Spielbesprechung von Györög Kurt
Asara
26.12.2010

von Wolfgang Kramer & Michael Kiesling
Ravensburger
für 2 - 4 Spieler
ab 9 Jahren

„Willkommen, Wanderer!
ASARA, das Land der tausend Türme, öffnet dir seine Pforten. Schreite mutig voran und du gelangst in eine zauberhafte Welt, in der es Städte gibt, die vornehmlich aus Palästen errichtet sind, mit Türmen und Mauern aus weißem Alabaster und Kuppeln aus Gold. Überall in den prunkvollen Städten erheben sich Baukräne in die Höhe, mit denen an Bauwerken gearbeitet wird. Wundersame Fluggeräte, die schweres Material in schwindelnde Höhen transportieren, sind schon von Weitem zu sehen. Die Einladung des Kalifen zum Wettstreit zur Verschönerung des Landes war weit über die Landesgrenzen hinweg zu hören. So habt ihr euch auf den Weg gemacht, um euch mit anderen Baumeistern zu messen …“


Asara – Land der 1000 Türme: Wer wird der beste Baumeister sein?

Spielmaterial:
1 Spielplan (9-teilig: 5 quadratische und 4 dreieckige Teile), 100 Turmteile (20 Basisteile, 20 Mittelteile, 25 Fenster, 20 Spitzen und 15 „leuchtende Fenster“, die teilweise mit „Gold“ verziert), 45 Einkäuferkarten (in 5 Farben), 4 Zählsteine (in 4 Farben), 1 Jahreszähler, 52 Münzen (25x „1“, 16x „5“ und 11x „10“), 4 Sichtschirme (in 4 Farben), 1 Übersichtsblatt und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Prestigepunkte gesammelt zu haben.

Spielablauf:
Der Spielplan wird wie am Übersichtsblatt beschrieben in der Tischmitte zusammengebaut. Für das Grundspiel, werden die dreieckigen Teile so gelegt, sodass auf 2 dreieckigen Teilen die beiden Brunnen und auf den anderen die Gebäude sichtbar sind.
Die Plättchen werden nach ihrer Form sortiert und als Stapel bereitgelegt. Die Plättchen „leuchtende Fenster“ werden für das Grundspiel nicht benötigt und bleiben in der Schachtel.
Diese einzelnen Stapel werden nun gemischt und verdeckt auf die entsprechenden Felder am Spielplan abgelegt. Von jedem Stapel werden nun so viele Turmteile gezogen und offen ausgelegt, wie am jeweiligen Marktbereich Auslagen am Spielplan abgebildet sind. Diese Teile bilden das Angebot auf dem Markt.
Die Münzen werden als allgemeiner Vorrat bereitgelegt – der Jahreszähler kommt auf das Feld „1“ der Jahresleiste.

Jeder Spieler wählt einen Zählstein und stellt diesen auf das Feld „0“ der Prestigepunkteleiste am Spielplan. Außerdem erhält jeder Spieler den farblich passenden Sichtschirm. Der Startspieler erhält zusätzlich die „Gunst des Kalifen“ und 20 Münzen. Alle weiteren Spieler erhalten im Uhrzeigersinn 1 Münze mehr (also 21, 22 bzw. 23 Münzen).

Nun werden alle Einkäuferkarten gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Jeder Spieler erhält davon bei 2/3/4 Spielern 9/8/7 Karten auf die Hand.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Einkäufer aussenden:
Der Spieler legt einen seiner Einkäufer offen auf leeres Feld in einem der Bereiche am Spielplan. Dabei ist folgendes zu beachten:
  • ist dies der erste Einkäufer in einem Bereich, darf die Farbe beliebig sein.
  • befinden sich bereits Einkäufer in diesem Bereich, muss der Einkäufer entweder die gleiche Farbe wie die bereits ausliegenden Einkäufer haben, oder der Spieler spielt 2 beliebige Einkäufer mit der Rückseite nach oben in den Bereich aus.

    2. Aktion durchführen:
    Je nach Bereich, in den der Spieler seinen Einkäufer gespielt hat, kann der Spieler folgende Aktion ausführen:
    • Turmteile kaufen: der Spieler darf sich einen beliebiges offen ausliegendes Turmteil vom Bereich nehmen und hinter seinen Sichtschirm legen. Er muss aber dafür die – der Farbe des Turmteiles – entsprechenden Betrag in den Vorrat bezahlen. Teile mit „Gold“-Verzierung kosten gleich viel, wie Teile ohne Verzierung.
    • Turmbau: der Spieler muss genau so viele Turmteile verbauen, wie die Kosten angeben (1 bis 7). Denn entsprechenden Betrag muss er in den Vorrat bezahlen.
      Beim Bau ist folgendes zu beachten:
      • jeder Turm muss einfarbig sein.
      • jeder Turm muss aus genau einer Basis und genau einer Spitze bestehen. Die Anzahl der Mittelteile bzw. Fenster ist beliebig.
      • es darf an beliebig vielen Türmen zugleich gebaut werden. Nachträgliches Einfügen von Turmteilen bzw. Umbauen von Turmteilen zwischen gleichfarbigen Türmen ist erlaubt.
      • am Ende eines Zuges müssen alle Türme vollständig sein – d.h. genau eine Basis und eine Spitze besitzen.
      Für das Bauen erhält der Spieler so viele Prestigepunkte, wie er Turmteile verbaut hat.
      Gibt es kein entsprechendes Feld mehr, so kann der Spieler ein höherwertiges Feld belegen und bezahlen und verbaut dann weniger Turmteile. Prestigepunkte gibt es jedoch nur für die verbauten Turmteile.
    • Zusätzliches Geld: der Spieler darf sich – die auf dem Feld angegebene Anzahl – Münzen aus dem Vorrat nehmen. Auf das „bunte“ Feld der Bank dürfen beliebig viele Einkäufer gespielt werden und auf diesem Feld herrscht kein Farbzwang.
    • Bestechung: der Spieler bezahlt die geforderten Münzen in den Vorrat und darf sich denn aus einem verdeckten Stapel mit Turmteilen einen Turmteil aussuchen, muss diesen den Mitspielern zeigen und legt in dann hinter seinen Sichtschirm.
    • Gunst des Kalifen: der Spieler nimmt sich die „Gunst des Kalifen“ und wird zum neuen Startspieler.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Ende eines Jahres:
    Wenn alle Spieler alle Einkäufer ausgespielt haben, kommt es zu einer Jahreswertung:
    Dabei werden wie folgt Prestigepunkte vergeben:
  • für jeden Turm gibt es 1 Prestigepunkt.
  • für jedes Turmteil mit „Gold“-Verzierung gibt es 1 Prestigepunkt.
  • für die „Gunst des Kalifen“ gibt es 1 Prestigepunkt.

    Danach beginnt ein neues Jahr, indem alle Einkäufer vom Spielplan entfernt, zu den anderen gemischt und neu verteilt werden. Leere Felder am Markt werden von den entsprechenden Stapeln aufgefüllt, je 20 Münzen an jeden Spieler verteilt und der Jahreszähler um ein Feld weitergeschoben.

    Das neue Jahr beginnt der Spieler, der die „Gunst des Kalifen“ besitzt.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach der 4. Jahreswertung mit einer Schlusswertung:
    Dabei werden wie folgt Prestigepunkte vergeben:
  • für den höchsten braunen/grünen/roten/schwarzen/weißen Turm werden 4/6/8/10/12 Prestigepunkte vergeben.
  • für den zweithöchsten braunen/grünen/roten/schwarzen/weißen Turm werden 2/3/4/5/6 Prestigepunkte vergeben.
  • für den insgesamt höchsten Turm werden 8 Prestigepunkte vergeben.
  • für den insgesamt zweithöchsten Turm werden 4 Prestigepunkte vergeben.
  • für die meisten gebauten Türme werden 12 Prestigepunkte vergeben.
  • für die zweitmeisten gebauten Türme werden 6 Prestigepunkte vergeben.
  • für je 10 Münzen wird 1 Prestigepunkt vergeben.

    Der Spieler mit den meisten Prestigepunkten hat gewonnen. Bei einem Gleichstand gibt es mehrere Sieger.

    Regeln für die Profivariante:
    In dieser Variante werden die beiden Dreiecke mit den Brunnen auf die Seite mit den Gebäuden gedreht. Die „leuchtenden Fenster“ werden hier auf das entsprechende Feld aufgelegt.

    Alle Grundregeln bleiben bestehen, es gibt jedoch noch die beiden folgenden Aktionen:
    • Einkäufer rekrutieren: der Spieler muss den aufgedruckten Betrag in den Vorrat bezahlen und darf sich dafür 2 Einkäufer vom Nachziehstapel auf die Hand nehmen.
    • Haus der leuchtenden Fenster: der Spieler zahlt entweder 4 Münzen und zieht die obersten 3 leuchtenden Fenster vom Stapel und wählt sich davon 1 leuchtendes Fenster aus, das er hinter seinen Sichtschirm legt – oder der Spieler zahlt 10 Münzen und zieht die obersten 5 leuchtenden Fenster vom Stapel und wählt sich davon 2 leuchtende Fenster aus, die er hinter seinen Sichtschirm legt. Nicht gewählt Fenster kommen verdeckt unter den Stapel zurück.
      Beim der Aktion „Turmbau“ darf das leuchtende Fenster auf ein bestehendes, gleichfarbiges Fenster gelegt werden und bringt 1 Prestigepunkt ein.
      Bei der Jahreswertung bringen leuchtende Fenster 1 Prestigepunkt ein. Bei der Schlusswertung entscheiden die leuchtenden Fenster bei einem Gleichstand.

    Fazit:
    Asara ist ein interessantes und spannendes Sammel-, Aufbau-, Positions- und Mehrheitenspiel für die ganze Familie. Es ein Spiel, das recht einfach und schnell zu erlernen ist, auch wenn die Anleitung aus 6 großen Seiten besteht. Es wird hier einfach der gesamte Ablauf (inklusive Profivariante) gut strukturiert, ausführlich und übersichtlich erklärt. Es gibt viele Bilder und Beispiele, die einem das Geschrieben noch näher erläutern, sodass eigentlich keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen sollten.

    Beim Spiel selbst muss dann immer darauf achten, seine Einkäufer gezielt und rechtzeitig auf den Markt zu bringen. Von Vorteil ist es dabei, wenn man die Mitspieler beobachtet, an welchen Türmen sie – mit welcher Höhe – bauen. Damit kann man abschätzen, welche Teile sie wahrscheinlich haben wollen – und wenn man selbst diese auch benötigt, sollte man sich diese rechtzeitig am Markt holen, bevor sie einem weggeschnappt werden.
    Diesbezüglich kann es sehr vorteilhaft sein, wenn man sich die „Gunst des Kalifen“ sichert und als Startspieler ins Spiel geht. Hier hat man auch den Vorteil, wenn man als Erster einen Bereich am Spielplan nutzt, dass die Farbe des Einkäufers keine Rolle spielt. Sollte man danach einen bestimmten Teil brauchen, muss man unter Umständen zwei Einkäufer „opfern“, um an diesen zu kommen, nur weil man die entsprechende Farbe des Einkäufers nicht mehr auf der Hand hat.
    Nebenbei sollte man auch noch darauf achten, dass nur eine begrenzte Anzahl an Einkäufern in jedem Bereich am Spielplan Platz haben. Sonst kann es sein, dass kein Platz mehr ist und man eine bestimmte Aktion nicht ausführen kann. Dies kann speziell bei der Aktion „Turmbau“ schlecht sein, da man dann bei einer Jahreswertung Turmeile hintern Sichtschirm hat, die „wertlos“ sind und vielleicht die zum Sieg notwendigen Prestigepunkte einbringen hätten können.
    Ein Abwägen und Einschätzen, wann welche Aktion am besten genutzt werden sollte und kann, ist während des gesamten Spieles notwendig, sowie ein vorausschauendes und vorausplanendes Bauen. All dies macht dann das Spiel so interessant und spannend.

    In der Profiversion – die man nach ein paar Grundspielen spielen sollte – kommen noch 2 Aktionen dazu, die das Spiel noch um einiges spannender und interessanter machen. Hier ist man dann nicht mehr nur an seine ausgeteilten Handkarten (= Einkäufer) gebunden, sondern kann – wenn einem die Farben ganz und gar nicht passen – Einkäufer gegen andere Einkäufer eintauschen.

    Asara besteht aus sehr schön illustrierten und funktionellen Spielmaterial. Die Karten sind handlich, die Turmteile und Münzen aus kompakten Karton. Alles passt gut zusammen und bringt sogar Atmosphäre ins Spiel.
    Was uns jedoch nicht so gut gefallen hat ist, dass es Turmteile in verschiedenen Größen gibt – bei der Auswertung der höchsten Türme jedoch nicht wirklich die Höhe des Turmes zählt, sondern die Anzahl der eingebauten Teile ausschlaggebend ist.

    Die unterschiedlichen Größen haben einzig den Grund, dass man „leuchtende Fenster“ nur auf – gleich große Fenster – in einem Turm bauen darf. Dies ist zwar grundsätzlich keine schlechte Idee, bringt aber – meiner Meinung nach – mehr Verwirrung als Nutzen.
    Ansonsten gibt es nichts zu beanstanden.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut. Bei mehr Spielern ist jedoch „mehr los“ und das Spiel mach doch etwas mehr Spaß. Die Spieldauer beträgt ca. 60 Minuten und vergeht ohne längere Wartezeiten – auch eine Revanche ist hier jederzeit drin.

    Uns hat Asara sehr gut gefallen. Es macht Spaß Türme auf- und umzubauen – und auf die Jagd nach den meisten, höchsten bzw. wertvollsten Türmen zu gehen. Und dieser Spaß wird sicherlich noch einige Zeit anhalten – davon sind wir überzeugt …

    Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars