Spielbesprechung von Györög Kurt
Seeschlacht
15.03.2007

von Dan Verssen
Phalanx Games
für 2 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Seeschlacht ist ein schnelles und spannendes Kartenspiel um Seegefechte für 2 bis 6 Spieler zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Jeder Spieler befehligt eine Schiffsflotte. Das Ziel ist es, von den eigenen Schiffen Angriffe auszuführen und die Schiffe der Mitspieler zu versenken. Seeschlacht präsentiert Schiffe und U-Boote von sechs verschiedenen Nationen: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den Vereinigten Staaten.“

Seeschlacht - Gefechte auf Hoher See !!!

Spielmaterial:
180 Spielkarten (78 Schiffs- und 102 Aktionskarten), 6 Würfel und 1 Regelheft.

Spielziel:
Als erster Spieler 25 oder mehr Siegpunkte (an Schiffen und U-Booten anderer Spieler) zu erzielen.

Spielablauf:
Die Spielkarten werden in Schiffs- und Aktionskarten unterteilt.
Die Schiffskarten: stellen die eigenen Schiffe des Spielers dar - und sowie auch gleichzeitig die Angriffsziele für die Mitspieler.
Auf jeder Karte sind folgende Merkmale aufgedruckt:
  • Flagge: gibt an, zu welcher Nation das Schiff gehört.
  • Siegpunkte: die Anzahl an Siegpunkten, die ein Spieler erhält, wenn er dieses Schiff versenkt.
  • Aktiv/Passiv: die beiden Seiten einer U-Boot-Karte - wobei aktive U-Boote angreifen können, passive jedoch schwerer zu treffen sind.
  • Rumpfwert: die Anzahl an Schadenspunkte, die ein Schiff hinnehmen kann - ohne zu sinken.
  • Illustration, Name und Jahr: die Zeichnung des Schiffes - sowie dessen Namen und Jahr, in dem es in den Dienst gestellt wurde.
  • Schiffsklasse: gibt an, ob es sich um ein Schlachtschiff, einen Schlachtkreuzer, ein U-Boot, einen Flugzeugträger, einen leichten Flugzeugträger, einen Begleitflugzeugträger, einen Zerstörer, ein Torpedoboot/Schnellboot, einen Schweren Kreuzer oder einen leichten Kreuzer handelt.
  • Waffenträger: gibt die Bewaffnung des Schiffes an: Hauptartillerie, Nebenartillerie oder Torpedofächer.
  • Spezielle Symbole: einige Karten haben noch spezielle Symbole, die auf Offensiv- oder Defensivfähigkeiten hinweisen.
Die Aktionskarten: die wiederum in 4 Arten unterteilt sind - je nachdem, wann diese in einer Spielrunde eingesetzt werden können:
  • Reorganisation: diese Karten dürfen nur in der Reorganisationsphase gespielt werden.
  • Vorbereitung: diese Karten dürfen nur in der Vorbereitungsphase gespielt werden.
  • Angriff: diese Karten dürfen nur in der Angriffsphase gespielt werden.
  • Verteidigung: diese Karten dürfen nur in der Verteidigungsphase gespielt werden.

Bevor das eigentliche Spiel beginnt, entscheidet sich jeder Spieler für eine Nation und nimmt sich die entsprechenden Schiffskarten. Von diesen wählt jeder Spieler geheim Schiffe und U-Boote mit maximal 25 Siegpunktewerten aus, die dann seine Flotte darstellen. Die restlichen Karten werden als verdeckter Stapel bereitgelegt - und bilden den Verstärkungsstapel des Spielers.
Nun werden noch die Aktionskarten gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt.

Der Startspieler beginnt danach seine Schiffe auf dem Tisch auszulegen. Die anderen Mitspieler folgen im Uhrzeigersinn. Die Schiffe können in 1, 2 oder 3 Reihen ausgelegt werden.
Danach erhält jeder Spieler noch 7 Aktionskarten, die er auf die Hand nimmt.

Wer nun an der Reihe ist, führt seinen Spielzug wie folgt aus:
1. Flotte reorganisieren:
In dieser Phase kann ein Spieler seine Schiffe neu in den Reihen verteilen. Dies ist auch der Zeitpunkt, indem man U-Boote von der aktiven auf die passive Seite drehen kann - oder umgekehrt.
Reorganisationskarten können nun aus der Hand ausgespielt und ausgeführt werden.

2. Vorbereiten:
Vorbereitungskarten können nun aus der Hand ausgespielt und ausgeführt werden. Mit ihnen erklärt der Spieler, welches seiner Schiffe bzw. U-Boote er verwendet. Je Schiff bzw. U-Boot kann nur eine Vorbereitungskarte in dieser Phase ausgespielt werden - sie werden vor der eigenen Flotte am Tisch abgelegt und verbleiben bis zum nächsten Spielzug dort. Dann werden diese Karten abgeworfen.
Vorbereitungskarten können somit von einem Spieler einmal pro Spielzug eines jeden anderen Spielers verwendet werden.

3. Angreifen:
Angriffskarten können nun aus der Hand ausgespielt und ausgeführt werden. Der Spieler erklärt mit ihnen Luftangriffe von seinen Flugzeugträgern. Diese Phase ist in 3 Teile gegliedert:
  • alle Angriffe werden erklärt: der Spieler muss nun alle Angriffskarten - die er einsetzen möchte - ausspielen. Bei jeder Karte muss er erklären, welcher Waffenträger abgefeuert wird - jeder Waffenträger kann pro Spielzug nur einmal eingesetzt werden.
    Um eine Angriffskarte spielen zu können, muss das Schiff bzw. U-Boot - mit dem gefeuert werden soll - auch mit dem entsprechenden Waffenträger ausgestattet sein.
    Die Angriffskarte wird neben das entsprechende Schiff bzw. U-Boot gelegt.
  • die angegriffenen Spieler dürfen Verteidigungskarten spielen: die angegriffenen Spieler haben nun - der Reihe nach - die Möglichkeit die Angriffe mit Verteidigungskarten zu vereiteln bzw. zu stoppen.
  • alle nicht abgewehrten Angriffe werden ausgeführt: alle noch „offenen“ Angriffe werden nun ausgeführt und abgehandelt.
    • Wenn ein Angriff nicht genügend Schadenspunkte erzielt, sodass das Ziel auch versenkt ist, wird die Angriffskarte so unter das betroffene Schiffe gelegt, dass die bereits erzielten Schadenspunkte sichtbar bleiben.
    • Übersteigt die Anzahl der Schadenspunkte den Rumpfwert, so gilt das Schiff bzw. U-Boot als versenkt. Der Spieler, der das Schiff bzw. U-Boot versenkt hat, nimmt die entsprechende Karte und legt sie vor sich auf den Tisch. Er hat damit die aufgedruckten Siegpunkte erzielt.

4. Karten abwerfen:
In dieser Phase kann ein Spieler beliebig viele seiner Handkarten abwerfen.

5. Karten ziehen:
In dieser Phase darf ein Spieler solange Karten nachziehen, bis er wieder 7 Aktionskarten auf der Hand hat.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Die Arten von Aktions-Karten:
  • Hauptartillerie: Angriffsphase
  • Nebenartillerie: Angriffsphase
  • Torpedofächer: Angriffsphase
  • Wasserbomben: Angriffsphase
  • Landgestützte Angriffe: Angriffsphase
  • Beinahe-Treffer: Vorbereitungs- und Verteidigungsphase
  • Panzerung: Vorbereitungs- und Verteidigungsphase
  • Eskorten: Vorbereitungs- und Verteidigungsphase
  • Kleine Ziele: Verteidigungsphase
  • Ausweichen: Verteidigungsphase
  • Rückzug: Reorganisationsphase
  • Verstärkungen: Reorganisationsphase
  • Überraschungs-Angriff: Angriffsphase
  • Planung: Vorbereitungsphase

    Luftangriffe:
  • Luftangriffe: jeder Flugzeugträger eines Spielers kann in der Angriffsphase einen Luftangriff ausführen.
  • Jagdabwehr: Flugzeugträger eines Spielers haben die Fähigkeit, die eigene Flotte gegen Luftangriffe zu verteidigen.

    U-Boote:
    Sie haben eine aktive und eine passive Seite - je nachdem, welche Seite gerade nach oben liegt.
  • Aktive U-Boote: nur aktive U-Boote können einen Angriff starten.
  • Passive U-Boote: haben einen Wert für Schleichfahrt - und können Angriffe in der Verteidigungsphase eventuell abwehren.

    Spielende:
    Sobald es einem Spieler gelingt, Siegpunkte im Wert von mindestens 25 zu erzielen, endet das Spiel sofort und der Spieler hat gewonnen.

    Zusatzregeln:
    Mehrere Partien:
    Immer wenn ein Spieler 25 oder mehr Siegpunkte erzielt hat, endet das Spiel und es werden von allen Spielern die momentanen Siegpunkte notiert.
    Wer so als erster Spieler 75 oder mehr Siegpunkte erzielt ist der Gesamtsieger.

    Team-Partien:
    In dieser Variante spielen 2 oder mehr Spieler gemeinsam auf „einer Seite“. Sie können keine Angriffskarten gegeneinander - aber sehr wohl Verteidigungskarten untereinander - auf ihre Schiffe bzw. U-Boote spielen.
    Wird mit 2er-Teams gespielt, gewinnt das Team, welches zuerst 50 oder mehr Siegpunkte erzielt.
    Wird mit 3er-Teams gespielt, gewinnt das Team, welches zuerst 75 oder mehr Siegpunkte erzielt.

    Fazit:
    Seeschlacht ist ein - vom Ablauf her - recht einfaches, aber durchaus interessantes und spannendes Kartenspiel. Es ist mit hervorragend gestalteten Karten ausgestattet - und es macht einfach Freude mit diesen zu spielen. Die Karten sind wunderschön illustriert und bringen Stimmung und Atmosphäre ins Spiel. Alles ist in einer mittelgroßen Schachtel untergebracht - die man leicht überall hin mitnehmen kann.

    Aber auch das Spiel selbst ist sehr interessant und abwechslungsreich - und mit jeder neuen Partie erkennt man Möglichkeiten und Taktiken, die man einsetzen und ausprobieren möchte. Der Spielablauf ist dabei recht einfach und vor allem logisch aufgebaut - sodass man eigentlich auch recht schnell loslegen bzw. losspielen könnte. Aber die Spielanleitung ist - meiner Meinung nach - in ein paar Punkten etwas „unglücklich“ ausgefallen. So muss man einige Passagen schon mehrmals lesen, um diese auch zu verstehen und zu durchschauen - aber im Endeffekt bleiben keine Fragen und Unklarheiten offen. Es gibt aber auch genügend Bilder und Beispiele …

    Seeschlacht ist aber auch ein Spiel, in dem natürlich auch ein wenig das Kartenglück eine Rolle spielt. Ohne die richtigen bzw. passenden Aktionskarten helfen einem die bestens ausgestatteten und starken Schiffe nichts - man kann sie dann eben nicht einsetzen. Und ein klein wenig Würfelglück sollte man - bei einigen Angriffen auch mitbringen. Bei einigen Angriffen entscheidet nämlich ein Würfel über einen erfolgreichen Angriff - dies alles hält sich aber ziemlich in Grenzen.
    Es ist aber auch ein Spiel, in dem man sich sehr ärgern kann, wenn man nicht darauf achtet, was seine Mitspieler machen. So kann es durchaus auch einmal sinnvoll sein auf einen Angriff zu verzichten, wenn man dadurch einem anderen Mitspieler eine zu große „Vorlage“ machen würde. Speziell im Spiel ab 3 Personen kann es vorkommen, dass man das Schiff eines Mitspielers sehr schwächt, aber nicht versenken kann. Hier kann es durchaus auch mal sinnvoll sein auf einen Angriff zu verzichten - sodass ein Mitspieler nicht ohne allzu großes Risiko zu Siegpunkten kommen könnte.

    Die Spieldauer für Seeschlacht ist mit 30 Minuten angegeben. Dies wird aber nur in den seltensten Fällen eingehalten werden können - und dann auch nur im Spiel zu zweit. Sobald aber mehr Spieler teilnehmen, verlängert sich auch die Spieldauer entsprechend. Ein 4 Personen-Spiel wird so gut wie nie unter 60 Minuten beendet werden können - 60 Minuten aber, die spannend und interessant verlaufen …

    Uns hat Seeschlacht sehr gut gefallen - und ist auch durchwegs sehr gut angekommen. Zwar bedarf es einer gewissen Eingewöhnungsphase, in der man vor allem die Karten und deren Einsatz kennen- und spielen lernen muss - aber danach macht es einfach nur mehr Spaß - und eine Partie verläuft spannender als die andere.

    Einzig bei der Altersfreigabe könnte man eventuell bedenken haben, da es sich ja doch offensichtlich um ein „Kriegsspiel“ handelt, auch wenn es nur mit Karten abgehandelt wird …

    Vielen Dank an PHALANX GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars