20.09.2007 von Peter Prinz Queen-Games für 2 - 4 Spieler ab 8 Jahren |
„Die Spieler reisen als Archäologen durch Europa, um sich das nötige Wissen für ihre Grabungsexpeditionen anzueignen. Dabei können ihnen Assistenten und Ausrüstung wie Fahrzeuge oder Schaufeln wertvolle Dienste leisten. Bestens ausgerüstet geht es dann z.B. nach Ägypten, Kreta oder Mesopotamien, um dort nach wertvollen Artefakten zu graben, die ihnen Ruhm und Ansehen in Form von Siegpunkten bringen. Die Durchführung von Ausstellungen und das Besuchen von Kongressen bringt ebenfalls großes Ansehen. Doch das alles kostet Zeit und die ist für jeden gleich bemessen. Wer sie am besten nutzt, und durch Wissen und erfolgreiche Grabungen die meisten Siegpunkte erlangt, wird das Spiel gewinnen.“ Lasst uns auf die Reise gehen und mit den Ausgrabungen beginnen … Spielmaterial: 1 Spielplan, 4 Archäologen (=Forscher, in 4 Farben), 4 Zeitsteine (in 4 Farben), 1 Jahresstein, 85 Forscherkarten (darunter Wissens-, Unterstützungs- und 9 Kongresskarten), 10 Ausstellungskarten (5 kleine mit 4 Siegpunkten und 5 große mit 5 Siegpunkten), 5 Übersichtskarten (je 1 für jedes Grabungsgebiet), 4 Chronokel (in 4 Farben), 4 Sätze Grabungserlaubnisse (je bestehend aus 5 Karten – je 1 für jedes Grabungsgebiet), 155 Grabungsplättchen (je 15 für jedes Grabungsgebiet: 13 Artefakte, 1 Spezialwissen aus einem anderen Grabungsgebiet und 1 Allgemeinwissen – der Rest sind Nieten), 5 Stoffbeutel (je 1 für jedes Grabungsgebiet) und 1 Spielanleitung und 1 Beiblatt mit einer Übersicht. Spielziel: Am Ende des Spieles – nach der Wertung – die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Auf ihm sind 12 Städte und 5 Grabungsgebiete zu sehen, die durch ein Wegenetz miteinander verbunden sind. Außerdem gibt es eine Zeitleiste um den Spielplan herum, sowie 4 Plätze für Forscher- und 3 Plätze für Ausstellungskarten. Die 10 Ausstellungskarten werden beiseite gelegt und die restlichen Karten gut gemischt und neben dem Spielplan bereit gelegt. Die 4 obersten Karten werden offen auf die entsprechenden Felder am Spielplan gelegt. Die verbliebenen Karten werden in 3 ungefähr gleich große verdeckte Stapel aufgeteilt. In den 2. Stapel werden die Karten mit den kleinen Ausstellungen hineingemischt – in den 3. Stapel die Karten mit den großen Ausstellungen. (Bei 2 Spielern kommen alle Ausstellungskarten in den 2. Stapel). Dann kommt der 1. Stapel auf den 2. – der 3. Stapel wird beiseite gelegt und kommt erst ins Spiel, wenn die anderen Karten aufgebraucht sind. Jede Forscherkarte zeigt die Stadt, in der man diese Karte bekommen kann, die Anzahl der Wochen, die man dafür aufwenden muss und die Wirkung im Spiel. Jeder Spieler erhält einen Satz der Grabungserlaubnisse, sowie einen Forscher, den Zeitstein und ein Chronokel einer Farbe. Die Grabungserlaubnisse werden mit der Vorderseite nach oben (= Grabung erlaubt) vor den Spielern auf den Tisch gelegt. Alle Forscher werden nach Warschau gestellt. Die Zeitsteine kommen in beliebiger Reihenfolge übereinander gestapelt auf das Startfeld der Zeitleiste. Der Jahresstein kommt auf das Feld 1901 (bei 2 und 3 Spielern) bzw. 1902 (bei 4 Spielern). Die 5 Übersichtkarten für die Grabungen kommen gut sichtbar neben den Spielplan. Auf jedes Grabungsgebiet am Spielplan kommt ein entsprechendes Artefakt mit dem Wert 1. Die restlichen Artefakte und Grabungsstücke kommen in die entsprechenden Stoffbeutel und werden gut erreichbar bereitgelegt. Das Spiel geht je nach Spieleranzahl über 3 Jahre bei 2 Spielern, etwas 2½ Jahre bei 3 Spielern bzw. 2 Jahre bei 4 Spielern. Das Spiel läuft wie folgt ab: 1. Spielerreihenfolge: Spieler am Zug ist immer der Spieler, dessen Zeitstein auf der Zeitleiste an letzter Position – bzw. bei Gleichstand – im Stapel ganz obenauf liegt. Ein Spieler kann deshalb durchaus mehrmals hintereinander an der Reihe sein – bis er den Zeitstein eines anderen Mitspielers überholt. 2. Eine Aktion durchführen: Der Spieler am Zug führt eine der folgenden Aktionen aus: Eine Forscherkarte nehmen … in Berlin, London, Moskau, Paris, Rom oder Wien: Der Spieler sucht sich eine der 4 offenen Forscherkarten aus und zieht seinen Forscher in die entsprechende Stadt. Die Bewegung von einer Stadt zur anderen kostet 1 Woche – wobei jederzeit andere Spielfiguren überholt werden dürfen und in jeder Stadt beliebig viele Forscher stehen können. Danach setzt der Spieler seinen Zeitstein um die Anzahl benötigter Wochen (=Angabe auf der Karte plus Bewegung) weiter. Die Forscherkarte wird offen vor dem Spieler abgelegt und kann nun von ihm genutzt werden. Anschließend wird sofort eine neue Forscherkarte aufgedeckt und auf den frei gewordenen Platz am Spielplan gelegt. Sollte dabei eine Ausstellungskarte aufgedeckt werden, wird diese auf das erste Ausstellungsfeld am Spielplan gelegt. Sollte sich dort bereits eine Karte befinden, wird die dort liegende entsprechend ein Feld – dem Pfeil entlang – weitergerückt. Wird dabei eine Ausstellungskarte vom dritten Feld geschoben, kommt diese auf einen Ablagestapel. Es wird solange nachgezogen, bis wieder 4 Forscherkarten offen ausliegen. Ist der Kartenstapel aufgebraucht, kommt der – am Beginn des Spieles beiseite gelegte - Stapel ins Spiel. Sollten auch diese Karten aufgebraucht sein, werden die abgelegten Karten gemischt und als neuer Stapel bereitgelegt. Die Kartenauslage tauschen … in Warschau: Der Spieler zieht seinen Forscher nach Warschau, nimmt die offenen 4 Forscherkarten und legt diese auf den Ablagestapel. Dann zieht er solange Karten bis wieder 4 Forscherkarten offen ausliegen. Mit Ausstellungskarten wird – wie zuvor beschrieben – verfahren. Danach setzt der Spieler seinen Zeitstein um die Anzahl benötigter Wochen (=1 Woche für die Aktion plus Bewegung) weiter. Eine Ausgrabung durchführen … in Griechenland, Ägypten, Kreta, Palästina oder Mesopotamien: Wenn der Spieler eine gültige Grabungserlaubnis für das Gebiet und mindestens 1 Punkt Spezialwissen für das Grabungsgebiet – entweder durch eine Forscherkarte oder durch ein entsprechendes Fundstück hat - kann er sich zu einer Ausgrabung entscheiden. Ist dies der Fall, zieht der Spieler seine Figur zum gewünschten Gebiet und führt dort eine Grabung durch. Dabei bestimmt er eine Anzahl von Grabungsplättchen, die er aus dem entsprechenden Stoffbeutel ziehen möchte. Die Anzahl wiederum hängt davon ab, wie viel Zeit der Spieler investieren will und wie viel Wissenspunkte er für das Grabungsgebiet vorweisen kann. Die Anzahl der Wissenspunkte ergibt sich aus Spezialwissen (durch farblich passende Fachbücher, farblich passende Hinweise aus der Bevölkerung und Assistenten), sowie dem Allgemeinwissen (aus Büchern). Jedes aufgedruckte Symbol gilt als 1 Wissenspunkt. Man darf jedoch nicht mehr Allgemeinwissen als Spezialwissen einsetzten. Verfügt man über mehr Allgemeinwissen, so bleibt der Rest ungenutzt. Der Wert des ermittelten Wissens wird auf dem Chronokel so eingestellt, dass die entsprechende Zahl ganz oben am Rand zu sehen ist. In der darunter sichtbaren Spalte kann der Spieler nun ablesen, wie viel Zeit er für wie viele Plättchen investieren müsste. Nachdem der Spiele entschieden hat, wie viel Zeit (=wie viele Plättchen) er einsetzt, setzt er Zeitstein um die Anzahl benötigter Wochen (=Woche(n) lt. Chronokel plus Bewegung) weiter. Der Spieler zieht nun noch die ausgewählte Anzahl an Plättchen aus dem entsprechenden Stoffbeutel. Artefakte und Wissenspunkte legt der Spieler vor sich auf den Tisch, Nieten kommen am Ende der Ausgrabung wieder in den Beutel zurück. Der erste Spieler einer Ausgrabung in einem Gebiet erhält als Bonus noch zusätzlich das auf dem Ausgrabungsgebiet liegende Artefakt. Abschließend dreht der Spieler seine Grabungserlaubnis für dieses Gebiet um. Er darf er wieder in diesem Gebiet eine Ausgrabung durchführen, wenn sein Zeitstein über das Feld „52“ der Zeitleiste gezogen – und die Grabungserlaubnisse wieder erteilt – werden. Eine Ausstellung durchführen … in Berlin, London, Moskau, Paris, Rom oder Wien: Wenn sich Ausstellungskarten am Spielplan offen ausliegen, kann ein Spieler sich entscheiden, eine solche durchzuführen. Dazu zieht er seinen Forscher in die - auf der Karte angegebene - Stadt und zeigt die – ebenfalls auf der Karte vorgegebenen und für die Ausstellung geforderten – Artefakte vor. Der Wert der Artefakte spielt dabei keine Rolle. Die durchgeführte Ausstellungskarte legt der Spieler vor sich auf den Tisch. Danach setzt der Spieler seinen Zeitstein um die Anzahl benötigter Wochen (=Angabe auf der Karte plus Bewegung) weiter. Danach ist der Spieler an der Reihe, dessen Zeitstein an letzter Stelle – bzw. bei Gleichstand im Stapel oben auf – liegt. Ein Jahr ist um: Überquert ein Spieler mit seinem Zeitstein das Feld „52“ auf der Zeitleiste, beginnt für ihn eine neues Jahr – und er darf alle Grabungserlaubnisse wieder auf die Vorderseite (=Grabungserlaubnis aktiv) drehen. Wird der Zeitstein des letzten Spielers über das Feld „52“ gezogen, rückt auch der Jahresstein um ein Feld weiter. Übersicht der Forscher- und Ausstellungskarten: Spielende: Am Ende des letzten Jahres (1903) darf ein Zeitstein nur bis zum Feld „1“ gezogen werden, d.h. die Spieler müssen ihre letzten Aktionen dementsprechend wählen. Habe alle Zeitsteine dieses Feld erreicht, ist das Spiel zu Ende und es kommt zur Wertung, bei der die Spieler ihre Siegpunkte - wie folgt – zusammenzählen: Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen. Fazit: Jenseits von Theben ist ein spannendes, interessantes und vor allem thematisch sehr gut umgesetztes Lauf- und Sammelspiel, mit besonderen Mechanismen und Spielablauf. Es ist - wenn man sich von der Spielanleitung und dem Beiblatt nicht abschrecken lässt - ein doch recht schnell zu erlernendes und vom Ablauf einfach zu spielendes Spiel für die ganze Familie. Zwar umfasst die Spielanleitung 8 großformatige Seiten und ein doppelseitig bedrucktes Beiblatt, das Spiel ist aber trotzdem recht einfach zu verstehen und zu erlernen. Der Umfang ergibt sich aus den ausführlichen und gut beschriebenen Erklärungen, die noch mit vielen Bildern und Beispielen versehen sind. Man kann die Anleitung Schritt für Schritt durchgehen - und man wird schnell merken, dass alles logisch und einleuchtend aufgebaut ist. Hat man die Geduld dafür aufgebracht, wird man mit einem grafisch und auch vom Spielmechanismus her einwandfreien, interessanten und atmosphärisch sehr gut umgesetzten Spiel belohnt… Auffällig bei diesem Spiel ist vor allem, wie die Spielerreihenfolge bestimmt bzw. geregelt wird. Es ist immer der Spieler an der Reihe, der bisher die wenigste Zeit verbraucht hat und eben mit seinem Zeitstein ganz hinten liegt. So kann es vorkommen, dass man gleich mehrmals dran ist - und dies sollte man dann auch taktisch und überlegt einsetzen. Dann kann man nämlich z.B. Karten holen, eine Ausstellung machen und vielleicht auch noch bei einer Ausgrabung die Nase vorne haben. Vorausgesetzt natürlich, man ist in der Nähe der Städte, die eingebunden sind - denn dann braucht man nur wenig Zeit für die Bewegung. Dies sollte auch immer in die Überlegung, was man als nächstes tun will, miteinbezogen werden. Aber auch das Sammeln von Zeitguthaben gegenüber den anderen Mitspielern bzw. das rechtzeitige - und vor allem bei Ausgrabungen recht frühe „opfern“ von Zeit - kann bei entsprechendem Glück viele Plättchen und damit auch Siegpunkte einbringen. Denn wer zuerst gräbt, hat auch die größte Chance Artefakte und keinen Schutt (=Nieten) zu finden. Denn mit jedem Fund reduziert sich auch die Wahrscheinlichkeit an einem Fundort noch etwas Sinn- bzw. Wertvolles zu finden… Aber genau das ist es auch, das die Atmosphäre ins Spiel bringt - es spielt sich wie im „richtigen Leben“. Und auch das ausgezeichnete und sehr gut zum Thema und Spielablauf passende Spielmaterial tut da das Seinige und bringt Stimmung und Atmosphäre. Der Spielplan und die Karten sind schön und detailliert illustriert - so wie auch die Fundstücke, Grabungserlaubnisse und das Chronokel. Es passt einfach alles - und hat auch seinen Platz in der mittelgroßen Schachtel von Queen-Games. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut - jedoch tut sich in voller Besetzung einfach mehr und macht deshalb vielleicht auch etwas mehr Spaß. Die Spieldauer ist mit ca. 60 Minuten recht angenehm und lädt auch gleich zu einer zweiten Partei bzw. zu einer Revanche ein - bei den ersten paar Spielen wird man die Zeit wahrscheinlich nicht halten können - hier sollte man schon mit ca. ½ Stunde länger rechnen. Uns hat Jenseits von Theben ausgezeichnet gefallen - und wir hatten auch immer das Gefühl wirklich unterwegs zu sein und die Ausgrabungen und deren Vorbereitungen zu organisieren und managen. Natürlich braucht man auch einiges an Glück - sei es bei den Karten als auch bei den Ausgrabungen - aber ich glaube, genau das macht das Spiel so interessant und spannend. Ich kenn das Spiel nur jedem empfehlen, der diese Art von Spiele mag … Und auch das soll noch erwähnt werden: Das Spiel war auf der Auswahlliste zum Spiel des Jahres 2007 - und das ganz sicher nicht zu Unrecht!!! Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |