Spielbesprechung von Györög Kurt
Taluva
30.07.2007

von Marcel-André Merkle
Hans im Glück
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Auf der geheimnisumwobenen Südseeinsel Taluva herrschen raue Urgewalten. Mächtige Vulkane brechen aus, ergießen ihre Lava ins Meer und formen eine terrassenartige Dschungellandschaft.
Vier Völker versuchen sich auf diesem gefährlichen Eiland niederzulassen. Sie erforschen den Dschungel, Sandstrände und Seen, um die günstigsten Plätze für ihre Hütten, Türme und Tempel zu finden. Ihr Schicksal legen sie dabei in die Hände der Götter.
Jeder Spieler trifft die Entscheidung für das Wachsen der Insel und die Bautätigkeit seines Volkes. Vor allem auf die Tempel kommt es an, wenn am Ende des Spiels abgerechnet wird.
Verlockender ist es da, zwei Gebäudearten komplett zu platzieren und einen vorzeitigen Sieg einzufahren. Doch Vorsicht! Wem das Baumaterial ausgeht, der muss sich von seinen Träumen verabschieden und den Rückzug antreten.“


Lasst uns Taluva erforschen und bebauen ...

Spielmaterial:
12 Tempel, 8 Türme und 80 Hütten (in je 4 Farben), 48 Vulkanplättchen, 4 Übersichtskarten und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Tempel gebaut zu haben – bzw. als erster Spieler 2 von den 3 Gebäudearten verbaut zu haben.

Spielablauf:
Alle Vulkanplättchen werden verdeckt gut gemischt und bereitgelegt. Jedes Vulkanplättchen besteht aus 3 zusammenhängenden Sechseckfeldern mit 1 Vulkan und 2 andere Landschaftsarten (Dschungel, Lichtung, Sand, Fels oder See).

Jeder Spieler erhält alle Tempel, Türme und Hütten einer Farbe und legt diese vor sich ab. Diese werden im Spiel auf den Vulkanplättchen verbaut. Dabei ergeben alle Felder, die durch Spielsteine der gleichen Farbe verbunden sind, eine Siedlung - auch eine einzelne Hütte.

Wer nun an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
Ein Vulkanplättchen legen:
Der Spieler zieht ein verdecktes Vulkanplättchen, sieht es sich an und legt es – im ersten Zug – einfach in die Tischmitte.
Jeder weitere Spieler muss mit seinem Plättchen nun entweder eine Landschaft erweitern oder einen Vulkanausbruch durchführen:
Landschaft erweitern:
Hier legt der Spieler das Plättchen direkt auf den Tisch. Dabei muss mindestens eine Kante des Plättchens an eine – oder auch mehrere Kanten bereits am Tisch liegender Plättchen grenzen. Dabei dürfen auch „Löcher“ in der Landschaft entstehen.
Vulkanausbruch:
Hier legt der Spieler das Plättchen auf bereits am Tisch liegende Plättchen. Dabei müssen folgende Bedingungen beachtet werden:
  • Das Vulkanfeld muss auf ein anderes Vulkanfeld gelegt werden, darf dabei aber nicht die gleiche Ausrichtung haben. (D.h. ein Plättchen darf nicht mit einem anderen Plättchen legegleich abgedeckt werden!)
  • Unter dem Plättchen darf es keine Freiräume geben.
  • Es ist erlaubt fremde oder eigene Hütten zu überdecken – es darf jedoch nie eine ganze Siedlung komplett überdeckt werden.
  • Niemals dürfen Tempel oder Türme überbaut werden.
Dadurch entstehen verschiedene Ebenen – auf denen sich die Plättchen befinden.

Einen oder mehrere Spielsteine einsetzen:
Wenn das Vulkanplättchen gelegt wurde, muss der Spieler 1 oder mehrer Spielsteine einsetzen. Spielsteine dürfen dabei nur auf unbesetzte Felder jeder beliebigen Landschaftsart – außer dem Vulkan – gesetzt werden.

Folgende Möglichkeiten zu bauen gibt es:
Hütte bauen:
Der Spieler setzt 1 Hütte auf ein beliebiges Feld in der 1. Ebene.

Turm bauen:
Der Spieler setzt 1 Turm auf ein Feld der 3. Ebene oder höher – das direkt an eine eigene Siedlung angrenzt, in der es noch keinen Turm geben darf.

Tempel bauen:
Der Spieler setzt 1 Tempel auf ein Feld in beliebiger Ebene – das direkt an eine eigene Siedlung angrenzt, die mindestens 3 Felder groß sein muss und in der es noch keinen Tempel geben darf.

Vorhandene Siedlung erweitern:
Dazu wählt der Spieler eine beliebige seiner Siedlungen aus, die er erweitern möchte – und entscheidet sich für einen Landschaftstyp (Dschungel, Lichtung, Sand, Fels oder See), den er bebauen möchte.
Nun legt er auf jedes Feld des ausgewählten Landschaftstyps, das direkt an die Siedlung angrenzt, 1 Hütte – und zwar in der 1. Ebene 1 Hütte, in der 2. Ebene 2 Hütten usw.

Der Spieler darf von diesen Möglichkeiten nur eine wählen, die er auch komplett ausführen kann. Kann ein Spieler nicht bauen, scheidet er sofort aus dem Spiel aus und hat verloren.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn …
  • alle Vulkanplättchen gelegt wurden: dann gewinnt der Spieler, der die meisten Tempel verbaut hat. Bei Gleichstand zählen zusätzlich die Türme bzw. danach die Anzahl der verbauten Hütten.
  • ein Spieler 2 der 3 Gebäudearten komplett verbauen konnte. Dieser Spiele hat sofort gewonnen.

    Fazit:
    Taluva ist ein wunderschönes und taktisch äußerst interessantes und spannendes Lege- und Positionsspiel, das in mehrerlei Hinsicht besticht: einerseits ist es ein – vom Spielablauf – ganz einfaches und schnell zu erlernendes Spiel, andererseits hat man mit Taluva aber auch ein Spiel, das mit jeder Partie runder läuft und interessanter, spannender und ausgeglichener wird. Denn – Taluva ist ein Spiel, dessen Möglichkeiten und Raffinessen man erst kennen lernen und einsetzen lernen muss.
    Damit ist aber auch lang anhaltender Spielspass garantiert – man entdeckt immer wieder neue Möglichkeiten und lernt aus seinen Fehlern, die man in den ersten Spielen unweigerlich machen wird.

    Taluva ist aber auch ein Spiel, in dem man unbedingt die Übersicht behalten muss. Ist man in den ersten Spiele nur darauf bedacht, seine Spielsteine – möglichst schnell – zu verbauen, merkt man mit jeder Runde, dass es noch wichtiger ist, seine Mitspieler im Auge zu behalten. Im richtigen Moment, das richtige Feld gesperrt oder blockiert – und ein Mitspieler muss sich eine neu Taktik bzw. Strategie überlegen. Hier ist dann auch ein gewisser Ärgerfaktor gegeben – der dann auch noch die gewisse Würze ins Spiel bringt.

    Dies alles führt aber auch dazu, dass ein Anfänger gegenüber geübten Taluva-Spielern erstmal keine Chance haben wird. Hier macht Übung wirklich den Meister…

    Das Spielmaterial besteht aus kompakten und dicken Plättchen, die wunderschön und passend illustriert sind. Es baut sich eine 3D-mässige Landschaft auf, die Atmosphäre ins Spiel bringt und noch mehr Spaß auf das Spiel macht. Die Spielsteine bestehen aus Holz und sind funktionell. Alles hat in der für Hans im Glück üblichen Schachtel Platz.

    Die Spielanleitung beschränkt sich auf 4 übersichtliche und gut strukturierte Seiten, in der es auch genügend Bilder und Beispiele gibt. Fragen bzw. Unklarheiten sollte es grundsätzlich keine geben – dazu ist der Spielablauf zu einfach. Ein eventuelles Nachblättern sollte aufgrund der vorhandenen Übersichtskarten auch nicht nötig sein. Auf ihnen ist alles Wichtige bzw. Notwendige enthalten.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spielern ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Zu zweit ist es fast am taktischsten – in voller Besetzung aber am interessantesten und spannendsten – wenn auch etwas unvorhersehbarer und unplanbarer.
    Die Spieldauer mit ca. 45 Minuten angegeben – und sollte sich auch in diesem Rahmen halten, wenn man nicht unbedingt einen Denker oder Tüftler dabei hat, der es ganz genau wissen will. Dann kann es durchaus etwas länger dauern – und zu kleineren Wartezeiten kommen.

    Uns hat Taluva sehr gut gefallen – und zwar in jeder Hinsicht. Spielerisch und optisch ein Leckerbissen, denn man sich nicht entgehen lassen sollte…

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars