Spielbesprechung von Györög Kurt
Top Race
21.05.2009

von Wolfgang Kramer
Pegasus Spiele
für 2 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Dampf zieht über den Asphalt. Die Motoren der Boliden dröhnen. Es riecht nach Gummi und verbranntem Benzin. Hitze durchzieht die Cockpits und erschwert den Fahrern, sich zu konzentrieren. Das ist es, was den Motorsport ausmacht!
Nur noch wenige Sekunden bis zum Start, die Spannung steigt. Nach und nach springen die Ampeln auf Grün, dann ist es soweit: Das große Rennen beginnt! Wer erwischt den besten Start? Wer zeigt den Konkurrenten nur seinen Auspuff? Wer passiert die Schikanen, ohne sich blockieren zu lassen?“


Rennen, Siege & Triumphe!

Spielmaterial:
2 Spielpläne (beidseitig mit 4 Rennstrecken bedruckt), 6 Rennwagen-, 48 Tempo- und 18 Boxenstoppkarten, 6 Aktientafeln, 6 Rennwagen, 18 Tipp- und 36 Rennmarker (mit Stellfüßen), 120 Geldscheine (30x 10.000, 20x 50.000, 30x 100.000, 20x 500.000 und 20x 1.000.000) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles mit dem/den eigenen Rennwagen an vorderster Stelle zu sein, um so das meiste Preisgeld zu kassieren – und zu mit dem meisten Geld zu gewinnen.

Spielablauf:
Eine der 4 Rennstrecken wird in der Tischmitte aufgelegt und jeder Spieler erhält 200.000 Euro als Startkapital. Das restliche Geld bildet die Bank.

Die Tempokarten werden gut gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt, die diese auf die Hand nehmen. Übrig gebliebene Tempokarten kommen unbesehen aus dem Spiel.

Die 6 Rennwagenkarten werden offen neben dem Spielplan aufgelegt und mit dem entsprechenden Rennwagen bestückt.

Das Spiel beginnt mit der …
Versteigerung der Rennwagen:
Auf beliebige Art wird ermittelt, wer die 1. Versteigerung beginnt und ein Startgebot von 10.000 Euro abgeben muss. Reihum bieten die Spieler in 10.000 Euro-Schritten, wobei Spieler die passen, in die laufende Versteigerung nicht mehr einsteigen können.
Der Spieler, der übrig bleibt, bezahlt sein Gebot an die Bank und darf sich einen der 6 Rennwagen aussuchen und auf ein beliebiges Startfeld der Rennstrecke stellen. Er erhält ebenfalls die Rennwagenkarte, die er offen vor sich auslegt – und beginnt die nächste Versteigerung.

Auf diese Art und Weise werden alle Rennwagen versteigert, wobei darauf zu achten ist, dass mindestens jeder Spieler einen Rennwagen ersteigert. D.h. Mitspieler, die bereits einen Rennwagen ersteigert haben, dürfen nur dann mitsteigern, wenn es noch mehr Rennwagen zu versteigern gibt, als Mitarbeiter ohne Rennwagen.

Nachdem alle Rennwagen versteigert wurden, kommt es zum …
Rennablauf:
Startspieler des Rennablaufes ist der Spieler, der die 1. Versteigerung gewonnen hat.

Wer nun an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
Der Spieler spielt eine seiner Tempokarten aus und muss nun alle, auf der Karte angegebenen Wagen, um die ebenfalls angegebene Zahl Felder am Spielplan weiterbewegen. Dabei ist Folgendes zu beachten:
  • Die Rennwagen müssen von oben nach unten abgehandelt werden.
  • Die Rennwagen müssen (wenn möglich) um die volle Anzahl Felder weitergezogen werden.
  • Die Rennwagen dürfen nur gerade oder diagonal vorwärts gezogen werden – rückwärts bzw. nur seitwärts ziehen ist nicht erlaubt.

    Falls die Strecke durch einen anderen Rennwagen blockiert wird, muss soweit als möglich gezogen werden – restliche Zugfelder verfallen.

    Ist auf der Karte ein weißer Rennwagen abgebildet, so gilt dieser als Joker und es kann jeder – nicht auf der Karte abgebildete Rennwagen – stattdessen gezogen werden.

    Ausgespielte Karten kommen auf das auf dem Spielplan abgebildete Ablagefeld.

    Unter den Tempokarten gibt es 3 besondere Karten, die jeweils nur 2 Rennwagen – mit einem Pfeil dazwischen – zeigen. Diese Karten können als Spurt oder Panne ausgespielt werden:
  • Spurt: der Spieler darf mit demjenigen der beiden abgebildeten Rennwagen, der weiter hinten liegt, soweit nach vorne ziehen, bis er mit dem anderen abgebildeten Rennwagen gleichauf liegt. Gibt es eine Blockade, kann nur bis zu dieser gezogen werden.
  • Panne: der Spieler darf denjenigen der beiden abgebildeten Rennwagen, der vorne liegt, neben die Rennstrecke stellen. Dieser Wagen bleibt dort solange stehen, bis der andere, ebenfalls auf der Karte abgebildete Rennwagen diesen erreicht oder vorbei zieht. Dann darf der Rennwagen wieder auf die Rennstrecke zurückgestellt werden – und zwar auf ein beliebiges Feld, neben dem der Wagen gestanden hat.

    Sobald ein Rennwagen die Ziellinie überfährt, wird er auf der das Feld für den entsprechenden Platz gestellt.

    Wenn alle Rennwagen eines Spielers im Ziel sind, nimmt dieser Spieler nicht mehr am Rennen teil. Sollte er noch Tempokarten besitzen, werde diese einfach abgelegt.

    Spielende:
    Das Spiel endet, nachdem auch der vorletzte Rennwagen die Ziellinie überfahren hat – der letzte Rennwagen kommt dann sofort auf den 6. Platz.
    Nun werden die Preisgelder, die bei den Wagen auf den Feldern angegeben sind, an die Spieler ausbezahlt. Der Spieler mit dem meisten Geld hat gewonnen.

    Variante: Es werden mehrere Rennen gefahren, die jeweils gleich ablaufen. Zu Beginn eines Rennens wird aber kein neues Startkapital ausbezahlt, sondern jeder Spieler spielt mit seinem Geld weiter.
    Wer nach einer zuvor ausgemachten Anzahl an Rennen das meiste Geld besitzt, hat gewonnen.

    Dieses Grundspiel kann noch durch folgende Erweiterungsregel bereichet werden:
    Boxenstopp:
    Es gelten alle Grundregeln, jedoch werden bei der Verteilung der Tempokarten je nach Spieleranzahl 6 bzw. 8 Karten offen neben dem Spielplan aufgelegt. Diese Karten bilden die „Box“.
    Außerdem erhält jeder Spieler 3 Boxenstoppkarten, die er offen vor sich auf den Tisch legt.

    In folgenden Fällen kann ein Spieler eine dieser Boxenstoppkarten nutzen um einen Boxenstopp einzulegen:
    1. Ein Mitspieler legt eine Tempokarte auf das Ablagefeld:
    Sobald eine Tempokarte auf das Ablagefeld gelegt wird, können die Spieler – die nicht an der Reihe sind – einen Boxenstopp ankündigen, um diese Karte auf die Hand nehmen zu können.
    Wollen mehrere Spieler diese Karte haben, bekommt diese der Spieler, der in der Zugreihenfolge früher an der Reihe wäre.
    Er nimmt die Karte und legt diese auf eine seiner Boxenstoppkarten.
    Wenn der Spieler das nächste Mal an der Reihe ist, nimmt er die Karte auf die Hand, legt die Boxenstoppkarte ab und beendet damit sofort seinen Zug. Es ist sofort der nächste Spieler an der Reihe.
    Hat ein Spieler mehrere Karten auf Boxenstoppkarten ausliegen, darf er jedes Mal, wenn er an der Reihe ist, nur eine Karte auf die Hand nehmen.
    2. Der Zug des Spielers beginnt:
    Zu Beginn eines Zuges darf der Spieler – der an der Reihe ist – einen Boxenstopp einlegen und sofort eine beliebige Karte aus der „Box“, oder aber die oberste Karte vom Ablagefeld auf die Hand nehmen. Eine Boxenstoppkarte muss dafür abgelegt werden – und es ist sofort der nächste Spieler an der Reihe.

    Wenn ein Spieler alle Tempokarten aus der Hand ausgespielt hat, aber noch mindestens eine Boxenstoppkarte besitzt, nimmt er weiterhin am Rennen teil – sofern nicht alle seine Rennwagen bereits im Ziel sind. Er hat dann jedes Mal die Wahl, ob er einen Boxenstopp machen oder passen möchte.

    Folgende Varianten machen das Spiel noch interessanter:
    Variante A: Tipps:
    Es gelten alle Grundregeln mit folgenden Änderungen und Ergänzungen:
    Jeder Spieler erhält zusätzlich 6 Rennmarker (von jedem Rennwagen einen), 3 Tippmarker („1“, „2“ und „3“) und 1 Tipp-Tabelle (Rückseite der Boxenstoppkarten).

    Sobald der 1. Rennwagen die gelbe Markierungslinie „1. Tipp“ überfahren hat, geben die Spieler verdeckt und geheim (mit ihren Renn- und Tippmarkern) einen Tipp ab, welcher Wagen als Erster die Ziellinie überfahren wird.
    Dies wiederholt sich, wenn der 1. Rennwagen die gelbe Markierungslinie „2. Tipp“ und die gelbe Markierungslinie „3. Tipp“ überfahren hat. Dabei kann auch immer auf den gleichen Rennwagen getippt werden.

    Am Ende des Rennens werden die „Tipps“ aufgedeckt und ausgewertet. Entsprechende der Platzierung, die der jeweils getippte Wagen erreicht hat, erhält der Spieler Geld aus der Bank – oder muss Geld an die Bank bezahlen.

    Anders als im Grundspiel, nimmt ein Spieler auch weiterhin am Rennen teil, wenn alle seine Rennwagen im Ziel sind. Sie können, wenn sie an der Reihe sind, entweder passen oder eine Karte ausspielen.

    Variante B: Aktien:
    Es gelten alle Grundregeln mit folgenden Änderungen und Ergänzungen:
    Jeder Spieler erhält 6 Rennmarker (von jedem Rennwagen einen), die mit einem Stellfuß versehen werden und 1 Aktientafel. Die Rennmarker kommen auf die Spalte „5“ der Aktientafel, aber so, dass die Mitspieler nicht erkennen können, welcher Marker für welchen Rennwagen steht.

    Die 3 Spurt-/Pannenkarten werden aus den Tempokarten heraussortiert und neben dem Spielplan, als „Auslage“ offen aufgelegt. Danach werden die Tempokarten an die Mitspieler verteilt und – je nach Spieleranzahl – noch weitere Tempokarten offen in die „Auslage“ gelegt.

    Versteigerung:
    Das Spiel beginnt wie im Grundspiel mit einer Versteigerung – es werden jedoch nicht die Rennwagen, sondern die „Auslage“ und die Sitzreihenfolge versteigert. Wer eine Versteigerung gewinnt, darf sich eine Karte aus der „Auslage“ nehmen - der Gewinner der 1. Versteigerung wird außerdem auch Startspieler des Rennens.
    Auf diese Art und Weise werden die Sitzreihenfolge versteigert – wer bereits eine Versteigerung gewonnen hat, darf an den weitern nicht teilnehmen. Der letzte Spieler erhält die Karte somit kostenlos.
    Ausnahme: Im Spiel zu zweit, bieten beide Spieler solange mit, bis einer der Spieler 2 Karten aus der „Auslage“ genommen hat.

    Da die Rennwagen nicht versteigert werden, fahren diese ohne Besitzer. Die Startfelder werden beliebige vergeben, indem die Rennwagenkarten gemischt und der Reihe nach aufgedeckt werden. Dadurch ergibt sich die Startreihenfolge der Wagen am Spielplan. Danach werden die Rennwagenkarten nicht mehr benötigt.

    Spielablauf:
    Das Spiel gliedert sich in Renn- und Aktienrunden, die sich abwechseln – und mit einer Rennrunde beginnt.
    Nachdem jeder Spieler einmal an der Reihe war, gibt es eine Aktienrunde, in der jeder Spieler geheim 2 Aktien verkaufen und 2 Aktien kaufen muss. Der entsprechende Marker auf der Aktientafel wird entsprechend angepasst. Es fließt kein Geld – von jedem Rennwagen gibt es nie mehr als 15 Aktien.
    Danach beginnt eine neue Rennrunde …

    Ende des Rennens:
    Nachdem das Rennen zu Ende ist, erhalten die Spieler für jede Aktie das Preisgeld des entsprechenden Wagens ausgezahlt. Es gewinnt der Spieler, der nach der Auszahlung das meiste Geld besitzt.
    Bei einem Gleichstand gewinnt, wer mehr Aktien vom erstplatzierten Wagen besitzt. Gibt es auch hier einen Gleichstand, gewinnt, wer im Uhrzeigersinn am weitesten vom Startspieler entfernt sitzt.

    Fazit:
    Top Race ist ein spannendes und interessantes Versteigerungs- und Rennspiel, das auf Grund seiner verschiedenen Varianten nicht nur für Familien interessant ist, sondern auch für Vielspieler seinen Reiz hat. Es ist aber auch ein Spiel, für das man doch etwas Zeit mitbringen sollte: einerseits gibt es eine 12-seitige Anleitung, die man sich erarbeiten sollte, andererseits braucht man auch einige Spiele bzw. Rennen, um auf die taktischen Möglichkeiten zu kommen – und wie man diese am geschicktesten einsetzt.

    So ist es ausgesprochen wichtig, einen guten Überblick über seine Karten zu haben, um zu sehen, welcher Wagen für einem interessant ist und möglichst oft bzw. weit bewegt werden können. Dementsprechend muss man dann auch entscheiden, wie viel einem ein Wagen bei der Versteigerung wert ist und zu welchem Preis es noch interessant ist, diesen Wagen zu ersteigern.
    Aber auch der geschickte Einsatz der Joker darf hier nicht außer Acht gelassen werden – dies kann durchaus Spiel entscheidend sein.

    Übersicht ist dann aber auch während des Rennens gefragt. Ein zur richtigen Zeit angesetzter „Spurt“, kann einen Rennwagen von der letzten auf die (fast) vorderste Position katapultieren, oder aber auch eine zum richtigen Zeitpunkt gespielte „Panne“, kann ein ganzes Rennen über den Haufen werfen. Gezieltes und vor allem vorausschauendes und taktisch kluges Spiel ist auf alle Fälle notwendig …
    Außerdem können Karten, die „gegnerische“ Wagen weit voran bringen, während einer „Panne“ gespielt werden, und so ohne Auswirkung von der Hand gebracht werden. Sie werden einfach wirkungslos abgeworfen – und sind für den entsprechenden Wagen nutz- und sinnlos verloren. Das Gleiche gilt natürlich für Wagen, die blockiert sind …

    Wer das Grundspiel, das als solches schon viel Spaß macht und interessant ist, noch spannender machen will, nimmt die Erweiterungsregel „Boxenstopp“ dazu. Dadurch wird das Spiel noch taktischer, da man gezielt die Möglichkeit hat, unter Umständen, bestimmte Karten auf die Hand zu bekommen. Aber auch die Varianten mit den „Tipps“ bzw. mit den „Aktien“ im Spiel, sollten unbedingt ausprobiert und von versierteren Spielern eingesetzt werden – das Spiel wird ungleich spannender und interessanter …
    Aber nicht nur auf diese Weise kann man Abwechslung ins Spiel bringen, auch die verschiedenen Rennstrecken verlangen andere Taktiken und eine andere, an die jeweilige Rennstrecke angepasste, Spiel- bzw. Fahrweisen.

    Das gesamte Spiel wird ausführlich und gut strukturiert auf 12 Seiten erklärt. Dabei wird zuerst auf das Grundspiel eingegangen, und danach werden die Erweiterungsregel „Boxenstopp“ und die Varianten mit den Tipps bzw. Aktien erklärt. Man kann so das Spiel Schritt für Schritt erlernen und immer wieder einen neuen Punkt dazunehmen.
    Außerdem helfen viele anschauliche Beispiele und Bilder beim Verstehen des Geschriebenen, bei uns sind jedenfalls keine Fragen oder Unklarheiten aufgekommen.

    Das Spielmaterial besteht aus kleinen Kunststoffautos, handlichen Karten und Markern, sowie sehr schon ausgefallenen und abwechslungsreichen Rennstrecken. Alles hat seinen Platz in der Schachtel, ist passend und sehr schön illustriert, so dass sogar Rennatmosphäre aufkommt und man sich ins Rennen hineinversetzt fühlt. Es mach einfach Spaß, sich Rennwagen zu ersteigern – und diese dann über die Piste zu jagen …

    Das Spiel ist für 2 bis 6 Spieler ausgelegt und macht auch in allen Besetzungen gleich viel Spaß, da immer alle Rennwagen im Spiel sind. Aber auch die Spieldauer von ca. 40 bis 60 Minuten pro Rennen – oder auch mal länger, wenn ein Spiel über mehrere Rennen geht – ist angenehm und passend.

    Top Race ist ein Spiel, das bei uns sehr gut angekommen ist und sicherlich noch sehr oft auf den Tisch kommen wird. Und wem die mitgelieferten Varianten zu wenig Abwechslung bringen, kann auf der Homepage von Wolfgang Kramer weitere Top Race-Varianten nachlesen und ins Spiel bringen …

    Vielen Dank an PEGASUS SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars