20.09.2009 von Michael Feldkötter Queen-Games für 2 - 4 Spieler ab 8 Jahren |
„Montego Bay – in dem kleinen Hafenstädtchen am Rande der idyllischen Bucht im Nordwesten der Insel Jamaica herrscht emsige Betriebsamkeit. Für die Hafenarbeiter ist es Zeit, die Tavernen zu verlassen, um die wartenden Schiffe zu beladen. Nur Lazy Jack ist nicht bereit, sich von seinem Platz in der Hafenkneipe zu trennen. Ihm reicht es, sich ab und zu ein paar Münzen zu verdienen und ansonsten den Tag zu genießen. Die anderen Hafenarbeiter machen sich entlang des Kais auf den Weg zu den Lagerhäusern. Jeder will möglichst viele Fässer verladen, um am Ende den größten Lohn in der Tasche zu haben. Am Kai steht schon der Tally-Man. Alle vertrauen ihm, denn er zählt die Fässer, die jeder Arbeiter an Bord bringt.“ Auf, auf – der Tally-Man wartet schon auf uns … Spielmaterial: 1 doppelseitiger Spielplan (eine Seite für 2 – 3 Spieler und eine Seite für 4 Spieler), 16 Schiffe (1 Lotsenboot und 15 Frachtschiffe, mit je einer Seite für 2 – 3 Spieler [gelbe Zahlen] und einer Seite für 4 Spieler [rote Zahlen]), 8 Lagerhäuser (7 Lagerhäuser für 2 – 3 Spieler und zusätzliches Lagerhaus für 4 Spieler), 4 große und 4 kleine Hafenarbeiter (je 1 in 4 Farben), 64 Holzfässer (je 16 in 4 Farben), 4 Zählsteine (je 1 in 4 Farben), 1 Tally-Man, 1 Lazy Jack, 15 Silbermünzen (aus Holz), 40 Bewegungskarten (je 5 Karten für jeden Hafenarbeiter, mit den Werten 1 bis 5), 8 Reihenfolge-Plättchen (je 1 für jeden Hafenarbeiter), 1 Führungsschiene (aus Kunststoff), 1 Bogen mit Aufklebern für die Spielfiguren und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält die Spielfiguren und den Zählstein in seiner Farbe, sowie die dazupassenden Bewegungskarten und Holzfässer. Die großen Spielfiguren kommen in die linke Hafenkneipe am Spielplan, die kleinen Spielfiguren in die rechte Hafenkneipe. Die Zählsteine werden zur Siegpunktleiste am Spielplan gelegt. Bei 2 Spielern spielt jeder Spieler noch mit einer zusätzlichen Spielfigur einer anderen Farbe. Die Reihenfolge-Plättchen aller beteiligen Figuren werden gemischt und in beliebiger Reihenfolge in die Führungsschiene – die in den Spielplan eingesetzt wird – eingelegt. Die Lagerhäuser werden auf dem Spielplan in beliebiger Reihenfolge aufgelegt. Der Tally-Man kommt auf die Kiste bei der linken Hafenkneipe, Lazy Jack kommt mit den Silbermünzen neben den Spielplan. Das Lotsenboot kommt zum vordersten Landungssteg am Spielplan. Nun werden noch die restlichen Schiffe gut gemischt und die obersten 3 zu den restlichen Landungsstege gelegt. Aus den verbliebenen 12 Schiffen werden 2 Stapel mit je 6 Schiffen gebildet und bereitgelegt. Das Spiel verläuft nun über mehrere Runden, wobei jede Runde aus 6 Phasen besteht, die in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden müssen: 1. Lazy Jack anheuern: Ein Spieler kann für 3 Silbermünzen Lazy Jack anheuern und als zusätzlichen Hafenarbeiter einsetzen. Der Spieler muss Lazy Jack zu einer seiner Figuren am Spielplan stellen. 2. Bewegungskarten auswählen: Jeder Spieler muss für jeden seiner Hafenarbeiter eine passende Bewegungskarte verdeckt vor sich auf den Tisch ausspielen. Besitzt der Spieler Lazy Jack, muss er eine zusätzliche Karte für diesen ausspielen – und zwar aus dem Kartensatz der Spielfigur, bei der Lazy Jack steht. 3. Hafenarbeiter ziehen: Nacheinander – vorgegeben durch die Reihenfolge-Plättchen in der Führungsschiene am Spielplan – werden nun die entsprechenden Bewegungskarten aufgedeckt und die entsprechende Spielfigur um die auf der Karte vorgegebene Anzahl Felder – im Uhrzeigersinn – weitergezogen. Ist Lazy Jack im Spiel, wird er ganz zuerst gezogen. Landet dabei eine Figur auf einem besetzen Feld, wird die bereits auf dem Feld stehende Figur auf die gegenüberliegende Seite des Spielplans versetzt. Sollte jedoch dieser Platz auch besetzt sein, muss die gezogene Figur auf das nächste freie Feld vor dem besetzten Feld gestellt werden. 4. Fässer holen und Schiffe beladen: Ausgehend vom Nachbarfeld zum Tally-Man werden nun alle Spielfiguren – inkl. Lazy Jack – gegen den Uhrzeigersinn abgehandelt. Jede Spielfigur steht vor den Raum eines Lagerhauses, das nun angibt, welche Aktionen die Spielfigur durchführen muss:
Nachdem alle Spielfiguren abgehandelt wurden, verlässt das vorderste Schiff den Hafen und wird wie gewohnt gewertet und der frei gewordene Landungssteg aufgefüllt. 6. Zugreihenfolge der Hafenarbeiter ändern: Alle Reihenfolge-Plättchen werden eine Position weiter geschoben – das letzte Plättchen kommt an die vorderste Position. Wurde in dieser Runde der 2. Schiffstapel zum Auffüllen verwendet, werden anstatt des Verschiebens der Plättchen alle Reihefolge-Plättchen neu gemischt und wieder beliebig in die Führungsschiene abgelegt. Wurde Lazy Jack verwendet, kommt er wieder zu den Silbermünzen neben dem Spielplan – und eine neue Runde kann beginnen. Spielende: Wenn in Phase 4 nur mehr 3 oder weniger Schiffe im Hafen liegen, endet das Spiel am Ende dieser Phase. Alle Hafenarbeiter beenden noch ihren Zug – danach werden alle restlichen Schiffe gewertet. Überzählige Fässer werden zum Tally-Man gestellt und wie folgt gewertet: Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Bei einem Gleichstand hat der Spieler gewonnen, der mehr Münzen besitzt. Fazit: Montego Bay ist ein lustiges und spannendes, wenn auch teilweise nicht allzu sehr planbares Positions-, Sammel- und Mehrheitenspiel für die ganze Familie. Es ist aber auch ein Spiel, das davon lebt, dass man versucht seinen Mitspielern „einen Strich durch die Rechnung“ zu machen – und ihre Pläne durchkreuzt, indem man bewusst (oder aber auch nur mit Glück) ihre Spielfiguren von den „günstigen“ Plätzen verdrängt. Aber wie so oft im Leben, kommt es im speziellen bei Montego Bay: „erstens anders und zweitens als man denkt“ … Montego Bay ist aber auch ein Spiel, das man einfach und schnell erlernen kann. Die 6-seitige Spielanleitung ist, wie bei Queen-Games schon üblich, sehr übersichtlich und gut strukturiert aufgebaut. Die einzelnen Phasen sind farblich getrennt und ausführlich erklärt – und viele Bilder und Beispiele erleichtern den Einstieg ins Spiel. So einfach das Spiel aber auch zu erlernen und spielen ist – so braucht man doch einige Partien um das Spiel selbst so richtig zu verstehen und die Möglichkeiten, die sich einem bieten, auch richtig nutzen und anwenden zu können. So merkt man dann auch schnell, dass doch Einiges, das unplanbar und nicht vorausschaubar erscheint, doch – mehr oder weniger – zu beeinflussen und planbar ist. So ist es vor allem wichtig die Reihenfolge der eigenen Spielfiguren zu beachten: bin als Erster an der Reihe, kann ich davon ausgehen, dass die Figur durch eine andere verschoben wird – bin ich jedoch als Letzter an der Reihe, so kann ich doch recht gut planen, wo ich mit meiner Figur landen will und kann. Aber auch das Abwägen und Einschätzen der Mitspieler kann dabei sehr hilfreich sein … Und um Siegpunkte zu bekommen, sollte man auch immer beachten, wie viele Fässer auf ein Schiff passen und mit wie vielen Fässern man die Mehrheit auf einem Schiff hat. Dann kann man sich getrost auch auf andere Schiffe konzentrieren. Aber auch einfach nur mit einem oder zwei Fässern den zweiten Platz „abstauben“ kann Siegpunkte einbringen und einem dem Sieg näher bringen. Hier sei auch der Hinweis auf den Extra-Siegpunkt angebracht, der mit dem Befüllen des letzten freien Platzes auf einem Schiff erzielt werden kann – und damit auch die Wertung des Schiffes sichert. Dies kann wichtig sein, wenn man mit einer anderen Spielfigur wieder Fässer aus einem Schiff nehmen müsste – was aber nicht möglich ist, wenn das Schiff schon abgelegt hat ;-) Man sieht, es gibt doch einiges zu beachten, planen und zu beeinflussen – auch wenn man auf das gewisse Quäntchen Glück bei der Bewegung angewiesen ist. Und genau all diese Umstände machen Montego Bay so interessant und lustig … Montego Bay ist ein Spiel, das für 2 bis 4 Spieler ausgelegt ist und ca. 45 bis 60 Minuten dauert. Es spielt sich in allen Besetzungen gut und ist interessant, wobei natürlich zu erwähnen ist, dass das Spiel mit 2 Spielern vorausschauender und planbarer ist, jedoch in voller Besetzung am lustigsten zu spielen ist. Die Spieldauer ist angenehm und passend – und hat bei uns meist auch gleich zu einer Revanche bzw. weiteren Partie geführt. Das Spielmaterial ist sehr hübsch, passend und funktionell – und die Illustrationen sehr schon und atmosphärisch ausgefallen. Alles ist zwar in einer für Queen-Games etwas unüblichen Schachtel untergebracht – aber alles findet und hat seinen Platz. Uns hat Montego Bay sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht. Auch nach nun doch vielen, vielen Partien und Stunden macht es noch immer Spaß, sich an das Fässer verladen zu machen und Lazy Jack anzuheuern. Und so wird Montego Bay auch immer wieder gewünscht und verlangt - und es gibt momentan fast keinen Spieleabend, an dem nicht auch dieses Spiel mit dabei ist und auf den Tisch kommt … Vielen Dank an QUEEN-GAMES für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |