Spielbesprechung von Györög Kurt
Stone Age
Mit Stil zum Ziel
31.07.2008

von Michael Tummelhofer
Hans im Glück
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Wahrlich hart waren die Zeiten, als unsere Vorfahren noch gebückt hinter dem Holzpflug hergingen. Aber der Fortschritt ließ sich schon damals nicht aufhalten. Gute Werkzeuge und ertragreiche Pflanzen machten die Arbeit einfacher und das Leben angenehm.
Bei Stone Age treten die Spieler an, diese Zeit nachzuerleben. Sie schlagen Holz, brechen den Stein und waschen ihr Gold aus dem Fluss. All das tauschen sie eifrig, erweitern ihr Dorf und erreichen so neue Ebenen der Zivilisation.
Das ist spannend und packend. Glück gehört ebenso dazu wie eine gute Planung. Und eine ausreichende Portion Nahrung für sein Volk nach jeder Runde.
Beißen Sie sich durch, wie Ihre Vorfahren es taten. Nur dann winkt Ihnen der Siegeskranz!
Stone Age – eine aufregende Reise in die Vergangenheit.“


Stone Age – Das Ziel ist dein Weg …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 4 Spielertableaus, 58 Rohstoffe (aus Holz, 20x Holz, 16x Ziegel, 12x Stein und 10x Gold), 40 Figuren (aus Holz, in den 4 Spielerfarben), 8 Marker (aus Holz, in 2 Größen, in den 4 Spielerfarben), 53 Nahrungsplättchen, 28 Gebäudeplättchen, 18 Werkzeugplättchen (mit den Werten 1er/2er und 3er/4er), 1 Startspielerfigur, 36 Zivilisationskarten, 5 Würfel, 1 Würfelbecher aus Leder,1 Übersichtsblatt und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte – auf ihm werden die Spielmaterialien platziert.
Die Nahrungsplättchen werden nach Werten sortiert und auf die Jagdfläche gelegt. Die Rohstoffe Holz, Ziegel, Stein und Gold kommen entsprechend auf den Wald, die Lehmgrube, den Steinbruch und den Fluss. Die Werkzeuge kommen nach 1er/2er und 3er/4er getrennt auf die Felder beim Werkzeugmacher.
Die Zivilisationskarten werden gut gemischt und neben dem Spielplan als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Die obersten 4 Karten kommen offen auf die 4 entsprechenden Felder im rechten unteren Eck des Spielplans.
Die Gebäudeplättchen werden ebenfalls verdeckt gut gemischt – und mit ihnen 4 verdeckte Stapel mit je 7 Gebäudeplättchen gebildet. Bei 4 Spielern wird mit allen 4 Stapeln gespielt, bei 3 Spielern nur mit 3 Stapeln und entsprechend bei 2 Spielern nur mit 2 Gebäudestapeln, die auf die entsprechenden Felder im unteren Teil des Spielplanes gelegt werden. Die obersten Gebäudeplättchen jedes Stapels werden aufgedeckt und auf den jeweiligen Stapel offen obenauf abgelegt.

Jeder Spieler erhält in seiner Farbe 2 Marker – einer davon kommt auf das Feld 0 der Nahrungsleiste, einer auf das Feld 0 der Zählleiste. Außerdem erhält jeder Spieler ein Spielertableau, das er vor sich ablegt, 5 Personen in seiner Farbe, die auf das Tableau kommen und 12 Nahrung, die ebenfalls am Tableau abgelegt werden.
Die restlichen Personen aller teilnehmenden Spieler bilden einen allgemeinen Vorrat, der neben dem Spielplan bereitgelegt wird. Ebenso werden der Würfelbecher und die 7 Würfel bereitgelegt.

Der Startspieler erhält die Startspielerfigur und beginnt das Spiel.

Jede Runde ist in 3 Abschnitte unterteilt, die in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden müssen:
1. Die Spieler bringen Zug um Zug ihre Personen auf den Spielplan:
Beginnend mit dem Startspieler setzen die Spieler nun reihum immer eine oder mehrere ihrer Personen auf einen beliebigen Ort am Spielplan ein. Dies geht solange, bis alle Spieler alle ihre verfügbaren Personen eingesetzt haben. Dabei kann es durchaus passieren, dass ein Spieler noch Personen einsetzen kann, ein anderer Spieler aber schon längst keine Personen mehr besitzt. Dieser wird in diesem Fall einfach übersprungen.

Dabei ist zu beachten, dass kein Spieler nach dem Einsetzen von Personen an einem Ort, die Anzahl seiner Personen dort noch nachträglich verändern bzw. korrigieren darf. D.h. Jeder Spieler hat pro Runde nur einmal die Möglichkeit Personen an einem Ort am Spielplan einzusetzen.
Außerdem ist an jedem Ort durch Kreise angegeben, wie viele Personen dort maximal abgestellt werden dürfen.

Folgende Orte gibt es:
  • Werkzeugmacher: hier kann genau 1 Person eingesetzt werden.
  • Hütte: hier können genau 2 Personen desselben Spielers eingesetzt werden.
  • Acker: hier kann genau 1 Person eingesetzt werden.
  • Jagd. dies ist der einzige Ort, an dem es keine Kreise gibt. Hier können von jedem Spieler beliebig viele Personen eingesetzt werden.
  • Wald, Lehmgrube, Steinbruch und Fluss: hier können jeweils insgesamt bis zu 7 Personen eingesetzt werden.
  • Zivilisationskarten: auf jeder Karte kann genau 1 Person eingesetzt werden, wobei die Karten in beliebiger Reihenfolge besetzt werden können.
  • Gebäude: auf jedes Gebäude kann genau 1 Person eingesetzt werden, wobei die Gebäude in beliebiger Reihenfolge besetzt werden können.

2. Die Spieler handeln mit ihren Personen:
Nachdem alle Spieler ihre Personen eingesetzt haben, werden – wieder beim Startspieler beginnend – reihum die Aktionen der Spieler an den jeweiligen Orten durchgeführt. Die Reihenfolge, in der er seine Aktionen durchführt, bleibt jedem Spieler selbst überlassen. Wurde eine Aktion ausgeführt, kommen die entsprechenden Personen wieder auf das Ablagetableau des Spielers zurück.

Folgende Aktionen gibt es:
  • Werkzeugmacher: hier erhält der Spieler ein Werkzeug. Besitzt er noch keines, nimmt er ein 1er-Werkzeug und legt dieses auf das entsprechende Feld auf seinem Tableau. Sind bereits alle 3 Felder mit einem 1er-Werkzeug besetzt, wird stattdessen ein 1er-Werkzeug auf die 2er-Seite gedreht. Sind bereits alle 3 Werkzeuge auf der 2er-Seite, wird das 2er-Werkzeug durch ein 3er-Werzeug ersetzt. Mehr als 3 3er-Werkzeuge kann ein Spieler nicht besitzen.
    Nutzen: jedes Werkzeug kann einmal pro Runde zu einem Würfelwurf hinzu gezählt werden und somit das Würfelergebnis verbessern. Der Einsatz eines Werkzeuges wird dadurch gekennzeichnet, das es zur Seite gedreht wird.
  • Hütte: hier erhält der Spieler eine seiner Personen aus dem allgemeinen Vorrat auf sein Tableau.
    Nutzen: diese Person kann ab der nächsten Runde für Aktionen genutzt werden.
  • Acker: hier darf der Spieler seinen Marker auf der Nahrungsleiste ein Feld nach oben rücken.
    Nutzen: der Spieler muss am Ende jeder Runde um die – auf der Nahrungsleiste angezeigte Anzahl – weniger Nahrungen aufbringen.
  • Jagd: hier darf der Spieler - mit der seinen eingesetzten Personen entsprechenden Anzahl an Würfel - würfeln. Für jede volle 2 erhält der Spieler eine Nahrung, die er auf sein Tableau legt.
  • Wald: hier darf der Spieler - mit der seinen eingesetzten Personen entsprechenden Anzahl an Würfel - würfeln. Für jede volle 3 erhält der Spieler ein Holz, das er auf sein Tableau legt.
  • Lehmgrube: hier darf der Spieler - mit der seinen eingesetzten Personen entsprechenden Anzahl an Würfel - würfeln. Für jede volle 4 erhält der Spieler ein Lehm, das er auf sein Tableau legt.
  • Steinbruch: hier darf der Spieler - mit der seinen eingesetzten Personen entsprechenden Anzahl an Würfel - würfeln. Für jede volle 5 erhält der Spieler ein Stein, das er auf sein Tableau legt.
  • Fluss: hier darf der Spieler - mit der seinen eingesetzten Personen entsprechenden Anzahl an Würfel - würfeln. Für jede volle 6 erhält der Spieler ein Gold, das er auf sein Tableau legt.
  • Zivilisationskarten: der Spieler darf – gegen Abgabe der Anzahl beliebiger Rohstoffe, die oberhalb der Karte angegeben sind – diese Karte nehmen und auf seinem Tableau ablegen. Der Spieler kann jedoch auch auf das Zahlen der Rohstoffe – und somit auf die Karte – jederzeit verzichten.
    Nutzen: einerseits gibt es Punkte bei der Endabrechnung, andererseits hat jede Karte einen sofortigen Nutzen, der vom Spieler meist sofort genutzt werden kann. Eine genaue Beschreibung ist am Übersichtsblatt gegeben.
  • Gebäude: der Spieler darf – gegen Abgabe der angegebenen Rohstoffe – das Gebäude nehmen und sich die darauf angegebenen Punkte sofort auf der Zählleiste gutschreiben. Der Spieler kann jedoch auch auf das Zahlen der Rohstoffe – und somit auf das Gebäude – jederzeit verzichten.

3. Die Spieler ernähren ihre Personen:
Nachdem alle Spieler ihre gewählten Aktionen ausgeführt haben, müsse die Personen ernährt werden. Dazu muss jeder Spieler der Personenanzahl entsprechend viele Nahrungen in den allgemeinen Vorrat (Jagdplatz am Spielplan) zurücklegen. Besitzt der Spieler zuwenig Nahrung, kann er stattdessen auch für jede fehlende Nahrung einen Rohstoff abgeben. Ist dies auch nicht möglich, dann muss der Spieler (nur) alle verfügbaren Nahrungen abgeben und seinen Zählstein auf der Zählleiste um 10 Punkte zurückbewegen.
Hierbei sind auch Minuspunkte möglich.

Danach wird der Startspielerstein an den nächsten Spieler weitergegeben, der eine neue Runde eröffnet.

Eine neue Runde beginnt immer damit, dass die verbliebenen Zivilisationskarten (sofern welche verbraucht wurden) nach rechts aufgerückt werden und die freien Plätze vom Nachziehstapel nachgefüllt werden. Nun dürfen noch alle Spieler ihre genutzten Werkzeuge zurückdrehen – danach kann die neue Runde beginnen.

Spielende:
Das Spiel endet, wenn die Zivilisationskarten nicht mehr vollständig aufgefüllt werden können, oder nach der Runde, in der das letzte Gebäude eines Stapels gebaut wurde. Dann erfolgt die Schlusswertung:
  • Zivilisationskarten mit grünem Hintergrund: unterschiedliche Karten mit grünem Hintergrund werden mit sich selbst multipliziert und bringen entsprechend viele Punkte.
  • Zivilisationskarten mit sandfarbenem Hintergrund: die Anzahl der aufgedruckten Bauern wird mit dem Wert des Markers auf der Nahrungsleiste multipliziert, die Anzahl der Werkzeugmacher wird mit dem gesamten Werkzeug multipliziert, die Anzahl der Hüttenbauer wird mit der Anzahl der Gebäude multipliziert und die Anzahl der Schamanen wird mit der Anzahl der Personen am Spielertableau multipiliziert und bringend entsprechend viele Punkte.

    Die Anzahl der jeweiligen Punkte wird auf der Zählleiste markiert – der Spieler, dessen Zählstein auf der Zählleiste am weitesten vorne liegt hat gewonnen. Bei einem Gleichstand entscheidet die Anzahl der Nahrung, Werkzeuge und Personen am Spielertableau.

    Änderungen bei 3 oder 2 Spielern:
    Bei 3 oder 2 Spielern dürfen nur 2 der Orte Werkzeugmacher, Hütte und Acker besetzt werden.
    Bei 3 Spielern darf auf den Orten Wald, Lehmgrube, Steinbruch und Fluss jeweils nur von 2 verschiedenen Spielern Personen eingesetzt werden.
    Bei 2 Spielern darf auf den Orten Wald, Lehmgrube, Steinbruch und Fluss nur von einem Spieler Personen eingesetzt werden.
    Alle übrigen Regeln bleiben unverändert.

    Fazit:
    Stone Age ist ein ausgezeichnetes, interessantes und spannendes Aufbau-, Sammel- und Positionsspiel, das sehr vielseitig und vielschichtig ist. Es gibt viele Wege, auf denen man zu den begehrten Siegpunkten kommen kann – und alle Wege funktionieren auch recht gut. Einerseits ist es interessant viele Karten zu sammeln, um so bei der Schlusswertung zu Punkten, aber auch das Bauen von Gebäuden ist nicht ohne, da auch durch sie viele Punkte – in diesem Fall sofort – gesammelt werden können. Gleichzeitig sollte man aber auch die anderen Bereiche nicht außer Acht lassen – zusätzliche Personen erweitern die Aktionsmöglichkeiten und mit Werkzeugen kann Einfluss auf das Würfelergebnis – und somit das Würfelglück - genommen werden.

    Das Würfelglück sollte in diesem Spiel auf keinem Fall außer Acht gelassen werden, da bei sehr vielen Aktionen der „Erfolg“ davon abhängt. So wird in vielen Fällen mit so vielen Würfeln - wie Personen am Ort standen – gewürfelt, und das Ergebnis durch eine bestimmte Zahl (2 bis 6) dividiert. Das Ergebnis gibt dann an, wie viele Nahrungen oder Rohstoffe der Spieler erhält. Und das Ergebnis kann je nach Würfelglück schon sehr unterschiedlich ausfallen …

    Je mehr Personen man nun besitzt, desto mehr Aktionsmöglichkeiten hat man auch. Aber hier gilt es immer im Hinterkopf zu haben, dass man diese Personen auch am Ende jeder Runde versorgen bzw. ernähren muss, da man ansonsten 10 Minuspunkte kassieren muss – wenn notwendig kommt man so sogar zu einem negativen Punktestand. Hilfreich ist dabei die Möglichkeit, sich einen fixen Nahrungsstand auf der Nahrungsleiste zu sichern – kostet aber auch eine Aktion.

    Zu diesem Dilemma kommt dann noch, dass jede dieser begehrten Möglichkeiten – und dazu gehört auch das Beschaffen von Rohstoffen wie Holz, Lehm, Stein und Gold bzw. Nahrung – nicht immer für alle zugänglich ist. So ist es unbedingt notwendig, vorausschauend und vorausplanend zu agieren, um auch an die benötigten Möglichkeiten zu kommen. Hier ist klar der Startspieler im Vorteil, weil er aus dem Vollen schöpfen kann – dieses Amt wechselt aber regelmäßig und sollte so sehr sinnvoll eingesetzt werden.

    Alles in allem ist Stone Age – wie bereits geschrieben – ein Spiel, bei dem das Glück sicherlich seine Rolle spielt, jedoch nicht so gravierend ins Gewicht fällt, das es stören oder ungut auffallen würde. Es wiegt auf alle das taktische Spiel vor – und wird auch den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Hier ist ein ausgeglichenes Mittelmaß gefunden worden, das dem Spiel sehr gut tut – und vielleicht auch gerade deshalb so interessant und spannend macht.

    Die Spielanleitung selbst erstreckt sich über 8 Seiten und einem doppelseitigem Übersichtsblatt, auf dem aber alles ganz genau und einleuchtend erklärt wird. Sie ist gut strukturiert und es gibt viele Bilder und Beispiele. Da es doch die eine oder andere Unklarheit gegeben hat, gibt es unter folgendem Link eine überarbeitete Anleitung, sowie Antworten auf Regelfragen.
    Auch einen Artikel, über die – in verschiedenen Foren diskutierte – Hungerstrategie gibt es.

    Das Spielmaterial ist wunderschön, passend und funktionell ausgefallen. Alles ist auch Holz bzw. kompakten Karton gefertigt – der Würfelbecher sogar aus Leder. Leider ist das ganze so umfangreich ausgefallen, sodass sich die Spielschachtel nicht ganz schließen lässt – dies tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch, ganz und gar nicht …
    Die Illustrationen passen sehr gut zum Thema – und alles lässt direkt etwas „Steinzeit-Feeling“ aufkommen …

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgerichtet und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Am besten hat es uns jedoch zu dritt bzw. in voller Besetzung gefallen, weil einfach mehr Gerangel am Spielplan vorhanden ist – und das Spiel auch einfach mehr Spaß macht, wenn mehr Spieler am Werk sind.
    Die Spieldauer ist mit ca. 1 bis 1½ Stunden schon fast abendfüllend, es kam aber gar nicht so selten vor, dass eine Revanche gefordert wurde oder ein weiteres Spiel – einfach zum Ausprobieren neuer Strategien, die man gleich und nicht erst später testen wollte. Langanhaltender Spielspaß ist somit garantiert …

    Uns hat Stone Age sehr gut gefallen und kann uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Momentan ist es „unser Renner“ an den Spieleabenden und wird es wohl auch noch eine Zeit lang bleiben …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars


    Stone Age - Mit Stil zum Ziel
    Stone Age
    25.11.2012

    von Michael Tummelhofer
    Hans im Glück
    für 2 – 5 Spieler
    ab 10 Jahren

    nur in Verbindung mit Stone Age spielbar

    „Viele mühsame Tage und Monde hat es gedauert, unser Dorf zu errichten. Es gab Nachwuchs und man musste sich um Nahrung kümmern. Prächtige, aber oft auch nur praktische Hütten wurden erbaut. Viel Schweiß und manchmal auch ein Quäntchen Glück erforderte es, die riesigen Mengen an Rohstoffen heranzuschaffen.
    Doch die Zeiten ändern sich. Schmückten sich die Menschen anfangs noch mit einfachen Zähnen von gejagten Tieren, die sie sich umhängten, formten und feilten sie schon bald Kämme, Ringe und Armreife.
    Es dauerte auch nicht lange, bis sich dies in den umliegenden Gebieten herumsprach. Mehr und mehr Händler tauchten auf. Diese boten nicht nur einmalige Geschäfte an, ein paar ließen sich im Dorf nieder und gründeten einen Handelsposten.
    Nun ist es an euch, die neuen Möglichkeiten zu nutzen oder auch auf altbekannte Weise euer Dorf zu errichten …“


    Stone Age – Mit Stil zum Ziel …

    Spielmaterial:
    1 Spielplan, 1 Spielertableau (für den 5. Spieler), 10 schwarze Personen, 3 schwarze Marker (2 kleine und 1 großer), 4 kleine Marker (in 4 Farben), 10 Schmuck (Zahn), 5 Schmuck (Ring), 9 Gebäudeplättchen, 6 Gebäudeplättchen „Spielbox“, 9 neue Zivilisationskarten, 5 100/200 Punkteplättchen und 1 Spielanleitung.

    Spielziel:
    Unverändert – am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

    Spielablauf:
    Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Der neue Spielplan kommt auf den alten Spielplan – an die Stelle, die auf dem neuen Spielplan dargestellt ist.
    Zu den Nahrungsplättchen kommen nun noch die Schmuckplättchen (Zahn und Ring) als Vorrat – die 100/200-Plättchen werden bereitgelegt.
    Die neuen Zivilisationskarten werden zu den alten gemischt und als verdeckter Nachziehstapel neben dem Spielplan bereitgelegt – 5 Karten werden aufgedeckt (bei jeder Spielerzahl) und auf die nun 5 Felder gelegt.
    Die neuen Gebäudeplättchen werden mit den alten verdeckt gemischt, aus diesen dann 5 Stapel mit je 7 Gebäudeplättchen gebildet und für jeden Mitspieler wird 1 Stapel neben dem Spielplan bereitgelegt – das jeweils oberste Gebäudeplättchen wird aufgedeckt.

    Jeder Spieler wählt nun eine Farbe und stellt je 1 Marker auf das Feld „0“ der Zählleiste (großer Marker), der Nahrungsleiste und der Händlerleiste (je 1 kleiner Marker). Außerdem erhält jeder Spieler 1 Spielertableau, auf das er 5 Personen seiner Farbe stellt, sowie 12 Nahrung und 1 Schmuck (Zahn).

    Alle Regeln des Grundspiels bleiben bestehen.
    Folgendes ist neu – und muss nun beachtet werden:
    Der Schmuck:
    Es gibt nun Schmuck (1 Schmuck = Zahn bzw. 5 Schmuck = Ring), der jederzeit mit dem Vorrat getauscht werden kann – und der für den Kauf neuer besonderer Gebäude benötigt wird. Schmuck bekommt man beim Jagen und beim Händler.

    Schmuck ist kein Rohstoff und auch keine Nahrung, d.h. er kann weder zum Kauf von Zivilisationskarten, noch zum Bauen von Gebäuden verwendet werden – mit ihm können auch keine Personen ernährt werden und bringt beim Spielende auch keine Siegpunkte ein.

    Der neue Spielplan:
    Dieser bringt nun folgende neue Möglichkeiten ins Spiel:
    1. Die Spieler bringen Zug um Zug neue Personen auf den Spielplan:
    Die Spieler können nun – wie bei der Hütte auch schon – hier beim Händler genau 2 Personen einsetzen.

    2. Die Spieler handeln mit ihren Personen:
    Der Spieler stellt seine beiden Figuren zurück auf sein Spielertableau und rückt mit seinem Marker auf der Händlerleiste um 2 Felder nach vorne und erhält sofort 2 Schmuck.
    Dadurch hat der Spieler nun die Möglichkeit (ab Feld 1, je nach Position auf der Händlerleiste) in seinem Zug genau 1 Tausch vorzunehmen:
  • der Spieler darf nur tauschen, um Zivilisationskarten oder Gebäudeplättchen zu kaufen.
  • der Spieler darf beliebig Schmuck und Rohstoffe tauschen.
  • der Spieler darf – je nach Position auf der Händlerleiste – 2:1, 1:1 oder 1:2 tauschen.
  • der Spieler darf den Tausch durchführen, auch wenn er keine Personen auf dem Händler stehen hat (die Position auf der Händlerleiste ist ausschlaggebend).

    Die Jagd und der Schmuck:
    Für jeweils 2 Würfelaugen kann der Spieler nun entweder 1 Nahrung oder 1 Schmuck nehmen.

    Erwerb von Zivilisationskarten auf dem neuen Feld:
    Der Spieler stellt wie gewohnt eine Person auf die Karte am neuen Platz und muss für den Erwerb 2 Schmuck abgeben. Gibt er zusätzlich 3 weitere Schmuck ab, darf er sich auch noch eine Karte vom verdeckten Nachziehstapel nehmen und für die Schlusswertung ablegen – der obere Teil der Karte wird nicht beachtet.

    Spielende:
    Das Spiel endet, wenn zu Beginn einer Runde die Zivilisationskarten nicht mehr auf 5 offenliegende ergänzt werden können oder wenn 1 Gebäudestapel leer ist.

    Änderungen bei 4, 3 oder 2 Spielern:
    Bei 4 Spielern dürfen nur 3 der Orte Werkzeugmacher, Hütte, Acker und Händler besetzt werden.
    Bei 3 oder 2 Spielern dürfen nur 2 der Orte Werkzeugmacher, Hütte, Acker und Händler besetzt werden.

    Fazit:
    Stone Age – Mit Stil zum Ziel ist eine interessante und spannende Erweiterung zu Stone Age, mit der nun endlich auch ein 5. Spieler teilnehmen kann.
    Alle Regeln des Grundspieles bleiben bestehen, es kommen nun aber Schmuck und ein Händler ins Spiel.
    Schmuck als neue Währung für den Kauf von Zivilisationskarten und Gebäudeplättchen, der aber wie Nahrung bei der Jagd erworben werden kann. Hier muss man nun abschätzen, wie viele seiner Würfelpunkte man für die unbedingt notwendige Nahrung ausgibt – und wie viel man für Schmuck übrig lässt. Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit, mit (genügend) Schmuck mit einer Person in einem Zug gleich 2 Zivilisationskarten zu erwerben. Zwar gewährt die 2. Karte dem Spieler dabei keinen Nutzen, kann aber doch die ausschlaggebenden Punkte für die Schlusswertung bedeuten.

    Als richtig neues Element kommt nun der Händler ins Spiel. Man muss hier zwar gleich 2 Personen zugleich einsetzen, erhält dafür aber einen bleibenden Nutzen. Einmal auf der Händlerleiste vorangerückt, hat man je Zug immer die Möglichkeit vor dem Kauf einer Zivilisationskarte bzw. eines Gebäudeplättchens eine Tausch durchführen zu können, im besten Fall sogar im Verhältnis 1:2 – was doch einen gewichtigen Vorteil heißen kann. Dies sollte man auf alle Fälle im Auge behalten und nutzen, wenn man mal 2 Personen entbehren kann …

    Ansonsten ändert sich im Ablauf des Spieles eigentlich nicht, außer dass nun auch ein 5. Spieler teilnehmen kann. Die Spieldauer ist nach wie vor mit 1 bis 1½ Stunden angegeben – meist wird man auch in dieser Zeit bleiben, in voller Besetzung kann es dann auch mal etwas länger dauern.

    Das Spielmaterial ist wieder sehr schön und vor allem passend ausgefallen und kann in der Schachtel des Grundspieles untergebracht werden. Diese ist dann schön prall gefüllt – aber man hat immer alles dabei.
    Mit in der Erweiterung sind nun auch die Gebäudeplättchen, die dem Spielbox-Almanach von Hans im Glück beigelegt waren. Diese – und auch die neuen Gebäudeplättchen der Erweiterung bringen neue Abwechslung ins Spiel – und man weiß nie ganz genau, auf welche Gebäudeplättchen man in der Partie treffen wird.
    Das gleiche gilt natürlich auch für die neuen Zivilisationskarten …

    Die Anleitung der Erweiterung besteht aus 8 Seiten, auf denen alles genau, gut strukturiert und übersichtlich erklärt ist. Viele Bilder und Beispiele runden das Bild ab und lassen keine Fragen aufkommen.
    Schade ist nur, dass die Beschreibung der Gebäudeplättchen, die dem Spielbox-Almanach von Hans im Glück beigelegt waren, nicht in der Anleitung enthalten ist und selbst von der Spielbox-Homepage heruntergeladen werden muss.

    Alles in allem hat uns die Erweiterung sehr gut gefallen – und Stone Age kommt in Zukunft sicherlich nur mehr mit dieser auf den Tisch. Ein – mittlerweile – altes, ausgezeichnetes Spiel wir hier noch ein klein wenig besser gemacht – und was noch mehr wert ist, wieder ins Gedächtnis der Spieler gebracht.
    Bei uns kommt nun Stone Age wieder öfter auf den Tisch – aber ganz vergessen hatten wir es auch ohne Erweiterung nicht ;-) …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars