Spielbesprechung von Györög Kurt
Der Goldene Kompass -
Duell der Panzerbären

11.08.2008

von Peter Neugebauer
Kosmos
für 2 Spieler
ab 10 Jahren

„Die beiden Panzerbären Iorek und Iofur treffen in einem Showdown aufeinander und kämpfen um das Recht „König der Bären“ zu werden. Es gewinnt, wer bei Spielende – nachdem alle Karten ausgespielt wurden – dem Gegner mehr Treffer zugefügt hat.“

Dann lasst uns sehen, wer der bessere Kämpfer ist …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 1 Trefferanzeige, 72 Kampfkarten (je Spieler ein Satz mit 36 Karten), 2 Spielfiguren (mit Aufstellern), 2 Treffersteine, 6 Kampftricks (je 3 je Spieler) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Treffer verteilt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte – daneben die Trefferanzeige mit den Treffersteinen. Die Kampftricks werden jeweils gemischt und als verdeckte Nachziehstapel neben dem Spielplan (neben den entsprechenden Feldern) bereitgelegt.
Die Spieler entscheiden, wer welche Rolle spielt und nehmen sich die entsprechenden Kampfkarten und Spielfiguren. Die Spielfiguren kommen auf die Startfelder am Spielplan.

Von den Kampfkarten sortiert jeder Spieler seine 10 Spezialkarten (goldener Stern in den Ecken) heraus und legt diese offen vor sich auf den Tisch. Die restlichen Karten werden jeweils gut gemischt und als verdeckte Nachziehstapel vor den jeweiligen Spielern bereitgelegt.
Der Iorek-Spieler ist Startspieler und nimmt 5 Karten auf die Hand, wobei er beliebig von den Spezialkarten oder vom verdeckten Nachziehstapel wählen kann. Der Iofur-Spieler nimmt anfänglich nur 3 Karten.

Vor jedem eigentlichen Spiel gibt es noch ein Eröffnungsritual, das wie folgt abläuft:
Der Iorek-Spieler bewegt seine Spielfigur auf ein beliebiges angrenzendes leeres Feld. Danach zieht der Iofur-Spieler seine Spielfigur um ein Feld. Dies wird genau drei Mal durchgeführt, um so die Spielfiguren in die gewünschte Position zu bringen.

Danach läuft das Spiel wie folgt ab:
Wer an der Reihe ist, ergänzt seine Kartenhand auf 5 Karten – wobei er wiederum beliebig zwischen den Spezialkarten und dem verdeckten Nachziehstapel wählen darf.
Danach muss der Spieler mindestens 1, darf aber auch alle seine Karten ausspielen, und damit versuchen, seinem Gegner Treffer zuzufügen – dabei ist nur zu beachten, dass man erst wieder Karten nachziehen darf, wenn man erneut an die Reihe kommt.
Sollte ein Spieler bereits über Kampftricks verfügen, darf er diese jederzeit zusätzlich einsetzen. Einmal eingesetzte Kampftricks kommen aus dem Spiel, ausgespielte Karten auf einen Ablagestapel.

Der nächste Spieler ist an der Reihe, wenn …
  • der Spieler freiwillig seinen Zug beendet oder …
  • der Verteidiger sich den Zug erobert.

    Die Kampfkarten:
    • Bewegungskarten: der Spieler muss eine Figur um genau so viele Felder weiter ziehen, wie die Zahl auf der Karte vorgibt. Es muss in gerader Linie gezogen – und es darf nur einmal die Richtung geändert werden.
    • Angriffskarten: diese Karten können nur gespielt werden, wenn die eigene Figur direkt neben der gegnerischen Figur steht. Die Stärke der Karte wird durch die Zahl auf der Karte angegeben.
    • Verteidigungskarten: diese Karten können nur gespielt werden, wenn die eigene Figur angegriffen wird. Der Verteidgungswert wird durch die Zahl auf der Karte angegeben.
    • Spezialkarten: mit ihnen können entweder …
      • der Stärkewert einer eigenen Angriffs- oder Verteidigungskarte um 1 erhöht werden oder …
      • eine eigene Angriffskarte in eine Verteidigungskarte bzw. eine eigene Verteidigungskarte in eine Angriffskarte umgewandelt werden oder …
      • die Spielfigur um 1, 2 oder 3 Felder weiterbewegt werden oder …
      • zum Ziehen eines Kampftricks verwendet werden, nachdem man seine eigene Figur auf das eigene Trickfeld am Spielplan gezogen hat.
      Es dürfen zwar beliebig viele Spezialkarten gespielt – jede Spezialaktion jedoch nur einmal pro Zug verwendet werden.

    Angriff und Verteidigung:
    Wird ein Spieler angegriffen, so hat er folgende Möglichkeiten darauf zu reagieren:
    • er spielt keine Karte und kassiert den vollen Stärkewert als Trefferpunkte ein. Der Angreifer bleibt am Zug.
    • er spielt eine Bewegungskarte oder nutzt eine Spezialkarte zur Bewegung und kassiert um einen Treffer weniger, als der Stärkewert der Angriffskarte angibt. Der Angreifer bleibt am Zug.
    • er spielt eine Verteidigungskarte (eventuell verstärkt durch eine Spezialkarte). Danach werden die Werte beider Karten verglichen:
      • ist der Stärkewert des Angreifers höher, kassiert der Verteidiger die Differenz als Treffer. Der Angreifer bleibt am Zug.
      • ist der Verteidigungswert gleich hoch oder höher als der Angriffswert, gewinnt der Verteidiger den Kampf und beendet zugleich auch den Zug des Angreifers. Gibt es eine Differenz zum Angriffswert, kassiert der Angreifer die Differenz als Treffer.
    Treffer werden sofort auf der Trefferanzeige mit den Treffersteinen markiert.

    Die Kampftricks:
    Diese erhält der Spieler, indem er mit seiner Figur auf seine Trickfeld am Spielplan zieht und eine Spezialkarte ausspielt.
    Es wird – solange es noch Kampftricks gibt – immer der oberste Kampftrick gezogen und vor dem Spieler abgelegt.
    Ein Spieler darf nie mehr als 2 Kampftricks zugleich besitzen – ansonsten muss er einen Kampftrick ungenutzt abwerfen.

    Besondere Situation: Keine passende Karte!
    In diesem Fall zeigt der Spieler seinem Gegner seine Handkarten, dann muss er eine Angriffs- oder Verteidigungskarte spielen und deren Wert zur Bewegung nutzen. Danach ist sein Zug jedoch sofort beendet – außer er kommt neben der gegnerischen Figur zu stehen, dann darf er noch einen Angriff spielen.

    Spielende:
    Das Spiel endet, sobald beide Spieler keine Karten mehr besitzen. Es gewinnt der Spieler, der weniger Treffer einstecken musste. Bei Gleichstand gibt es ein unentschieden.

    Fazit:
    Der Goldene Kompass – Duell der Panzerbären ist ein nettes und doch recht interessantes Karten- und Positionsspiel für zwei Spieler. Es hat einen netten Spielmechanismus, der vor allem darauf ausgelegt ist, das gerade beste aus seiner Kartenhand zu machen.
    Grundsätzlich besitzen die beiden Spieler einen identischen Kartensatz – jedoch unterscheiden sich die Kampftricks untereinander.
    Aus diesem Grunde ist es sehr anzuraten – und so wird es auch in der Spielanleitung, unter den Tipps angegeben – jeweils 2 Partien mit vertauschten Rollen zu spielen, die Trefferpunkte zu addieren und danach zu vergleiche – um den Sieger zu ermitteln.

    Wie in der Art von Spiel üblich, ist der Anteil am Kartenglück recht groß. Zur richtigen Zeit, die richtigen Karten auf der Hand zu haben kann durchaus siegentscheidend sein. Zwar lässt sich auch recht viel an taktischen Maßnahmen ein- und umsetzen, und durch die Spezialkarten ausgleichen – trotzdem kann man nicht gewinnen, wenn das Kartenglück einem gar nicht hold ist.

    Bei einer angenehmen Spielzeit von ca. 30 Minuten pro Partie ist dies aber nicht unbedingt störend. Durch das Einfordern einer Revanche, der man nicht abgeneigt sein wird, kann man sein Spielkönnen dann doch noch beweisen und zeigen, dass man nur „Pech“ gehabt hat.

    Die Spielanleitung ist 6 Seiten lang und erklärt auf diesen recht genau und mit Bildern und Beispielen unterstützt den Ablauf des Spieles. So ganz hat uns der Aufbau der Anleitung aber nicht unbedingt gefallen – und musste schon mehrmals durchgelesen werden – bis uns alles klar und einleuchtend war. Jedoch könnte ich hier auch nicht schreiben, was man unbedingt besser machen könnte … ist in diesem Fall eben nur ein Gefühl …

    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man das Spiel schon ein paar Mal spielen muss, um es richtig verstehen und spielen zu können. Denn mit jeder Partie wird das Spiel runder und interessanter, und man merkt auf was es ankommt und welche Punkte im speziellen zu beachten sind.

    Das Spielmaterial ist dem Film angepasst und recht nett und schön ausgefallen. Alles ist funktionell und findet in der für Kosmos üblichen 2er-Schachtel seinen Platz.

    Uns hat Der Goldene Kompass – Duell der Panzerbären recht gut gefallen und Spaß gemacht, und wurde auch mit jeder Runde etwas interessanter und verständlicher. So wird es sicherlich noch einige Male seinen Weg auf unsere Spieltische finden …

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars