Spielbesprechung von Györög Kurt
Tsuro
11.10.2007

von Tom McMurchie
Kosmos
für 2 - 8 Spieler
ab 8 Jahren

„Der Drache und der Phönix sind die Wächter über die verschlungenen Pfade des Lebens. Sie wahren das empfindliche Gleichgewicht zwischen den Kräften von Glück und Schicksal. Gemeinsam wachen die beiden Fabelwesen über die Lebenswege der Menschen. Im Spiel Tsuro (zu deutsch „Der Weg“) legt jeder Spieler Zug um Zug seine Wegkarten aus und baut damit seinen Weg, der an einer Seite des Spielplans beginnt und mit zahlreichen Windungen über den Spielplan läuft.“

Tsuro – Der Weg ist das Ziel.

Spielmaterial:
1 Spielplan, 8 Spielfiguren (in 8 Farben), 64 Wegekarten und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Der letzte Spieler zu sein, der noch am Spielplan mit seiner Spielfigur vertreten ist.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt auf einer Seite ein Spielfeld mit 6x6 Feldern – auf der anderen Seite ein Spielfeld mit 7x7 Feldern. Für 2 bis 4 Spieler wird die kleinere Seite angeraten – es kann aber auch auf der größeren Seite gespielt werden.
Die Wegekarten werden gut gemischt und als verdeckte Nachziehstapel bereitgelegt. Jede dieser Karten zeigt 4 Wege, die jeweils 2 Punkte miteinander verbinden. Davon erhält jeder Spieler 3 Karten auf die Hand.
Außerdem erhält jeder Spieler eine Spielfigur, die er – an beliebiger Stelle – an den Rand des Spielplans stellt.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Eine Wegekarte legen:
Der Spieler wählt eine seiner 3 Wegekarten aus und legt diese auf ein freies Feld am Spielplan, das an seine Spielfigur grenzt. Dabei darf die Karte beliebig ausgerichtet werden.

2. Eigene Spielfigur ziehen:
Anschließend muss die eigene Spielfigur entlang des Weges weitergezogen werden, an den sie angrenzt – und zwar bis zum Ende des Weges. (Im allerersten Zug hat der Spieler die freie Wahl, für welchen der beiden Wege er sich entscheidet.)

Sollte durch das Legen der Wegekarte auch ein Weg einer fremden Spielfigur verlängert worden sein, so muss auch diese Spielfigur – dem Weg entlang – weitergezogen werden.

Trifft eine Spielfigur – während sie den Weg entlang zieht – auf eine andere Figur, so werden beide Figuren aus dem Spiel genommen. Ebenso wird eine Figur aus dem Spiel genommen, wenn sie – entlang des Weges – aus dem Spielplan hinausgezogen werden muss.
Die entsprechenden Spiele scheiden somit aus dem Spiel aus – und können nicht mehr weiterspielen.

3. Eine Wegekarte nachziehen:
Zum Abschluss seines Zuges zieht der Spieler eine Wegekarte nach.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Spielende:
Sollte nur mehr eine Figur am Spielplan übrig bleiben, hat der Spieler das Spiel gewonnen. Sollten alle verbliebenen Spieler im selben Zug ausscheiden, gibt es mehrere Sieger.

Das Spiel zu zweit:
Im spiel zu zweit spielt jeder Spieler mit 2 Spielfiguren, aber trotzdem nur mit 3 Wegekarten auf der Hand.
Ist ein Spieler an der Reihe, führt er 2 Züge hintereinander aus – komplett, für jede Spielfigur einen eigenen.

Fazit:
Tsuro ist ein schnelles, einfaches aber sehr interessantes und lustiges Lege- und Positionsspiel – mit Ärgerfaktor. Es ist aber auch ein Spiel, indem es durchaus ratsam ist, vorausschauend zu spielen und darauf zu achten, immer solche Wegekarten auf der Hand zu halten, die man braucht, um mobil zu bleiben und genügend Auswahl zu haben, wohin man seine Figur bewegen kann.
Auch ist es wichtig – wenn möglich -, immer genügend Abstand zu den anderen Figuren zu halten um nicht in Gefahr zu geraten, von den Mitspielern gespielt – und somit vom Plan oder gegen eine andere Figur gezogen zu werden.
Aber andererseits sollte man genau das versuchen – um das Spiel zu gewinnen. Umso aussichtsloser die Position für die Mitspieler – und umso mehr Möglichkeiten, die man für seine Figur offen lässt – umso besser natürlich.

Da dies aber alle Spieler versuchen – und da der Platz am Spielfeld immer kleiner und enger wird, kommt es früher oder später zum Aufeinandertreffen und zum spannenden Abschluss des Spieles. Und sich darauf mit möglichst guten Wegekarten auf der Hand vorzubereiten – und auch möglichst viele Wege offen zu halten – gilt es …

Und es macht einfach Spaß, die Spannung steigt bis zum Spielende immer mehr an – und man möchte oft nicht glauben, wie verschlungen und unvorhersehbar Wege sein können …

Die Spieldauer beträgt sehr angenehme 15 bis 20 Minuten pro Partie. Und ohne ein, zwei Revanchen wird man schon dadurch nicht vom Tisch bzw. Spiel loskommen.

Das Spiel ist für 2 bis 8 Spieler ausgelegt – und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Am taktischsten natürlich mit 2 Spieler, am lustigsten wahrscheinlich in voller Besetzung. Natürlich muss man sich auch im Klaren sein, dass – je mehr Spieler teilnehmen – das Spiel natürlich immer chaotischer und unvorhersehbarer – und somit nicht mehr planbar wird – der Spaß leidet darunter aber auf keinem Fall. In voller Besetzung kann es natürlich vorkommen, dass die Spielfigur nicht eines Spielers nicht mehr annähernd dort steht, wo sie bei seinem letzten Zug gestanden hat…

Die Spielanleitung besteht aus einem großen Doppelblatt – wobei die Anleitung nur eine Seite in Anspruch nimmt. Der Ablauf ist aber sehr einfach und schnell erklärt – und man kann einfach losspielen. Fragen und Unklarheiten sollte es keine geben – schon gar nicht, wenn man sich das ausführliche Beispiel auf der hinteren Seite der Anleitung zu Gemüte führt.

Das Spielmaterial besteht aus kompakten und handlichen Wegekarten und einem schön anzusehenden Spielplan. Alles passt gut zusammen – und hat auch seinen Platz in der üblichen Spielschachtel von Kosmos. Vielleicht hätte man das ganze Spiel etwas „kleiner“ ausführen sollen, um es leichter überall hin mitnehmen zu können. Aber wer weiß – vielleicht gibt es ja mal eine Reisevariante von Tsuro …

Uns hat Tsuro jedenfalls sehr gut gefallen – und man kann es ausgezeichnet als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends auf den Tisch bringen. Aber auch für zwischendurch ist es natürlich sehr gut geeignet …

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars