09.03.2009 von Inka und Markus Brand Eggertspiele für 2 - 4 Spieler ab 10 Jahren |
„Inmitten der felsigen Berge erheben sich die ersten Umrisse einer gewaltigen Burg. Ein Zug von Händlern bahnt sich seinen Weg zum Tor und geschäftiges Treiben lockt Maurer, Steinmetze und Arbeiter in der Hoffnung auf Lohn und Brot herbei. Marktstände stehen dicht an dicht und um sie herum wächst die prächtige Burg“ Dann lasst uns sehen, wer der schlaueste und beste Baumeister ist … Spielmaterial: 1 Spielplan (doppelseitig, mit Sommer- und Winterseite), 4 Übersichtskarten, 23 Bauwerksvorlagen (mit Sommer- und Winterseite), 28 Gehilfen (in 4 Spielerfarben), 4 Siegpunktmarker (in 4 Spielerfarben), 83 Rohstoffteile (20 gelbe Sandhaufen, 18 dunkelbraune Holzbalken, 15 rotbraune Lehmplatten, 15 graue Steinquader und 15 silberfarbene Silberbarren), 4 Kartensätze (in 4 Spielerfarben, jeweils bestehend aus folgenden 8 Personenkarten: 1 Bote, 1 Händler, 1 Maurer, 1 Steinmetz, 3 Arbeiter und 1 Baumeister), 6 Winterkarten, 1 Startspielermarker, 65 Münzen (51x 1 Taler, 8x 3 Taler und 6x 5 Taler), 1 Blatt mit der Beschreibung einer Beispielpartie und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt – mit der Sommerseite nach oben – in die Tischmitte. Er zeigt die Burg, sowie zu deren Fuße 1 Wehrturm, 1 Reiter und 4 Fuhrwerke. Außerdem gibt es Siegpunktleiste (oben), sowie eine Leiste mit Rundenfeldern (unten). Im Spiel zu zweit und zu viert wird jeweils 1 Taler auf die 12 gekennzeichneten Rundenfelder gelegt, im Spiel zu dritt kommt je 1 Taler auf alle 15 Rundenfelder. Die Rundenfelder geben an, wie viele Runden ein Spiel dauert. Die Rohstoffteile kommen auf die dazugehörigen Fuhrwerke am Spielplan, die Silberbarren auf den Reiter, sowie je 1 Sandhaufen, Holzbalken, Lehmplatte, Steinquader und Silberbarren auf den Wehrturm. Das Geld bildet einen allgemeinen Vorrat neben dem Spielplan. Die Bauwerksvorlagen (die verschiedene Bauwerke darstellen) kommen auf die entsprechenden Felder der Burg. Jeder Spieler erhält 1 Siegpunktmarker, 6 (bzw. im Spiel zu zweit 7) Gehilfen und 1 Kartensatz in seiner Spielerfarbe, sowie 1 Übersichtskarte, 3 Taler, 1 Sandhaufen und 1 Holzbalken. Abschließend wird noch ein Startspieler für die erste Runde wird ermittelt. Das Spiel verläuft über 12 bzw. 15 Runden, die wie folgt ablaufen: 1. Taler nehmen: Der Startspieler darf sich den Taler vom höchsten Rundenfeld nehmen und in seinen Vorrat legen. 2. Personenkarten auswählen: Die Spieler spielen gleichzeitig einer ihrer Handkarten verdeckt vor sich auf den Tisch aus. (Im Spiel zu zweit werden 2 Karten ausgespielt.) Dabei ist zu beachten, dass man den Baumeister nicht spielen darf, wenn man noch alle 8 Karten auf der Hand hat. 3. Personenkarten aufdecken: Die Spieler decken nun gleichzeitig ihre ausgespielten Karten auf. 4. Arbeiter bestücken: Spieler, die einen Arbeiter ausgespielt haben, legen nun die auf der Karte angegebenen Rohstoffe auf die Arbeiterkarte. Sie nehmen die Rohstoffe bzw. Silberbarren von Fuhrwerken bzw. dem Reiter. Es gibt 3 verschiedene Arbeiterkarten: 5. Personenkarten ausführen: Nun führen die Spieler die zu den Personenkarten gehörigen Aktionen in genau der folgenden Reihenfolge aus: 1. Bote: Der Spieler nimmt sich 8 Taler aus dem allgemeinen Vorrat. 2. Händler: Der Spieler erhält Rohstoffe für sich und andere Spieler, indem er einen seiner Gehilfen neben einem der 4 Fuhrwerke stellt. Sollten sich neben alle Fuhrwerken bereits Gehilfen befinden, darf auch der Reiter einen Gehilfen erhalten bzw. dürfen andere Gehilfen verdrängt werden. Gehilfen dürfen aber nur verdrängt werden, wenn sie nicht in derselben Runde gesetzt worden sind und bereits alle Fuhrwerke mit Gehilfen bestückt sind. Verdrängte Gehilfen kommen zu ihrem Spieler zurück. Wird ein Gehilfe platziert, erhalten alle Spieler, die Gehilfen bei den Fuhrwerken oder beim Reiter stehen haben, die dort angegebenen Rohstoffe – wobei je ein Rohstoff von jedem Gehilfen in den Wehrturm gelegt werden muss. 3. Maurer: Der Spieler darf sich vom Wehrturm alle Rohstoffe einer Sorte bzw. alle Silberbarren nehmen. Danach hat der Spieler die Möglichkeit bis zu 2 Bauwerke zu errichten, wenn er dafür mit Rohstoffen bezahlen kann: Jedes Bauwerk hat einen Bauwert, der exakt in Form von Rohstoffen bezahlt werden muss. Dabei haben die Rohstoffe folgenden Wert: 1 Sandhaufen = 1 Baupunkt, 1 Holzbalken = 2 Baupunkte, 1 Lehmplatte = 4 Baupunkte und 1 Steinquader = 5 Baupunkte. Ein überzahlen ist nicht erlaubt!!! Silberbarren können nicht direkt zum Bauen verwendet werden, dürfen aber jederzeit in einen beliebigen Rohstoff umgewandelt werden, indem der Silberbarren auf die Schmiede am Spielplan gelegt wird und der Spieler sich den entsprechenden Rohstoff vom Fuhrwerk nimmt. Neben dem exakten Bezahlen des Bauwerkes ist außerdem noch darauf zu achten, dass man zum Bezahlen auch jedes Mal mindestens 3 verschiedene Rohstoffe verwenden muss. Wurde ein Bauwerk gebaut, wird es vom Spielplan genommen und beiseite gelegt. Durch das Errichten von Bauwerken werden neue Felder für Gehilfen frei, aber auch Bedingungen für die Schlusswertung verändert. Jeder verbaute Rohstoffteil bringt dem Spieler 1 Taler ein. Hat der Spieler mindestens 1 Bauwerk errichtet, kann er nun bis zu 2 Gehilfen in der Burg einsetzen: Ein Gehilfe darf immer nur auf ein freies kupferfarbenes Feld am Spielplan gesetzt werden. Für jeden Gehilfen muss der Spieler so viele Taler an „Lehrgeld“ bezahlen, wie im Feld angegeben ist. Werden in einer Runde 2 Gehilfen eingesetzt, müssen diese auf verschiedene Bauwerke verteilt werden. Gehilfen könne aus dem eigenen Vorrat, oder aber auch von den Fuhrwerken bzw. dem Reiter zum Einsetzen herangezogen werden. Gehilfen in den Bauwerken bringen dem Spieler in der Schlusswertung Siegpunkte. 4. Steinmetz: Der Spieler darf Rohstoffe von ausliegenden Arbeitern kaufen. Der betroffene Spieler kann sich dagegen nicht wehren, außer es ist der letzte Rohstoff auf der Arbeiterkarte. Jeder Rohstoff kostet 1 Taler, der an den entsprechenden Spieler gezahlt werden muss. (Im Spiel zu zweit ist es nicht erlaubt, Rohstoffe von einem eigenen Arbeiter zu kaufen.) Danach hat der Spieler die Möglichkeit bis zu 2 Bauwerke zu errichten. Jedes Bauwerk bringt dem Spieler die aufgedruckte Anzahl an Siegpunkten ein – diese werden sofort auf der Siegpunktleiste markiert. Hat der Spieler mindestens 1 Bauwerk errichtet, kann er nun bis zu 2 Gehilfen in der Burg einsetzen. 5. Arbeiter: Der Spieler darf die verbliebenen Rohstoffe von der Arbeiterkarte nehmen und in seinen Vorrat legen. Danach hat der Spieler die Möglichkeit bis zu 2 Bauwerke zu errichten. Jedes Bauwerk bringt dem Spieler die Hälfte der aufgedruckten Anzahl an Siegpunkten ein – diese werden sofort auf der Siegpunktleiste markiert. 6. Baumeister: Der Spieler darf alle ausgespielten Karten wieder auf die Hand nehmen. Außerdem erhält der Spieler für jedes in dieser Runde gebaute Bauwerk 5 Siegpunkte – diese werden sofort auf der Siegpunktleiste markiert. (Im Spiel zu zweit bringen selbst gebaute Bauwerke keine Punkte für den Baumeister.) 6. Startspieler wechseln: Nachdem auch alle Karten abgehandelt wurden, wechselt der Startspielermarker zum nächsten Spieler im Uhrzeigersinn und eine neue Runde kann beginnen. Ausgespielte Karten bleiben vor den Spielern liegen (Ausnahme: Baumeister). Spielende: Das Spiel endet nach der 12. bzw. 15. Runde, oder aber nach der Runde, in der das letzte Bauwerk gebaut wurde. Es kommt zur Schlusswertung, die wie folgt durchgeführt wird:
Die Burg im Winter: Der Spielplan wird mit der Winterseite nach oben ausgelegt. Außerdem werden die Winterkarten gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt. Es wird wie im Grundspiel gespielt – folgende Zusatzregel kommt hinzu: Nachdem alle Spieler ihre Karten verdeckt ausgespielt haben, wird in – auf der Rundenleiste markierten – Runden, vor dem Aufdecken der Karten eine Winterkarte gezogen und ausgeführt. Folgende Winterkarten sind im Spiel: Dorfschänke: Sobald ein Händler ins Spiel kommt, lässt jeder für seine Händlergehilfen jeweils 1 Taler hier in der Schänke. Der als Wirt eingesetzte Gehilfe von Steinmetz oder Maurer bringt die Taler nach Hause. Kornspeicher: Steinmetz oder Maurer können hier Gehilfen einsetzen. Je nach Anzahl an Gehilfen (1/2/3), die ein Spieler hier eingesetzt hat, erhält er (10/7/3) Siegpunkte. Pest: Jeder verliert sofort eine beliebige Karte seines Ablagestapels oder zahl für jede Karte seines Ablagestapels 1 Taler. Mauerbruch: Jeder darf sofort maximal 3 Steinquader abgeben und erhält für jeden dieser Quader 3 Siegpunkte. Burgfräulein: Mit Talern oder Rohstoffen dürfen die Bauherren um die Schöne werden. Wer zuletzt übrig ist, erhält 8 Siegpunkte. Schneeverwehung: Jeder muss sofort eine Arbeiterkarte abgeben oder 3 Taler an die Bank bezahlen. Fazit: Im Schutze der Burg ist ein wunderschön gestaltetes und reichhaltig ausgestattetes Sammel-, Bau- und Positionsspiel, das sich sowohl für Vielspieler aber auch weniger versierte Spieler eignet. Es hat viele bereits bekannte Mechanismen, die einem sofort vertraut vorkommen – aber doch wieder auch Abläufe und Vorgänge, die etwas anders und neu sind. So ist das verdeckte Auswählen und Ausspielen von Handkarten nichts Neues und wohl bekannt aus anderen Spielen, auch das Sammeln von Rohstoffen und Verbauen ist nicht neu – jedoch neu und äußerst interessant ist, dass den Rohstoffen bestimmte Werte gegeben wurden und diese in vorgegebenen Kombinationen – und exakt – beim Bauen eingesetzt werden müssen. Auch neu und für uns interessant ist die Möglichkeit, Mitspielern Rohstoffe abkaufen zu können – und so geschickt ins Geschehen eingreifen zu können. Aber auch das Einschätzen der Mitspieler und somit das taktische Nutzen von Karten ist sehr interessant. So sollte man immer im Auge haben, welche Karten von den Spielern schon gespielt wurden, und welche Sie noch auf der Hand haben. Ein – zum richtigen Zeitpunkt ausgespielter – Baumeister bringt einem dann nicht nur alle Karten wieder zurück, sondern auch noch (unter Umständen) jede Menge Siegpunkte – oder bringt zumindest die Mitspieler in den Zwiespalt, sich genau zu Überlegen, was wichtiger ist: auf das Bauen zu verzichten oder Siegpunkte zu verschenken. Aber auch mit einem Steinmetz zum richtigen Zeitpunkt kann man sich – zwar für Taler – Rohstoffe beim Mitspieler besorgen, die diesem (unter Umständen) dann beim Bauen fehlen. Und sollte man mal gar nicht wissen, welche Karte man spielen soll, so kann man sich mit dem Boten ganz gut über eine Runde helfen und sich mit Talern eindecken. Wobei man hier auch immer im Auge behalten soll, ob und wie viele Taler sich im Vorrat befinden, denn: „wo nichts ist, kann man auch nichts holen!“ Neben der sorgfältigen Auswahl der Personenkarten sollte man auch immer den Einsatz der Gehilfen in der Burg im Auge behalten. An der richtigen Stelle können und werden diese bei der Schlusswertung spielentscheidend sein. Auch hier sollte man immer die Übersicht darüber haben, wie die Spieler spielen. Wird wenig gebaut, ist ein Gehilfe im Gesindehaus vielversprechend – wird aber mit jedem verbauten Bauwerk wertloser. Kommen viele Gehilfen in die Burg, bringt ein Gehilfe in der Taverne wertvolle Siegpunkte, usw. Vorausschauendes und durchdachtes, aber auch auf die jeweilige Situation angepasstes Spiel ist notwendig – und macht das Spiel auch so interessant und spannend. Immer wieder ändert sich die Lage und man muss sich auf neue Gegebenheiten einstellen, um daraus das Beste zu machen. Und das macht Spaß – und zwar sehr viel Spaß. Aus diesen Gründen ist das Spiel dann auch bis zum Schluss interessant und spannend – und auch erst mit der Schlusswertung entschieden. Und man bemerkt mit jeder Partie auch, auf was man speziell achten und aufpassen muss, sodass man schon bei Spielende einer neuer Partie bzw. Revanche entgegenfiebert – und die einem sicherlich nicht verwehrt werden wird. Im Schutze der Burg ist ein Spiel, das von Ablauf her recht schnell und einfach zu erlernen ist. Dazu ist es sehr hilfreich, sich das Blatt mit der Beschreibung einer Beispielpartie anzusehen und durchzulesen. Das Zusammenspiel der einzelnen Aktionen und ihre Auswirkungen muss man aber erst selbst kennen lernen. Die Spielanleitung ist zwar sehr umfangreich (8 große, gut gefüllte Seiten) und ausführlich ausgefallen, lässt aber keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, die den Ablauf erklären – und alles ist gut strukturiert aufgebaut, sodass man sich leicht und schnell zu Recht findet, wenn man denn doch einmal etwas nachblättern muss. Grundsätzlich reicht die Spielübersicht aus, um alles im Blick zu haben. Das Spielmaterial besteht aus einem wunderschön illustrierten, doppelseitigem Spielplan und kompakten Bauvorlagen und Geldplättchen. Die Karten sind handlich und die Spielfiguren bzw. Rohstoffe aus Holz und wunderschön anzusehen. Alles ist funktionell und wunderschön und passend illustriert. Man kann sich schön ins Spiel hineinversetzen – es kommt Atmosphäre und Spielspaß auf. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und dauert ca. 45 bis 60 Minuten. Dabei handelt es sich aber um kurzweilige und viel zu schnell vergehende Minuten, sodass einem das Spielende viel zu früh vorkommt und man noch gerne ein paar weitere Runden spielen möchte. So war es auch meistens der Fall, dass eine Revanche bzw. weitere Partie angehängt wurde – man wurde richtiggehend vom Spiel gefangen genommen. Uns hat das Spiel in allen Besetzungen sehr gut gefallen – je mehr Spieler, desto lustiger und interessanter. Und wenn man die ersten Partien hinter sich hat, sollte man auf alle Fälle zur Variante „Die Burg im Winter“ übergehen. Uns hat das Spiel mit den Winterkarten noch mehr Spaß gemacht, da sich noch mehr tut und noch mehr Spannung aufkam. Wer Spiele mag, in denen man Rollen wählen, Rohstoffe sammeln und diese verbauen muss, sollte sich Im Schutze der Burg unbedingt ansehen – er könnte sonst ein tolles Spiel dieser Art versäumen. Bei uns ist es momentan der Renner und an den Spieleabenden so gut wie nicht wegzudenken … Vielen Dank an EGGERTSPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |