Spielbesprechung von Györög Kurt
Zooloretto
28.05.2007

von Michael Schacht
Abacus-Spiele
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Jeder Spieler versucht in seinem Zoo mit kleinen, großen, wilden und exotischen Tieren und ihren Jungen möglichst viele Besucher anzulocken. Doch Achtung, der Zoo will gut geplant sein. Denn schnell hat man zu viele Tiere und keinen Platz mehr für sie. Das gibt Minuspunkte! Aber zum Glück kann man seinen Zoo ja noch ausbauen.“

Ein zooiges Familienspiel, bei dem weniger auch mehr sein kann …

Spielmaterial:
5 Zootafeln, 5 Ausbautafeln, 5 Transportwagen, 128 Plättchen (112 quadratische [88 Tierplättchen {je 11 von 8 Tierarten}, 12 Verkaufsstände {je 3 in 4 Typen} und 12 Münzplättchen] und 16 runde Nachwuchsplättchen [je 2 von 8 Tierarten]), 30 Münzen, 1 Holzscheibe und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Je nach Spieleranzahl wird eine bestimmte Anzahl an Tierarten aussortiert und aus dem Spiel genommen. Nur bei 5 Spielern wird mit allen Tierplättchen gespielt.
Alle quadratischen Tierplättchen werden verdeckt gut gemischt - 15 davon werden als Stapel beiseite gelegt, auf sie kommt die Holzscheibe. Mit den restlichen quadratischen Plättchen werden mehrere verdeckte Nachziehstapel gebildet.
Die runden Tierplättchen werden offen - für alle gut erreichbar - in die Tischmitte gelegt, so wie auch die Münzen. Von den Münzen erhält jeder Spieler 2, die er vor sich auf den Tisch legt.
Außerdem erhält jeder Spieler eine Zootafel und eine Ausbautafel. Auf der Zootafel gibt es 3 Gehege (mit 4, 5 bzw. 6 Feldern), 4 Standplätze (für Verkaufsstände) und einen Stall. Die Ausbautafel hat 1 Gehege (mit 5 Feldern) und 1 Standplatz (für einen Verkaufsstand). Die Zootafel wird offen, die Ausbautafel verdeckt vor dem Spieler ausgelegt.
Nun kommen noch so viele Transportwagen in die Tischmitte, wie Spieler teilnehmen.

Wer nun an der Reihe ist, führt er eine der 3 folgenden Aktionen aus:
Ein Plättchen auf einen Transportwagen legen:
Der Spiele deckt das oberste Plättchen eines Nachziehstapels auf und legt dieses auf einen freien Platz eines Transportwagens, der sich in der Tischmitte befindet. Jeder Wagen hat Platz für maximal 3 Plättchen.
Sind alle Wagen komplett befüllt, kann diese Aktion nicht mehr gewählt werden.
Vom Stapel mit der Scheibe darf er nachgezogen werden, wenn alle anderen Stapel aufgebraucht sind.

Einen Transportwagen nehmen und aussteigen:
Der Spieler nimmt einen der Transportwagen aus der Tischmitte (mit mindestens einem Plättchen) und legt diesen vor sich ab. Die Plättchen müssen sofort in den eigenen Zoo - nach folgenden Regeln - eingebaut werden:
  • Tierplättchen: müssen auf eine freies Feld in einem Gehege oder in den Stall gelegt werden. In einem Gehege dürfen aber immer nur Tierplättchen einer Art liegen.
  • Verkaufsstände: müssen auf einen freien Standplatz oder in den Stall gelegt werden.
  • Münzplättchen: kommen zu den (normalen) Münzen und werden auch so - wie diese - behandelt und verwendet.

Im Stall dürfen beliebige viele und auch beliebig viel verschiedene Plättchen liegen.

Hat ein Spieler einen Transportwagen genommen, steigt er aus der laufenden Runde aus, und ist erst wieder an der Reihe, wenn eine neue Runde gestartet wurde.

Eine Geldaktion ausführen:
Der Spieler darf eine der folgenden Aktionen ausführen:
  • Umbau (Versetzen oder Tauschen) - für 1 Münze: nachdem der Spieler 1 Münze in den allgemeinen Vorrat gezahlt hat, darf er entweder ein einzelnes Tierplättchen oder einen Verkaufsstand im eigenen Zoo versetzen - oder alle Plättchen einer Tierart aus einem Gehege oder dem Stall gegen alle Plättchen einer Tierart aus einem anderen Gehege oder dem Stall tauschen.
    Es müssen dabei immer alle betroffenen Plättchen getauscht werden. Ein Tausch ist nicht möglich, wenn in einem Gehege nicht alle Tierplättchen (eines Tausches) wieder Platz finden würden.
  • Kauf oder Abgabe eines Plättchens - für 2 Münzen: nachdem der Spieler 2 Münzen in den allgemeinen Vorrat gezahlt hat, darf er ein beliebiges Plättchen aus seinem Stall aus dem Spiel nehmen und in die Schachtel zurücklegen. Zahl er jedoch 1 Münze in den allgemeinen Vorrat und 1 Münze an einen Mitspieler, so darf er von diesem ein beliebiges Plättchen aus dem Stall nehmen und in seinen eigenen Zoo einbauen. Der Mitspieler kann diese Aktion nicht verhindern.
  • Den Zoo ausbauen - für 3 Münzen: nachdem der Spieler 3 Münzen in den allgemeinen Vorrat gezahlt hat, darf er seine Ausbautafel umdrehen und an seinen eigenen Zoo anlegen. Dieser wird dadurch um 1 Gehege und 1 Standplatz vergrößert.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Hat jeder Spieler einen Transportwagen genommen, ist die Runde zu Ende. Die leeren Wagen kommen wieder in die Tischmitte und nächste Runde beginnt mit dem Spieler, der als Letzter einen Wagen genommen hat.

Zwei besondere Situationen:
Nachwuchs:
In jeder Tierart gibt es Tierplättchen mit 2 paarungsfähigen Weibchen und Männchen, die auch dementsprechend gekennzeichnet sind. Gelingt es einem Spieler, in einem Gehege sowohl ein Weichen als auch ein Männchen zusammenzubringen, so darf er sich sofort ein entsprechendes runde Tierplättchen dieser Tierart nehmen und zusätzlich ins Gehege legen. Ist dort kein Platz, wird der Nachwuchs in den Stall gelegt. Jedes Pärchen kann dabei aber nur einmal Nachwuchs bekommen - und das auch nur in einem Gehege.

Letztes Gehegefeld belegt:
Jedes Mal wenn das letzte Feld in einem Gehege belegt wird, bekommt der Spiele so viele Münzen als Bonus, wie im jeweiligen Gehege abgedruckt sind. Kommt dieser Umstand durch einen Umbau (Versetzen oder Tauschen) zustande, gibt es dafür keinen Bonus.

Spielende:
Wenn ein Spieler das erste Plättchen vom Stapel mit der Scheibe aufdeckt, wird nur noch diese Runde zu Ende gespielt. Dann endet das Spiel mit folgender Wertung:
  • Jedes vollständige Gehege zählt den höheren - der beiden im Gehege aufgedruckten - Werte.
  • Jedes Gehege, in dem nur 1 Plättchen fehlt, zählt den niedrigeren - der beiden im Gehege aufgedruckten - Werte.
  • Jedes Gehege, in dem 2 oder mehr Plättchen fehlen, zählt für jedes Tierplättchen 1 Punkt, wenn an dieses Gehege mindestens 1 Verkaufsstand angrenzt. Ansonsten zählt dieses Gehege nicht.
  • Für jeden Typ Verkaufsstand, der auf einem Standplatz steht, bekommt man 2 Punkte.
  • Für jeden Typ Verkaufsstand, der im Stall steht, bekommt man 2 Minuspunkte.
  • Für jede Tierart, die im Stall steht, bekommt man 2 Minuspunkte.

    Der Spieler mit den meisten Punkten hat das Spiel gewonnen.

    Variante für 2 Spieler:
    Es gelten die normalen Spielregeln, mit folgenden Änderungen:
  • jeder Spieler erhält 2 Ausbautafeln, die er verdeckt ablegt.
  • die Tierplättchen von 3 Tierarten werden aus dem Spiel genommen.
  • es wird mit 3 Transportwagen gespielt, wobei auf einem Wagen 1 Feld und auf einem 2. Wagen 2 Felder abgedeckt - und somit nicht genutzt - werden.

    Fazit:
    Zooloretto ist ein hübsches, interessantes und spannendes Sammel- und Positionsspiel für die ganze Familie, in das aber durchaus auch einige taktische Elemente mit eingebaut werden können. So ist es im Spiel sehr ratsam, immer ein Auge auf seine Mitspieler zu haben - wie auch auf das ganze restliche Geschehen. Denn - einerseits ist es wichtig, immer im Hinterkopf zu haben, ob es noch genug Tier einer Art gibt, um sein Gehege auch noch voll zu bekommen - und damit dann auch voll zu punkte. Oder ob es sinnvoll ist, einen geschickten Tausch mit Tieren im eigenen Stall durchzuführen, um damit einerseits Tierplättchen wieder aus dem Stall - und ein Gehege vor allem ganz voll zu bekommen. Denn - jedes Plättchen im Stall muss entweder teuer verkauft - oder aber teuer (mit Minuspunkten in der Endabrechnung) - bezahlt werden.
    So kann es auch vorkommen, dass weniger oft mehr ist - und es durchaus sinnvoll sein kann, einmal einen Wagen mit weniger Plättchen zu nehmen, um nur ja nicht wieder seinen Stall befüllen zu müssen.

    Deshalb ist es auch immer wichtig, darauf zu achten, welche Plättchen man auf welchen Wagen - in welcher Kombination - anbietet. Allzu reizvoll sollte ein Angebot für die Mitspieler nicht gemacht werden - sodass dieser dadurch nur Vorteile hat.
    Auch auf das Geld sollte immer geachtet werden. Erstens ist es eher Mangelware im ganzen Spiel - und zweitens kann man damit oft genau das Plättchen von einem Mitspieler (aus dem Stall) erwerben, das man schon so lange gesucht hat.
    Diese Option solle man auf alle Fälle immer im Auge behalten.

    Zooloretto ist ein Spiel, das für 2 bis 5 Spieler ausgelegt ist - im Zweierspiel aber nur mit einer Variante gespielt werden kann. Die Änderungen sind zwar nur sehr gering - uns hat das Spiel mit 3 oder mehr Spielern jedoch besser gefallen. Die Spieldauer beträgt angenehme 45 Minuten, die allesamt spannend und interessant verlaufen.

    Die Spielanleitung ist ausführlich und übersichtlich (sowie in 5 Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Holländisch) ausgefallen - und mit vielen Bildern und Beispielen versehen, sodass ein Einstieg in das Spiel ganz einfach und schnell erfolgen kann. Grundsätzlich sollte es reichen, wenn ein Spieler sich die Anleitung durchliest - und dann in einem Probespiel seinen Mitspielern erklärt. Unklarheiten und Fragen sollte es keine geben - dazu ist der Ablauf zu einfach und auch einleuchtend. Einzig die Möglichkeiten, die man in jedem seiner Züge hat - muss man anfänglich öfters mal nachsehen.

    Das Spielmaterial besteht aus kompakten und sehr toll illustrierten Plättchen und Tafeln. Alles passt gut zusammen - und auch zum Thema. Dieses könnte man zwar leicht durch ein anderes ersetzen - ob das ist nicht notwendig. Alles passt eben ausgezeichnet zu einem einfachen und ansprechenden Familienspiel.

    Uns hat Zooloretto sehr gut gefallen - und wird auch noch öfters auf den Tisch finden. Sei es als Lückenbüßer oder Pausenfüller - oder nur mal für zwischendurch. Es macht einfach Spaß - und darauf kommt es ja an …

    PS: Wer mehr Abwechslung will, kann sich unter folgendem Link - unter anderem auch - eine Streichelzoo-Erweiterung herunterladen ...

    Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars