Spielbesprechung von Györög Kurt
Byzanz
16.02.2009

von Emanuele Ornella
Amigo
für 3 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Wir befinden uns auf dem Markt von Byzanz und ersteigern ganze Pakete von Waren. In einer Runde wird jeder Spieler genau eine Auktion gewinnen. Die Spieler bieten mit den Warenkarten, die sie auf der Hand halten. Der Gewinner einer Auktion zahlt seine gebotenen Karten in den Markt von Byzanz, der am Ende einer Runde unter den Spielern aufgeteilt wird. Jederzeit können die Spieler Sätze mit drei gleichen Waren verkaufen. Die jeweils höchste Karte eines Satzes behält ein Spieler als seinen Gewinn. Das Spiel endet, wenn alle Karten des Warenstapels versteigert wurden. Der Spieler mit dem größten Gewinn ist Sieger.“

Auf zum Markt – lasst uns sehen, was angeboten wird …

Spielmaterial:
96 Warenkarten (für 6 verschiedene Waren, jeweils 6x Wert 1, 5x Wert 2, 3x Wert 3 und 2x Wert 4), 16 Händlerkarten (mit Wert 0), 6 Angebotskarten (mit den Zahlen 1 bis 6), 2 Marktkarten und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Die Waren- und Händlerkarten werden gut gemischt und als verdeckt Nachziehstapel bereit gelegt. Davon erhält jeder Spieler 4 Karten, die er auf die Hand nimmt. Je nach Spieleranzahl kommen noch Karten aus dem Spiel. Ebenso werden nur die – für die entsprechende Spieleranzahl vorgegebenen – Angebotskarten verwendet, absteigend (=höchster Wert oben) sortiert und auf den Tisch offen abgelegt. Nicht genutzte Karten kommen ebenfalls aus dem Spiel.
Nun werden noch die beiden Marktkarten passend nebeneinander auf dem Tisch gelegt – sie bilden den Markt von Byzanz.

Eine Spielrunde läuft nun wie folgt ab:
Es werden so viele Karten – wie die oberste Zahl der Angebotskarte vorgibt – offen in die Tischmitte gelegt. Diese Karten werden nun versteigert – in der ersten Runde beginnt diese der Spieler, der links vom Kartegeber sitzt.
Dazu gibt der Spieler ein Gebot mit seinen Handkarten ab, wobei beim Bieten nur der Wert der Karte und nicht die Farbe ausschlaggebend ist. Im Uhrzeigersinn sind nun alle anderen Spieler ebenfalls an der Reihe und haben die Möglichkeit, das Gebot zu überbieten oder zu passen. Einmal gepasst, darf ein Spieler in die laufende Versteigerung nicht mehr einsteigen.
Die Auktion gewinnt der Spieler, der das höchste Gebot abgegeben hat. Er führt nun folgende Aktionen durch:
  • Er legt seine gebotenen Karten zum Markt von Byzanz – und zwar nach Wartenart sortiert.
  • Er legt eine seiner ersteigerten Karten ebenfalls zum Markt von Byzanz, zu den Karten der entsprechenden Warenart, die restlichen Karten nimmt er auf die Hand.
  • Er nimmt die oberste Angebotskarte und legt diese offen vor sich auf den Tisch.
  • Er darf an den restlichen Versteigerungen dieser Runde nicht mehr teilnehmen.

    Die Versteigerung ist damit beendet und eine neue beginnt, indem der Spieler, der links vom Gewinner der letzen Versteigerung (wenn er noch keine Angebotskarte vor sich liegen hat) erneut so viele Karten offen in die Tischmitte legt, wie die jetzt zuoberst ausliegenden Angebotskarte vorgibt.

    Besonderheiten: Haben alle Spieler gepasst, gewinnt die Versteigerung der Spieler, der zuerst gepasst hat. Die letzte Versteigerung gewinnt automatisch der verbliebne letzte Spieler, der in dieser Runde noch keine Versteigerung gewonnen hat.

    Wenn jeder Spieler eine Versteigerung gewonnen hat, endet eine Runde mit folgenden Aktionen:
  • In der Reihenfolge, die durch die Angebotskarten der Spieler vorgegeben wird, darf sich nun jeder Spieler alle Warenkarten einer Warenart vom Markt von Byzanz auf die Hand nehmen. Verbleibende Karten kommen aus dem Spiel.
  • Die Angebotskarten werden wieder absteigend (=höchster Wert oben) sortiert und in die Tischmitte gelegt.

    Gibt es noch Warenkarten im Nachziehstapel, beginnt nun eine neue Runde. Die erste Versteigerung beginnt der Spieler, der in der vorherigen Runde die niedrigste Angebotskarte besaß.

    Verkauf von Waren:
    Ein Spieler darf jederzeit Waren verkaufen. Dazu gibt er 3 Karten einer Warenart ab und behält sich davon die Karte mit dem höchsten Wert, die er verdeckt vor sich ablegt. Die beiden anderen Karten kommen aus dem Spiel.
    Besitzt ein Spieler mehr als 7 Handkarten, muss er sofort Karten ablegen (und aus dem Spiel nehmen) oder eine Verkauf von Waren durchführen.

    Die Händlerkarten:
    Händlerkarten können nicht zum Bieten verwendet werden, haben aber Jokerfunktion beim Verkauf von Waren. Beim Verkauf von Waren haben Händlerkarten einen Wert von 0 und müssen abgegeben werden. Werden jedoch 3 Händlerkarten verkauft, darf man sich eine dieser Karten behalten – diese zählt bei der Endabrechnung 5 Punkte.

    Spielende:
    Nachdem alle Warenkarten versteigert wurden und die Spieler sich ein letztes Mal am Markt von Byzanz bedienen konnten, haben alle Spieler noch die Möglichkeit Wartenkarten zu verkaufen.
    Danach zählt jeder Spieler die Werte seiner verdeckt vor sich liegenden Karten zusammen – der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen.
    Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler mit den meisten Warenkarten auf der Hand.

    Fazit:
    Byzanz ist ein tolles, interessantes und spannendes Kartenspiel, indem es darum geht geschickt Karten zu ersteigern und zu sammeln. Es ist einfach und schnell zu erlernen und eignet sich sowohl für Viel- als auch Gelegenheitsspielern.

    Es ist ein Spiel, das vor allem von der Versteigerung der Karten lebt – bei der man aber immer im Zwist ist, ob man seine Handkarten zum Bieten einsetzt, oder zum Verkaufen zurückbehält. Dazu muss man immer auch den Markt von Byzanz in Betracht ziehen, da man von dort auch eingesetzte Karten wieder zurückerhält – sofern man nicht unbedingt der letzte in der Reihe ist, der nehmen muss, was übrig bleibt.
    Deshalb ist es auch sehr wichtig, immer ganz genau abzuschätzen, wie wertvoll die ausliegenden Karten für sich selbst – oder eben für die Mitspieler – sind. Vielleicht kann man Mitspieler „zwingen“, ein recht hohes Gebot zu leisten und man kommt dann über den Markt von Byzanz an zusätzliche Karten, oder wie weit geht man selbst, um an die gebotenen Karten zu kommen.

    Byzanz ist ein Spiel in dem man vom Anfang bis zum Ende Entscheidungen treffen und Ein- und Abschätzungen machen muss, und nebenbei auch noch ein Auge auf seine Mitspieler haben soll. Und genau dass macht den Reiz und den Spaß des Spieles aus.

    Die 30 bis 45 Minuten für ein Spiel verlaufen spannend und interessant, und dass bis zum Ende. Längen oder Wartezeiten gibt es keine, da jeder Spieler immer miteingebunden ist – selbst wenn man kurz nicht mehr an den Versteigerungen teilnehmen darf, da man schon eine gewonnen hat.

    Die Spielanleitung besteht aus einem doppelseitigen Blatt, auf dem alles gut und umfangreich erklärt ist. Beispiele und Bilder runden das Bild ab und sorgen dafür, dass keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen.

    Das Spiel ist für 3 bis 6 Spieler geeignet und spielt sich in allen Runden gleich gut. Die Spannung und der Spaß am Spiel sind in jeder Besetzung gegeben. Das Thema zum Spiel ist eben so gut gewählt, wie die grafische Aufbereitung der schönen, handlichen und funktionellen Karten. Auch wenn das Thema sicherlich austauschbar ist, passt das gewählte sehr gut zum Spielablauf und –mechanismus.

    Bei Byzanz handelt es sich um ein kurzweiliges und interessantes Kartenspiel, dass nicht unbedingt viel Platz benötigt uns so (fast) überall gespielt werden kann. Uns hat es sehr gut gefallen, und ein, zwei Partien als Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends sind immer drin – es macht einfach viel Spaß auf dem Markt von Byzanz zu feilschen …

    Vielen Dank an AMIGO für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars