden erleiden. Dies wurde dann zwar in einer 2. Auflage behoben - Schade aber für alle jene die schon von Anfang an dabei sind… Uns hat Haste Bock? sehr, sehr gut gefallen und schon zu so manchen unterhaltsamen und spannenden Stunden verholfen. Es ist jedes Mal sehr schade, wenn man die liebevollen Figuren wieder vom Tisch packen muss - und das nicht nur weil die Schafe so schön anzusehen sind… PS: Nicht unerwähnt soll auch bleiben, dass es bei Haste Bock? um die Neuauflage des Spieles Schear Panic von Fragor Games (2005) handelt, dass damals schon sehr schnell ausverkauft war … Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |