07.02.2010 von Acchittocca (Virginio Gigli, Flaminia Brasini, Stefano Luperto und Antonio Tinto) Hans im Glück für 2 - 4 Spieler ab 12 Jahren |
„Wir schreiben das Jahr 2707 vor Christus, der Beginn des Alten Reiches in Ägypten. Einflussreiche Händler und Baumeister bereisen mit ihren Schiffen den Nil, um Steine abzubauen und Arbeiter für den Bau der noch heute berühmten Bauwerke Sphinx, Obelisk, Gräber, Pyramide und Monument anzuwerben. Es entsteht ein packender Wettlauf um die besten Handelsplätze. Und alle Spieler schicken ihre Bautrupps zu den Bauwerken, um zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Doch nur wer geschickt plant und seine Kräfte einsetzt, wird Egizia gewinnen.“ Wettstreit der ägyptischen Baumeister im Tal der Könige … Spielmaterial: 1 Spielplan, 4 Spielertableaus (in 4 Farben), 32 Schiffe (je 8 in 4 Farben), 96 Steine (je 24 in 4 Farben), 16 Bautrupp-Plättchen (je 4 in 4 Farben), je 4 Startkarten Steinbruch und Getreide, 56 Nil-Karten (22x 1/2, 22x 3/4 und 12x 5), 29 Sphinx-Karten, 20 Gräber-Plättchen, 4 Nummern-Plättchen (1, 2, 3 und 4, für die Spielerreihenfolge), 1 Wasserring, 4 Skarabäus-Plättchen und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Er zeigt den Nil mit angrenzenden eckigen Feldern für die Nil-Karten, runden Aktionsfelder und Bauplätzen, sowie die Bauplätze der Sphinx, des Obelisken, der Pyramide, des Tempels und die Gräber. Außerdem ist der Steinbruch und der Getreidemarkt abgebildet. Jeder Spieler bekommt nun ein Nummern-Plättchen zugeteilt, mit welchen nun die Spielerreihenfolge bestimmt ist. Außerdem erhält jeder Spieler in seiner Farbe 1 Spielertableau und 4 Bautrupp-Plättchen, wobei der Joker-Bautrupp auf das Feld „3“ der unteren Reihe und die restlichen Bautrupps auf das Feld „2“ der oberen Reihe gestellt werden, sowie 8 Schiffe und 24 Bausteine, die er vor sich ablegt. Je ein Baustein kommt auf das Feld „0“ der Zählleiste am Spielplan, auf der oberste Feld am Steinbrauch und am Getreidemarkt und 1 Baustein als Steinemarker auf das Spielertableau, wobei der 1. Spieler mit 2 Steinen beginnt und jeder weitere Spieler in Spielerreihenfolge 1 Stein mehr erhält. Nun legt noch jeder Spieler je einen Start-Steinbruch (mit 3 Steinen) und ein Start-Getreidefeld (mit 3 Ähren) vor sich auf den Tisch. Die Sphinx-Karten werden gut gemischt und als verdeckter Stapel auf das entsprechende Feld am Spielplan abgelegt. Außerdem werden die Nil-Karten nach den Rückseiten (bzw. Farben) getrennt gemischt und neben dem Spielplan als getrennte, verdeckte Stapel (1/2, 3/4 und 5) bereitgelegt. Der Wasserring kommt auf das mittlere Feld der 3 Bewässerungsfelder am Spielplan und von den 20 Gräber-Plättchen werden verdeckt 12 gezogen und ebenfalls verdeckt auf den Grabfeldern am Spielplan (in der Nähe der Sphinx) abgelegt. Die vordersten 4 werden danach aufgedeckt. Überzähliges Spielmaterial (Gräber-Plättchen, Nummern-Plättchen, usw.) kommt in die Schachtel zurück. Nachdem nun noch die Skarabäus-Plättchen neben der Zählleiste bereitgelegt wurden, kann das Spiel beginnen. Das Spiel geht über 5 Runden, wobei jede Runde aus folgenden 7 Phasen besteht: 1. Nil-Karten auslegen: Zu Beginn jeder Runde werden die obersten 10 Nil-Karten vom entsprechenden Kartenstapel gezogen und auf die Nil-Felder am Spielplan offen ausgelegt. In den ersten beiden Runden zieht man die Karten vom Stapel 1/2, in der 3. und 4. Runde vom Stapel 3/4 und in der 5. Runde vom Stapel 5. 2. Nil befahren: In der Spielerreihenfolge, die durch die Nummern-Plättchen vorgegeben ist, setzen die Spieler nun abwechselnd ihre Schiffe auf den Spielplan. Dabei ist zu beachten, dass ein Spieler jedes Schiff immer weiter flussabwärts einsetzen muss, als sein letztes eingesetztes Schiff. Die Schiffe können wie folgt eingesetzt werden: Auf Felder mit Nil-Karten: der Spieler nimmt in diesem Fall die Nil-Karte und stellt sein Schiff auf das leer gewordene Feld ab. Danach muss er die Karte ausgeführt oder abgelegt werden. Es gibt Nil-Karten die „jederzeit“ eingesetzt werden können, d.h. der Spieler kann die Karte jederzeit in seinem Zug einsetzen – muss diese danach aber aus dem Spiel nehmen. Es gibt Nil-Karten die „permanent“ eingesetzt werden, d.h. der Spieler legt die Karte offen vor sich aus und kann bis zum Spielende den Vorteil der Karte nutzen. Dies gilt auch für Steinbrüche und Getreidefelder. Es gibt Nil-Karten die „sofort“ eingesetzt werden müssen, d.h. der Spieler muss die Karte sofort ausführen und dann aus dem Spiel nehmen. Folgende Nil-Karten sind im Spiel:
Folgende Runde Aktions-Felder gibt es:
Dies geht solange, bis kein Spieler mehr ein Schiff einsetzen kann. Dann nehmen alle Spieler ihre Schiffe von den Nil-Feldern und Runden Feldern wieder zurück. Die Schiffe auf den Baufeldern bleiben stehen. 3. Bautrupps ernähren: Beginnend mit dem vordersten Spieler auf der Zählleiste müssen die Spieler nun ihre Bautrupps ernähren. D.h. sie zählen die Ähren auf ihren bewässerten Feldern und vergleichen diese Zahl mit der Zahl ihre Bautrupps auf ihrem Tableau. Besitzt der Spieler mehr oder zumindest gleich viele Ähren als die Stärke der Bautrupps vorgibt, ist alles in Ordnung, und die Bautrupps sind versorgt. Besitzt der Spieler jedoch weniger Ähren als die Stärke der Bautrupps vorgibt, muss er für jede Ähre, die fehlt so viele Siegpunkte abgegeben, wie durch seinen Baustein am Getreidemarkt vorgegeben sind. Dadurch kann ein Spieler auch auf der Zählleiste unter „0“ fallen. 4. Steine produzieren: Jeder Spieler darf nun seinen Steinemarker am Spielertablau um so viele Steine erhöhen, wie er Steine auf seinen Steinbrüchen ausliegen hat. Mehr als 25 Steine kann ein Spieler nicht erreichen, überzählige Steine verfallen. 5. Bauen: Nun werden die 3 Bauplätze der Reihe nach abgehandelt. Folgende Bauplätze gibt es: Sphinx – 0 oder 1 Karte nehmen und für zurück gelegte Karten Punkte vermerken: Beginnend mit dem Spieler, dessen Schiff näher beim Nil steht, bestimmt jeder Spieler einen Bautrupp (plus eventuell Joker-Bautrupp), und zieht vom Sphinx-Kartenstapel so viele Karten, wie die Stärke des Bautrupps vorgibt – höchstens aber 5 Karten. Von diesen Karten darf er sich maximal 1 Karte behalten – die restlichen muss er wieder verdeckt zurück unteren den Kartenstapel legen, bekommt dafür aber für jede Karte 1 Punkte gutgeschrieben. Der bzw. die genutzten Bautrupps werden umgedreht und können in dieser Runde nicht mehr verwendet werden. Außerdem muss der Spieler seinen Steinevorrat am Spielertableau um so viele Steine reduzieren, wie er Karten gezogen hat. Obelisk/Gräber – Punkte vermerken und Steinbruch oder Getreidemarkt verbessern: Beginnend mit dem Spieler, dessen Schiff näher beim Nil steht, bestimmt jeder Spieler einen – noch nicht umgedrehten - Bautrupp (plus eventuell noch nicht umgedrehten Joker-Bautrupp), und bestimmt damit seine Stärke für das Bauvorhaben. Dem entsprechend kann er dann Gräber-Plättchen nehmen bzw. Felder am Obelisk bebauen, die maximal seiner gewählten Baustärke entsprechen. Gräber-Plättchen nimmt der Spieler vom Spielplan und besetzt das nun leere Grabfeld mit einem seiner Bausteine. Danach wird das nächste verdeckte Grab-Plättchen aufgedeckt, sodass wieder 4 Gräber-Plättchen offen ausliegen. Obelisk-Felder werden ebenfalls mit Bausteinen besetzt. Die erzielten Punkte werden auf der Zählleiste vermerkt – und zusätzlich darf er seinen Baustein entweder beim Steinbruch oder beim Getreidemarkt um 1 Feld nach unten ziehen. Der bzw. die genutzten Bautrupps werden umgedreht und können in dieser Runde nicht mehr verwendet werden. Außerdem muss der Spieler seinen Steinevorrat am Spielertableau um so viele Steine reduzieren, wie er Steine für sein(e) Bauvorhaben verwendet hat. Tempel/Pyramide – Punkte vermerken: Beginnend mit dem Spieler, dessen Schiff näher beim Nil steht, bestimmt jeder Spieler einen – noch nicht umgedrehten - Bautrupp (plus eventuell noch nicht umgedrehten Joker-Bautrupp), und bestimmt damit seine Stärke für das Bauvorhaben. Dem entsprechend kann er Felder am Tempel bzw. der Pyramide bebauen, die maximal seiner gewählten Baustärke entsprechen. Die Felder werden mit Bausteinen besetzt. Die erzielten Punkte werden auf der Zählleiste vermerkt – ist eine Reihe in der Pyramide fertig gestellt, bekommt der Spieler mit den meisten Bausteinen in der Reihe für jeden Baustein 1 Punkt zusätzlich gutgeschrieben. Der bzw. die genutzten Bautrupps werden danach umgedreht und können in dieser Runde nicht mehr verwendet werden. Außerdem muss der Spieler seinen Steinevorrat am Spielertableau um so viele Steine reduzieren, wie er Steine für sein(e) Bauvorhaben verwendet hat. 6. Bonus für Mitwirkung an Bauwerken: Je nachdem bei wie vielen Bauplätzen ein Spieler beteiligt und auch aktiv war, werden nun noch Bonuspunkte verteilt: Diese erden auf der Zählleiste vermerkt. 7. Spielerreihenfolge für die nächste Runde festlegen: Der Spieler, der nun auf der Zählleiste am weitesten hinten liegt, bekommt das Nummern-Plättchen mit der „1“. Von hinten nach vorne werden nun die restlichen Nummern-Plättchen vergeben. Danach kann eine neue Runde – mit dem Auslegen der Nil-Karten – beginnen. Spielende: Das Spiel endet nach der 5. Runde mit einer Schlusswertung:
Regeländerung bei 2 oder 3 Spielern: Von den 3 Baufeldern stehen immer nur 2 zur Verfügung. Das 3. Baufeld sollte mit einem Baustein der Farbe belegt werden, die nicht mitspielt. Fazit: Egizia ist ein sehr schön gestaltetes, spannendes und interessantes Sammel-, Aufbau- Positions- und Wirtschaftsspiel, an dem vor allem Vielspieler ihre Freunde haben werden, aber durchaus auch Familien, wenn das Spiel erklärt und gezeigt wird – und nicht unbedingt erarbeitet werden muss. Die Spielanleitung umfasst 12 Seiten, mit denen der Spielablauf sehr übersichtlich und ausführlich beschrieben und erklärt wird. Dieser Umfang dürfte aber vor allem nicht so versierte Spieler davon abhalten, dass Spiel auf den Tisch zu bringen und kennen zu lernen – auch wenn für das eigentliche Spiel nur ca. 8 Seiten benötigt werden und der Rest als Erklärung für die Karten und Aktionsfelder dient. Dabei ist der Spielablauf eigentlich sehr einfach und leicht zu verstehen, wobei sich das Spiel selbst er nach ein paar Partien so richtig entfaltet, nämlich dann, wenn man erkannt hat, wie die einzelnen Mechanismen ineinander greifen und aufeinander wirken. Auch muss man die einzelnen Nil-Karten erst kennenlernen, um zu wissen wofür diese verwendet und wie diese am besten eingesetzt werden. Auch der Mechanismus beim Einsetzen der Schiffe ist genial gelöst. Da man seine Schiffe von oben nach unten (dem Nil entlang) einsetzen muss, gilt es hier immer abzuschätzen welche Karten bzw. Aktionen bzw. Bauplätze einem wichtig sind. „Fahre“ ich zu „schnell“ den Nil entlang, bleiben mir wahrscheinlich Schiffe übrig, die ungenutzt bleiben und ich habe dann weniger Möglichkeiten und Aktionen in dieser Runde. Oder aber ich fahre „langsamer“ und kann sicherer alle Schiffe unterbringen, setzte mich aber der Gefahr aus, dass die guten Karten bzw. Aktionsfelder schon von den anderen Spielern genommen bzw. genutzt werden. Richtiges ein- und abschätzen der einzelnen Möglichkeiten – und das beobachten der Mitspieler – ist hier sehr ratsam und auch notwendig. Vor allem auf die „permanenten“ Karten, sowie auf die „Steinbrüche“ sollte man ein Auge haben. Einerseits kommt man hier zu langfristigen Vorteilen und versorgt sich mit den Steinbrüchen mit genügend Steinen, die man dann dringend in der Bauphase benötigt. Nebenbei sollte man natürlich auch immer bei den Bauplätzen mit dabei sein. Einerseits, um bei der Sphinx zu den Sphinx-Karten zu kommen, die allesamt am Spielende wichtige Siegpunkte einbringen können – andererseits, weil gerade beim Bau an den Gräbern, des Obelisken, der Pyramide und dem Tempel die zum Gewinn notwendigen Siegpunkte zu erzielen bzw. erbauen sind. Aber dass ist dann noch immer nicht alles, auf das zu achten ist. Die Bewässerung, und somit die Ernährung seiner Bautrupps, die man immer weiterentwickeln muss, um vorne mit dabei zu sein, ist das Eine, sich beim Steineverkauf und am Getreidemarkt „nach unten“ zu Arbeiten das Andere. Dadurch sichert man sich einerseits, dass meine seine Bautrupps leichter versorgen kann – und andererseits, dass man zu Spielende überschüssige Bausteine noch in Siegpunkte umtauschen kann. Und ohne seine Bautrupps weiterzuentwickeln hat man im weiteren Spielverlauf keine Chance mehr, beim Bauen mit dabei zu sein, da immer Spielverlauf immer mehr Bautrupps gefordert und notwendig sind, da die Baumöglichkeiten dementsprechend teurer und aufwendiger werden. Und all diese Möglichkeiten möglichst gut aufeinander ab- und einzustimmen gilt es zu meistern und stellt die Spieler vor eine interessante, und bis zum Spielende hin spannende Herausforderung, die erst einmal gemeistert werden will und muss. Spaß und Spannung pur bis zum Ende … Das Spielmaterial besteht aus einem wunderschönen und funktionellen Spielplan, Schiffen und Bausteinen aus Holz, sowie handlichen und schön illustrierten Karten. Der Text auf den Karten ist kurz und bündig gehalten und meist selbsterklärend, bei einigen mussten wird aber das erste Mal doch genauer nachlesen, was damit gemeint war und wie diese einzusetzen und zu verwenden sind. Ein zweites Nachlesen war dann nicht mehr nötig. Was uns aber irgendwie abgegangen ist, war ein Runden-Übersichtskarte – diese wäre doch (vor allem in den ersten Spielen) sehr hilfreich gewesen und hätte einiges Blättern erspart. Das gesamte Spielmaterial ist in einer – für Hans im Glück mittlerweile üblichen Schachtel – untergebracht, in der es 4 Fächer gibt und in denen mit Zipp-Tüten das Spielmaterial untergebracht werden kann. Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und dauert pro Spiel ca. 1 bis 1½ Stunden. Diese Zeit vergeht dann aber wie im Fluge, da man eigentlich immer ins Geschehen miteingebunden ist. Da es so viele Möglichkeiten und Aktionen im Spiel gibt, gibt es auch viel zu entdecken – und jedes Spiel verläuft irgendwie anders. Der Wiederspielreiz ist auch dementsprechend hoch und man möchte auch sofort eine weitere Partie anhängen, um neue Taktiken und Ideen auszuprobieren. Uns hat Egizia sehr gut gefallen – und mit jedem Spiel macht es mehr Spaß und wird spannender. Ein Spieleabend ohne Egzia ist momentan fast nicht denkbar, noch gibt es einfach viel zu viel zu entdecken und auszuprobieren. Und ich glaube, dass das noch lange so anhalten wird – denn wir können es kaum erwarten, das Spiel wieder auf dem Tisch zu bringen und den Nil zu „befahren“ … PS: Auf der Homepage von Hans im Glück gibt es noch folgende Regelergänzung und Klarstellungen zu Egizia: Jeder Spieler zieht zu Beginn des Spiels eine Sphinx-Karte vom verdeckten Stapel. Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |