Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Hängenden Gärten
21.07.2008

von Din Li
Hans im Glück
für 2 - 4 Spieler
ab 8 Jahren

„Die Spieler sind Landschaftsarchitekten, die im Auftrag des Königs Entwürfe für die hängenden Gärten anlegen sollen. Dafür bekommen sie Baukarten, die sie vor sich auslegen, um den schönsten Garten zu errichten. Für gelungene Anlagen erhalten die Spieler Punktetafeln, die jeder vor sich sammelt. Wer am Schluss die besten Kombinationen von Punktetafeln gesammelt hat, wird Architekt des Königs und gewinnt das Spiel.“

Die Hängenden Gärten - ein prachtvolles Spiel.

Spielmaterial:
1 Spielplan, 64 Baukarten (davon 4 Startkarten), 49 Punktetafeln, 20 Tempel (aus Holz in 4 Farben), 1 Startspielerblume und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die besten Kombinationen von Punktetafeln gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält eine Startkarte und 5 Tempel einer Farbe. Überzählige Startkarten kommen aus dem Spiel. Die Startkarte bildet den Beginn der Kartenauslage eines jeden Spielers.
Die restlichen Baukarten werden gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel auf das entsprechende Feld am Spielplan gelegt. Die Punktetafeln werden ebenfalls gut gemischt und als 2 – ziemlich gleich große – verdeckte Stapel auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Davon werden 6 Tafeln aufgedeckt auf ebenfalls auf die vorgesehenen Felder am Spielplan offen ausgelegt.

Der Startspieler bekommt die Startspielerblume und beginnt eine Spielrunde, indem er eine Anzahl von Baukarten – die der Anzahl der Mitspieler entspricht – aufdeckt und auf die am Spielplan vorgesehenen Felder offen ablegt.

Eine Spielrunde läuft wie folgt ab:
Wer an der Reihe ist, muss eine der offen ausliegenden Baukarten nehmen und diese sofort in seine Kartenauslage legen.
Jede Karte – wie auch die Startkarte - besteht dabei aus 6 Quadraten, die entweder Baugrund (leer) oder ein Motiv (Terrasse, Park, Arkaden oder Brunnen) zeigt.

Beim Anlegen der Karte ist folgendes zu beachten:
  • Motive müssen immer so gelegt werden, dass entweder Baugrund oder andere Motive überdeckt werden.
  • Motive dürfen nicht so gelegt werden, dass es direkt auf dem Tisch zu liegen kommt.
  • Baugrund darf beliebig angelegt werden. Er darf auf Baugrund, beliebigen Motiven oder auch direkt auf den Tisch zu liegen kommen.

    Hat ein Spieler durch das Legen der neuen Karte eine Anlage von mindestens 3 gleichen nebeneinander liegenden Motiven gebildet (nur waagerecht oder senkrecht), so kann er dort einen Tempel errichten und sich eine Punktetafel nehmen.

    Bei der Auswahl der Punktetafeln ist folgendes zu beachten:
  • hat der Spieler eine Anlage mit 3 gleichen Motiven gebildet, so darf er sich eine der 2 Punktetafeln aus der 1. Reihe vom Spielplan nehmen.
  • hat der Spieler eine Anlage mit 4 gleichen Motiven gebildet, so darf er sich eine der 4 Punktetafeln aus den ersten beiden Reihen vom Spielplan nehmen.
  • hat der Spieler eine Anlage mit 5 oder mehr gleichen Motiven gebildet, so darf er sich eine der 6 Punktetafeln vom Spielplan nehmen.
  • hat der Spieler eine Anlage mit 6 oder mehr gleichen Motiven gebildet, so darf er sich eine der 6 Punktetafeln vom Spielplan – und zusätzlich ein Punktetafeln von einem verdeckten Stapel – nehmen.

    Weitere wichtige Regeln sind zu beachten:
  • Jeder Spieler sammelt dabei seine Punktetafeln verdeckt vor sich auf dem Tisch.
  • Vom Spielplan genommene Punktetafeln werden sofort durch eine neue Tafel vom Nachziehstapel ersetzt.
  • 1 Tempel darf nur gesetzt werden, wenn 1 oder mehrere Teile der Anlage durch die soeben gelegte Karte dazugekommen sind.
  • Pro Runde kann nur 1 Tempel gesetzt werden.
  • In jeder Anlage kann nur 1 Tempel stehen.
  • 1 Tempel kann nicht durch Karten überbaut werden.
  • Sollte ein Spieler seine Karte nicht legen können, wird sie aus dem Spiel genommen.
  • Hat ein Spieler alle 5 Tempel eingesetzt und darf erneut einen Tempel setzen, so darf bzw. muss er immer den Tempel aus der gerade kleinsten Anlage versetzen.

    Waren alle Spieler an der Reihe, wird die Startspielerblume an den linken Nachbarn weitergegeben, der eine neue Spielrunde mit dem Aufdecken von neuen Baukarten beginnt.

    Spielende:
    Das Spiel endet, nachdem alle Baukarten verbaut wurden – oder wenn alle Punktetafeln vergeben wurde, am Ende dieser Runde.

    Nun kommt es zur Wertung der Punktetafeln:
    Die 49 Punktetafeln sind in 44 Serien- und 5 Personentafeln unterteilt.
    Die 44 Serientafeln sind wiederum in 7 unterschiedliche Sorten unterteilt, deren Wertigkeit davon abhängt, wie viele Tafeln davon ein Spieler gesammelt hat. Je nach Sorte, besteht eine vollständige Serie aus 2 bis 4 Karten.
    Die 5 Personentafeln sind den 7 Sorten der Serientafeln zugeordnet. Ihr Wert ist wiederum abhängig, ob der Spieler eine vollständige passende Serie zur Personentafel besitzt.

    Die erzielten Punkte werden zusammengezählt – der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten gesammelten Tafeln.

    Fazit:
    Die Hängenden Gärten ist ein kurzweiliges, taktisches Sammel-, Lege- und Positionsspiel für jedermann.
    Vorausschauendes Planen und Spielen ist hier genauso notwendig, wie das flexible Reagieren auf die jeweils ausliegenden Punktetafeln. Natürlich spielt in diesem Spiel das Glück eine entsprechende Rolle, da man doch die entsprechenden Karten zum Bauen, als auch die entsprechenden Tafeln zum Sammeln benötigt. Trotzdem gibt es aber genug taktischen Freiraum, da immer mehrere Karten und 6 Punktetafeln ausliegen.

    Taktisch Reagieren kann man hier vor allem beim geschickten Bilden, aber auch Teilen von Anlagen – und beim Setzen der Tempel. Diese sollten möglich immer so gesetzt werden, dass das weitere Bauen von Karten nicht allzu sehr begrenzt bzw. eingeschränkt wird – denn einen Tempel versetzen darf man erst, wenn man alle Tempel eingesetzt hat, und dann auch nur den, aus der kleinsten Anlage.

    Flexibles Reagieren und übersichtliches Spielen auf die Punktetafeln kann spielentscheidend sein – vor allem, wenn es um die punkteträchtigen Personentafeln geht. Deshalb sollte man auch immer darauf achten, dass man womöglich mit jedem Bauen Zugriff auf allen Punktekarten behält oder hat.

    Dieses vorausschauende Spielen wird aber auch dadurch ermöglicht, da ja jeder Spieler mehr oder weniger für sich spielt, baut und sammelt – und seinem Mitspieler eigentlich keinen „Strich durch die Rechnung“ machen kann. In die Quere kommt man sich nur bei der Auswahl der ausliegenden Baukarten.

    Trotzdem handelt es sich bei Die Hängenden Gärten um ein sehr interessantes und spannendes Spiel, das mit jeder Partie seinen Reiz noch weiter ausbaut. Man bekommt immer mehr das Gefühl für das Spiel und die Übersicht, sodass ein länger anhaltender Spielreiz auf alle Fälle gegeben ist.

    Die Spielanleitung besteht aus einem 6-seitigem Faltblatt, durch das alle Spielelemente gut und einleuchtend erklärt werden. Viele Beispiele und Bilder helfen beim Verstehen und sollten keine Unklarheiten zurücklassen.

    Das Spielmaterial besteht vor allem aus kompakten und handlichen Karten und Tafeln. Alles ist nett und passend illustriert, wobei die Grafik selbst etwas gewöhnungsbedürftig und anders ist. Trotzdem passt alles zusammen und ineinander – und macht Spaß.
    Das Thema zum Spiel ist zwar passend gewählt und passt auch zum Spielablauf – könnte aber jederzeit durch ein anderes problemlos ersetzt werden, denn mehr oder weniger ist es doch ein eher abstraktes Sammel- und Legespiel, dem aber ein durchaus passendes Thema aufgesetzt wurde.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und hat eine angenehme Spieldauer von ca. einer ½ Stunde. Es macht sowohl zu zweit, aber auch in voller Besetzung Spaß – und nur selten wird man ohne eine Revanche von Tisch gehen.

    Uns hat Die Hängenden Gärten sehr gut gefallen – sei es als Auftakt oder auch als Ausklang eines Spieleabends, oder auch jederzeit für zwischendurch – es macht einfach Spaß …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars