Spielbesprechung von Györög Kurt
Wiener Sammelsurium
22.01.2007

von Harald Havas & Ronald Hofstätter
Piatnik
für 2 - 6 Spieler
ab 10 Jahren

„Wien existiert als Stadt seit der Antike. Aber schon Millionen Jahre zuvor tummelten sich im Wiener Becken die maritimen Bewohner des Pannonischen Meeres. Wenn man von da ab ansetzt und den Bogen von Vorzeit und Antike über 640 Jahre Habsburgerherrschaft bis zur Republik Österreich spannt, ergibt sich eine ganze Menge Wissenswertes zur Hauptstadt Österreichs, ihrer Geschichte und ihrer Bewohner. Aber auch sehr viel Witziges, Kurioses und Unglaubliches.
All dieses findet sich im Spiel Wiener Sammelsurium. Wobei nicht nur ihr Wissen und ihre Fähigkeit gut zu schätzen gefragt sind, sonder durchaus auch ihr kreatives Talent, selbst kuriose und unglaubliche Dinge zu erfinden!
So gesehen hat bei diesem Spiel nicht unbedingt der größte Wien-Kenner die besten Chancen, sonder, man möge den kleinen Scherz verzeihen, vielleicht eher der größte Schlawiner …“


Ein humorvolles Wissensspiel zum Buch „Wiener Sammelsurium“.

Spielmaterial:
1 Spielplan (mit einer Karte der Wiener Innenstadt), 6 Spielfiguren, 1 Aktions- Würfel (1x „K“, 2x „W“, 2x „S“ und 1x „Pfeil“), 165 Fragekarten (70 Wissens-, 48 Schätz- und 33 Kreativkarten, sowie 3 Deck- und 11 Blankokarten) und 1 Spielanleitung.
Zusätzlich braucht man Papier und Bleistift - die nicht im Spiel enthalten sind.

Spielziel:
Als erster Spieler am Spielplan das Zielfeld - den Stephansplatz - zu erreichen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte.
Die Fragekarten werden nach Themenbereich getrennt gemischt und als verdeckte Nachziehstapel - neben dem Spielplan - bereitgelegt. Die entsprechenden Deckkarten kommen auf die Stapel - und ein Vorauslesen zu verhindern.
Jeder Spieler erhält eine Spielfigur und stellt diese auf das Startfeld des Spielplanes.

Ein Startspieler wird bestimmt - er ist gleichzeitig auch der Spielleiter für diese Runde.

Jede Runde läuft wie folgt ab:
Der Spielleiter würfelt:
  • Zeigt der Würfel einen „Pfeil“: darf der Spielleiter mit seiner Spielfigur um 2 Felder vorwärts ziehen.
    Danach ist die Runde beendet - und der nächste Spieler wird zum Startspieler - und somit auch zum neuen Spielleiter (einer neuen Runde).
  • Zeigt der Würfel ein „K“, „W“ oder „S“: nimmt der Spielleiter entsprechend eine „K“reativ-, „W“issens- oder „S“chätzkarte vom jeweiligen Stapel und wählt eine - der aufgedruckten (zwei oder drei) - Fragen aus. Es muss dabei darauf achten, dass weder er - noch ein Mitspieler dabei die Antwort zu sehen bekommt.
    • Handelt es sich um eine Kreativfrage: liest der Spielleiter die Frage vor - nicht jedoch die beiden Antwortmöglichkeiten. In dieser Runde darf der Spielleiter nicht mitraten. Die Spieler müssen nun in einem eigenen Satz eine möglichst kreative, absurde - aber mögliche Antwort aufschreiben. Der Spielleiter notiert seinerseits auf zwei separaten Zetteln die beiden Antwortmöglichkeiten, die auf der Karte angegeben sind - wobei eine davon richtig und die andere falsch ist. Danach werden vom Spielleiter alle Zettel eingesammelt, gemischt und vorgelesen.
      Jeder Spieler muss nun für sich entscheiden, von welcher Antwort er meint, dass sie die richtige sei.
      • Wer die richtige Antwort errät, darf seine Spielfigur um 2 Felder vorwärts ziehen.
      • Wird die falsche Antwort eines Mitspielers gewählt, darf dieser seine Spielfigur um 1 Feld (je Spieler, der diese Antwort gewählt hat) um 1 Feld vorwärts ziehen.
      • Wird die falsche Antwort der Karte gewählt, darf der Spielleier seine Spielfigur um 1 Feld (je Spieler, der diese Antwort gewählt hat) um 1 Feld vorwärts ziehen.
        Danach ist die Runde beendet - und der nächste Spieler wird zum Startspieler - und somit auch zum neuen Spielleiter (einer neuen Runde).
    • Handelt es sich um eine Wissensfrage: liest der Spielleiter die Frage und die 3 Antwortmöglichkeiten vor. Jeder Spieler (auch der Spielleiter) notiert seine Antwort (a, b oder c) auf einem Zettel.
      Danach werden die Antworten mit der richtigen Antwort verglichen - jeder Spieler der die Antwort gewusst hat, darf seine Spielfigur um 2 Felder vorwärts bewegen.
      Danach ist die Runde beendet - und der nächste Spieler wird zum Startspieler - und somit auch zum neuen Spielleiter (einer neuen Runde).
    • Handelt es sich um eine Schätzfrage: liest der Spielleiter die Frage vor - und die Spieler (auch der Spielleiter) notieren ihre Schätzung auf einem Zettel.
      Danach wird die richtige Antwort vorgelesen - und mit den Schätzungen der Spieler verglichen. Wer der Lösung am nächsten gekommen ist, darf seine Spielfigur um 2 Felder vorwärts bewegen. Bei einem Gleichstand dürfen alle beteiligten Spieler ihre Figuren bewegen.
      Danach ist die Runde beendet - und der nächste Spieler wird zum Startspieler - und somit auch zum neuen Spielleiter (einer neuen Runde).

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn ein Spieler mit seiner Spielfigur das Zielfeld (mit dem Stephansdom) erreicht hat.
    Dieser Spieler hat gewonnen.

    Kurzspiel:
    In diesem Spiel darf man bereits am Schwedenplatz (Feld Nummer 10) zum Stephansplatz abzweigen. Das Feld mit den Pfeilen ist dann das letzte Feld vor dem Ziel.

    Teamvariante:
    Hier können sich mehr Mitspieler am Spiel beteiligen und als Teams mit 2-3 Spieler zusammenschließen. Die Antworten werden in dieser Variante abgesprochen - jedes fährt mit nur einer Spielfigur.

    Erweiterung - Blankokarten:
    Mit diesen Karten können eigene - oder aber auch nur andere Fragen aus Büchern, wie z.B. „Wiener Sammelsurium“, „Habsburger Sammelsurium“ oder anderen Wien-Büchern - ins Spiel gebracht werden.

    Fazit:
    Wiener Sammelsurium ist ein schlichtes und einfaches, aber durchaus lustiges und interessantes Lauf- und Wissens-, Schätz- bzw. Kreativspiel - das vor allem Wien-Interessierten und Wien-Kennern viel Spaß machen wird. Es eignet sich wunderbar um die österreichische Hauptstadt von einer - einmal ganz anderen Seite - kennen zu lernen. Es gibt wirklich sehr viel Kurioses, aber auch Interessantes und Spannendes zu entdecken.

    Das Spielprinzip selbst läuft nach altbekanntem System ab - man würfelt, beantwortet Fragen und zieht eine Spielfigur weiter, wenn man aber auch sagen muss, das man hier eine tolle Mischung aus Rate- und Kreativspiel gefunden hat.
    Das Spiel ist ebenso leicht wie einfach zu lernen - und man kann eigentlich gleich darauf los spielen. Fragen und Unklarheiten sollte es keine geben.

    Die Spielanleitung erklärt den gesamten Ablauf übersichtlich und strukturiert auf 4 großformatigen Seiten, wobei eine Seite als Einleitung und die letzte Seite als ausführliches Beispiel ausgeführt ist. Zum Schluss wird auch noch auf zwei Bücher - „Wiener Sammelsurium“ und „Habsburger Sammelsurium“ hingewiesen (die beide sicherlich interessant sind - und sehr gut zum Thema bzw. Spiel passen) - bei denen aber die Texte und ISBN-Nummern unter den Abbildungen vertauscht wurden. Also aufgepasst - wenn jemand aufgrund dessen ein Buch bestellen möchte …

    Das Spielmaterial ist einer viel zu großen Schachtel mit sehr, sehr viel Luft untergebracht. Hier hätte man leicht mit nur ½ der Größe das Auslangen finden können. Schade - denn dann wäre das Spiel leichter überall hin mitzunehmen gewesen Auch ist der Spielplan sehr eigenwillig illustriert und von der Qualität her (zumindest optisch) eher aus schlichten und einfachen Karton hergestellt.
    Alles macht irgendwie einen „billigen“ Eindruck - dies mag aber durchaus sehr subjektiv zu sehen sein …

    Das Spiel ist für 2 bis 6 Spieler ausgelegt - kann aber durchaus auch mit mehr Personen gespielt werden. Ob nun in Teams - oder trotzdem einzeln - das ist Geschmackssache. Die Spieldauer hängt stark von der Mitspielerzahl - und natürlich auch von der Kreativität der Spieler ab, und wie viel Nachdenkzeit bzw. Überlegungszeit man ihnen für die einzelnen Fragen einräumt.

    Das Teamspiel bzw. das Kurzspiel wurde von eigentlich nie verwendet. Wenn wir das Spiel spielen, dann wollen wir gegeneinander - und das in voller Länge - antreten. Ansonsten braucht man sich die Zeit für das Spiel gar nicht nehmen.

    Uns hat das Wiener Sammelsurium recht gut gefallen. Vor allem es gibt wirklich sehr viel Wissenswertes, aber auch nur Lustiges und Kurioses in Wien zu entdecken und zu erfahren - und dafür holen wird das Spiel auch immer wieder recht gerne auf den Tisch …

    Vielen Dank an PIATNIK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars