Spielbesprechung von Györög Kurt
Salamanca
09.08.2007

von Steffan Dora
Zoch-Verlag
für 2 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„In der Provinz SALAMANCA, im Herzen Spaniens, herrscht geschäftiges Treiben. Mitte des 16. Jahrhunderts machen junge, aufstrebende Adelsfamilien das karge Hinterland urbar und legen um ihre Burgen Äcker, Wälder und Seengebiete an. Stück für Stück – Parzelle um Parzelle – vergrößern sich die Ländereien. Bauern bewirtschaften die Felder, und an besonders ertragreichen Orten errichten Mönche ihre einflussreichen Klöster. Doch immer unter der wachsamen Aufsicht der Adelsfamilien. Intrigen werden gesponnen, Giftmischer treiben ihr Unwesen, und nicht selten versinken ganze Landstriche unter einer Rattenplage. Nur wer dabei einen kühlen Kopf behält, wird schließlich Herzog von SALAMANCA.“

Machtspiele im Herzen Spaniens …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 5 Sichtschirme, 20 Spielkarten (je 2x die Werte 1 - 10), 15 Gutsherrensteine (je 3 in 5 Farben) , 5 Condensteine (in 5 Farben), 65 Plättchen (33 normale Landschaftsplättchen – 9x Weinberg, 6x Acker, 6x See, 6x Wald und 6x Weide), 10 „besonders fruchtbare Landschaftsplättchen“, 22 Gebäudeplättchen (6x Kloster, 8x Burg und 8x Bauernhof), 4 Plagesteine (Gifttrank, Heuschrecke, Ratte und Ruine), 61 Geldmünzen (mit den Werten 1, 5, 10 und 20) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles das meiste Geld zu besitzen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt ein 9x 8 Felder großes Spielfeld und an der oberen Seite 5 Felder als Auslage.

Jeder Spieler bekommt einen Sichtschirm, 3 Gutsherrensteine und 1 Condenstein derselben Farbe.

Die 5 Landschaftsplättchen mit dem orangen Stern auf der Rückseite werden beliebig auf dem Spielplan verteilt und offen ausgelegt. Die 5 Plättchen mit dem blauen Stern auf der Rückseite werden als verdeckter Stapel bereitgelegt – und kommen erst ins Spiel, wenn alle anderen Landschaftsplättchen aufgebraucht sind – die als verdeckter, gut gemischter „Haufen“ bereitgelegt werden.
Ebenso werden die Geldmünzen und Plagesteine bereitgelegt.

Die Spielkarten mit den Werten „9“ und „10“ werde nur im Spiel mit 5 Spielern benötigt. Im Spiel mit 3 Spielern wird außerdem 1 Karte mit dem Wert „7“ aus dem Spiel genommen.
Die restlichen Karten werden gut gemischt und vollständig an die Spieler verteilt und von diesen auf die Hand genommen.

Jede Spielrunde besteht aus folgenden 5 Abschnitten, die nacheinander gespielt werden:
1. Auslage auffüllen:
Es werden so viele Plättchen vom „Nachziehhaufen“ offen in die Auslage gelegt, wie Spieler teilnehmen.
Dabei werden aber auch immer nur so viele Auslagefelder verwendet, wie Spieler teilnehmen. Liegen noch Plättchen aus der Vorrunde am Feld, kommt das neue Plättchen so auf das vorhergehende, dass alle gut erkennbar bleiben.

2. Karte ausspielen:
Der Startspieler legt nun als Erster eine seiner Karten offen auf den Tisch. Die anderen Spiele folgen reihum im Uhrzeigersinn.
In den folgenden Runden wird immer der Spieler Startspieler, der in der vorhergehenden Runde als Letzter seinen Spielzug „3. Machtposition ausbauen“ ausgeführt hat.
Es dürfen dabei aber immer nur Karten ausgespielt werden, die in dieser Runde noch nicht ausgelegt wurden. (Ausnahme: im Spiel mit 5 Spielern kann es (selten) vorkommen, dass ein Spieler nur solche Karten auf der Hand hat, die bereits ausgespielt wurden. Dieser zeigt nun seine Karten, ermittelt den Startspieler und spielt nun dieselbe Karte wie dieser aus – und wird an seiner Stelle zum Startspieler).

3. Machtposition ausbauen:
Diesen Abschnitt beginnt der Spieler, der die höchste Karte ausgespielt hat. Danach ist dann der Spieler mit der zweithöchsten Karte an der Reihe, usw. - Ausnahme: wenn die Karte mit dem Wert „5“ die niedrigste Karte ist, ist dieser Spieler als Erster an der Reihe und die anderen Spiele folgenden dann, beginnend mit der höchsten Karte usw.

Wer am Zug ist, darf eine der folgenden 3 Aktionen ausführen – Ausnahme: wer als Letzter an der Reihe ist, darf Aktion C und zusätzlich entweder Aktion A oder B ausführen:
Aktion A: Plättchen legen (Gebäude in Besitz nehmen / Gebäude verkaufen):
  • Plättchen legen:
    Der Spieler nimmt sich – von einem beliebigen Feld der Auslage – alle Plättchen und legt diese offen auf beliebige freie Felder am Spielplan.

  • Gebäude in Besitz nehmen:
    Auf Gebäude, die der Spieler von der Auslage ins Spiel bringt, darf er sofort und kostenlos einen Gutsherrenstein aus einem Vorrat stellen. Hat er keinen Stein mehr im Vorrat und will trotzdem sofort einen Stein einsetzen, kann er nur noch ein Gebäude verkaufen um so wieder an einen Gutsherrenstein zu kommen. Allerdings muss er dann für den Wert des Gebäudes an die Bank zahlen.
    Den Gebäuden sind folgende Werte zugeteilt: Kloster 4 Münzen, Burg 3 Münzen und Bauernhoft 2 Münzen.

    Auf jedem Gebäude kann immer nur ein Gutsherrenstein stehen. Es ist zwar erlaubt, Gebäude ohne Gutsherrenstein ins Spiel zu bringe, diese können jedoch später von niemanden mehr in Besitz genommen werden.

  • Gebäude verkaufen:
    Der Spieler darf beliebig viele seiner Gebäude verkaufen, und bekommt dafür von der Bank den Gebietswert ausbezahlt. Dieser wird wie folgt ermittelt:
    • Gebäudewert (Kloster: 4, Burg 3 und Bauernhof 2 Münzen) plus …
    • Landschaftswert (1 Münze für jedes Landschaftsplättchen, das zum Gebiet gehört) plus
    • den aufgedruckten Wert von „besonders fruchtbaren Landschaften“ (die danach sofort vom Spielplan entfernt werden müssen und somit nur einmal verkauft werde können) - abzüglich
    • aller Wertminderungen durch Plagesteine in diesem Gebiet.

    Wird ein Gebäude mit einem Conde verkauft, erhält dieser von der Bank sofort den Landschaftswert ausbezahlt. Der Gutsherr erhält aber trotzdem den kompletten Gebietswert.
    Gutherren- und Condensteine kommen nach dem Verkauf sofort wieder zum Vorrat ihrer Besitzer zurück - Geld wird hinter dem Sichtschirm aufbewahrt.

    Folgende 4 Plagen – und ihre Auswirkungen – gibt es:
  • Gifttrank und Heuschrecke: machen das Landschaftsplättchen, auf dem sie liegen, wertlos. Nur über dieses Plättchen zum Gebiet gehörige andere Landschaftsplättchen zählen solange nicht zur Landschaft, solange diese Plagen vorhanden sind.
  • Ratte: sie halbiert den Landschaftswert eines Gebietes.
  • Ruine: setzt den Gebäudewert auf „0“.

    Es dürfen jedoch nie Gebäude verkauft werden, die erst in dieser Runde in Besitz genommen wurden oder deren Gebiet in dieser Runde um eine – oder mehrere – „besonders fruchtbare Landschaft(en) erweitert wurden.

    Aktion B: Condenstein ins Gebäude eines Mitspielers setzen:
    Der Spieler (ver)setzt seinen Condenstein auf ein Gebäude eines Mitspielers, dessen Gebietswert kleiner als „7“ sein muss und in dem sich noch keine Condenstein befindet.
    Der Spiele wird dadurch nicht zum Besitzer dieses Gebäudes und darf es somit auch nicht verkaufen.

    Aktion C: Spezialfunktion der gespielten Karte ausführen:
    Spezialfunktionen besitzen nur die Karten 1, 2, 3, 4 und 6 – erkennbar an der Abbildung in der Mitte der Karte:
    • Kartenwert „1“ – Aktion Giftrank: der Spieler (ver)setzt den Plagestein Gifttrank auf ein beliebiges freies Weinberg- oder Seeplättchen.
    • Kartenwert „2“ – Aktion Ratte: der Spieler (ver)setzt den Plagestein Ratte auf ein beliebiges freies Landschaftsplättchen.
    • Kartenwert „3“ – Aktion Heuschrecke: der Spieler (ver)setzt den Plagestein Heuschrecke auf ein beliebiges freies Acker-, Wald- oder Weideplättchen.
    • Kartenwert „4“ – Aktion Ruine: der Spieler (ver)setzt den Plagestein Ruine auf ein beliebiges Gebäudeplättchen.
    Auf jedes Plättchen – auch „besonders fruchtbaren“ - darf nur 1 Plage gelegt werden
    • Kartenwert „6“ – Aktion Karte ziehen: der Spieler bestimmt einen Mitspieler, von dem er sich eine Handkarte aussuchen und auf die Hand nehmen darf. Dafür muss er ihm aber eine beliebige seiner Handkarten zurückgeben.

    4. Karte an linken Nachbarn weitergeben:
    Alle Spieler geben nun ihre ausgespielten Karten an ihren linken Nachbarn weiter – der diese dann zu seinen anderen Karten auf die Hand nimmt.

    5. Der Wochenmarkt:
    Gutsherr und Conde erzielen am Wochenmarkt Erträge für Gebiete, deren Gebietswert mindestens „7“ beträgt. Der Gutsherr erhält 2, der Conde 1 Münze.

    Danach kann die nächste Runde beginnen.

    Spielende:
    Wenn die letzten (blauen) Plättchen in die Auslage gelegt werden, wird diese Runde noch zu Ende gespielt. Wer danach die meisten Münzen besitzt, hat das Spiel gewonnen.

    SALAMANCA für 2 Spieler:
    Die Spielregeln bleiben bis auf folgende Ausnahmen gleich:
  • gespielt wird mit einem einfachen Kartensatz mit den Werten 1 bis 8.
  • es werden immer 4 Plättchen in die Auslage gelegt.
  • beide Spieler spielen immer 2 Karten verdeckt aus und decken diese dann zugleich auf.
  • wer in seinem 1. Zug ein Gebäude in Besitz nimmt oder um ein „besonders fruchtbares“ Plättchen erweitert, darf es auch im 2. Zug dieser Runde nicht verkaufen.

    Fazit:
    Salamanca ist ein schönes und interessantes taktisches Aufbau- und Legespiel, an dem alle ihren Spaß haben können. Es ist aufgrund seines einfachen und schnell zu erlernendes Ablaufes auch für Gelegenheitsspieler und Familien geeignet – kann aber auch Vielspieler überzeugen.

    Sehr interessant ist dabei die Art und Weise wie die Karten auf- und verteilt, sowie weitergegeben werden. Der linke Nachbar kommt immer in den Genuss der Karten – und somit Aktionsmöglichkeit – die man selbst zuvor genutzt hat. Dies ist insbesondere dann interessant, wenn man Karten mit den Sonderaktionen nutzt – und die Plagen ins Spiel bringt. Diese bringen dann neben den taktischen und spannenden Elementen auch den Ärgerfaktor ins Spiel, da man mit ihnen sehr viel anstellen und vor allem an Punkten zunichte machen kann.

    Aber auch das geschickte Mitkassieren von Punkten in potenziellen großen Gebieten mittels des Condes sollte nicht außer Acht gelassen werden. Ein genaues Beobachten der Mitspieler ist dazu aber unerlässlich, da man sich nur in kleinere – nicht so wertvolle Gebiete einschleusen kann – die dann möglichst groß und wertvoll werden sollen.
    Hier kann man wiederum durch geschicktes Legen von Plättchen bzw. Plagen dazwischen funkten – je nachdem ob es um ein Gebiet geht, indem man selbst mit dabei ist – oder in dem nur die Mitspieler beteiligt sind.
    Deshalb sollte auch immer gut abgeschätzt werden, wie lange man noch zuwartet, bevor man seine Gebäude verkauft – bzw. wie lange man bzw. wie weit man die Gebiete ausweitet. Denn die Mitspieler werden auf diese Gebiete sicherlich ein besonderes Augenmerk – und vor allem auch Plagen – legen …

    Um diese ganzen Zusammenhänge und Abläufe besser kennen und nutzen zu lernen, bedarf es auch mehrere Spiele. So wird Salamanca auch mit jeder Partie interessanter und spannender – und durch die vielen Möglichkeiten, die sich einem auftun ist der Wiederspielreiz natürlich auch entsprechend gegeben.

    Die Spielanleitung ist sehr umfangreich – aber gut strukturiert und übersichtlich ausgefallen. Es gibt ausführliche Beispiele mit vielen Bildern, die den Einstieg ins Spiel sehr erleichtern. Der einfache Ablauf ist damit recht schnell erlernt und erklärt. Fragen und Unklarheiten sollte es somit keine geben …

    Das Spiel ist für 2 bis 5 Spieler geeignet und spielt sich auch in allen Besetzungen sehr gut. Sogar das Spiel zu zweit spannend und interessant, auch wenn es sich etwas anders spielt.
    Die Spieldauer ist mit ca. 45 bis 60 Minuten angenehm kurz und lädt damit auch immer wieder gleich zu einer zweiten Partie oder Revanche ein. Die Zeit vergeht auch meist wie im Fluge – einzig die jedes Mal neu Berechnung der Gebietswerte, die sich ja mit jedem Zug ändern können – sind etwas „nervig“ – aber notwendig …

    Das Spielmaterial ist – wie bei Zoch schon üblich – sehr gut und übersichtlich ausgefallen. Alles passt gut zum Spielablauf und mechanismus – und macht Spaß damit zu spielen. Untergebracht ist alles in der für Zoch-Spiele üblichen Schachtel, wo auch alles sein Platz hat.

    Uns hat Salamanca sehr gut gefallen. Bis auf die Rechnerei – an die man sich aber auch recht schnell gewöhnt – und die dann auch immer schneller von statten gehen – gibt es an dem Spiel ganz und gar nichts auszusetzen. Es macht Spaß und ist spannend – und auch zum Mitspieler ärgern gibt es immer wieder genügend Möglichkeiten. Was kann man sich mehr wünschen …

    Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars