Spielbesprechung von Györög Kurt
alea iacta est
15.11.2009

von Jeffrey D. Allers & Bernd Eisenstein
Alea
für 2 - 5 Spieler
ab 9 Jahren

„ALEA IACTA EST – Der Würfel ist gefallen! Oder besser noch, die Würfel, besitzt der Spieler in diesem spannenden Wettstreit um Ruhm und Ehre doch gleich acht der kleinen quadratischen Glücksbringer.
Runde um Runde werden sie auf Gebäuden platziert. Doch ob Tempel oder Senat, ob Castrum oder Forum Romanum, jedes Gebäude verlangt eine andere Taktik.
Wer legt die besseren Kombinationen ab? Wer würfelt sich mit Glück und Geschick zum Sieg?“


Caesar würfelt nicht! Oder doch?!

Spielmaterial:
5 Gebäude (Templum, Senatus, Castrum, Forum Romanum und Latrina), 19 Senatskarten, 25 Provinz-Kärtchen (mit den Werten I bis IV in 6 Farben und 1 oer-Joker), 36 Patrizier-Plättchen (je 3 Frauen und Männer in 6 Farben mit den Werten I bis III), 30 Fortuna-Plättchen (je 8x mit den Werten I und III, sowie 14x II), 30 Repete!-Chips, 1 Startspieler-Marker, 40 Würfel (je 8 graue, braune, blaue, grüne und gelbe) und 1 Spielanleitung mit 1 Beiblatt.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Punkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die 5 Gebäude werden in der Tischmitte ausgelegt. Je nach Spieleranzahl ist das Forum Romanum unterschiedlich groß und besteht aus 4 bis 7 Säulen.
Die Forutuna-Plättchen werden verdeckt gemischt und unterhalb des Templum (das nur ab 4 Spielern mitspielt) verdeckt bereitgelegt.
Die Senatskarten werden ebenfalls gemischt und als verdeckter Stapel unterhalb des Senatus bereitgelegt.
Von den Provinz-Kärtchen werden so viele offen unterhalb des Castrum ausgelegt, wie Spieler teilnehmen. Der Rest kommt verdeckt neben das Castrum.
Von den Patrizier-Plättchen werden so viele offen unterhalb des Forums ausgelegt, wie Säulen zu sehen sind. Der Rest kommt verdeckt neben das Forum.
Die Repete!-Chips werden unter der Latrina bereitgelegt.

Jeder Spieler erhält die 8 Würfel einer Farbe, der jüngste Spieler außerdem auch noch den Startspieler-Marker.

Das Spiel verläuft über mehrere Durchgänge (5 bei 4 und 5 Spielern, 6 bei 2 und 3 Spielern), wobei ein Durchgang aus mehreren (meist 3 bis 5 Runden) besteht. Jede Runde wiederum läuft wie folgt ab:
  • Beginnend beim Startspieler würfelt jeder Spieler einmal mit seinen Würfeln und platziert einen – oder auch mehrere – davon auf einem der Gebäude.
  • Dies geht solange, bis ein Spieler seine(n) letzten Würfel platziert – nach dieser Runde endet ein Durchgang und die einzelnen Gebäude werden ausgewertet.
  • Eventuell noch ausliegende Provinz-Kärtchen bzw. Patrizier-Plättchen werden entfernt.
  • Für einen neuen Durchgang werden nun die Gebäude wieder entsprechend mit Plättchen und Kärtchen bestückt – und der Startspieler-Marker an den nächsten Spieler weitergegeben.

    I. Templum:
    Würfel ablegen:
    Der 1. Spieler darf hier genau 1 Würfel platzieren und sich 1 Fortuna-Plättchen nehmen. Jeder weitere Spieler muss genau einen Würfel mehr ablegen, als sein Vorgänger – wobei die Summe der Würfel immer größer sein muss, als die des Vorgängers und darf sich entsprechend der Würfelanzahl Fortuna-Plättchen nehmen.
    Ein Spieler, der schon Würfel gelegt hat, kann in weiteren Runden erneut Würfel hier ablegen – muss dann aber nur mehr die Differenz zur benötigten Anzahl an Würfeln ablegen.
    Würfel auswerten:
    Der Spieler mit den meisten Würfeln darf 2 seiner – in diesem Durchgang gesammelten – Fortuna-Plättchen behalten und beiseite legen, alle anderen Spieler dürfen nur 1 Fortuna-Plättchen behalten.
    Übrig gebliebene Fortuna-Plättchen werden offen neben dem Fortuna-Plättchen-Stapel abgelegt.
    Eingesetzte Würfel nehmen die Spieler wieder zurück und lege diese vor sich auf den Tisch.

    II. Senatus:
    Würfel ablegen:
    Hier dürfen von jedem Spieler maximal 6 Würfel eingesetzt werden, wenn diese immer eine direkt aufeinander folgende Zahlenfolge (=Straße) ergeben. Jeder Spieler seine Zahlenfolgen jederzeit erweitern, muss aber dabei darauf achten, dass niemals zwei gleiche Zahlenfolgen im Senatus ausliegen dürfen.
    Würfel auswerten:
    Der Spieler mit der längsten Zahlenfolge nimmt seine Würfel zurück und darf sich die obersten 3 Senatskarten nehmen. Eine davon sucht er sich aus und behält diese.
    Der Spieler mit der zweitlängsten Zahlenfolge nimmt sich ebenfalls seine Würfel zurück und darf sich aus den verbliebenen 2 Senatskarten eine aussuchen und behalten. Die 3. Karte kommt wieder unteren den Stapel der Senatskarten.
    Alle verbliebenen Würfel kommen auf die Latrina.

    III. Castrum:
    Würfel ablegen:
    Hier dürfen die Spieler beliebig viele Würfel ablegen, sofern diese die gleiche Zahl zeigen (=Pasche). Ein Spieler kann hier in späteren Runden mit mehreren Paschen vertreten sein, oder eigene Pasche erweitern – es dürfen nur zu keiner Zeit zwei gleiche Pasche ausliegen.
    Würfel auswerten:
    Der Spieler mit dem längsten Pasch darf sich als Erster ein beliebiges der unterhalb des Castrum ausliegenden Provinz-Kärtchen auswählen und vor sich ablegen, danach der Spieler mit dem zweitlängstem Pasch, usw.
    Wurden alle Kärtchen verteilt und liegen noch Würfel im Castrum, kommen diese auf die Latrina.

    IV. Forum Romanum:
    Würfel ablegen:
    Hier darf ein Spieler entweder einen beliebigen Würfel, oder aber 2 Würfel, die in Summe „5“ ergeben, ablegen – und zwar in aufsteigender Reihenfolge. Niedrigere Würfel verdrängen höhere Würfel – komplett verdrängte Würfel kommen auf die Latrina.
    Würfel auswerten:
    Beginnend mit dem Spieler, dessen Würfel ganz links am Forum liegt und in der Reihenfolge, in der die Würfel am Forum ausliegen, wählen die Spieler je ein Patrizier-Plättchen aus den, unter dem Forum ausliegenden Plättchen, aus.

    V. Latrina:
    Würfel auslegen:
    Kann nach einem Würfelwurf kein Würfel auf ein anderes Gebäude ausgelegt werden, muss ein Würfel auf die Latrina gelegt werden.
    Würfel auswerten:
    Jeder Spieler erhält für je einen Würfel auf der Latrina einen Repete!-Chip.

    Provinzen und Patrizier:
    Jede Provinz kann 2 Patrizier-Plättchen unterbringen, und zwar eine Frau und einen Mann der entsprechenden Farbe. Jede Provinz, in der mindestens 1 Patrizier-Plättchen untergebracht wurde, ist den aufgedruckten Wert in Punkten wert. Ist eine Provinz unbesetzt, so zählt die Provinz um einen Punkt weniger.
    Jedes in einer Provinz untergebrachte Plättchen ist ebenfalls den aufgedruckten Wert wert – wurde es jedoch nicht untergebracht, ist ein Patrizier-Plättchen wertlos uns zählt nichts.

    Senatskarten:
    Senatskarten bringen verschiedene Zusatzpunkte am Spielende, oder erlauben es verschiedenfärbige Patrizier-Plättchen unterzubringen – unter Umständen sogar 3 in einer Provinz.

    Fortuna-Plättchen:
    Jedes Plättchen is am Spielende den aufgedruckten Wert als Punkte wert.

    Repete!-Chips:
    Nach einem Würfelwurf kann ein Spieler, gegen Abgabe von Repete!-Chips, für jeden abgegebenen Chip einen Würfel erneut würfeln.
    Am Spielende zählen je 2 Repete!-Chips 1 Punkt.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der Auswertung des letzten Durchganges. Die Spieler ordnen nun ihre Patrizier-Plättchen ihren Provinz-Kärtchen zu. Decken ihre Senatskarten auf, addieren ihre Fortuna-Plättchen, zählen ihre Repete!-Chips und ermitteln so ihre Gesamtpunktezahl.
    Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten. Bei einem Gleichstand der Spieler, dessen „nicht untergebrachte“ Patrizier mehr wert sind.

    Fazit:
    alea iacta est ist ein interessantes, spannendes – aber auch lustiges Würfel-, Positions- und Sammelspiel für die ganze Familie. Es ist sehr einfach und schnell zu erlernen, am besten gleich bei einer Proberunde. Einzig, welche Würfelkombinationen man in welchem Gebäude braucht bzw. sammeln muss, ist anfänglich gewöhnungsbedürftig und muss ab und zu nachgeschaut werden. Sehr hilfreich sind dabei, die auf den Gebäuden aufgezeichneten und angedeuteten Symbole und Würfelkombinationen.

    Die Anleitung besteht aus einem kleinen 8-seitigen Heftchen, in dem wirklich alles ganz genau und mit vielen Beispielen und Bildern versehen, erklärt wird. Unklarheiten oder Fragen sollte so eigentlich keine aufkommen – die einzelnen Senatskarten werden auf einem separaten Beiblatt genau erklärt und beschrieben …

    Das Spiel selbst spielt sich recht rasch und flüssig, da die Möglichkeiten doch recht gut überschaubar sind. Entgegen der Vorgaben in der Anleitung, spielen wir auch zu zweit oder zu dritt mit dem Templum – und es hat dem Spielablauf bzw. –spaß keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil, da es sich bei alea iacta est um ein Würfel-, und somit Glücksspiel handelt, sollen die Glücks-Plättchen (=Fortuna-Plättchen) ruhig auch immer mit dabei sein.
    Allzu glückslastig ist uns das Spiel dann aber doch nicht vorgekommen, da man doch einigen Einfluss auf den Verlauf machen kann. Einerseits durch den geschickten und taktischen Einsatz der Repete!-Chips, um ganz „unglückliche“ Würfel erneut zu Würfeln – andererseits durch geschicktes und taktisches Belegen der einzelnen Gebäude. Hier ist Über- und Voraussicht ganz hilfreich, denn oft reicht auch ein 2. oder 3. Platz, wenn man nicht unbedingt die „1. Wahl“ haben muss, aus und sich Provinzen, Patrizier oder auch sonstige Punkte zu sichern.
    In diesem Zusammenhang seinen nochmals die Senatskarten erwähnt, die einem doch einiges an Punkte bringen können, wenn man an die richtige Karte kommt. Ein Sonderpunkt für verschiedenfarbige Provinzen oder Patrizier, oder aber gesammelte und „untergebrachte“ männliche oder weibliche Patrizier sollte man keinesfalls außer Acht lassen. Und solche Karten rechtzeitig auf der Hand zu haben, kann dann durchaus auch Einfluss auf die Spielweise haben.
    Ebenso wichtig ist es auch, für alle Patrizier-Plättchen eine entsprechende Provinz zu haben, da diese ansonsten wertlos sind …

    alea iacta est ist ein Spiel für 2 bis 5 Spieler und hat eine Spieldauer von ca. 60 Minuten pro Partie, wobei wir auch schon manches Mal unter dieser Zeit geblieben sind. Es spielt sich grundsätzlich in allen Besetzungen sehr gut, ist bis zum Schluß spannend und macht Spaß, jedoch je mehr Spieler teilnehmen, desto lustiger ist die ganze Sache.

    Das Spielmaterial besteht aus kompakten und handlichen Kärtchen und Plättchen aus Karton, die ansprechend, passend und schön illustriert sind. Alles kommt in der kleineren Alea-Schachtel daher. Hier ist als einziges anzukreiden, dass offensichtlich beim Tiefenziehteil etwas daneben gegangen sein muss, da die Provinz-Plättchen keinen Platz finden und – wie das restlichen Spielmaterial – untergebracht werden kann.
    Bei den Würfeln handelt es sich um normale 6-Seiter in schönen bunten Farben …

    Uns hat alea iacta est sehr gut gefallen, auch wenn der Anspruch für ein Alea-Spiel im unteren Bereich anzusiedeln ist. Trotzdem passt es sehr gut in die Sammlung von Alea – und sollte auch bei keinem Spieler in der Sammlung fehlen …

    Vielen Dank an ALEA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars