Spielbesprechung von Györög Kurt
Poison
25.12.2008

von Reiner Knizia
Amigo
für 3 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„In der Zauberküche brodeln drei Kessel mit Zaubertränken. Reihum wirfst du Zaubertrank-Karten in einen Kessel deiner Wahl. Dabei solltest du aufpassen, dass du keinen Kessel zum Überlaufen bringst. Denn falls der Gesamtwert aller Karten in einem Kessel den Wert 13 übersteigt, musst du sie nehmen. Diese Karten können dir am Ende Minuspunkte bringen. Es sei denn, du sicherst dir die Mehrheit bei einem Trank und bist damit immun gegen seine Wirkung.
Zusätzlich gibt es noch acht Gift-Karten, die nicht nur die Tränke im Kessel, sondern dir auch dein Endergebnis verderben können. Spiele daher geschickt deine Karten aus, um am Ende der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten zu sein.“


Auf in die Zauberküche - und auf die „13“ aufgepasst …

Spielmaterial:
8 Giftkarten (Wert 4), 42 Zaubertrank-Karten (je 14 in 3 Farben, je 2 Karte mit Wert 4 und je 3 Karten mit den Werten 1, 2, 5 und 7), 1 Spielblock und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die wenigsten Minuspunkte zu haben.

Spielablauf:
Das Spiel verläuft über mehrere Durchgänge, in denen der Kartengeber jeweils wechselt, und die wie folgt ablaufen:

Der Kartengeber mischt alle Karten und verteilt diese (so gut als möglich) gleichmäßig auf die Spieler.
Bei 3 Spielern werden die Karten für einen 4. Spieler mit ausgeteilt, aber dann aus dem Spiel genommen.
Der Spieler links vom Kartengeber wird Startspieler.

Wer an der Reihe ist, muss eine seiner Karten offen auf den Tisch ausspielen. Dabei können maximal 3 Stapel (=Kessel) gebildet werden. Die Farbe der ersten ausgespielten Karte in einem Kessel gibt vor, welche Farbe in diesen Kessel gespielt werden darf – wobei Giftkarten in jeden Kessel (unabhängig von der Farbe) gespielt werden dürfen.
Solange ein Kessel nur aus Giftkarten besteht, kann jede beliebige Farbe in diesen Kessel gespielt werden – ausgenommen natürlich eine Farbe, die bereits in einem anderen Kessel vorhanden ist.

Nach jedem Ausspielen einer Karte in einen Kessel, wird die Summe der Werte in diesem Kessel ermittelt. Übersteigt dieser den Wert 13, so muss der Spieler, der die letzte Karte in den Kessel gespielt hat alle Karten dieses Kessels nehmen und verdeckt vor sich ablegen. Die zuletzt gespielte Karte aber bleibt offen am Tisch liegen.

Ein Durchgang endet, sobald alle Karten ausgespielt wurden.

Nun decken die Spieler alle gesammelten Karten auf und sortieren diese nach Farben. Jede Zaubertrank-Karte zählt dabei 1 Minuspunkt, Giftkarten zählen 2 Minuspunkte.
Besitz jedoch ein Spieler die meisten Karten einer Farbe, kann er diese beiseite legen – diese Karten zählen keine Minuspunkte für diesen Spieler. Giftkarten werden jedoch immer gewertet – egal ob man die meisten davon hat, oder nicht.

Das Ergebnis wird am Spielblock notiert – und der nächste Durchgang (mit einem neuen Kartengeber) kann beginnen.

Spielende:
Das Spiel endet, nachdem jeder Spieler einmal Kartengeber war – bei 3 Spielern, wenn jeder Spieler zweimal Kartengeber gewesen ist.
Es gewinnt der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten.

Spielvariante:
Zu Beginn erhält jeder Spieler nur 5 Karten auf die Hand – die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Jedes Mal wenn eine Karte ausgespielt wurde, wird eine Karte vom Nachziehstapel nachgezogen und auf die Hand genommen.
Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel aufgebraucht und alle Karten ausgespielt wurden.

Fazit:
Poison ist ein schnelles, einfaches – aber sehr interessantes und spannendes Kartenspiel für die ganze Familie.
Es ist sehr schnell zu erlernen und zu verstehen, am besten gleich in einer Probepartie. Mit jeder neuen Partie kommt man aber auf neue Feinheiten und Raffinessen, die man ausprobieren und einsetzen möchte – und so ist es auf keinem Fall mit nur einem Spiel getan. Ein paar Revanchen sollten auf alle Fälle eingeplant werden.
Zwar braucht man auch hier, wie fast in jedem Kartenspiel, auch ein Quäntchen Glück – aber auch kleinere taktische Möglichkeiten können durchaus ins Spiel eingebracht werden. So heißt es noch lange nicht, dass man das Spiel verloren hat, wenn man recht viele Karten einer Farbe besitzt, denn wenn ich genug Karten dieser Farbe besitze, brauche ich mir gar keine Minuspunkte gutschreiben.
Ebenso sollte man auch bei seinen Mitspielern darauf achten, wer welche Farben „sammelt“ und so gezielt darauf reagieren zu können – und vielleicht diesem Spieler einen Strich durch die Rechnung machen kann, indem man ihn nicht die Mehrheit in dieser Farbe erreichen lässt.

Das Spiel ist mit ca. 30 Minuten für eine Partie angenehm kurz – und so hat man immer noch die Möglichkeit, eine Revanche einzufordern, wenn es denn mal nicht so geklappt hat.

Das Spiel kommt in der kleinen, für Amigo üblichen Kartenschachtel daher, und kann so leicht überall hin mitgenommen werden. Die Karten sind kompakt, handlich und nett illustriert.
Da sich der Platzbedarf sehr in Grenzen hält, kann man Poison fast überall und jederzeit auspacken und spielen. So kann man sich Wartezeiten damit verkürzen, oder das Spiel auch einfach nur mal in der Mittagspause spielen. Spaß macht es auf alle Fälle …

Die Spielanleitung ist (mit einem doppelseitigen Blatt) angenehm kurz und übersichtlich ausgefallen – und lässt keine Fragen offen. Der Spielablauf ist aber auch zu logisch und einfach, als dass überhaupt Fragen aufkommen sollten. Bilder und Beispiele sind ebenfalls genügend in der Anleitung vorhanden.

Das Spiel ist für 3 bis 6 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Wir haben das Spiel sogar zu zweit ausprobiert – und auch in dieser Besetzung war es recht nett. Am besten hat uns das Spiel mit 3 bzw. 4 Spielern gefallen. Bei 3 Spielern kommt noch dazu, dass man nicht alle Karten kennt, die im Spiel sind, da ja die Karten für den 4. Spieler aussortiert werden.
In voller Besetzung tut sich einfach zu viel, bis man wieder an die Reihe kommt – Spaß hat es aber auch in dieser Besetzung gemacht.

Uns hat Poison alles in allem sehr gut gefallen – und aufgrund der kurzen und angenehmen Spieldauer wird es auch noch öfters auf den Tisch kommen. Sei es als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends, oder aber auch nur einfach mal so für zwischendurch …

Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars