19.06.2008 von Bernhard Weber & Jens-Peter Schliemann Zoch-Verlag für 2 - 4 Spieler ab 6 Jahren |
„Burgherr Gregor Gonzola weilt nicht mehr auf seinem Anwesen. Hinterlassen hat der begnadete Feinschmecker eine sagenhafte Sammlung feinster Käsespezialitäten. Selbst an den Wänden hat sich im Laufe der Jahre ein köstlich zarter Schmelz gebildet. Unter Nagetieren hat sich dieser Gourmettempel rasch zum Geheimtipp entwickelt. Jetzt wuseln hungrige Mäuse durch das streichzarte Gemäuer. Doch Vorsicht: Der Käse hat selbst den Steinboden zum Erweichen gebracht und so verwandeln geheimnisvolle Käselöcher BURG APPENZELL in die größte Mausefalle unter dem Sternenhimmel …“ Ein vielschichtiger Leckerbissen für 2 bis 4 Spielmäuse … Spielmaterial: 1 dreidimensionale Spielbasis, 16 Mäuse (je 4 in 4 Farben), 34 Schiebeplättchen (21x mit Käse [3 von jeder Sorte], 10x ohne Käse und 3x Mausefalle mit Loch), 1 Gitterspielplan (mit 33 Löschern – beidseitig, mit verschiedener Raumaufteilung, verwendbar), 28 Sammelplättchen (mit 7 verschiedenen Käsesorten), 4 Turmzinnen, 18 Dächer (11 Ziegel-, 2 Kupfer- und 5 Strohdächer – je 2, 3 oder 4 Felder groß) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als erster Spieler 4 verschiedene Käsesorten gesammelt zu haben. Spielablauf: Die Spielbasis wird wie in der Anleitung angegeben in der Spielschachtel zusammen- und aufgebaut – und in die Tischmitte gestellt. Das übrig gebliebene Schiebeplättchen und die Sammelplättchen werden daneben bereitgelegt. Jeder Spieler nimmt sich die 4 Mäuse einer Farbe und stellt diese vor sich auf den Tisch. Eine davon kommt auf einen beliebigen Turm und startet von dort. Wer nun an der Reihe ist, darf in seinem Zug bis zu 4 Aktionen ausführen. Folgende 3 Aktionen stehen zur Verfügung, diese dürfen grundsätzlich beliebig kombiniert werden, wobei die Aktion „Schieben“ nur einmal pro Zug ausgeführt werden darf. Aktion „Aufdecken“: Der Spieler darf ein waagerecht, senkrecht oder diagonal an die Maus angrenzendes Dach aufdecken und neben die Burg legen. Jedes Aufdecken zählt als 1 Aktion. Aktion „Laufen“: Der Spieler darf eine Maus auf ein waagerecht oder senkrecht benachbartes Feld bewegen. Dabei dürfen keine Dächer bzw. Mausefallen betreten werden. Nur über die Türme können Mäuse in die Burg gelangen, eine Bewegung zurück in einen Turm ist nicht erlaubt. Auf jedem Feld darf immer nur eine Maus stehen, andere Mäuse dürfen jedoch übersprungen werden – die Felder werden mitgezählt. Jede der folgenden Bewegungen zählt als 1 Aktion: Aktion „Schieben“: Der Spieler darf das Schiebeplättchen in einen der 3 Schlitze – die sich auf jeder Seite der Burg befinden – hineinstecken. Dabei fällt auf der gegenüberliegenden Seite ein Plättchen wieder heraus und wird zum neuen Schiebeplättchen. Diese Aktion zählt 1 Aktion – und darf pro Zug eines Spielers nur einmal ausgeführt werden. Mausefalle: Wird eine Mausfalle unter eine Maus geschoben, so fällt diese in den Burgkeller und verbleibt dort bis zum Spielende. Käsestücke sammeln: Sobald zwei der eigenen Mäuse auf Feldern der gleichen Käsesorte stehen, erhält man ein entsprechendes Sammelplättchen – und legt dieses offen vor sich auf den Tisch. Jede Käsesorte kann dabei nur einmal je Spieler gesammelt werden Ende des Spielzuges (Räume zudecken): Als Abschluss eines Zuges deckt der Spieler alle leeren Räume (d.h. Räume ohne Maus) wieder mit einem passenden Dach zu. Dies zählt nicht als Aktion. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Spielende: Das Spiel endet, wenn es einem Spieler gelingt 4 verschiedene Käsesorten zu sammeln. Dieser Spieler hat gewonnen. Das Spiel endet aber auch, wenn die dritte und somit vorletzte Maus eines Spielers in den Burgkeller gefallen ist. Dann gewinnt der Spieler, der die meisten Käsestücke gesammelt hat – nie jedoch der Spieler, der nur mehr eine Maus besitzt. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der länger nicht am Zug war. Variante: Wer gerne länger spielen möchte, kann vor Spielbeginn vereinbaren, dass 5 oder sogar 6 verschiedene Käsesorten gesammelt werden müssen. Dies Variante wird insbesondere für das Spiel zu zweit oder zu dritt empfohlen. Fazit: Burg Appenzell ist ein lustiges und äußerst interessantes Lauf- und Sammelspiel für die ganze Familie, bei dem man sich auch noch einiges merken sollte. Etwas erinnert das ganze an die Spielmechanismen von „Das verrückte Labyrinth“ und „Memory“ - spielt sich dann er doch ganz anders. Die geschickte Kombination aller Elemente macht dann den besonderen Reiz dieses Spieles aus- insbesondere, dass Mäuse durch das Auftauchen von Mausefallen gänzlich aus dem Spiel „verschwinden“ - und dass dann im wahrsten Sinn des Wortes. Die Spielfiguren fallen tatsächlich in den „Burgkeller“ (=Spielschachtel) und sind für das restliche Spiel nicht mehr da … Und gerade diese einfachen - aber doch (nicht nur für Kinder) sehr ansprechenden Mechanismen im Spiel reizen - und lassen das Spiel immer und immer wieder auf den Tisch kommen. Der Ablauf ist aber auch sehr einfach und einleuchtend, ja fast selbsterklärend - und mit der etwas comicartige Anleitung (mit 4 Seiten) ist das Spiel schnell erklärt. Übersichtlich und auf lustige Art und Weise werden Ablauf und Mechanismus erklärt und mit Bildern und Beispielen hinterlegt - Unklarheiten und Fragen sollten aber schon aufgrund des einfachen Ablaufes nicht aufkommen. Und vor diese Anleitung braucht man sich auf keinem Fall abschrecken lassen, das zeigt die Auszeichnung „Essener Feder 2007“ für die beste Spielanleitung 2007. Aber nicht nur diese Auszeichnung hat dieses tolle Spiel bekommen: auch der „Deutsche Spiel Preis 2007: Bestes Kinderspiel“ wurde verliehen, sowie die Auszeichnung „Spielgut“. Und nebenbei stand es auch noch auf der „Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2007“ … Aber auch das Spielmaterial ist ausgezeichnet: liebevoll illustrierte Plättchen, aber auch die Mäuse machen ihren Teil vom Spielreiz aus. Alles ist passend und vor allem ansprechend ausgefallen, passt zusammen und bereitet einem Spaß und Freude beim Spielen - der Wiederspielreiz ist hier dann nicht nur bei den Kindern gegeben. Man hat einfach Spaß das Material zu benutzen und damit zu hantieren, sogar Stimmung und Atmosphäre kommt auf, wenn man auf die Käsesuche geht … Gespielt wir bei Burg Appenzell in der Spielschachtel, die eben als Burg dient - der Aufbau und die Vorbereitungen sind genauestens beschrieben. Auch für das Zusammenräumen gibt es Tipps in der Anleitung - die man befolgen sollte, um das Spiel einfach und schnell wieder verstauen zu können. Hier liegt dann aber auch gleichzeitig in kleiner Nachteil: sollte etwas aus „Versehen“ in die Schachtel fallen, bekommt man diese (vor allem während eines Spieles) leider nicht so einfach wieder heraus. Unter einen aufgebauten Spielplan zu kommen ist eben etwas schwierig. Etwas vorsichtiges Hantieren ist hier angesagt um sich eventuellen Ärger vom Hals zu halten … Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler gedacht und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut und macht Spaß. Dieser ist jedoch umso größer, je mehr Spieler daran teilnehmen - weil einfach mehr los ist und sich wesentlich mehr tut. Dies hat dann natürlich wiederum zur Folge, dass das Spiel chaotischer wird, weil sich wesentlich mehr tut, als nur mit 2 Spielern - und man sich länger und mehr merken sollte, bis man wieder an der Reihe ist. Zu zweit ist das Spiel dann natürlich taktischer und leichter planbar - und hat somit auch seinen Reiz. Uns hat Burg Appenzell sehr gut gefallen und viel Spaß bereitet. Und nicht nur von den Kindern wird das Spiel immer wieder auf den Tisch gebracht bzw. gewünscht, auch die Erwachsenen haben ihren Spaß daran. Die angenehme Spieldauer von nur ca. 30 Minuten ist für dieses Spiel passend - und verleitet immer wieder zu einer weiteren Partie oder Revanche. Ich würde dem immer wieder gerne nachkommen. Wem Spiele dieser Art gefallen und wer ein nettes und vor allem lustiges Spiel für die ganze Familie sucht, sollte sich Burg Appenzell auf alle Fälle näher ansehen. Wieder einmal ein gelungenes und einfaches Spiel, an dem man sehr viel Spaß haben kann … |